Hallo liebe Aussteiger und Aussteigerfreunde,
ich hab jetzt ein bischen in eurem Forum gelesen, schöne Berichte gesehen von den LKW-Nomaden, und dachte ich meld mich auch mal an hier bei euch und stell mich vor.
Ich bin 30 Jahre, aus Österreich, in ländlichem Gebiet aufgewachsen, und mittlerweile schon über 5 Jahre aus dem Vollzeitberufsleben ausgestiegen.
Die Gründe und Hintergründe sind vielfältig, von allgemeinen gesellschaftlichen Fehlentwicklungen und individuellen Erlebnissen bis hin zu meinen eigenen Wohlbefinden.
Mein Start ins Berufsleben verlief alles andere als reibungslos, was es für mich immer unattraktiver werden lies.
Hab z.B bei einigen Firmen im Bereich Werbung, Grafik, IT, Programmierung bishin zu Produktdesign und Entwicklung gearbeitet und konnte danach mein Gehalt einklagen usw. Meine Kenntnisse hatte ich mir großteils aus Eigeninteresse angeeignet, jedoch machten die Arbeitsbedingungen diese Begeisterung Stück für Stück zunichte, und wer nicht bereit ist 7 Tage die Woche für den Mindestlohn zu arbeiten ist wohl für den Arbeitsmarkt zu gebrauchen.
Schließlich und endlich landete ich in der Assistenz der Geschäftsleitung, doch wurde ich dabei immer unzufriedener, entwickelte so nebenbei eine Allergie gegen unnötige Komplexität die ja in der Bürokratie sehr verbreitet ist. Kompliziert ist gut - schafft ja Arbeitsplätze könnte man sagen, jedoch als rational denkender Mensch raubt einem sowas den Nerv. Zusätzlich spielten auch EDV- Probleme eine Rolle, dass ich mir sagte ich arbeite nur noch auf Linux. Doch wesentlicher Hauptgrund war eine Art behördliche Diskriminierung, dass mir immer bewußter wurde dass ich als tatkräftiger Steuerzahler (Steuern aus Arbeit sind nunmal Haupteinnahmequote unseres Staates - glaub etwa 60%) meine eigene Schikane, mein eigenes Leid und meine Diskriminierung zahle.
Ich versuche die Angelegenheit kurz zu fassen, denn ich habe sie auch schon in einem 150 Seiten PDF verfasst - wer Interesse hat.
Also ein paar Monate vor meinen Abitur/matura (Maschinenbau-Mechatronik) stellte man fest dass ich unter einer schweren Depression litt mit allem was dazugehört. Brach die Schule ab mit dem Hintergrund meine Gesundheit geht vor. Ich verbrachte dann etwa ein Halbes Jahr stationär, und die Behandlung war erfolglos. Alles mögliche bzw. allemöglichen Medikamente und Kombinationen wurden ausprobiert aber es Schlug fatal ins Gegenteil um und empfand es eher als zusätzliche Qual während man erzählte ich müsste dieses Zeug mein Leben lang nehmen usw. Nach etwa einem halben Jahr hat mich die Schulmedizin so gut wie aufgegeben, und bevor man mich zum kompletten Pflegefall machen wollte flüchtete ich aus der Klinik. Die Folge war keine Besserung meines Wohlbefindens sondern eine körperliche Medikamentensucht mit starken Nebenwirkungen. Zum Glück oder Pech, je nachdem ob man poitisch korrekt inkorrekt denkt oder das Wohlbefinden an oberste Stelle stellt im Denkvermögen, lernte ich in der Jugendpsychiatrie Cannabis kennen. Ich machte also auf eigene Faust einen kalten Entzug dieser Medikamente und begann mich für diese Pflanze zu interessieren. Der Grundstein meines grünen Daumens wurde hier gelegt. Kaufte mir Bücher las mich ein usw., nahm mein Schicksal und meine Gesundheit selbst in die Hand und starte ins Berufsleben, und hatte auch keine Probleme Jobs zu bekommen.
Einziges Problem was sich nach einigen Jahren ergab war dass ich während meinen Zivildienst ein Trauma erlitt aufgrund eines Amtsmissbrauches und dann einer Ärztin erzählte dass ich Psychopharmaka nicht vertrage und auch keine positive Wirkung zeigten und stattdessen von Zeit zu Zeit mal abends in meiner Freizeit einen durchzog.
Dies wurde der Behörde mitgeteilt indem mir mitgeteilt wurde Führerscheinentzug wegen verdacht psychischer Erkrankung sowie Alkohol und Cannabismissbrauch. Doch dass ich weder Komasäufer bin noch interesse hab mich wegzustonen interessierte die wenig. Danach wurde ich quasi erpresst meine Behandlung aufzugeben bzw. laufend für Kontrollen Untersuchungen usw. zu zahlen obwohl ich weder besoffen noch bekifft oder unter medikamenteneinfluss mein Auto fuhr. So wurde ich wie ein krimineller behandelt, musste regelmäßig mein Geschlechtsteil auf der Behörde begutachten lassen und Gutachten beim Psychoarzt kaufen. Als mich der nachem er mich hintergangen hatte auch noch demütige wie auch die Behörde auch durch ihre Aussagen, war für mich der Punkt erreicht - bis hierher und nicht weiter bzw. ich zahle meine eigene Diskriminierung nicht - FS würde dann entzogen weil ich nicht mehr zahlte - was im nachhinein dann in Neusprech freiwilliger Führerscheinverzicht heißt... also auch Job los ohne Schein und Aussteigen aus politischen Gründen.
So begann ich meine ersten Aussteigerjahre - völlig allein, quasi als Eremit. Es gab da Wochen wo ich keine Kommunikation zu einen Menschen hatte - doch ich habs genossen - lebte richtig auf - fand auch mehr zu mir selbst könnte man sagen. Das ganze natürlich ohne Telefon, Internet, Fernsehanschluss, Auto bzw. FS.
Ich hatte ein großes Haus mit für Selbstversorger kleinen Garten und begann mich für praktische Dinge zu interssieren. Machte verdichteten Schotterboden fruchtbar, züchtete über 100 vesch. Gemüse Würz und Heilkräuter inkl Samennachbau im etwas kühleren und raueren Alpenvorland mit eigenen Kompost, ohne Chemie oder Kunstdünger versteht sich, hatte auch Hühner. In dieser Zeit kam mir mein durchaus überdurchschnittliches handwerkliches Geschick und ein praktisch kreativer Geist sehr zugute. Baute auch Möbel, Hühnerstall, Mistbeet, Hochbeet und am Ende begann ich künstlerisch auch zu schnitzen, da ich immer schon kreatives Potenzial in mir hatte.
Und ich lebte auf wie noch nie in meinem Leben.
Nach einer Saisonarbeit dachte ich ich schau ich mal aufs AMS (Arbeitsamt) um mich nach Jobs in der Umgebung zu erkundigen, um Finanzen bischen aufzubessern brauchte ja auch Holz zum heizen was die größte Ausgabe war, und um auch mal Sozialhilfe zu beansprochen, doch leider musste ich feststellen das es für mich weder Jobauskunft noch finanzielle unterstützung gibt weil ich die behördliche Geschlechtsteil und Urinschau aus diskriminierenden Gründen wegen meiner gesundheitlichen Vergangenheit klar aus menschenrechtlichen Gründen verweigerte. Wurde praktisch auf Dauer verjagt wie eine Ratte im Keller. Danach war für mich klar dass ich in meinem Leben keiner Vollzeitarbeit mehr nachgehen werde wo mir Sozialversichungsbeiträge abgezogen werden während mir die versicherungsleistung vorenthalten wird. Bin also gleichzeitig aus dem System rauskatapultiert worden sowie durchgefallen.
Doch mein Areal war zu klein um mich selbst versorgen zu können. Das machte ich etwa 3 Jahre bis mir immer klarer wurde, dass es dort wenig Zukunft hatte. Die engere und weitere Nachbarschaft passte nicht, Die Anbaufläche war zu wenig. Doch es war bisher die schönste Erfahrung in meinem Leben, ich glaub ich war zuvor noch nie so glücklich und meine Beschäftigung machte für mich Sinn bei jedem Handgriff den ich tat. Ich fühlte ich als Teil der Natur die einem reich beschenkt anstatt ein austauschbares Wegwerfrädchen im System.
Schließlich und endlich als mir die nachbarschaftlichen Konflikte zu nervenaufreibend wurden, war für mich der Zeitpunkt gekommen den Ort zu verlassen und zog zurück zu meinen Eltern, wo ich weder ein freibestimmtes Leben, mein Heilkraut noch meine Ruhe habe und die meiste Zeit vor dem Computer verbringe und mir so die Zeit vertreibe. Ab und zu mache ich grafische Dinge für ein Open Source Projekt. Zwischendurch kümmere ich mich auch um Instandhaltung, Fliesenlegen, Sanierungsarbeiten etc. weiß ja wie man mit Händen umgeht. Das ist jetz so seit etwa 3 Jahren.
Zwischenzeitlich hab ich mal ein Ansuchen auf Frühpension gestellt - wurde abgelehnt. Vor 10 Jahren wollte man mich sogar statt ins Berufsleben in Invalipension schicken - doch die Zeiten ändern sich und diese Pension ist in Zukunft eh abgeschafft und wird auch schon so praktiziert.
Beim Arbeitsamt und auf der Behörde gelte ich als schwer krank und bei der Pensionsversicherung dann plötzlich als gesund. Naja mittlerweile bin ich laut Gutachten, sehr wahrscheinlich aufgrund meiner Therapie was auch erwähnt ist, geheilt. Die Behörde kennt auch meine Geschichte ausführlichst, jedoch hab ich keine Anklage, Vorstrafe etc. nur eben keinen FS - die Angelegenheit ist natürlich für die eher ungemütlich wegen meiner Krankheitsgeschichte und weil ich grundlegende Menschenrechte fordere, sowie ich auch gutachtentechnisch natürlich nicht suchtkrank bin und die globale Entwicklung diesbezüglich auf meiner Seite ist.
Wobei ich natürlich als persönlichkeitsgestört gelte wenn ich sage aus ethisch moralischen Gründen dieses System, das mir das Leben schwer machte sich gegen meiner Erwerbsfähigkeit sowie gegen mein Wohlbefinden richtet, nicht mehr unterstützen zu können, und nebenbei auch um Anbaugenehmigung bei Gericht ansuchte.
Denke aber dass Aussteiger generell im systemkonformen Denken als Persönlikeitsgestört gelten.
Und meine Zukunft? Bleibt ungewiss - nicht ganz.
Naja schön wäre wenn man mich entkriminalisieren würde wenn ich meine Freiheit auslebe. Deshalb wäre auch Tschechien oder Holland interessant. Evtl. auch Spanien oder Südtirol bzw. Italien.
Je weiter weg, desto wichtiger finde ich jedoch eine Gemeinschaft zu haben.
(Job käme für mich sowiso nur in frage wenn ich auch einen planzlichen Ausgleich habe. Ich kann mich einfach nicht mehr prostituieren nur wegen dem Geld allein.)
Aber vielleicht gehts auch hier in ein paar Jahren - wer weiß.
Die Chancen stehen gut dass ich in den nächsten Jahren zu einen Haus oder eine Alm mit ausreichender Fläche für ein Aussteiger, Lebenskünstler und Künstlerleben komme. Also eh mein Traum für ein zufriedenes Leben.
In meiner Vorstellung soviel dass ich Überschüsse an Bio-Lebensmittel abgeben kann für nötiges Kleingeld wäre ideal.
Hab eher schon das Bedürfnis mich wo sesshaft zu machen.
Die Geschichten aus den Pyrenäen fand ich auch ganz interessant, jedoch bin ich eher Einzelgänger und hätt schon gern ein Bett und eine warme Stube statt ein Zelt bzw. hat für mich das miteinander Auskommen, Ehrlichkeit, Konfliktlösungsbreitschaft usw. enormen stellenwert. Naja vielleicht aber auch nur ein kollektiver Mangel den ich hier vernehme. Schließe aber nicht aus dass es Menschen gibt mit denn ich gut auskomme oder in Partnerschaft/Lebensgemeinschaft zu leben.
Hab da bischen schlechte Erfahrung weil ich bisher im realen Leben wenig Aussteiger angetroffen hab und das meist auch nicht verstanden wird, auch zu Anfeindungen führen kann wenns nicht verstanden wird, bzw. Andersdenkende oft nicht toleriert werden.
Und meine Vergangenheit nährte dann auch das Verrückte, Gestörte Psycho Vorurteils-Image was mir schon Morddrohungen einbrachte ... naja üble Gegend - ist aber eh vorbei und Geschichte.
Hab aber auch andere Menschen kennengelernt die meine Entscheidungen verstehen und respektieren - dann auch solche die innere Konflikte heranzüchten weil sie sich gezwungen sehen in der Tretmühle zu bleiben bis zum Burn-Out oder Alkoholiker werden und sich sonst allesmögliche reinziehen, und gleichzeitig erstaunt sind wie sparsam man leben kann oder wieviel man selbst machen kann. Wobei die Begeisterung und Motivation mit der Freiheit die man sich nimmt enorm wächst.
Der Anteil der seinen Beruf als Berufung mit tieferen Sinn aus Überzeugung mit einer tiefgehenden Befriedigung ausführt, ist ja sehr gering meiner Einschätzung nach. So Dinge wie Mobbing am Arbeitsplatz sind dann die Folgen wenn die leute nicht zufrieden sind meiner Meinung nach.
Wobei freie Berufswahl ja eigentlich auch ein Menschenrecht wäre, aber so eine Art gesellschaftlicher Druck oder Gruppenzwang sowie auch politische und Medien Propagande lässt die Menschen freiwillig drauf verzichten. Wobei ich ja glaube die Welt sehe generell aus wenn jeder eine gewisse ethische moralische verantwortung Wahrnehmen würde bei dem was für Geld alles getan wird.
So ist richtig lang geworden - irgendwie schreib ich ja auch gern, rede dafür weniger.
Ich will hier auch keine Diskussion über umstrittene Heilpflanzen entfachen und hoffe dass es möglichst vorurteilsfrei gesehen werden kann.
Grüße
Daweed
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