>>> Van Life is more than a cheap home - but not a cheap home
Ich bin nicht ganz sicher, was du damit meinst. Natürlich hat man trotzdem laufende Kosten. Steuern, Versicherungen, Sprit, beispielsweise. Aber ansonsten hält es sich in sehr überschaubaren Grenzen. Oder kann es zumindest; denn wer auf Luxus Wert legt, wird natürlich auch dafür bezahlen müssen.
Was beispielsweise den Verbrauch angeht: Ich muss nicht rasen. Stattdessen eiere ich mit 70-90 km/h über die Straßen, bleibe auch freiwillig hinter Traktoren und LKW. So komme ich, trotz der fast 3,5 Tonnen, auf einen Verbrauch von 6-7 Liter auf 100 km. Das ist erträglich und kann relativ leicht gedeckelt werden. Beispielsweise lebst du als Dweller zwar an der Straße, aber nicht darauf. Will sagen: Es gibt für uns, anders als für die Van-Lifer, nicht den Drang, unbedingt jeden Tag an einem anderen Ort aufzuwachen; womöglich noch weit entfernt vom letzten. Es ist okay, mal 2, 3 Tage; oder auch mal eine ganze Woche, an derselben Stelle zu stehen. Es ist okay, sogar einen, zwei oder drei Monate an derselben Stelle zu stehen, wenn es dort beispielsweise Arbeit gibt. Das senkt die relevanten Kosten massiv.
Was die Reparaturen angeht: Ich habe Zeit. Ein bisschen vorausschauend planend kann man leicht Zwischenstopps an Schrottplätzen machen und schon mal bald benötigte Teile günstig erstehen. Und auch darüber hinaus ist es eher eine Frage des Willens; etwa, wenn es um Verschleißteile geht. Vieles lässt sich zumindest reduzieren; und hilft damit die Kosten senken. Am Ende ist's sogar en passant ein bisschen Umweltschutz.
>>> Oder gilt: "Solange Du in Dir selber nicht zu Hause bist, bist Du nirgendwo zuhaus ... " (Peter Horton)
Ich denke, das ist das perfekte Credo. Wenn du nicht in dir selbst ruhst, wird das beengte Leben gerade in einer Partnerschaft katalysierend wirken. Da hilft es auch nicht, das mit exzessivem Reisen zu kompensieren zu versuchen. Denn anfangs ist es noch bezaubernd und neu; doch schon bald stellt man fest, dass es eigentlich nur "Dasselbe, eben anders" ist; und dann wird auch die Abwechslung zur stumpfen Routine. Die Möglichkeit des "Heute hier - Morgen da", die das Leben auf Rädern bietet, ist einfach nur eine Variante des Lebens, die genauso abstumpft, wie alles andere auch.
Wer sich dann nicht an einem Sonnenstrahl, einem vorbeiwandernden Käfer oder einer anderen Kleinigkeit erfreuen kann, sich also seine Abwechslung nicht innerhalb der Gewohnheiten sucht, dem hilft auch das Leben auf Rädern nicht. Und wer es kann, braucht es nicht als Prämisse.
Die meisten Dweller, mit denen ich bisher geredet habe, sagen daher auch frank und frei, dass sie es nicht als "letztes Heim" betrachten; dass sie das Ende offen lassen. Und einige haben es auch schon wieder aufgegeben und nach einiger Zeit gegen Haus, Hof und/oder WG eingetauscht. Es ist wohl wie mit allem: Entweder man ist dafür geboren; oder es ist nur ein Übergang auf der Suche nach dem, wofür man geboren ist.
>>> wäre auch ein umsiedeln in einen Van eine Alternative ??
Ganz ehrlich: Das würde ich umfangreich und intensiv testen, bevor ich es wage. Es ist unbestreitbar, dass der "häusliche" Raum sehr knapp ist. Man hockt also die ganze Zeit aufeinander; kann nicht ausweichen. Besser zwar, als auf Booten; doch trotzdem nur sehr bedingt. Für Singles ist das gut machbar. Bei Paaren habe ich immer wieder erlebt, dass da heftige Krisen auftauchen. Nicht zwingend; aber doch stark katalysiert.
Ansonsten: Warum nicht probieren?! Es gibt eigentlich nicht viel Schlimmeres, als eines Tages auf dem Sterbebett zu liegen, das Leben zu überdenken und bereuend festzustellen "Hätte ich doch nur!", oder?! Also: Ausprobieren! Dann weiß man, ob es gut tut; oder nicht. Und dann gibt es einen Punkt weniger zu bereuen.
Auch dazu gibt es einen passenden Aphorismus: "Irgendwann!" ist irgendwann zu spät.
>>> Das Niveau im Forum sinkt stetig
>>> und wird möglicherweise mangels Attraktivität sterben.
Das entspricht auch meinem Eindruck, den ich mir in den letzten zwei Tagen des stillen Lesens gemacht habe. Allerdings - siehe oben - versuche ich seit meinem neuen Wendepunkt genau das: Ausprobieren, damit man später nicht bereuen muss, es womöglich versäumt zu haben! Abwenden kann man sich dann immer noch.
>>> Ob gute Leute kein Interesse haben und
>>> deswegen nur Assis übrig bleiben
>>> oder
>>> weil hier nur Assis schmieren
>>> die guten Leute abgeschreckt werden und fehlen.
>>> Also was ist Ursache und was die Wirkung ?
Wenn meine 2 Cent gestattet sind: Ich denke, dass es eine fabelhafte Mischung aus beidem ist. Sich allein anzuschauen, was hier, in meinem Begrüßungsthread abgeht, ist schon bemerkenswert gruselig und dürfte weniger abgeklärte Seelen direkt nach dem ersten Beitrag leicht auf Nimmerwiedersehen verschrecken können.
Darüber hinaus habe ich immer wieder erlebt, dass viele Ideen eher Fantasien sind. Träume, die eigentlich nur produziert werden, um dem Alltag, den man gar nicht verlassen will, erträglicher zu machen. Wenn die dann angegriffen werden, fühlt man sich eben nicht aufgehoben genug. Und das Internet ist ja nun wahrlich kein dünn besiedelter Ort; dieses Forum wohl zweifelsfrei keine Oase der Gemütlichkeit.
Jene "guten Leute" jedoch, die wirklich griffige Ideen und Vorstellungen haben, finden sich nicht in Foren. Die haben, glauben sie, keine Zeit dafür; brauchen (oder bilden es sich ein) auch keinen Rat oder Zuspruch. Und wenn sie dann gescheitert sind, bleiben sie erst recht weg. Jene aber, die es schaffen, finden sich noch weniger ein. Sie brauchen kein Forum mehr.
Ob es dafür Lösungen gäbe? Ja, davon bin ich überzeugt. Und obwohl ich kein Christ bin, verweise ich hier auf die Bibel. Bei Mt 5, 13-16 ist zu lesen: "Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen? Es ist zu nichts mehr nütze, als dass man es wegschüttet und lässt es von den Leuten zertreten. ... So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen."
Das ist das Schicksal dieses Forums. Auf die eine oder andere Weise.
Entweder IHR schafft es, hier Leben reinzubringen, indem IHR das Vorbild seid, wonach andere suchen; oder ihr werdet "zertreten", weil ihr die Suppe des Lebens nicht (ausreichend) salzt. Die Entscheidung liegt - vor allem anderen - bei euch; und bei euch allein.