JAW hat geschrieben:
Wenn nicht gerade Pflegestufe 3, könnten (wenige, vielleicht 1-3) Alte auch auf dem Hof versorgt werden. Dafür könnte der Hof die sonst anfallenden Pflegeheimentgelte bekommen (Miete, Essen, Pflege, ärztliche Versorgung) - den Alten ginge es vermutlich besser, da sie nicht nur unter ihresgleichen und Pflegern wären, sondern auch Kinder und Hoftiere sähen.
Allerdings habe ich das Problem der schwer verunfallten Mehrgenerationenhaus-Seniorin durchaus verinnerlicht.
Das heißt im Klartext wer die Pflegestufe 3 beantragt, weil er da ja mehr Geld bekommt, beschließt damit auch seinen Auszug. Mir geht es hier nur um den Moralischen Aspekt.
Die Pflegestufen werden oft so vergeben. 1 - 2 - 3 - 2
Wie kommt das? Jeder will Geld sparen. Und der entscheidende Faktor für Pflegestufe 3 ist wenn der zu Pflegende nicht mehr selbständig Nahrung und Flüssigkeit zu sich nehmen kann. Er sie also zeitintensiv angereicht werden muss. Entschieden wird das vom MDK, und jetzt kommts, dieser prüft ob eine Patientenverfügung vorhanden ist, wenn nicht wird eine PEG Sonde empfohlen. Ab jetzt findet ein Kampf zwischen Pflegekräften die eine PEG verhindern wollen und Krankenkassen statt. Ist die "Lebenserwartung" des zu pflegenden noch zu hoch geht dieser Kampf verloren und eine PEG wird gelegt und wieder Pflegestufe 2 tritt in Kraft.
Das ganze ändert sich erst wenn unsere Gesellschaft nicht immer an den Falschen die Fehler sucht und dann auch noch Hetzkampagnen startet.
Ich kenne es doch selbst, als ich noch in der Stationären Pflege war, und im Schwesterstützpunkt meine Dokumentationen geschrieben habe. Dabei einen Kaffee getrunken habe und draußen Besucher vorbeigelaufen sind, konnte ich ihre Gedanken in ihren Blicken ablesen, "Da sitzt er wieder und trinkt Kaffee". Das ich aber schon seit 2 Stunden Feierabend habe konnten sie ja nicht wissen
. Denn nicht selten muss die Dokumentation nach Feierabend erledigt werden, und je höhere die Position desto länger das nacharbeiten. Und das für Umme, denn Überstunden werden nicht bezahlt, sondern müssen abgefeiert werden, fragt sich nur wann, bei dem Pflegenotstand, im Jahr 2051 oder was ?
Die Besucher sehen meistens sowieso nur die Pflegebedürftigen die noch im Rollstuhl, mit dem Rollator oder zu Fuß unterwegs sind. Diese Masse die nicht mehr mobil sind und intensive Pflege benötigen werden gar nicht wahrgenommen.
Im Prinzip kannst du das mit der Pflege komplett streichen, solange kein verwandtschaftliches Verhältnis besteht. Es ist ein Minus Geschäft, außer du bietest Zusatzleistungen, die der zu pflegende aus eigener Tasche zahlen muss. 90% der Bewohner sind dann "unrentable" und 10% sind dann Luxus zupflegende, die dann den Gewinn einfahren. Man braucht aber die 90% da ja auch diese die Infrastruktur nutzen und mit finanzieren, und es wird ja von den Kommunen bezuschusst. Der zweite Gewinnbringer sind die Pflegekräfte die ein 1/3 weniger verdienen als bei den Gemeinnützigen.
Und mal so am Rande, wir haben Esel, Hühner, Enten die hauseigen sind. Einen Hund drei Katzen, und unzählige Vögel, diese stammen von verstorbenen Bewohnern, für die sich anschließend niemand mehr interessiert hat. In den anderen mir bekannten Häusern sieht es ähnlich aus.