Hallo,
wie schon geschrieben hab ich mir die letzten 2 Jahre einige Orte angesehen die mich persönlich interessiert haben und wo ich mir vorstellen könnte meine Ziele und Träume zu verwirklichen.
Es hat sich seitdem einiges getan und von meinem Traum komplett als Selbstversorger zu Leben bin ich abgekommen da dies so wie es mir vorstelle nicht funktioniert, zumindest kann man nicht sofort mit dem Endziel anfangen. Dazu fehlen Erfahrungen, Geld und Mut. Ich bewege mich zumindest auf mein Ziel zu. Möglicherweise kann man sich dem System komplett entziehen wenn man seinen Rucksack packt und nach irgendwo in Nepal, Indien, Paraguay oder an einem anderen Platz gegen wenig Geld oder gegen geringe Arbeit sein Dasein fristet. Dies ist nicht mein Ziel.
Ziele:
- eigener Grund und Boden mit Haus und Scheune in Alleinlage
- eigene Stromerzeugung, evtl eigenes Wasser und Abwasser
- kein Auto, dafür Pferdekutsche
- möglichst komplett auf Öl, Gas und sonstiges Erdressourcen verzichten (geschlossener Kreislauf)
- so viele Tiere wie möglich halten, evtl. in Verbindung mit Gnadenhof
und dazu kann ich nur sagen: Das ist in Deutschland ebenso möglich!! Ich komme aus Franken und liebe das Frankenland mit seinen Ecken und Kanten könnte mir aber auch Vorstellen Richtung Ostsee zu ziehen (Mecklenburg) da dort Immobilien noch erschwinglich sind. Meine Einkommen wird aus den Mieteinnahmen plus zusätzliches Einkommen aus Selbstständigkeit kommen. (möglichst wenig arbeit natürlich!)
Nachdem ich die letzten Jahre damit verbracht habe gegen das System anzukämpfen und möglichst viele Leute zum nachdenken zu bewegen du damit zu konfrontieren bin ich zum Schluss gekommen, dass man nur sich selbst ändern kann, nicht die Welt. Die Leute wollen diese Gesellschaft so, sonst wäre unsere Welt nicht das was sie heute sind. Vielleicht sind auch nur die Mächtigen zu groß und wir Sklaven zu klein und zu feige oder auch einfach nur zu dumm oder zu blind, so dass wir die Gitter nicht sehen können. Ich fühle mich eingeengt in dieser Welt, in diesem System, unter diesen Menschen. Jeder ist so fixiert auf seinen Vorteil, sein Ansehen, seine Werte, seine Pflichten, dass anscheinend niemand mehr wirklich weiß woher wir kommen und dass der Weg den wir gewählt haben offensichtlich verkehrt ist. Aber man kann nur sich selbst verändern, dann verändert man die Welt. Alles andere ist Energieverschendung, man muss das Leben das möglich ist vorleben und nicht predigen.
Also wie gesagt habe ich mir die letzten 2 Jahre einige Plätze angesehen und verschiedene Lebensweisen erlebt. Ich war in der hohen Tatra/Slowakai, in einer Hütte in den Schweizer Bergen, in Kanada und auf einem Aussiedlerhof in Schweden.
Am besten gefallen und am meisten gelernt habe ich in Schweden, deshalb schreibe ich mal etwas dazu
Ich war zu einer günstigen Zeit dort, Ende September, nicht mehr so viele Moskitos und die Sonne ging Nachts fast unter
Ich bin von Stockholm aus nochmal 15 Stunden mit dem Nachtzug nach Nattavaara gefahren und wurde dort am morgen von einem bärtigen, lachenden Mann empfangen. Auf dem Weg zu seinem Hof erzählte mir Dirk etwas von seinem Leben dun wie er dazu gekommen ist sich am Polarkreis niederzulassen.
Er besitzt einen Hof (nächstes bewohntes Haus 20 km entfernt) mit diversen Nebengebäuden, wie Scheune, Sauna, einige Gästehäuser - ohne fliesend Wasser und Strom (Ausnahme: eine kleine Solaranlage für Laptop, Kühlschrank und Telefon). Sein Geld verdient er hauptsächlich mit Touristen die er versorgt und mit Rentieren durch die Nationalparks führt. Er backt sein eigenes Brot, macht Marmelade und baut seine eigenen Möbel. Zusätzlich verdient er sich stundenweise immer mal was dazu (Fenster putzen, Erste-Hilfe Kurse, Sprachkurse, Guide bei der Inlandsbahn, etc..) um sich einige Dinge leisten zu können (Urlaub, Käse, Wurst, er hat auch 3 Autos(!))
- Er ist also nicht wirklich ein Selbstversorger, mehr ein Aussteiger!
Alles in allem hat er ca. 10 ha Land. Davon sind ca. 3 Hektar „Wohnfläche“, auf dem das Rentiergehege und die Gebäude stehen und ca. 7 ha Wald, den er vor dem Abholzen (ziemlich schlimm in Lappland) bewahren wollte. Der Wald steht auf einem Hügel auf dem sich eine weitere Hütte und ein Aussichtsturm(!) befinden.
Die einzelnen Häuser, Wohnwägen und Hütten sind meist mit selbstgemachten Möbeln und Holzwänden ausgestattet und haben natürlich jeweils Holzöfen. Nutzwasser kommt aus dem Brunnen, der neben der Scheune steht und Trinkwasser kommt aus einer Quelle (ca. 100 m) vom Haupthaus entfernt. Waschmöglichkeiten hat man in der Sauna. Der Saunaofen (natürlich auch mit Holz) erhitzt gleichzeitig Wasser das dann in einen Nebenraum umgeleitet wird wo man sich mit einer Kelle „duschen“ kann. Das „Geschäft“ musste man ausserhalb machen („Plumpsklo“), er hatte ein kleines für das kleine Geschäft und ein größeres (hinter dem Rentiergehege) für das Große.
Zu meinen Aufgaben gehörten: Ofen installieren, Rentiere füttern, Rentiere trainieren, Wasser holen, Gäste mit Holz versorgen, Tippi reparieren, Lampen aufhängen, Regal bauen, Brunnen komplett neu machen, Traktor reparieren, Fahrdienste, Stämme entasten, Sauna einschüren, etc…
Das wars in aller Kürze. Hier ein paar Eindrücke. Falls mehr Bilder gewünscht werden oder wenn jemand Fragen hat kann er mich jederzeit anrufen
lg
Schin
HIER gibts die Bilder dazu