Hi, habe von '97-'99 in Suriname gelebt, davon 3 Monate im Walddorf. Ich kann nur sagen: aufpassen! Es ist als Weisser extrem schwierig, dort klar zu kommen. Entweder man wählt den sicheren Weg, bleibt 'in der Zivilisation' (Stadt) und nutzt Öko-Tourismus - da wird man der holländischen Schwemme begegnen. Oder man versucht Survival - lebensgefährlich! Nicht wegen Tieren oder so, aber in Suriname gibt es im Wald (Norden) viele brasilianische Goldgräber, die schon mal gerne zum Messer/Gewehr greifen. Dazu kommen die Chinesen, die den Urwald roden. Auf Survival-Europäer wartet da niemand. Außerdem ist es ein Narko-Staat, seit die anderen streng kontrolliert werden (Koka). Kein Platz für Aussteiger und Suchende. Außerhalb der Stadt Malaria-Gebiet, in der Stadt Dengue. Die Leute in der Stadt sind eher aggressiv, vor allem Weissen gegenüber (verständlich). Allerdings - inzwischen leider Öko-Touri-verseucht, aber im Urwald in Suriname (oberhalb Brokopondo-Stausee) leben die einzigen Afrikaner, die sich aus der Sklaverei befreit haben und sogar einen Krieg gegen die Sklavenhalter (Holländer) gewonnen haben (inkl. Friedensvertrag & so): Die Marrons. Einzigartige, stolze Leute, freundlich und gutmütig, trotz der harten Arbeit, pechschwarz, Kleidung und Hütten wie in Afrika. Wen's interessiert: 'First Time' von Richard/Sally Price (Buch). Die Indianer sieht man sehr selten. In der Stadt (Paramaribo) besteht die Bevölkerung aus Afrikanern & Mulatten (die Hellen diskriminieren die Dunklen), Indern (Hindus), Javanern (Indonesier), Chinesen, Libanesen und nur ganz wenig Buren (Nachfahren der Holländer). Deutsche haben dort einen guten Ruf, wohl durch die Missionare. Im Suriname-Fluss bei Paramaribo liegt noch immer der deutsche Frachter 'Goslar', der im 2. WK die Alu-Produktion der USA stoppen/blockieren sollte. Übrigens: Durch den Mix aus den verschiedenen Kulturen hat Suriname die beste Küche der Welt (kann man übrigens in Amsterdam in einem 'Surinaams Eethuisje' in der Nähe Albert-Kuijp-Markt mal ausprobieren - in Holland lebt die Hälfte der Surinamer). Ich wollte ursprünglich dort bleiben, wegen der krassen Inflation damals und möglichen Unruhen bin ich aber nach zwei Jahren wieder weg. Hatte später (als das Geld alle war) bei PizzaHut (!) und in einem Hotel ausserhalb der Stadt gearbeitet (Stardust Leonsberg). Empfehlenswert: Das Bier (Djogo - eine 1 Liter-Flasche!), der Surinam-Rum, der Markt in der Stadt, Roti (indisches Fladen-Gericht) aber vor allem der König der Surinamischen Küche - Pom-Taya! (Auflaufgericht aus einer Riesen-Wurzel und Hühnchen). Imho ein interessantes Reise-Land, aber zum Auswandern ungünstig (selbst checken!)... Viele Grüße, Walter.
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