Hallo,
Und jetzt streng zum Thema Waldgarten.
Ich habe sehr wohl praktische Erfahrungen mit Waldgarten.
Vor einigen Jahren arbeitete ich in dem W.G. von D. Kennedy in Steyerberg. Auch half ich bei Vorbereitungen und Planungen eines W.G.'s in Südostpolen.
Waldgarten erfasse ich als ein miteinander vernetzten Biotopverbund. Es soll sich selbst tragen.
Um permakulturistisch perfekten Waldgarten zu planen, dürfte unsereiner ein Permakulturstudium absolvieren (guggelt mal nach den Infos – vor allem die horrenden Studiengebühren...). Ohne dürfte es schwer gehen – es sind Millionen von Parametern zu beachten, weil jedes Element mehrere Funktionen zu bedienen hat und jede Funktion von mehreren Elementen bedient werden soll. Die Komplexität der Aufgabe bei Berücksichtigung aller Faktoren (vor allem der Veränderlichen, wie Klima, Arbeitspensum, Investitionsmittel) ist gewaltig.
Das Areal darf wohl nicht unter einem Hektar liegen. Da aber ein Paradies entstehen soll, muss man beachten, dass sich auch Unmengen anderer Lebewesen dort wohl fühlen und miternten. Also lieber gleich für sie mitplanen.
Die Arbeiten, die vor allem in der Anfangsphase anfallen sind vielfältig und sehr umfangreich. Auch Erdbewegungsarbeiten (nicht nur die Teichanlage) sind vielfältig – da sich das System selbst erhalten soll, ergo nicht gedüngt wird, kommt man nicht umher viele Hügelbeete zu bauen, damit die jungen Pflanzen sich auch zügig entwickeln können. Da auch Mikroklimaelemente eingebaut werden sollten, kommt man ohne Bagger oder mindestens Frontlader IMHO nicht aus.
Das mit den Tieren im Waldgarten, insbesondere Hühner und Ziegen; halte ich für absolut irreal. Ich halte sowohl Hühner, als auch Ziegen. So weiß ich, dass die Hühner scharren wie verrückt und deswegen für den selbsttragenden, lebendigen Boden nicht zuträglich sind. Auch die sich durch Selbstaussaht alljährlich vermehrenden Pflanzen (vor allem Wildgemüse, Winter- und Sommerpostilein, Feldsalat usw), werden stark durch Hühner dezimiert. Ziegen und junge Bäume vertragen sich überhaupt nicht, da hilft KEIN Zaun - irgendwann mal sind die doch raus und dann ist u.U. so ein Baum, der schon paar Jahre da steht einfach sauber abgeschält und der Ersatzbaum braucht wieder paar Jahre...
Ich persönlich entschied mich damals gegen das Projekt des Waldgartens. Zum Teil aus ganz profanen, subjektiven Gründen – ich liebe Kulturgemüse... Aber auch aus den o.G.
Mein in Pommern vor 15 Jahren auf 1,5ha angelegter Kirschgarten hätte das Zeug zum Ausbau als Waldgarten. Da wächst vieles und gut gestaffelt. Süßkirschen, Äpfel, Aronia, Johannisbeeren, Walnüsse, Haseln, aber auch Eichen, Weiden, Espen usw... Das Gelände ist vollständig eingezäunt, was angesichts des Wildreichtums, als Schutz gegen Wildschweine und Rehe vom Vorteil sein dürfte.
Da ich jetzt das Gelände und seine Eigenheiten sehr gut aus Beobachtung kenne, wäre es kein Problem die geeigneten Unterkulturen zu planen und auch anzulegen...
Sollte sich hier ein (oder mehrere) Idealist finden, der/die 1-2 Monate im Jahr am Arsch der Welt in der polnischen Provinz sich ehrenamtlich dieser Aufgabe widmen wollen würden, bitte hier melden!
Ich selbst baue als Großprojekt eine große Sonnenfalle hier auf dem Vogelsberg, auf meinem Hof. Aber dies ist ein anderes Thema.
Gruß
Ani
_________________ lieber es nötig haben und zu haben, als es nicht nötig haben und nicht zu haben
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