Aussteiger und Selbstversorger Forum

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 Betreff des Beitrags: Kristina stellt sich vor.
BeitragVerfasst: Mi 24. Jun 2015, 11:14 
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Träumer

Registriert: Mi 24. Jun 2015, 09:48
Beiträge: 7
Wohnort: Heidelberg
Guten Tag, mein Name ist Kristina, ich bin kürzlich 18 geworden und noch Schülerin.

Bevor ich fortfahre bitte ich ganz still und höflich, mich nicht gleich nach meinem Alter zu verurteilen und zu bewerten. Ich glaube das extremer Adultismus in unserer Gesellschaft viel unnötiges Leid erzeugt und er stand mir in meinem Leben schon häufig im Wege.

Ich bin mit meiner Mutter aus Kasachstan hierher immigriert, als ich etwa zwei Jahre alt war. Sie arbeitet hier in schlecht bezahlten Jobs und würde vermutlich alles tun, damit ich das Gymnasium beende und ein angepasstes sicheres Leben führe. Dass ist mehr als verständlich, denn sie liebt mich.

Allerdings steht mir mein Freiheitsgedanke, katalysiert durch extreme Erziehungsmaßnahmen meiner Mutter, als ich jung war(jetzt nicht mehr) wie Gewalt, Abschreiben ganzer Hefte und ähnliche Dinge dabei im Wege.
Seit der 2. Klasse bin ich ein sehr schwieriger Schüler. Meine Leistungen reichen von Leistungsverweigerung bis überragend. Ich bin eine Klasse übersprungen und eine sitzengeblieben. Ich habe viel Schule geschwänzt und viel außerhalb der Schule gelernt.

Ich bin nun in der 11. Klasse und möchte aufhören.

Hier bitte ich sehr freundlich darum, nicht sofort dem Impuls nachzugeben, mich darauf hinzuweisen, dass es ja nur ein Jahr sei und dass ich bekommen solle was ich kriegen kann, da ein Abitur ja immer gut sei. Vorwurfslos bitte ich um ein wenig Verständnis, was nicht die sofortige Aufgabe der eigenen Ansichten bedeutet, falls der Leser das fürchten sollte.

Zum Ersten fühle ich mich verantwortungslos. Jede Art des Bestehens und Bereitstellens von Leistungen ist eine positive Rückmeldung an ein Bildungswesen, dem ich wenig positive Rückmeldung zu geben habe. Sich so also auf Kosten folgender Generationen für das eigene Wohl und die eigene Sicherheit durchzuzwängen ist mit meinem Gewissen nicht vereinbar.

Bei dem nächsten Punkt kann ich den Impuls verstehen, zu sagen dass es doch nicht so schlimm sei, dass ich mich nicht so anstellen solle u.s.w.
Hier möchte ich herausstellen dass es sich bei meinen Ansichten nicht um Faulheit handelt, sondern um Prinzipien. Ich denke nicht dass man zwangsläufig geizig ist, weil man etwas nicht kauft was man gar nicht braucht, ebenso denke ich nicht, dass man faul ist weil man irgendwas nicht tut wofür man keinen Grund hat.

Es bereitet mir sehr viel Schmerz, das mir die produktivsten Stunden meines Tages gestohlen werden und in einem unproduktiven Unterricht verprasst, dessen Inhalte für mich oft irrelevant sind. Da ich Jazz studieren möchte, sollte ich im Moment lieber die Grundsteine für mein späteres Einkommen legen und statt meinen erbärmlichen 2 Stunden 4-5 Stunden täglich üben und mich dazu fachlich weiterzubilden. Es geht nicht nur darum, die massive Aufnahmeprüfung zu schaffen, sondern auch in Studium herauszustechen und Arbeitskontakte unter den Musikern seiner Generation und Lokalisation zu formen.

Aber ich bin ein wenig abgeschweift. Kurz: Ich würde gerne die Schule abbrechen und Lebensverhältnisse finden die zwar nicht luxoriös sind, aber friedlich und in denen ich 2-5 Stunden am Tag abknöpfen kann, um mich mit meiner Musikalität auseinanderzusetzen. Könnte ich solch einen idealen Zustand erreichen, wäre für mich ein Studium der Musik auch nicht notwendig. Es gibt keine Wahrheit über die Musik in Prüfungen und Lehrern, sondern nur in der Musik selbst.

Mir ist klar, dass das etwas idealistisch klingt aber ich denke es ist möglich, wenn man eine Möglichkeit findet, günstig zu wohnen und ansonsten wenig konsumiert. Dann hoffe ich ein wenig arbeiten zu können und ansonsten zu lernen. Eine Kommune von Künstlern sofern gründbar oder auffindbar wäre auch wunderbar.

Natürlich träume ich auch gerne von Dingen wie Musik machend durch die Gegend zu ziehen, aber die Umsetzbarkeit solcher Konzepte sollte ich lieber noch überprüfen.

Ich hoffe du/Sie hast/haben einen schönen, erfüllenden Tag und hoffe dass ich mich hier mit Allen einigermaßen vertrage.
Gruß,
Kristina.


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Mi 24. Jun 2015, 11:14 


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 Betreff des Beitrags: ...
BeitragVerfasst: Mi 24. Jun 2015, 11:36 
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Tourist

Registriert: Do 29. Mai 2014, 13:43
Beiträge: 3
Hi Kristina,

habe deine Vorstellung gelesen und muss sagen das bei einer Verfassung solch eines Textes dein alter absolut keine Rolle spielt, du scheinst ein großes Bewustsein zu haben das auch in der Lage ist Wahrheiten zu erkennen.


Zuletzt geändert von BlueSky am Mo 29. Jun 2015, 16:44, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Kristina stellt sich vor.
BeitragVerfasst: Mi 24. Jun 2015, 11:52 
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Tunnelmensch
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Registriert: So 9. Sep 2012, 16:45
Beiträge: 6246
Wohnort: NRW
mit abitur alleine, kann man schon mal direkt nix anfangen
entweder man studiert oder macht eine berufliche ausbildung anschließend, welche man auch ohne abitur direkt hätte machen können.

deine mutter hat nun mal zum teufel komm raus, den wunsch dass du studieren solltest.
das ist für sie das höchste und kommt aus ihrer sozialisierung und eben aus der viel arbeit wenig verdienst erfahrung, das würde sie dir ersparen, es geht auch um stolz und um das projizieren ihrer sehnsüchte in dir, quasi durch dich, erfüllt sie sich, das was ihr nicht gegönnt war. dann sind ihr alle mitteln recht, sofern das gelobte ziel erreicht wird....sie ist eben darauf erpicht.

nur die kleine unvernünftige rebellin, will ja nicht mitspielen :wink:


nun, bis du diese community gefunden hast, könnte so viel zeit vergehen, dass du bis dann den wisch in der tasche hast.

klar du kannst auf der stelle aussteigen, sofern du dauerhaft etwas geld erarbeiten kannst, was gar nicht mal so einfach ist.

mach den wisch, wenn es mit der aufnahmeprüfung klappt ist gut wenn nicht kannst immernoch in einer community rummachen.

_________________
Nature Doesn't Need People!
Mit dem Bewusstwerden der eigenen Sterblichkeit steigt die Wertschätzung der eigenen Lebenszeit.
http://schwarwel-karikatur.com/wp-conte ... warwel.jpg


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BeitragVerfasst: Mi 24. Jun 2015, 14:28 
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Administrator
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Registriert: Di 6. Mai 2014, 19:07
Beiträge: 3783
Wohnort: Perle des Erzgebirges
Hi und willkommen.

Dein Alter berücksichtige ich nur wenn du unvernünftige Dinge und Vorstellungen hast. Und würde das dann auf dein Alter schieben.
Aber du scheinst ja doch recht genau zu wissen was du willst. Und Unvernunft lese ich bei dir nicht heraus.

Ja vom Abi allein kannst du dir nix kaufen. Aber du hast selber geschrieben das du evt. noch Studieren willst, und da kann es dir helfen.

Ansonsten kannst du jetzt nur "Schadensbegrenzung machen":
Entweder war das erste Abijahr "verschwendung" und du machst was du willst oder "verschwendest" noch ein Jahr hast dann aber dein Abi dafür.

Unterm Strich kommt das gleiche raus entweder mit Abi oder ohne.

Günstiges Wohnen ist machbar, schau dich hier im Forum mal um.
Geld wirst du (immer) brauchen. Versuche am besten aus deiner Leidenschaft zur Musik dein Einkommen zu finanzieren.
Mache Arbeit die dir Spaß macht und du wirst nie wieder arbeiten müssen.

Mfg

_________________
Was wir in dieser Welt brauchen sind ein paar Verrückte mehr, denn seht wohin uns die Normalen gebracht haben. "George Bernard Shaw"
Glaubt an morgen und pflanzt einen Baum.


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 Betreff des Beitrags: Re: ...
BeitragVerfasst: Mi 24. Jun 2015, 20:21 
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Träumer

Registriert: Mi 24. Jun 2015, 09:48
Beiträge: 7
Wohnort: Heidelberg
BlueSky hat geschrieben:
Hi Kristina,

habe deine Vorstellung gelesen und muss sagen das bei einer Verfassung solch eines Textes dein alter absolut keine Rolle spielt, du scheinst ein großes Bewustsein zu haben das auch in der Lage ist Wahrheiten zu erkennen.
Gerne würde ich mich mit dir etwas austauschen ...


Na Danke für das Lob :D Ich habe mich daran gewöhnt, gewissen Menschen so Dinge ganz langsam und ausfühlich zu erklähren, weil man da als Kind bis Jungendlicher kaum ernst genommen wird. Es ist schwierig um die Barriere zu kommen wo sich bei Manchen Wissen zu Ignoranz wandelt.


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BeitragVerfasst: Do 25. Jun 2015, 18:48 
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Backpacker

Registriert: Sa 14. Jun 2014, 13:55
Beiträge: 73
Hallo. Schön mal wieder ein junges Mitglied zu begrüßen.
Obwohl ich selber noch sehr jung bin und in der Ausbildung stecke, kann ich die sagen, dass es nicht einfach und schnell geht vom Gedanken des aussteigen bis hin zur Umsetzung.

Um anzufangen braucht man in dieser Gesellschaft zu allererst einigermaßen viel Geld.

_________________
VM/M/22/such Backpacker und mitreisende


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BeitragVerfasst: Do 25. Jun 2015, 21:58 
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Schamane
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Registriert: Sa 27. Okt 2012, 13:39
Beiträge: 585
Zitat von Vanwirdfrei: "...Obwohl ich selber noch sehr jung bin und in der Ausbildung stecke, kann ich die sagen, dass es nicht einfach und schnell geht vom Gedanken des aussteigen bis hin zur Umsetzung.
Um anzufangen braucht man in dieser Gesellschaft zu allererst einigermaßen viel Geld." (Zitatende)

:idea: ...das kannst Du nicht verallgemeinern! >Es gibt SO VIELE FORMEN von Aussteigen>selbst DIESER Begriff ist weitläufig und vielfach interpretierbar...Aussteigen ist eine Form von eigener KONSEQUENZ >dieses kann von einen Tag auf den Anderen geschehen, manchmal auch ohne "Geldmittel" >und kann trotzdem GUTGEHEN, eine RICHTIGE Entscheidung in dem Augenblick gewesen sein...es gibt so viele Wege,so viele Konsequenzen,so viele INDIVIDUELLE Facetten,wie Aussteigen ausschauen kann...
Klar>Geld ist ein MITTEL ZUM ZWECK >aber, es gibt auch ANDERE Formen von "Mittel-zum-Zweck"!
Ich kenn genug Leute,die KEIN Grundstück-im-Grünen haben,die nur durch Zufall Geld in die Hand bekommen und trotzdem ein interessantes,spannendes,kulturreiches,soziales,solidarisches Leben führen... Also >nichts verallgemeinern: Alles ist möglich!


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BeitragVerfasst: Fr 26. Jun 2015, 17:31 
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Aussteiger

Registriert: Fr 12. Apr 2013, 13:32
Beiträge: 196
Hi Kristina und Herzlich willkommen hier :)
du solltest nicht in jetzt und hier denken, sondern weiter. ...
stell dir vor, plötzlich tritt in dein Leben die größte liebe deines Lebens. ...dein Kind!
Was würdest du deinem Kind wünschen? Besseres Leben! Und was würdest du deinem Kind ersparen? Fehler! Du würdest für das kleine Wesen alles aber wirklich alles tun! Schau bloß deine Mutter an, das tut sie alles für dich, nicht für sich selbst. ..ihr Leben hat sie fast gelebt...in ein paar Jahre Hunger Rente, vorher aber schuften bis man nicht mehr kann. ..das eben will sie DIR ersparen und nicht ihre nicht erfüllten Träume!
Bin evt im gleichen Alter wie deine Mutter, bin erfolgreich ausgewandert und kann mich selbstversorgen, falls notwendig.
Es bleibt dir überlassen ob du dein Abi machst oder nicht. ..aber eins darfst du mir glauben. ...es sind nicht die Träume deiner Mutter, es sind ihre Sorgen!

Saludos 8)


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BeitragVerfasst: Fr 26. Jun 2015, 19:09 
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Waldschrat
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Registriert: Sa 28. Dez 2013, 16:20
Beiträge: 818
Willkommen, Kristina.

Interessante Schreibe hast. Wie da wohl ne Jamsession klingt?

In der Musik gibt's wohl nur Extreme: alles oder nix. Mittelmaß ist das Ende. Viel wichtiger noch aber, als Virtuosität etc. ist die Fähigkeit, dich in Szene zu setzen und dein Umfeld ganz subtil dahingehend zu manipulieren, daß man dich zum Superstar krönt. Daß mußt du wollen, sonst klappt's nicht. Musik um der Musik willen kannst du immer machen. Aber leben davon nur als eine der Besten. Das wünsch ich dir!

LG


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BeitragVerfasst: Sa 27. Jun 2015, 10:12 
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Selbstversorger
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Registriert: Mo 18. Aug 2014, 12:03
Beiträge: 315
Wohnort: Deutschland
Hi,

wie viele Musiker ein mehr als nur karges und unsicheres Leben (Altersvorsorge...) führen, dürfte bekannt sein. Die Allerwenigsten können wirklich davon leben. Und wenn man nicht den Mainstream bedient, ist es auch im Club oder gar auf der Straße noch härter - vor allem mit Jazz (wobei dies ja auch ein breites Spektrum ist) - Superstars ausgenommen.

Aber es ist schon richtig, nicht jeder benötigt dafür eine "ordentliche" Ausbildung, sondern ganz viele erfolgreiche oder einfach nur gute Musiker waren oder sind Autodidakten. Auch ich habe nie einen Lehrer gehabt - wurde aber auch nie Berufsmusiker und heute sowieso nicht mehr. Dennoch verdiente ich in einer gewissen Phase (Ende der 80 er) als Drummer eigentlich genug Geld um davon leben zu können. Hätte ich auf den Normalo-Job verzichtet und die Zeit fürs Üben genutzt, vielleicht wäre ich heute noch Musiker... (ich fand aber meine andere Berufung)

Die hier vielfältig vorgestellten Wohn/Lebens-Formen/Gemeinschaften sollten es grundsätzlich möglich machen, mit wenig Geld und viel Zeit für das Instrument (Welches?) alternativ leben zu können. Allerdings bedarf es für funktionierender Gemeinschaften einiger Bedingungen, die Du eher ein wenig ausgeschlossen hast.

Wenn Du aber bereit bist, gewisse Gegenleistungen zu bieten (Mitarbeit, soziale Verträglichkeit,...), dann sollte es umgekehrt auch möglich sein, Leute in abgeschiedener WG, Bauwagen-Siedlung, Selbstversorger-Hof oder was auch immer zu finden, bei denen Du sehr günstig wohnen und viel musizieren kannst (mit Rücksicht auf deren Ruhezeiten).

Wenn mit 11. Klasse gemeint ist, dass diese nun zu Ende geht und es nur noch 2 Jahre sind, würde ich, in diesem "kurzen" Falle, jedoch die Zeit nutzen, das ABI akzeptabel beenden, weiter üben und Geld "sammeln", damit es in 2 Jahren mit dem Ausstieg ein wenig besser klappt.

Einerseits ist das ABI heute alleine nicht mehr viel (weil eher Standard - ich habe keines), gar nichts ist aber noch viel weniger. Und egal wie erwachsen Du schreibst, wenn die nächsten 18 Jahre vorbei sind (oder vielleicht sogar sehr viel früher), siehst Du manche Sache vielleicht völlig anders - auch wenn heute für Dich noch undenkbar!

Ich habe mit vielen Musikern zu tun gehabt. Nur ganz, ganz Wenige haben ihr Ding weiter durchziehen können oder wollen. Manche machen es heute ein bisschen nebenbei, Andere wieder und Einige haben noch mit der Musik zu tun, aber in völlig anderen Tätigkeiten (Musik-Verlag, Musikalien-Handel, Gitarrenbauer, Konzertveranstalter,...) Alle hatten aber die Schule zu Ende gebracht und irgendeine Art von Ausbildung abgeschlossen. In DEUTSCHLAND immer noch eine, gar nicht so unsinnige, Grundvoraussetzung für halbwegs erfolgreiches, sinnvolles Arbeitsleben.

Egal wie, ich wünsche viel Zufriedenheit

_________________
Erfahrung macht (meistens) klüger...


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BeitragVerfasst: Sa 27. Jun 2015, 10:53 
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Durchgeknallt
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Registriert: Do 9. Aug 2012, 17:40
Beiträge: 2533
Mit Kunst Geld zu verdienen oder gar eine Altervorsorge aufzubauen is ein oberflächliches Gewerbe...
Wenn man damit kein Problem hat, am Limit des machbaren zu leben gehts auch anders...
Wenn man halt mit 10-20 Euro pro Tag ohne Rente und sonstigen Leistungen, obdachlos leben kann/will, dann geht das. (Oder sich bei den ämtern irgendwie "was klar macht" bzw arrangiert)

LG


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BeitragVerfasst: Sa 27. Jun 2015, 13:15 
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Träumer

Registriert: Mi 24. Jun 2015, 09:48
Beiträge: 7
Wohnort: Heidelberg
Individualist hat folgendes geschrieben:

Einerseits ist das ABI heute alleine nicht mehr viel (weil eher Standard - ich habe keines), gar nichts ist aber noch viel weniger. Und egal wie erwachsen Du schreibst, wenn die nächsten 18 Jahre vorbei sind (oder vielleicht sogar sehr viel früher), siehst Du manche Sache vielleicht völlig anders - auch wenn heute für Dich noch undenkbar!


Hallo Indivudualist,
mein Onkel ist Jazzmusiker und ich kenne wirklich sehr viele erfolgreiche und weniger erfolgreiche Jazzer. Da dies mein Vorstellungspost war, wollte ich ihn ein wenig kurz halten, aber ich kann mir gut vorstellen wie das Leben eines Musikers aussieht, mit welchen Risiken es verbunden ist, und dass man sich oft doch etwas als Anggestellter verdingen muss z. b. 2-3 Tage die Woche in einer Musikschule oder etwas völlig anderes. Ich habe auch schon irgendwelche Schlager - Pop - Gigs gespielt um die Wartung meines Instrumnets zu finanzieren und komme damit klar, auch wenn es kein Spaß ist. Es ist auch nicht so dass Alles, was ich in meinem Leben machen kann, Musik ist. Ich bin für gewöhnlich eine sehr zufriedene Person und kann viele Aufgaben übernehmen und meine Freude daran haben, sofern sie einen Sinn hat.
Die meisten anderen Menschen habe ich ziemlich gern, was mich etwas naiv rüberkommnen lassen kann.
Mir ist auch klar, dass ich mich gut ausdrücken kann, wenn ich dass möchte und ja, natürlich nutze ich das zu meinem Vorteil. Es ist für die Meisten sehr schwer zu verstehen, weil unsere Gesellschaft so aufgebaut ist, aber man kann sich vielleicht darüber streiten, ob das Vormundrecht von Älteren gegenüber Jüngeren immer gerechtfertigt ist. Mein "erwachsenes" (meinst du jetzt erwachsen im Sinne von gut, ich weiß nicht, welche Eigenschaften man Erwachsenen per se zuschreiben kann) Schreiben ist eine der wenigen Möglichkeiten gewesen, ein wenig über mich selbst entscheiden zu dürfen.
Natürlich ändert man seine Ansichten, wenn man älter wird, aber dass ist kein Grund sich niemals festzulegen und aus Angst, seine Ansichten zu ändern immer damit beschäftigt zu sein, alle Möglichkeiten offen zu halten statt eine zu ergreifen und etwas Konkretes zu tun. Das habe ich natürlich etwas überspitzt vormuliert, aber das tut man halt häufig, um zu erläuten, auf welche Art eine Argumentation plausibel ist.
Ich würde mich für Gründe, deren Erläuterung hier zu weit ginge, für ein Abitur schämen. Eigentlich wünsche ich mir, dass alle Schüler versagen, damit das Bildungsysthem geändert wird. (Ich warte schon auf Antworten auf diese Aussage, höhö, riskant.)
Nichtsdestotrotz war es sehr schön, eine Antwort von einem Musiker zu bekommen und du hast dir offensichtlich ein wenig Zeit genommen, um sie zu verfassen. Dafür bin ich dir dankbar, eine schöne realistische Einschätzung.
Habe einen schönen Samstag,
Kristina. :)
PS: Ich spiele Saxophon, aber da ich um die Popularität des Dings weiß, lerne ich abends drums.


Zuletzt geändert von Kristina am Sa 27. Jun 2015, 13:36, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Sa 27. Jun 2015, 13:30 
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Träumer

Registriert: Mi 24. Jun 2015, 09:48
Beiträge: 7
Wohnort: Heidelberg
Peperoni hat geschrieben:
Mit Kunst Geld zu verdienen oder gar eine Altervorsorge aufzubauen is ein oberflächliches Gewerbe...
Wenn man damit kein Problem hat, am Limit des machbaren zu leben gehts auch anders...
Wenn man halt mit 10-20 Euro pro Tag ohne Rente und sonstigen Leistungen, obdachlos leben kann/will, dann geht das. (Oder sich bei den ämtern irgendwie "was klar macht" bzw arrangiert)

LG


Ich kenne viele Musiker. Auch wenn es hart ist, ist es doch nicht so extrem, wie du es hier darstellst. Wenn du bereit bist, nicht nur handverlesene Gigs zu spielen sondern auch mal ein paar Pentatoniken über einen ätzenden Schlager zu growlen und ein paar Schüler zu haben, kannst du ein Dach über dem Kopf haben und eine bescheidene Rente. So geht es Leuten, die es nicht über sich bringen können, "niedere" Jobs anzunehmen, total sozialinkompetent sind oder die (so ist das Gewerbe halt) extrem Pech haben.
Außerdem sind Verwandte von mir in dem Gewerbe tätig, die mir durchaus was arrangieren können.


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BeitragVerfasst: Sa 27. Jun 2015, 14:09 
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Durchgeknallt
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Registriert: Do 9. Aug 2012, 17:40
Beiträge: 2533
Kristina hat geschrieben:
die es nicht über sich bringen können, "niedere" Jobs anzunehmen, total sozialinkompetent sind


Dann weiß ich auch woran es bei mir lag. :D
Ich finde es schon eine Zumutung, den Vorstellungen anderer entsprechen zu sollen. (Mit ein Grund warum ich mich wohl Aussteiger nenne)
Ne aber Musik geht vielleicht auch einfach besser als andere Sachen.

PS.
Ach so, aber fass das jetzt nciht als Kritik auf.
Wenn du das so kannst und willst und Spaß daran hast ist das doch super.
Ist halt jeder etwas anders.


Zuletzt geändert von Peperoni am Sa 27. Jun 2015, 14:29, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Sa 27. Jun 2015, 14:19 
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Selbstversorger
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Registriert: Mo 18. Aug 2014, 12:03
Beiträge: 315
Wohnort: Deutschland
Hi nochmal,

nun sowohl Gedanken, wie auch Ausdrucksweise, wirken für mich "erwachsen" - was man nicht automatisch durch das Datum auf dem Perso wird. Das muss auch nicht immer ein Vorteil sein. Manche(r) wird dadurch schon früh zur Spaßbremse...

Und die Masse der heute Jungen kann weder richtig sprechen, noch schreiben, geschweige denn ausdrücken was sie meinen.

Ich wollte mit dem Warten nur sagen, was mit 18 der Lebenstraum ist, kann manchmal 2 Jahre später schon völlig inakzeptabel sein.

Auch mich nannte man sehr früh "so erwachsen". Ich wollte als junger Mensch z.B. unbedingt nach Griechenland auswandern, auch weil ich den Computern aus dem Weg gehen wollte. Seit 13 Jahren kann ich regelmäßig nach Sardinien pendeln, weil ich Dank PC und Internet weltweit Kunden habe, egal wo ich gerade bin... Also eher das Gegenteil

Ansonsten bin ich selbst sehr "gleichmäßig", mag heute noch die gleichen Bands, Klamotten, Essen, u.s.w. wie vor 35 Jahren. Manch Andere bleiben bis ins hohe Alter äußerst wechselhaft. Kenne Eine, die zieht jährlich um...

Wenn Du aber diese Idee nicht nur erst seit 3 Wochen oder Monaten hast, wenigstens von anderer Seite Rückendeckung und auch über etwas Vitamin B verfügst, was auch in der Musik-Szene hilft und musikalisch nicht so festgelegt bist, dann kannst Du natürlich ein wenig forscher vorgehen und auch jetzt schon umsteigen.

Andere würden eher Klos schrubben, als das sie Fahrstuhl-Musik, Jingles oder was auch immer klimpern.

Ich war immer Rocker, aber dieses erwähnte gute Geld verdiente ich mit Country-Mucke, für was ich mich früher schämte und heute belächle. Das hätte jahrelang so weiter gehen können, aber irgendwann war mir das Geld scheissegal, die echte Musik, die eher kostete, wichtiger...

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