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Guten Morgen Jana,
eigentlich wollte ich heute morgen nicht wieder am PC sitzen und schreiben -
wir sind hier alle völlig übermüdet -
mein Schatz hat gestern wieder von morgens bis heute Nacht früh 4 Uhr, durchgearbeitet - sie hat die Kundenaufträge noch rechtzeitig raus senden können, (Applaus! und Danke!),
muss aber gleich um 8.30 Uhr weitermachen - ich unterstütze sie dabei so gut ich kann.
Also, zur Zeit arbeiten bis zur völligen Erschöpfung ....
es nicht zu tun, würde bedeuten dass wir bald ohne Kunden wären.
Aber warum ich schreibe, ist ja nicht um über unsere Ränder unter den Augen zu klagen,
auch nicht über die Kopfschmerzen die ich gerade mit Kaffee vertreibe,
sondern liebe Jana, weil Du enttäuscht bist.
Ich hatte schon in einem anderen Thema geschrieben, dass wir selbstverständlich als Gesellschaft oder Gemeinschaft oder auch als Einzelne die ehrenvolle gute Aufgabe und Verpflichtung haben, Hilfsbedürftigen zu helfen. Und ich versuche, so gut ich kann, mit gutem Beispiel voranzugehen.
Unser Sozialsystem ist gedacht, denen Hilfe zu geben, die Hilfe benötigen -
und das ist ein sehr sehr guter Gedanke ! Stehe ich voll dahinter.
Ich habe meine Kritik aber in einem anderen Kontext hier angebracht -
das die allgegenwärtige soziale Hilfe durchaus dazu verleitet eigene Leistung nicht mehr erbringen zu müssen, sondern von denen abzugreifen, die noch kämpfen.
Nee, nee, ich bin nicht unsozial,
- unsozial sind die, welche so ein Hilfssystem ausnutzen.
Dass nicht alle welche Hilfe in Anspruch nehmen auch Ausnutzer sind, ist schon klar -
habe ich aber auch nirgends geschrieben. Wie hoch der Prozentsatz der Schmarotzer ist, weiß ich nicht - aber mir erscheint der "gefühlt" sehr hoch.
Nee, ich will auch nicht in das übliche Aussteiger- und Linken- Lied einstimmen, dass die bösen Politiker und Bonzen und Kapitalisten nur schmarotzende Abgreifer sind ....,
nee, diese sind auch in den "unteren" Schichten zuhauf zu finden.
Das Dilemma unseres Sozialsystems ist doch, dass wir auf der einen Seite Hilfe geben wollen und müssen,
denen die sich tatsächlich nicht selber helfen können
und andererseits kein funktionierendes Sieb haben, welches ermöglicht echte Hilfsbedürftige von Schmarotzern zu unterscheiden und auszusortieren.
Diese Hilflosigkeit wird von Schmarotzern ausgenutzt, von Politikern ausgenutzt zur Profilierung, von Anderen zum Schüren von Ängsten und Entzweiung - zu Lasten derer die Hilfe tatsächlich benötigen und zu Lasten derer die fleißig und mutig leisten ....
Sehe das eigentlich sehr nüchtern.
Habe mit meinem obigen Kommentar aber auch nichts Gegenteiliges geschrieben und in meinen anderen Beiträgen wohl auch nicht.
Vielleicht noch ein anschauliches Beispiel (trotz Kopfschmerzen und Zeitdruck):
Wenn Du, oder megalein, das ganze Jahr fleißig Deinen Garten bestellst, Dich richtig quälst und auch die Kosten dafür investierst, während Deine Nachbarn grinsend am Gartenzaun vorbei Richtung Strandbad spazieren (wo sie natürlich mit Sozialschein ermäßigten Eintritt erhalten) und diese Nachbarn dann zur Erntezeit mit staatlichem Geleitschutz in Deinen Garten kommen, um dort fröhlich zu ernten - Deinen Salat, Deine Kartoffeln und dabei noch Beete platt trampeln, weil sie es ja für nächstes Jahr nicht neu herrichten müssen - was würdest Du sagen ? Hättest Du noch Lust, nach soviel Plünderei, Deinen Garten neu zu bewirtschaften ? Werden diese Nachbarn sich selber eine Stück Garten irgendwo anlegen, wenn das Ernten in Deinem so einfach möglich ist ? Was denkst Du ?
Und was sagst Du zu meinem oben genannten Beispiel mit meiner mietfreien Wohnung ?
Und noch ein Thema:
Die Leute würden gerne arbeiten - finden aber leider nichts.
Ich hatte zwischenzeitlich Bauhelfer gesucht, weil ich dachte dann gehts hier schneller voran und die armen Leute haben ein bisschen was in der Tasche. Mir taten die Männer so leid, die den ganzen Tag am Spielautomaten oder vorm Konsum abhängen. Aber auch die Anderen, denen "ich Armer habe keine Chance" im Gesicht geschrieben steht.
Kein offizieller Job, sondern privat nebenbei -
ich war bereit 8 Euro/h auf die Hand auszuzahlen -
für ungelernte Helfer und dazu recht gute Verpflegung.
Bei einer 4-Tage-Woche, ca. 100 Stunden im Monat, 800 Euro zusätzlich zur Stütze.
Ich habe (fast) niemanden gefunden -
ich sei mit 8 Euro ein Ausbeuter, habe ich mir sagen lassen müssen. O.k.
Wünsche Dir liebe Jana heute einen gelassenen fröhlichen Tag !
Nachtrag:
@ morpheus
Danke für Deinen lieben und klugen Kommentar !
Werde ich mir zu Herzen nehmen
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