Zitat:
Wie geht ihr damit um? Wer ist euch wichtig, pflegt ihr Freundschaften, Netzwerke, redet ihr mit euren Nachbarn? Gibt es gar Notfallpläne? Oder schottet ihr euch eher ab und habt vor euch in der eigenen Vorratskammer einzuschliessen, bis "es" vorbei ist?
Eigentlich so ähnlich. Allerdings sind wir etwas "eigenbrötlerischer" und haben nur mit den unmittelbaren Nachbarn im Umfeld des Hauses etwas näheren Kontakt, nicht mit dem ganzen Dorf. Mit einigen macht man ein Schwätzchen, Tausch und gegenseitige Hilfe praktizieren wir aber auch nur mit 1-2en. Die Leute sind hier extrem Geld fixiert, die ertragen es nicht, wenn man ihnen irgendwas schenken will. Manche fragen sogar jedes mal, wenn sie sich ein paar Kräuter holen wollen, obwohl ich es ihnen mehrmals gesagt hab, sie brauchen nicht fragen.(hab ein Gebüsch aus Oregano und Salbei direkt im zaunlosen Vorgarten, das ich sowieso dauernd stutzen muß).
Wirkliche Selbstversorger mit großem Gemüsegarten usw. gibts hier sowieso nicht, mit einem Nachbarn "tauschen" wir aber z.B. Tierbetreuung bei Urlaub, ein Huhn gegen nen Karnickel und halten zusammen ein paar Schafe.
Das es zu einem Zusammenbruch kommen könnte, darf man aber niemandem laut sagen, die glauben alle noch mehr oder weniger ans "unsterbliche" System und halten einen für bekloppt, wenn man sowas andeutet.
Trotzdem kann man sich gegenseitig im Notfall gut helfen. Wir waren 89 hier ja auch Zugezogene, und als wir beide plötzlich mal ins Krankenhaus mußten, hat sich eine Nachbarin 2 Tage um die 3 jährige Tochter gekümmert ohne viel Aufhebens zu machen.
Wie sich das Ganze im Worst-Case-Szenario entwickelt, wird wohl keiner vorhersagen können.
Es gibt hier vor allem unter den Jüngeren kaum jemanden, der sich "dörflich" verhält, sondern die Leute sind eigentlich nur Städter, die im Grünen wohnen, aber so wie Städter leben wollen.
(Rasenroboter, Steinwüstengärten)
Also SV ist da nicht der Brüller, da gibts wohl in der Großstadt mehr, die da Ambitionen haben.
Das "das Dorf" wohl mehr über uns selber weiß, als wir, muß man hinnehmen. Tratsch gehen wir aus dem Weg, wir kümmern uns nicht arg drum, was andere machen und die anderen lassen uns machen. Gegenseitige Rücksicht ist aber noch Gang und Gebe, es sägt keine stundenlang Sonntag nachmittags mit der Kreissäge. Ein paar spätpubertäre Opas gibts aber auch noch. Die müssen dann Motorrad oder Quad fahren, möglichst laut...
Naja, also ich denke, das im Ernstfall wohl Blut dicker ist und man dann wohl eher auf das Überleben der eigenen Sippe aus ist. Denn das ist hier doch noch recht ausgeprägt.