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weberino hat geschrieben:
Seit wir zusammen sind, nehme ich die Rolle des Beschützers und des Motivators ein ... Verantwortung für meine Freundin zu übernehmen ist ein vorherrschendes Thema und gewöhnt habe ich mich an dieses Zusammenleben inzwischen auch schon. Ist ja auch schön sich um jemanden zu kümmern und persönliche Erfolge mitzuerleben, Dankbarkeit zu erfahren.
Ich muss mich ab und zu selbst leicht vernachlässigen ... Ich kann meinen persönlichen Bedürfnissen oft nicht den Vorrang geben.
Aber das ist für mich auf eine gewisse Art und Weise Ehrensache ... So kann ich das irgendwie legitimieren.
Guten Morgen Ellisdi und weberino,
sorry dass ich mich hier einmische.
Das was ihr tut, klingt traurig und heldenhaft zugleich
Wenn in einer Partnerschaft (oder auch Eltern-Kind-Beziehung)
der eine Part die Verantwortung und "Pflege"
wie oben von Euch beschrieben übernimmt
und der andere Part sich darauf verlassen kann,
kann es sich um eine ungesunde Ko-Abhängigkeit handeln.
Beide Parteien sind nicht frei, sondern gegenseitig abhängig.
Kommt auch oft bei Suchtkranken vor.
Merkmale sind wie oben beschrieben, dass sich ein Part aufopfert,
oft bis an den Rand seiner Kräfte
und der andere Part keine wesentliche Besserung
seines Zustandes erwarten lässt und dieses auch kaum anstrebt.
Der sich aufopfernde Part zieht aus dieser kranken Beziehung
Selbstbestätigung (wie oben beschrieben) und Identifikation -
der andere Part kann sich auf diesen Schutzraum verlassen,
wird dadurch in seiner Krankheit bestätigt
sieht keinen Anlass dies zu ändern
und wird letztendlich dadurch entmündigt.
Beide Parteien sind jede für sich krank
und in der jeweiligen Rolle gefangen.
Diese kranken Beziehungen können ein ganzes Leben anhalten.
Sinnvoll ist hier folgende Vorgehensweise in fünf Schritten:
1. Ein externer Dritter (Therapeut) sollte
mit beiden gemeinsam und einzeln sprechen und
deutlich machen, dass beide Parts und die Beziehung krank ist.
2. Die Parteien sollten für eine bestimmte Zeit
räumlich und faktisch getrennt werden.
In dieser Zeit erhält jede Partei individuelle Hilfe und Begleitung,
um die eigene Motivation der eigenen Rolle zu erkennen
und im nächsten Schritt ihr Verhalten neu zu korrigieren.
3. Jede Partei lernt (in der Trennungsphase) sich selbst neu kennen,
ohne die andere Partei leben zu können, also Unabhängigkeit.
4. Ist authentisches autarkes Leben jeder Partei wieder möglich,
kann neu überlegt werden, ob die alte Beziehung unter neuen freien Vorzeichen,
also ohne gegenseitige Abhängigkeit, gelebt werden will / kann.
5. Bis zur Stabilisierung, sicheren Festigkeit, wird jede Partei und die Beziehung
weiterhin therap. begleitet.
Wir können in solchen Fällen evtl. praktische und therapeutische Hilfe anbieten
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