feu92 hat geschrieben:
Danke Kali, du bringst hier echt Niveau rein und schaffst es gut, Sticheleien und Ablenkungen zu ignorieren
Andi wollte ja einen "gehobenen Austausch", dachte ich versuche es mal mit Niveau...
Okay, das war jetzt ein flacher polemischer Ball auf die wunderschöne Vorlage, also versuche ich, noch ein wenig Substanz hinterher zu schießen.
(Obwohl es mich in den Fingern juckt, stattdessen den Megalitiker zu fragen, was seine Rolle hier ist, nachdem er nun 5 oder 6 Beiträge in meinen Faden gepostet hat, die nur einzelne Kleinigkeiten aufgreifen, aber nicht wirklich in einem Dialog mit mir stehen... aber..... ich beherrsche mich...
)
Mit der Kritik ists immer so eine Sache. Vor allem, wenn man sein Gegenüber nicht persönlich kennt.
"Gut und Böse" sind auch schon so eine Sache, Nietzsche lässt grüßen.
Ich schrieb weiter oben mal, mich interessiert die dritte Seite der Medaille.
Ein Freund lobte mal meine Fähigkeit, Dinge objektiv zu bewerten. Das hat mir viel Nachdenken bereitet, weil ich als Subjekt gar nicht objektiv sein kann. Ich hätte es als krudes Kompliment weg stecken können, aber es beschäftigt mich noch heute, fast 20 Jahre später. Immer wieder hat es Menschen bei mir angespült, die genau deswegen mich um Rat gefragt haben. Aber ich wollte nie ein Ratgeber sein, weil ich es eigentlich irgendwie als Anmaßung empfinde über anderer Leben/Handlungen/etc zu urteilen. Erfahrung ist imho der beste Lehrer. Vielleicht sollte ich gar Leute zu Andi schicken, egal, was er mit ihnen veranstaltet, einfach für ihre Weiterentwicklung. Bloß habe ich auch gelernt, daß es Menschen gibt, die schneller kaputt gehen als andere. Deswegen kann ich das nicht tun. Meine eigene Geschichte hat mich zu einer gewissen Verantwortung erzogen, wenn auch nicht gezielt, sondern durch Lernprozesse.
Ich selber hatte Pech und Glück zugleich. Letzteres musste ich lernen. Ich wuchs ohne liebende Eltern auf, ohne Sicherheitsraum, ohne Fürsorge. Ich musste schon früh kämpfen, um zu überleben. Mit 16 bin ich gewollt von der Schule geflogen und das erste Mal abgehauen, auf die Balearen damals. Da wollte auch niemand wissen, ob ich einen Mopedführerschein habe.
Später habe ich freiwillig mein Abitur nachgeholt. Studiert habe ich auch. Die Sache mit dem Titel ist dann irgendwie passiert, da spielte auch Geld eine Rolle. Das Angebot war zu gut, und damals hatte ich noch keinen anderen Plan. Meine Doktorarbeit hab ich völlig bekifft geschrieben und mit Summa cum laude verteidigt. Zu "was Besserem" hats mich trotzdem nicht gemacht, ich bin immernoch ein Tier. Und jedes Tier kämpft für seine Freiheit, wenn es denn die Chance bekommt.
Ich habe keine Ahnung, ob ich "das Richtige" tue. Ich tue das, was sich richtig anfühlt. Es ist eine Mischung aus Logik und Gefühl. Immer dann, wenn ich nur eines von beidem angewendet habe, bin ich auf die Schnauze gefallen.
Hab Jahrzehnte gebraucht, um mit MIR Frieden zu schließen. Nichts mehr zu suchen, Konditionierungen abzustreifen, eigene Pfade zu gehen. Vielleicht prallen deshalb so billige Sticheleien an mir ab. Ignoranz ist ein ganz wichtiges Thema wie ich finde. "Not giving a fuck". Ein lieber Freund sagte mir kürzlich, dazu gäbe es sogar ein Buch. Hab ich aber nie gelesen, vielleicht hole ich das mal nach, wenn ich ihn wieder besuche. Wobei ich für stark selektive Ignoranz plädiere.
Lange Rede, kurzer Sinn, ich bin nichts Besseres, weil ich jemandem verbal Contra gebe oder dieses und jenes getan habe. Es freut mich schon (ich verleugne es nicht), daß ich Zuspruch bekomme, was den speziellen Fall angeht. An anderer Stelle hier habe ich schon gesagt, es wäre vielleicht dann mal Zeit, sich einen Kopf zu machen für den Betroffenen. Immerhin jemand, der andere dazu auffordert, an sich zu arbeiten.
Ja, gerne würde ich die Welt verändern. Und immernoch kehre ich vor meiner eigenen Tür und dort, wo mich das Leben hinträgt. Wie bin ich eigentlich in diesem Forum gelandet...?
Chaostherorie....