@m0rph3us: Gute Geschichte. Deckt sich mit meinen Erfahrungen und das meinte ich auch damit, dass die Menschen, die im Hier&Jetzt leben glücklicher sind als z.B. Westeuropäer, die sich ihr Leben lang Gedanken über die Zukunft und Vergangenheit machen und nicht den Moment geniessen können. So kann man natürlich niemals glücklich werden.
Deshalb machts meiner Meinung nach auch wenig Sinn, die Probleme von Westeuropäern zu lösen, weil die sich dann nur ein neues Problem im Kopf zusammenbauen.
Ich denke aber, dass man es nicht schaffen kann, die Menschen zu verändern, zu einer moralischen Einstellung zu erziehen. Oder auch den ökologischen Fußabdruck entscheidend zu verkleinern (wie soll es zB die USA schaffen, aufgrund schwindender Ressourcen, ihre Marktführerschaft zu behalten ohne Auszubeuten? Deshalb werden sie es weiter machen). Es ist nun mal leichter auf Moral zu verzichten und diese Leute haben mehr Macht, weil sie keine Rücksicht nehmen (müssen). Wenn jetzt 99% der Menschheit eine nachhaltige und moralisch wertvolle Weltanschauung haben, dann können die anderen 1% das trotzdem alles kaputt machen. Klingt vielleicht etwas negativ und pessimistisch, aber ist meiner Meinung nach leider so.
Dobbi hat geschrieben:
Du wohnst doch in Berlin, Druckerpatrone.
Wenn du was besser machen willst, dann engagiere dich doch hier erstmal.
Schmeiß deinen Werbemediengeldmachjob weg und mach was Soziales.
Geh raus zu den vielen Flüchtlingen in dieser Stadt, unterstütze sie und vor allem: Überprüfe nochmal deine vorhandenen rassistischen Vorurteile!
Ich wechsel oft den Job. Zur Zeit arbeite ich für eine online Nachhilfe Plattform. Gibt schlimmere Produkte. Das hier hat tatsächlich einen gesellschaftlichen Nutzen, da z.B. auch das Schulsystem nicht richtig auf die Bedürfnisse der Schüler eingeht.
Aber wie gesagt, ich finde uns in Deutschland geht es mit am besten weltweit. Hier kann niemand verhungern oder wegen fehlender Medizin sterben. In Berlin braucht man nicht mehr als Hartz4. Klar, es gibt immer noch genug Ansatzpunkte um sich sozial zu engagieren, Flüchtlinge, Kinder, Tiere. Aber trotzdem bin ich der Meinung, dass es da Gebiete gibt, wo das deutlich notwendiger ist und ich habe nun mal Fernweh, auch nach andersdenkenden Kulturen. Nach 3 Jahren reicht mir Berlin auch (aber den Sommer nehm ich noch mit ^^).
Dobbi hat geschrieben:
Hast du dir schon mal überlegt, oder dich gar dazu belesen, warum wir in einem so reichen Land leben?
Kannst du dir vorstellen, dass es für den Westen von großem Interesse ist, dafür zu sorgen, dass es auch so bleibt?
Ja klar, will der Westen, dass es so bleibt und die ganzen Lobbyisten/Politiker/Vorstände sorgen schon dafür dass es so bleibt und wie schon oben geschrieben, denke ich nicht, dass sich das ändern lässt. Es ist schon schwierig genug Freunde von irgendetwas zu überzeugen. Wie soll man da die ganze Menschheit erziehen können und selbst wenn das klappen sollte, wie sorgt man dafür, dass es keine Einzelpersonen gibt, die das ausnutzen? Deshalb bringt das alles, meiner Meinung nach wenig.
Aber ich denke z.B. dass es einen stärkeren Impact hätte, wenn man z.B. über das westliche Kommerzmedium Youtube darauf aufmerksam machen würde. Es gibt ja mittlerweile glücklicherweise immer mehr medienskeptische Menschen und es wird nicht mehr alles einfach geschluckt, wie es einem präsentiert wird. Im Vergleich zu den TV Sendern und ähnlichen Medienkonzernen ist Youtube noch immer ein sehr authentisches Medium. Ich finde nicht, dass ich dadurch eine Zivilkrankheit oder meinen Kapitalismus in unberührte Gebiete bringe. Ich nutze nur ein westliches Produkt um den Leute da eine Stimme zu geben und zwar eine ziemlich mächtige.
Generell ist es heute möglich ohne viel Kapital etwas zu "erschaffen", eben digitale Produkte. Man kann alles selber machen, von der Produktion bis hin zur Vermarktung und meiner Meinung nach bietet das Chancen auf der ganzen Welt. Man ist nicht mehr abhängig von irgendwelchen Kapitalkonzernen, die eh nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind und das ist ein entscheidender Unterschied zu traditionellem Kommerz.
Das würde, meiner Meinung nach, auch gerade den Leuten in unwirtschaftlichen Regionen helfen, wo eine Selbstversorgung vielleicht gar nicht möglich ist oder nur sehr schwierig zu erreichen (Wüste etc.). Oder auch in Erdbeben/Tsunami gefährdeten Gebieten. Da ist alles weg, wenn eine Krise kommt. Ein digitales Produkt aber nicht. Wäre das kein besseres Leben für sie? Sie müssen ja immer noch die richtige Idee haben und sie umsetzen und dabei kann ich sie eben unterstützen.
Ich werde sicherlich niemand der glücklich ist (und das merkt man schnell) meinen Kapitalismus aufdrängen. Aber ich sehe das als eine Möglichkeit dort zu helfen und zwar eine Möglichkeit, die noch nicht wirklich vorangeschritten ist und die westliche Welt hat daran ja auch kein Interesse. Hilfe zur Selbsthilfe interessiert die nicht. Die bauen da vllt ganz gerne was auf, aber nur um sie ihn eine Abhängigkeit zu zwingen.
PS: Meine (negativen) rassistischen Vorurteile gelten doch primär der westlichen Welt. Ich finde das okay. Und trotz meiner allgemeinen Vorurteile sehe ich jedem einzelnen Menschen den ich kennenlerne nur den Menschen, ohne Vorurteile. Ich schiebe ihn erst in eine Schublade, wenn er sich entsprechend verhält.
Beispiel dazu: So ziemlich jeder Inder in Indien wollte nur mein Freund sein, weil er Geld von mir wollte. Nachvollziehbar. Ausnahmen gabs nur wenige. Ganz am Ende meiner Indienzeit kam ein Fremder und wollte Geld für Passfotos, 200 Rupien. Ich hab ihn gefragt, ob er mir Marihuana besorgen kann
Er meinte ja und ich habe ihm 500 gegeben. Wir sind bisschen rumgelaufen und er hat mich wo hingestellt und ist in der Menschenmenge verschwunden. 10min später kam er mit dem Gras und 300 Rupien Wechselgeld zurück. Ich gebe zu, dass mich das überrascht hat. Aber ich habe trotzdem meine Vorurteile ignoriert und es hat sich gelohnt und ich werde das auch weiter so handhaben. Bei ihm war das dann sogar Hilfe zur Selbsthilfe
Ich denke jeder hat Vorurteile. Es kommt eben darauf an, wie man damit umgeht. Das meinte ich ja auch schon mal. Ist weniger wichtig, wie man darüber redet, ist wichtiger wie man es dann in die Tat umsetzt.