Hallo ihr Lieben!
Vor einer Woche bin ich auf dieses Forum gestoßen, während ich nach Gemeinschafts-Wohnprojekten gesucht habe.
Habe mich schon ein bisschen eingelesen und freue mich, hier Gleichgesinnte zu finden, auch wenn oder gerade weil nicht alle die gleiche Vorstellung von einem alternativen Leben (außerhalb) der Gesellschaft haben.
Kurz zu mir: mein Name ist Manu und ich bin 30 Jahre jung. Der Reiz auszubrechen und ein anderes Leben zu leben "verfolgt" mich schon seit vielen Jahren. Ja, ich sage verfolgt, da es für mich in der Vergangenheit bedrohlich war. Es hat mich träumen lassen von einem einfachen Leben, indem ich mich nicht 8 Stunden am Tag in einem Büro befinde - fremdbestimmt in einer Tretmühle und mich dann in Angst gehüllt, weil ich es doch eh nicht schaffen würde auszusteigen und wenn mir meine Arbeit nicht gefällt, dann ist es ja sowieso meine Schuld, weil ich mich nicht genug anstrenge um meine Berufung zu finden.
Lange Rede, kurzer Sinn: ich habe mich immer wieder ins Hamsterrad begeben, um die scheinbare Sicherheit (finanziell und vor allem im sozialen Status) zu genießen. Es folgten in den letzten zehn Jahren wechselnde Jobs, in denen ich es nicht lang aushielt, immer wieder mental zusammenbrach und dies nur mithilfe von Medikamenten schaffte, durchzuhalten.
Nach dem letzten Zusammenbruch kam die Angst, gar nicht mehr Vollzeit arbeiten gehen zu können und dann die Frage, wie ich mir mein Leben finanzieren soll, vor allem dann, wenn mal Kinder da sind. Deshalb habe ich überlegt, wie ich denn überleben könnte - was ich wirklich zum Leben brauche. Was mir im Leben wichtig ist.
Und beim Punkt "Kinder" wurde mir klar, dass es für mich wichtiger ist, eine gesunde Mutter zu sein! Eine Mutter, die auf sich und ihre Umwelt acht gibt und sich nicht den scheinbaren Zwängen der Gesellschaft hingibt. Eine Mutter, die ihren Kindern nicht sagen will "Die Welt ist schlecht, aber daran können wir nichts ändern". Keine Mutter sein, die finanziell gut dasteht, aber keine Nerven mehr für die Kleinen hat.
Mir reicht es, die Schuld für meine "Schwächen" immer bei mir zu suchen! Ich will mich nicht mehr zur Leistungserbringerin degradieren lassen. In den Reha's zu lernen, wie ich mich in meiner Freizeit besser entspannen kann, damit ich auf der Arbeit funktioniere. Es geht doch nie darum, die Menschen wirklich gesunden zu lassen (auch wenn ich dort ganz herzliche Pfleger, Therapeuten, etc. kennengelernt habe, denen es mit Sicherheit darum ging).
Es ist für mich vorrangig das Thema Arbeit, was mich umtreibt. Ich bin seit einem halben Jahr Bufdi und das ist auch ganz cool. Die Überlegung war, eine neue Ausbildung anzufangen. Das kann ich mir aber nun nicht mehr vorstellen. Es liegt nicht mal so an dem Beruf, sondern an der Zeit die ich dadurch verliere und natürlich der Zwang der dahintersteht.
Ich suche nach Stätten der Begegnung und gemeinsamer Tätigkeit. Down to earth und bitte kein Effizienz-Gequatsche.
Schön, dass ich das hier mal niederschreiben konnte. In meinem Umfeld rede ich nicht so viel darüber, da ich Angst vor den Reaktionen habe bzw. fürchte, dass ich nur Argumente dagegen höre. Und weil ich noch keinen konkreten Plan in der Tasche habe.
Ich hoffe, ihr hattet ein tolles Weihnachtsfest
Liebe Grüße
Manu