Anlass dieses threads ist mir ein Kommentar aus dem Garten-thread.
Dies ist KEINE Argumentation GEGEN Jute.
79428100nx63163/gaertnerei--und-amp-permakultur-f36/neues-gartenjahr-2019-beginnt-t4308.htmlFuer Viele ist ja nur das ‘Oeko’ was natuerlich gewachsen ist. Kuenstliche Dinge sind irgendwie verpoehnt. Ich wundere mich ob das korrekt oder allgemein gueltig ist.
Um Plastik herzustellen braucht es Erdoel, Energie und Chemie. Das fuehrt hier schon erst ein mal zu Belastungen fuer den Planeten. Da muss man umsichtig sein. Ich haenge mich hier am Plastik auf, aber man kann auch an Alu-Dosen, Blechkonserven u.s.w. denken.
Natuerlich ist es eine Perversion Muell-Tueten, Strohhalme, Trinkbecher fuer nur einen einzigen Gebrauch herzustellen und das Zeug dann wegzuschmeissen. Recycling ist da ziemlich verlogen: da wird etwas MEHR Energie aufgewendet, um das selbe Zeug dann schon WIEDER wegzuschmeissen.
Fuer streunende Tiere gibt es immerhin Tierheime. Fuer Plastik gibt es wie es aussieht nur die Endstation Meer oder Verbrennung. In diesen Faellen ist das Ausgangsmaterial verloren, verschwendet und macht andernorts Aerger.
Plastik wird hergestellt werden solange es Erdoel gibt. Erdoel geht zur Neige, wird gesagt. In den 70ern hatten wir ‘’Erdoelkrisen’’; ich war dabei. Es gab autofreie Wochenenden und Sonntags konnte man auf der Autobahn spazieren gehen. Vierzig Jahre spaeter – ist die Panik vergessen und man macht froehlich – und verstaerkt – weiter wie gehabt.
Mir geht das gegen den Strich. Gebt mir etwas Besseres und ich werde es annehmen. Das wird aber nicht in Kuerze passieren und dieses Plastik wird erstmal weiterhin produziert werden.
Es gibt ja auch ‘Gutes’ Plastik. Es wird angenommen dass P’-Flaschen etwa 400 Jahre (oder mehr?) brauchen um sich zu zersetzen. Das ist Scheisse, wenn diese Flasche am Meeresboden liegt. Wenn aber meine Ur-ur-ur-ur-uhr-Ahnen aus der selben Flasche trinken wie ich heute… dann wuerden in diesem Zeitraum keine weiteren Flaschen mehr gemacht werden muessen um diese EINE Flasche zu ersetzen. Weiter: Wuerde ersatzweise eine Jute-Flasche benutzt (wenn es den Sinn machte), dann wuerde in den zukuenftigen Generationen regelmaessig Chorchorus (sagte mir google) angebaut werden muessen; dort wo das waechst koennte man aber ebenso Gemuese anbauen. Das Wasser das zum Wachsen benutzt wurde haette ebenso gut (aus einer Plastik-Flasche?) getrunken werden koennen. Was haette da einen groesseren Langzeiteffekt - oder Nutzen?
In meinem eigenen Beruf – Bootsbau/Yachtbau- gibt es Plastik ohne Ende. Yachten braucht man nicht, aber Arbeitsboote z.B. zum Fischen gibt es ja auch. Als die frueher vorwiegend aus (natuerlichem(!)) Holz waren musste man die jedes Jahr neu anmalen oder nachmalen. Ich sage: Chemische Farbe; Loesemittel…) – und der Gebrauch von Plastik (Duroplaste) macht das nun ueberfluessig wenn man moechte. Das geile, dauerhafte Teak-Holz muss es nun nicht mehr unbedingt sein; und das freut den Urwald. Hat doch was. Oder?
Das ‘Problem’ ist fuer mich nicht so sehr WAS wir benutzen, sondern eher WIE wir damit umgehen.
Hier werden wir im Wesentlichen von zeitgeistigen Verhaltensweisen manipuliert, geleitet, angeregt, abgeregt, aufgeregt. Die Welt ist -derzeit- sehr kurzfristig angelegt. Alles muss schnell gehen, sofort passieren und: natuerlich Gewinn bringen. Wobei ‘Gewinn’ auch Prestige, Lebensgefuehl oder Wohlbefinden sein kann. Solcher Gewinn ist meistens egoistisch (nutzt Wenigen) oder ist eingebildet.
Niemand ist gezwungen die Ideen der ‘Anderen’ mitzuleben oder mit zu tragen. Wenn sich Einige das Recht nehmen (in diesem Fall) Plastik herzustellen – kann ICH mir das Recht nehmen genau dieses Plastik zu entfuehren und nach eigenen Vorstellungen zu benutzen. Ich habe es dann aus dem vorgesehenen Kreislauf heraus genommen und nun dient es in einem anderen Kreislauf.
Zweckdienliche Zweckentfremdung.
Klar: Genausogut koennte ich auch ‘Natur-Produkte’ auswaehlen. Die machen oft Sinn in ihren eigenen speziellen Faellen. Und finden dann auch meine Liebe. Es geht um’s Miteinander von Dingen– nicht um’s Gegeneinander.
Allerdings spielen hier auch noch ausser-technische Dinge mit rein.
Oft kommen ‘Umweltfreundliche’ ‘Natur’-Produkte aus den aermsten oder schwaechsten Gegenden der Welt.
Man kennt die ‘Eine Welt’ Organisation die ‘fairen Handel’ anstrebt. Ziel ist es, die Armen weniger arm zu bekommen, aber selber auf keinen Fall weniger reich zu sein. Das ist
Konsum-orientiert und setzt voraus dass man Wohlstand und Waren haben MUSS. Weltweit.
Muss man aber nicht.
So einen ‘Eine-Welt-Laden hatten wir in ‘meiner’ Schule; es gibt ihn immer noch. Kuerzlich hatte ich die mal angeschrieben und angeboten – als Ex-Mitschueler- meine Aussenwelt-Abenteuer zu teilen. Der betreffende zustaendige Lehrer hat das zwar nicht abgewuergt, aber hat mit fadenscheinigem Gelaber dafuer gesorgt dass seine Schuelerchen man bloss keinen (von ihm) unkontrollierten Kontakt zur Aussenwelt aufbauen. Ich passe wohl nicht in sein Bild. Vielleicht war mit dem Namen in seinen Augen ‘’M-eine Welt’’ gemeint?
Jedes kleine Stueckchen mehr ‘hier’ ist ein Stueckchen weniger ‘wo anders’. Dies ist ein Naturgesetz. Das kann man nicht schoen reden. Wenn also ueberall jeder mehr hat, dann wird auch ueberall weniger vorhanden sein. Wie soll das gehen? Fuer ein Gleichgewicht waere es besser wenn jeder genug hat; aber eben nicht Alles.
Auch: WENN es mal eine gute Idee gibt, stehen immer schon Leute bereit die da ihren eigenen Vorteil heraus klauen. Jute: (aus dem o.g. thread) wird ja vornehmlich in Indien hergestellt; dort gibt es ein paar Reiche die ihre Nase goldig verdienen, und ‘Arme’ hierfuer schuften lassen. Knallt man die Reichen ab, sind die Armen immer noch zu daemlich um etwas auf die Beine zu stellen. Sagt man denen dann wie es besser gehen koennte haben sie nichts Besseres vor als NOCH MEHR Menschen heranzuvoegeln. Da hat die Jute dann niemandem etwas genutzt. In Europa ist man dann bestuerzt;
und wechselt zu (ungebleichten) Baumwoll-Produkten? Die kommen dann aus… Afrika?
Anderer Fall: Bio-Diesel aus Raps der ‘natuerlich’ angebaut wird. Da sind dann (chinesiche) Geschaeftsleute in Malaysia drauf gekommen in Indonesien Urwald abzubrennen fuer den Raps. Selbst erlebt! Der Rauch hat noch mehr als 200 km weiter fuer NEBEL gesorgt; und zwar regelmaessig! Der Raps wurde dann nach M’sia verschickt und erst hier das Oel gepresst; damit war das Produkt aus einem ‘sicheren’ Herkunftsland. Und anderswo war man gluecklich, etwas fuer die Natur getan zu haben.
Gier ist menschlich zu sehr verbreitet als dass wir sie abschaffen oder vertreiben koennten. Man kann davor auch nicht wegrennen weil sie schon flaechendeckend verbreitet ist.
Wir haben keine Chance: Egal wofuer wir uns entscheiden… es wird das Falsche sein.
Das Geringste was man versuchen kann ist, die weniger falsche Richtung zu probieren.