Hallo m0rph3us
Dein Zitat :
Wenn man von etwas Land leben will sollte man darauf Edelprodukte herstellen. Statts Milch verkaufen Käse machen, Beerenfrüchte als Marmeladen einkochen...
Massenproduktion können andere Besser.
Meine Antwort dazu:
Du wirst aber wohl wissen, was für eine Arbeit dahintersteckt, mal so einfach
aus Beerenfrüchte Marmelade oder aus Milch Käse herzustellen.
Alleine die kleinen Behälter ( siehe Foto ) waren erst nach einer Stunde voll.
Meine Frau machte Marmelade aus den Blaubeeren und am Ende waren
es nur noch ein Behälter voll mit Marmelade.
Das Einkochen kostet auch ( leider ) Geld in Form von Strom, es sei denn.
Du machst es am offenen Feuer.
Wenn manche hier träumen vom Bauernhof ( dazu ist ja auch das Forum da ) , sollten sie eines bedenken.
Wenn man tatsächlich die Scholle gefunden hat in Deutschland ( ich rede jetzt nur von D ) , wird es zum Anfang sehr schwer sein.
Wir haben hier vor 5 Jahren angefangen als sesshafte Teilaussteiger (den Grund und Boden haben wir schon 15 Jahre ) und einfach so jetzt Obst und Gemüse anbauen incl. Tierhaltung und davon leben, geht absolut nicht.
Man kann davon sich selbst versorgen, aber nicht davon leben.
Selbst wenn es hier eine gute Ernte an Obst und Gemüse gab, am Ende wurde vieles in der Nachbarschaft verschenkt, wenn es nicht eingekocht wurde.
Ich selber pflückte in der Nachbarschaft zwei 10 Liter Eimer Kirschen ( vom feinsten ) und dafür gab ich ihn ein Six Pack Krombacher Pils.
Wer natürlich an der Strasse wohnt, hat etwas bessere Karten.
er stellt einen Tisch auf mit seinen Produkten und wenn er Glück hat, macht er in der Erntesaison so ca 200 Euro pro Monat Taschengeld ( von den vorbeifahrenden Leuten).
Ein Aussteiger würde da kaum über die Runden kommen( er will ja auch nicht an der Strasse wohnen ).
Um Bioeier zu produzieren, braucht es viel Land, Strom und gutes Marketing.
Im Dorf ( wo sich ja der Bauernhof befindet ) wird man keine Abnehmer finden.
Da muss man es in der Stadt versuchen und das sind auch wieder Ausgaben in Form von Transport, es sei denn, man geht mit dem Bollerwagen in die Stadt.
Mit Honig sieht es nicht anders aus. Guten Honig bekommt man hier auch im Überfluss, aber der Hersteller verdient sich nur ein Taschengeld.
Was wir hier nicht selber anbauen, gibt es dann in der Nachbarschft meistens für`n Appel und nen Ei.
Trotzdem ist es tausendmal schöner hier draussen zu leben, statt in einer eingeengten Stadt , wo man nicht einmal den Nachbarn kennt.
Hier hilft einer den anderen, sei es mit Werkzeug,Gartenhilfe oder sonstiges.
So kann man auch gut als sesshafter Teilaussteiger das Leben genissen.
Milch zu Käse verarbeiten ? Das machte mal unsere Mutter und der Tag hatte wohl gefühlte 48 Stunden.
Ich spreche da aus Erfahrung.
Gruss von Andreas