Ein weiteres Individuum, welches von Geburt an in ein Legebatterie-artiges System gesteckt wurde.
Mein Name ist Vincent, 24 Jahre.
Ich war schon immer ein Querschläger und habe die halbe Schulzeit mit Träumen verbracht. Nicht, dass ich kognitiv nicht dazu in der Lage gewesen wäre das Ding zu reißen, nein ich habe meine Schulzeit etc. vergeigt, weil ich es irgendwie idiotisch fand mich anzupassen.
Ich war ein Aussenseiter..schon mit 12. Dadurch entstanden haufenweise psychische Probleme, die mich immer wieder aus der Bahn geworfen haben.
Nur die Musik hat mich in der Zeit aufgebaut und ich lernte autodidaktisch Musikproduktion, Auflegen und Gitarre.
Nachdem ich irgendwann mein Abi geschmissen hab, habe ich dann noch eine Ausbildung zum Mechatroniker abgeschlossen.
Fachrichtung Maschinenbau...
Nur der Gedanke war schon seit meiner Kindheit vorhanden.
Dieses Gefühl in meinem Umfeld gefangen zu sein und nur zu existieren, um möglichst viel zu wirtschaften.
Dieser Gedanke fing irgendwann an meine Gedankenwelt zu dominieren.
Dazu kamen irgendwann Schlafprobleme, Ängste, schwere Depressionen und Suizidgedanken.
Nach meiner Ausbildung, die ich noch erfolgreich abschloss, habe ich mein Leben richtig gegen die Wand gefahren.
Ich verlor Freundin, Auto, Arbeit und Führerschein. Musste mich psychiatrisch behandeln lassen und war so am Boden, dass mir alles komplett egal war.
Irgendwann wurde mir dann klar, dass ich mich jahrelang selber belogen habe und ich mit jeglicher Gewalt in ein Leben...ja in ein System reingepresst habe, welches mich fertig macht.
Ich bin in meinem 24. Lebensjahr angekommen und habe bisher nur falschen Dingen hinterhergeeifert. Karriere, Geld, Cabriolets.....Ich hab mich an jeglichen materialistischen Dingen festgeklammert, die mich wenigstens für eine Zeit glücklich machten.
Ich habe mittlerweile verstanden, dass ich dies nur tue, weil ich mich nach etwas tieferem sehne. Ich habe begriffen, dass die meisten Menschen ihre Unzufriedenheit in blindem Konsum ausleben.
Mir ist klar geworden, dass die Gattung Mensch ich selbst ans Messer liefert und apathisch ihre Umgebung zerstört.
Ich vergleiche diese Gesellschaft mit einem Auto, welches mit Vollgas auf eine Wand zufährt.... aus Beton und die Bremse ist defekt.
Ich möchte jetzt keinen auf Tyler Durden machen, aber ich denke, dass es das beste wäre aus diesem Hamsterrad rauszuspringen.
Ich bin mittlerweile wieder aus meinem Loch herausgeklettert.
Habe mein Leben wieder selber in die Hand genommen, Geld gespart und ich lerne gerade spanisch.
Ich skille mich selber wo es nur geht, ob ich Musik mache, lese, mich im technischen weiterbilde, Kampfunst lerne etc...
Ich bin wieder ich selbst. Ich bin ein Träumer. Weltfremd träume ich von Systemen, die jeden gleich behandeln, aber allen Menschen gleichzeitig ihre Freiheiten lassen.
Ich träume von einer Welt ohne Hierarchien, ohne Kapital, ohne Hunger. Dafür ist meine Utopie voll mit Harmonie und technischem Fortschritt.
Mittlerweile habe ich ich damit abgefunden, dass Prometheus ein fiktiver Charakter ist und man auch keine enormen Menschenmassen zum Denken bewegen kann.
Stattdessen suche ich nun meinen eigenen Weg. Dieser führt allem Anschein nach raus aus dem Hamsterrad, denn das Zuckerwasser in meinem Futterkasten schmeckt schon lange nicht mehr und mit Turbomotoren, Geld und ähnlichem lässt sich bei mir kein Dopamin mehr ausschütten.
Ich will nun dieses Jahr ein Sabbatical machen und langfristig gesehen aussteigen, minimalistisch leben und weniger arbeiten.
Momentan bin ich Maschinist, ich liebe Musik, Sonne und Meer, gutes Essen.
Ich interessiere mich für Informatik, Kampfkünste, Klettern, Surfen und Menschen.
Ich suche hier nach Hilfen, Anregungen, Kontakten und gerne auch Freundschaften.
Eben auf Leute mit gleicher Gesinnung zu treffen.
Much peace