Hallo Andi,
du bist ein recht genauer Beobachter und hast in den meisten Dingen recht. Leider leben wir aber in einer Mietswohnung. Wir haben es relativ ruhig, einen kleinen Garten in 2 Minuten Entfernung und ein kleines Waldstück fast ebenso nah.
Was das Wohnen anbelangt, bin ich hin und her gerissen. Ein Mietswohnung ist unkompliziert und man kann sie auch leichter hinter sich lassen. Wir haben kurze Wege, Kindergarten und Grundschule erreichten wir bequem zu Fuß.
Auf der anderen Seite sind mir hier zu viele Menschen. Die meisten sind ganz nett, trotzdem erinnert es mich an Massentierhaltung. Und ich mache mir etwas sorgen, wenn meine Kinder größer werden, dass sie unter schädlichen Einfluss geraten. Ich bin da durch einen schlimmen Fall in der Familie auch "vorgeschädigt".
Und Landleben scheint mir auch nicht mehr das zu sein, was es mal war. Wir haben Dörfer mit massivem Durchgangsverkehr, großteils landwirtschaftliche Nutzflächen und wenn man ohne Auto irgendwo hin will, wartet man drei Stunden auf den Bus oder muss mit dem Rad Straßen lang fahren, wo man in der Minute drei mal von Autofahrern geschnitten wird.
Ja, was das Wohnen angelangt bin ich wohl ein Schwarzseher.
Die Kinder sind meine Begründung, an meinem "normgerechten Leben" festzuhalten. Da hast du recht. Innerlich nagen aber Zweifeln an mir, ob sie wirklich eine Begründung sind, und nicht nur eine Ausrede.
Auf der anderen Seite regt mich die Entwicklung meiner Kinder auch gerade an, aktiv über mein Leben nachzudenken. Will ich wirklich, dass sie sich zu braven Arbeitern und Konsumenten entwickeln? Will ich sie in eine staatliche Schule schicken? Hätte ich die Kraft, sie abseits des Systems zu glücklichen Menschen heranwachsen zu lassen? Oder verrenne ich mich in etwas, und verbaue ihnen die Zukunft?
Da sind noch viele offene Fragen und Gedanken, ich lese zur Zeit viel in diese Richtung und muss meine Meinung und meine Antworten erst noch finden.
Liebe Grüße