Aussteiger und Selbstversorger Forum

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 Betreff des Beitrags: Aivlas sagt "Hallo!"
BeitragVerfasst: Mo 2. Apr 2007, 02:08 
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Träumer

Registriert: So 1. Apr 2007, 23:46
Beiträge: 11
Hallo liebes Forum,

vielleicht werde ich euch nicht allzu lange erhalten bleiben, denn mein Leben wird sich in den nächsten Wochen und Monaten ziemlich verändern, dennoch möchte ich mich kurz vorstellen und euch vielleicht um ein paar Ratschläge bitten :D

Ich bin 19 Jahre jung, die Abiturprüfungen stehen kurz bevor und außer dem Wehrdienst weiß ich noch nicht, wie es mit mir nach der Schule weitergehen soll. Mir gefällt es aus den verschiedensten Gründen nicht in Deutschland, vor allem weil mir mehr und mehr bewusst wird, was für ein verbohrtes, engstirniges und verblendetes Volk wir Deutschen doch sind! Belege dafür finden sich an jeder Ecke in so großen Mengen, dass sie leider fast niemandem mehr auffallen (fast, weil es hier ja offenbar doch Leute gibt, denen es auffällt), was aber nichts an ihrer Existenz ändert. Deshalb, so dachte ich bislang, hegte ich den Wunsch, auszuwandern um ein besseres Leben führen zu können, weit weit weg von hier und dem ganzen System, das ich so sehr ablehne.

Während einer Diskussion mit meiner Mutter (ich glaube wir diskutierten über "Brave New World" und Aubrey de Grey) machte ich eine Bemerkung, deren Bedeutung mir erst nach und nach klar wurde: Meine Mutter fragte mich, wo man denn Gegner eines Systems wie das in "Brave New World" hinbringen könnte, damit sie dem System nicht mehr schaden könnten und ich sagte "Wenn ich das wüsste, würde ich sofort dahin gehen", was meine Mutter natürlich zunächst ziemlich irritierte.

Nach langem Nachdenken über diese Äusserung bin ich jedenfalls zu der Erkenntnis gekommen, dass ich eigentlich nicht bloß auswandern, sondern aussteigen will, und zwar so radikal wie möglich ohne das Menschsein ansich aufzugeben (sprich ich will dabei nicht zum "Tier" [was ist der Mensch schon anderes?] werden).

Mein Traum wäre es, aber ich denke, es wird ein Traum bleiben, in einer Gemeinschaft zu leben, in der die Menschen weitgehend Ruhe voreinander haben, aber die sich vollkommen autark erhalten kann, sprich Kleidung, Nahrung, Bedarfsgegenstände wie Werkzeuge, Möbel etc selbst produziert, ohne dafür auf die Aussenwelt angewiesen zu sein und in der es kein Geld gibt - eine Vision, die ich ungefähr seit meinem sechsten Lebensjahr habe.

Nunja, ich denke ich bin gerade in einem ziemlich tiefgreifenden und schwierigen Selbstfindungsprozess begriffen, ein Prozess mit (nicht ganz) ungewissem Ausgang. Denn eines steht fest: Ich weiß zwar noch nicht genau, wer "Ich" bin (darüber wissen ja selbst die Philosophen keine klare Auskunft zu geben), aber ich weiß, was ich nicht will, und das ist ein Leben im Sinne der Normen und Zwänge unserer Gesellschaft! Ich war von kleinauf ein kleiner "Rebell", wenn auch fast immer friedlich, und mein erstes Wort war nicht Mama, nicht Papa, nicht Auto, und nicht Teddy, sondern "Nein!". Das erste Wort, das ich sagen konnte, war "Nein!".
Ich denke, das sagt alles :lol:

Jetzt stehe ich vor einer schwierigen, wenn nicht sogar vor der schwierigsten Entscheidung meines Lebens, nämlich der ersten bewussten und absichtlichen Planung meines weiteren Werdegangs - man könnte auch sagen vor der Entscheidung über "Gedeih und Verderb".
Wenn ich mich, entgegen meiner Überzeugung und wider gesunden Menschenverstand doch an dieser Gesellschaft beteiligen wollte, würde ich wohl eine Ingenieurswissenschaft studieren, Fahrzeugtechnik oder Luft- und Raumfahrttechnik zum Beispiel. Nach ein paar Jahren Studium hätte ich hervorragende Aussichten auf dem Arbeitsmarkt und könnte im ersten(!) Berufs-Jahr mit einem Jahreseinkommen von ~40.000€ rechnen und und wäre der Anerkennung meiner Familie und Freunde gewiss. Der Preis: Ich müsste mich in ein System integrieren, das ich aus tiefstem Herzen verabscheue!

Aus letztgenanntem Grund kann ich mich nicht für ein Studium entscheiden - ich will lieber aussteigen, bzw gar nicht erst einsteigen!!!
Doch das sagt sich leichter, als es ist, denn wenn ich realistisch bin, kann ich nicht einfach meine Sieben Sachen packen und anfangen, irgendwo Landwirtschaft zu betreiben. Es wird also nötig sein, mir ein Startkapital zu erarbeiten (wenn ich endlich mal wieder ein Ziel vor Augen habe, wird das kein allzu großes Problem sein!) und am besten eine handwerkliche Ausbildung während dieser Zeit zu machen.

Was mir wirklich Spass machen würde, wäre eine Ausbildung zum Schmied, speziell zum Messerschmied, denn Feuer und Messer haben mich schon als Kind fasziniert, faszinieren mich bis heute und gute handgeschmiedete Messer sollten einen ausreichenden Nebenverdienst darstellen, um mich bei ansonsten "aussteigerischer" Lebensweise finanziell über Wasser halten zu können und sogar ein wenig für schlechte Zeiten sparen zu können.

Während meiner Ausbildung müsste ich dann wohl noch einen Nebenjob annehmen, um genug Geld zum Aussteigen / Einstiegsverweigern und zum Aufbau einer selbstversorgerischen Existenz zu haben. Sollte ich, wie es mir momentan die einzig richtige Entscheidung scheint, Deutschland verlassen wollen, müsste ich dann zusätzlich zu Ausbildung und Nebenjob auch noch die Landessprache des Landes lernen, in das ich dann aussteigen würde. So würde das wahrscheinlich ein paar Jahre gehen, Schmieden lernen, Sparen für den Ausstieg und die Sprache lernen.

Irgendwann wäre es dann soweit, ich hätte genug handwerkliches Können und genügend Erspartes, um den großen Schritt in eine ungwisse Zukunft zu wagen: Auszuziehen, ein Haus zu bauen, den Boden zu bestellen und zu leben :) Ich stelle mir das dann so vor, dass ich (mit einem netten Mädchen an meiner Seite) irgendwo im europäischen Ausland Land kaufe, von dem wir uns und später auch unsere Kinder (das ist auch noch so ein heikler Punkt) ernähren können, dort hinfahren, ein Haus mit Schmiede bauen, anfangen den Boden zu bearbeiten und uns so eine Existenz aufzubauen, fernab von dem Wahnsinn hochzivilisierter Gesellschaften, in denen die Aufklärung selbst nach 200 Jahren noch keinen Einzug gehalten hat :? Ich denke, dies wäre das glücklichste Leben, das ich nur haben kann :P

Aber: Der liebe Gott hat uns Menschen ja aus dem Paradies rausgeschmissen, weil wir nicht artig waren. Also gibt's auch bei der Sache den ein oder anderen Haken :roll:

Der für mich auffälligste ist die Versorgung im Alter:
Wie soll mein/unser Leben aussehen, wenn wir alt sind? Können wir dann noch die Felder selbst bestellen oder sind wir auf Hilfe angewiesen? Wenn nicht: haben wir dann genug Ersparnisse um nicht hungern und frieren zu müssen? Wenn ich Essen, Kleidung und ein Dach über dem Kopf habe, bin ich zufrieden, aber wird es dafür reichen? Darüber mache ich mir die größten Sorgen :(

Das nächste Große Fragezeichen sind für mich Kinder:
Eigentlich möchte ich sehr, sehr gerne Kinder haben, ich mag Kindern und will ihnen ja auch etwas von mir mitgeben. Aber wie würde sich ein Leben als Aussteiger auf Kinder auswirken, die ja nie die Entscheidung treffen konnten, "auszusteigen"? Für sie wäre dieses Leben das einzige, das sie kennen, und sie könnten wahrscheinlich die Welt nie so sehen, wie ich sie sehe. Sie wären leichte Opfer für solche Systeme wie die, dich ich so verabscheue (siehe die LBS-Werbung: "Papa, wenn ich groß bin, will ich auch mal Spießer werden!"). Und ungeachtet aller negativen Auswüchse unserer Gesellschaft bin ich der Meinung, dass Bildung nach Glück das höchste Gut ist, das es zu besitzen gilt. Wie sollten die Kinder die Bildung bekommen, die mir zuteil wurde?
Oder sind diese Überlegungen etwa hinfällig, weil sie noch aus dem falschen Wertesystem der Gesellschaft herrühren, die ich dann verlassen haben werde?


So, jetzt habe ich mir seit über einer Stunde die Seele aus dem Leib geschrieben, teilweise ein gutes Gefühl :wink:

Ich würde mich wirklich freuen, wenn jemand ganz allgemein Manöverkritik üben könnte und speziell auch auf die beiden letzgenannten Punkte (Altersvorsorge und Kinder) eingehen würde :D
Ratgeber-Aussteigen ist ganz informativ, allerdings beschreibt das ja wirklich nur die alleräußersten Rahmenüberlegungen. Das Buch von G. Schönauer habe ich gelesen und war ein wenig enttäuscht: Was mir an westlichen Gesellschaften nicht gefällt war mir schon vorher klar und wie gut es Herrn S. inzwischen geht ist ja prima, nur habe ich über das "Wie?" beim Aussteigen nicht viel erfahren :shock:
Vielleicht gibt es ja andere, lesenswerte Bücher?

So viel für heute Nacht :D

Viele Liebe Grüße,

Carsten

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Vom Himmel fordert er die schönsten Sterne
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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Mo 2. Apr 2007, 02:08 


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BeitragVerfasst: Mo 2. Apr 2007, 13:28 
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Träumer

Registriert: So 1. Apr 2007, 23:46
Beiträge: 11
Hallo Martini, danke für die schnelle Antwort :D

Am Besten fange ich wohl damit an, was ich unter "Ausstieg" verstehe, damit wir beide von der gleichen Sache reden (vielleicht meine ich ja etwas anderes als du, hat ja viele Facetten der Begriff) :wink:
Ausstieg bedeutet für mich die Beendigung der Teilnahme an einer Gesellschaft, in meinem Fall der dt. Gesellschaft und dadurch bedingt eine Umstellung der bisherigen Normen und Werte. Ich will vor allem die Freiheit haben, jeden Tag so zu gestalten, wie es mir passt, ohne dabei von einer Gesellschaft behindert zu werden, die eine solche Freiheit für ihre Mitglieder nicht vorsieht. Ich will nicht Geld verdienen, um es für allen möglichen Blödsinn auszugeben und dabei doch nicht glücklich zu werden, weil Konsum höchstens eine kurzzeitige Triebbefriedigung ist, niemals aber zu anhaltendem Glück führen wird. Ein entbehrungsreiches Leben nehme dafür ich gerne inkauf. Wie Schönauer es beschreibt: "Wenn mir ein alter Mann in einer entlegenen, steppenartigen Landschaft von seinem Käse und Wein anbot und mir antrug, statt im Zelt in seiner Hütte zu schlafen, wenn er mir sein Lager zeigte, einen Strohhaufen neben seinem Maultier, wenn er Zufriedenheit, Ruhe und Wohlbehagen ausstrahlte, dann konnte ich mich der Einsicht unmöglich verschließen, daß Armut in der Natur und ein gesundes Leben durchaus vereinbar sind, ja vielleicht sogar zusammengehören." Diese Aussage würde ich voll und ganz unterschreiben.

Warum denke ich also trotzdem über ein Leben innerhalb der dt. Gesellschaft nach? Einmal aus "Gruppenzwang", weil es fast nur Angebote für ein Leben innerhalb der Gesellschaft gibt. Zum anderen weil ich sehe, dass Geld die Welt regiert, egal wie unhaltbar mir dieser Zustand auch erscheinen mag. Wenn ich überleben will, muss ich mich also entweder einfügen - oder vollständig ausklinken (und konsequenterweise nackt durch den Wald laufen und mich von Pflanzen, Pilzen und Insekten ernähren). Letzteres wäre aber in meinen Augen kein Menschsein mehr, deshalb bleibt also nur die erste Möglichkeit. Ich füge mich zwar ein, aber nur soweit es unbedingt nötig ist und ziehe mich ansonsten zurück.

(Zu der Sache Mensch/Tier: "das Tier" gibt es nicht, "Tiere" ist der Überbegriff für Millionen, wenn nicht gar Milliarden Arten, genau wie "Pflanzen" und "Pilze". Der Champignon ist ein Pilz, aber Pilze sind nicht automatisch Champignons. Genauso ist der Mensch ein Tier mit dem Namen Homo sapiens. Er ist zwar intelligenter als alle anderen Tiere und gestaltet seine Umwelt stärker als jedes andere Lebewesen aktiv nach seinen Vorstellungen. Besser oder schlechter als andere Arten ist der Mensch nur in seiner eigenen Vorstellung. By the way, die ganze Welt, wie ich sie erlebe, existiert nur in meiner Vorstellung, genau wie deine Welt nur in deiner Vorstellung existiert, siehe Schopenhauer. Ist zwar ein super spannendes Thema, wird aber Offtopic :wink: ).

Zum Thema Geld:
Wie ich schon anfangs schrieb, glaube ich nicht daran, dass ich jemals eine Gesellschaft ohne Geld finden werde. Das ist und bleibt also eine Utopie. Um am Rande einer Gesellschaft zu leben, die sich über Geld reguliert, muss ich also auch ein kleines bisschen Geld haben, wenigstens so viel, dass ich davon die paar Sachen kaufen kann, die ich zum Leben brauche aber nicht selbst herstellen kann. Natürlich, es gäbe da noch ein Leben wie das des Diogenes, der seinen einzigen Besitz, einen Becher, wegwarf, weil er sah, wie ein Hirte mit der Hand Wasser aus einem Fluss trank und daraufhin erkannte, dass er nicht einmal den Becher zum Leben brauchte. Aber ein derart asketisches Leben wäre ich nicht imstande zu leben, zumindest noch nicht. Und wenn ich nicht im Alter hungern und frieren will, muss ich in jungen Jahren wohl vorsorgen.
Wie wirst du dich im Alter über Wasser halten? Oder hast du keine Vorkehrungen getroffen?

Und wie sollte ich meine Existenz überhaupt erst anfangen, wenn ich völlig mittellos bin? Ich kann ja nicht einfach irgendwo hinfahren, wo es mir gefällt und anfangen Ackerbau zu betreiben. Das könnte den Besitzer des Ackers ganz gewaltig wütend machen, und ständig weg gejagt werden will ich nicht. Verständlich, oder? Wie soll ich also anfangen ohne Geld? Ich will mich gerne belehren lassen und bin für Anregungen wirklich empfänglich und dankbar, aber momentan sehe ich keinen anderen Weg, als einige Jahre hart zu arbeiten um mir die Freiheit zu kaufen... Oder siehst du da einen besseren Weg???

In erster Linie will ich "aussteigen" (das was ich darunter verstehe), in zweiter Linie Schmied sein, um mit einer mir angenehmen Tätigkeit ein bisschen Geld zu verdienen für das, was ich nicht selbst herstellen kann. Ich denke eine handwerkliche Fähigkeit steht dem Aussteigen nicht im Weg, sondern ergänzt sich gut. Und dass eine Berufsausbildung +Nebenjob +Sprache lernen ganz hart an der Grenze meiner Möglichkeiten liegt ist mir voll bewusst. Wenn ich dafür aber die Aussicht habe, ein freier, glücklicher Mensch zu sein, dann nehme ich diese Arbeit gerne auf mich.

Ob ich "Aussteiger" kenne hängt davon ab, was du unter "Aussteigern" verstehst. Die Idee, mich auszuklinken aus der Gesellschaft, ist jedenfalls auf meinem eigenen Mist gewachsen, nicht auf dem meiner Mutter oder sonstwem (meine Mutter bekäme einen Krampf darüber :wink: ).
Das, was ich gerne machen möchte, hat mir niemand vorgemacht, ich hatte nie "Vorbilder". Ich möchte einfach meinen Weg gehen, egal ob oder wer ihn vor mir gegangen ist. Bevormunden lasse ich mich nicht, Tipps geben lasse ich mir gerne.

Bildung ist ein sehr vielfältiger Begriff, auf jedenfall aber formen die Qualität und die Quantität der Bildung das Weltbild des Menschen. Ein hochgebildeter Mensch wie z.B. ein Biologe (oder Philosoph, oder...) sieht die Welt aus einer ganz anderen Perspektive als "der gewöhnliche Fließbandarbeiter" (oder die Putzfrau, oder...). Bildung hat keine bestimmte Form, Menschen können auf ganz unterschiedliche Art "gebildet" sein. Mich zum Beispiel interessieren naturwissenschaftliche und philosophische Bildung, andere Menschen haben vielleicht andere Interessen. Die Bewertung, ob Bildung ansich nun gut oder schlecht ist, ist natürlich rein subjektiv, aber es ist doch auffällig, mit welcher Begeisterung sich Kinder Bildung aneignen, oder?

Falsch ist ein Wertesystem in meinen Augen dann, wenn es die Menschen zur Unmündigkeit ermutigt und/oder nicht zu deren Zufriedenheit beiträgt. (Jemand sagte mal, die Menschen arbeiten das ganze Jahr lang hart für die zwei Wochen Urlaub, die sie benötigen, um sich von der Arbeit erholen" - nur so als Beispiel) Ich denke, in den westlichen Nationen haben wir genau solche falschen Wertesysteme...

Den Gedanken-Anstöße Thread habe ich schon gelesen.

Ach und bitte nimm das mit dem "lieben Gott" nicht ganz ernst, ich bin kein gläubiger Christ und überhaupt nicht religiös :wink:


Alles Gute!

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BeitragVerfasst: Mo 2. Apr 2007, 19:30 
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Träumer

Registriert: So 1. Apr 2007, 23:46
Beiträge: 11
Hallöchen :wink:

Zitat:
Über unser aufgeblasenens EInbildungswesen will ich jetzt nicht näher eingehen. Wenn Du das was Du hier aber so schreibst wirklich selber glaubst - dann hat die Gesellschaftsmanipulation bei Dir ordentliche Arbeit geleistet...
Leider weiß ich nicht, was du meinst, was ich denke, das aber nicht stimmt..? Wahrscheinlich meine ich schon das, was ich meine, wir müssen nur gucken, dass du mich so verstehst, wie ich es meine :wink:

Zitat:
Irgendeine Gesellschaft wirst DU überall antreffen es sei denn du willst als Einsiedler auf einer einsamen Insel leben.
Zitat:
Warum wo anders hingehen, wo es nicht besser ist?
Lassen wir die Insel weg, dann sind wir schon ziemlich nah an dem, was mir so gefallen würde. Ein paar Sachen nur werde ich wie gesagt immer brauchen. Und warum ich woanders hin will? Wenn ich schon mein Leben total umstelle, kann ich auch gleich an einen Ort ziehen, der mir vom Klima besser gefällt als Dtld. und mehr "unberührte" (besser wäre wohl "wenigberührte") Natur hat, wo ich vor anderen Menschen Ruhe habe - ich störe sie nicht und sie stören mich nicht :D Ein paar Nachbarn, die alle paar Tage mal vorbei schaun, wären natürlich auch OK, solange es bei mir kein reges Kommen und Gehen gibt :roll:
Ich will mich eigentlich in Zukunft nicht (mehr) als Teil der Gesellschaft sehen, sondern mich so weit wie möglich von ihr abgrenzen und unbehelligt von ihr mein Leben leben. Bloßes "Umsteigen" ist mir nicht radikal genug.

Zitat:
und was ist an einem Leben als Handwerker SOOO wahnsinnig "Aussteigerisch"?
Viele Handwerker haben ein GEmüsegärtchen oder ein paar Schafe als Hobby...
Am Handwerker ansich ist überhaupt nichts aussteigerisch. Es ist halt nur so, dass ich meine ein Handwerk zu beherrschen ist beim Aussteigen sehr nützlich. Und mit dem "Gemüsegarten und ein paar Schafe als Hobby", genau darum geht es - das soll nicht mein Hobby, sondern mein Leben sein. Ich werde nicht glücklich, wenn ich zwar mein "Hobby" habe, ansonsten aber immernoch Mitglied einer Gesellschaft bin, die ich großenteils schlecht finde und weiterhin mit anderen Mitgliedern dieser Gesellschaft zusammenleben müsste, mich ihren Regeln fügen und nach ihrem Wertesystem handeln muss. Nein, den Garten und die Schafe nehme ich gerne, aber dann als mein Leben, nicht bloß als Hobby. Und wenn die "Gesellschaft", in der ich dann lebe, nur aus Nachbarn besteht, die so leben wie ich, dann bin ich voll und ganz zufrieden, muss ich kein Einsiedler werden :) *selbstironisch*

Habe grad leider keine Zeit mehr zum Schreiben, würde gerne noch mehr schreiben. Eins noch zum Schluss:

Du hast Recht, ich habe mich nicht viel mit der Frage beschäftigt, was der Mensch ist. Meine Nicht-Unterscheidung von Mensch und Tier war auch nur oberfläch nach biologischen Kriterien, abzüglich jeder etischen Komponente und hatte die Absicht, den Mensch ein bisschen von seinem "hohen Ross" zu holen, denn wir sind nicht besser oder schlechter als andere Lebewesen. Gut/Böse, richtig/falsch, schwarz/weiß - alles nur eine Frage des Betrachterstandpunktes :wink: Deshalb auch drauf achten, dass alles geschriebene bloß meine Meinung und ansonsten (egal wer die Meinung sonst hat oder nicht hat) völlig bedeutungslos ist. :wink:


Morgen mehr!

Angenehme Ruhe :D

Carsten

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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Di 3. Apr 2007, 21:10 
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Träumer

Registriert: So 1. Apr 2007, 23:46
Beiträge: 11
Guten Abend :)

Zitat:
Aber eben das musst Du in unserem System nicht tun, das gefällt mir so gut daran. Wenn Du nicht gerade Auftragskiller sein willst hat keiner hier etwas gegen Deine Ziele und Visionen, ausser Du selbst behinderst Dich sie zu leben...
Sicher, theoretisch hat man diese Freiheit. Praktisch hat man sie dann doch nicht, weil sich der Staat in fast jeden Lebensbereich einmischt - "Fürsorgepflicht" nennt er das, oder einfach "Staatsgewalt" :evil:
Wieso hat der Staat die Pflicht mir den Konsum bestimmter Kräuter und Substanzen zu verbieten? Wieso soll mein Vater eine Baugenehmigung für einen Bauwagen beantragen, der die Sommermonate über zum Unterbringen von Geräten auf seinem eigenen Acker steht? Warum kann der Staat gegen den erklärten Willen der Bürger Gesetze erlassen? Warum die ganze Bürokratie, die keiner will und doch jeder mit seinen Steuern finanzieren muss? Warum blindes Befolgen von Gesetzen statt selber denken zu dürfen? Mit welchem Recht will mir der Staat eine Autobahn über den Acker bauen (dazu wird's allem Anschein nach allerdings doch nicht kommen)?! "Die Renten sind sicher" - wer's glaubt...
Alles zum Wohle der Menschen? Dass ich nicht lache!
"Die Zehn Gebote Gottes enthalten 279 Wörter, die amerikanische Unabhängigkeitserklärung 300 Wörter, die Verordnung der europäischen Gemeinschaft über den Import von Karamellbonbons aber exakt 25911 Wörter." Ein deutschr Richter sagte mal "Deutsche Gerichte sprechen Recht, aber keine Gerechtigkeit". Wenn ein Richter sowas sagt, dann sagt das alles, oder? Der ganze Medienzirkus, "Glotze, BILD und BAMS" (die unser letzter Bundeskanzler laut eigenen Worten als einziges zum Regieren brauchte), Vergewaltigung und Raubbau an der Natur, Werbung so weit das Auge reicht, Zusammenleben auf engstem Raum, und so weiter und so fort.

Ja, in diesem Sumpf ist man frei, man muss nur tierisch aufpassen, wo man hin tritt. Wie Churchill sagte: "Von allen schlechten Staatsformen die ich kenne, ist Demokratie immernoch die beste".
Das ist übrigens in keinster weise gegen dich gerichtet, sondern wie gesagt nur Kritik am "System" :wink:

Zitat:
Und wenn die NAchbarn ganz anders leben und so wie sie es tun auch zufrieden sind wärst Du unglücklich? eine merkwürdige Form von Glück...
Also mir ist es völlig egal, wie oft mien NAchbar zB sein Auto startet o0der wie viele Stunden er arbeitet, Wohin er in Urklaub fährt usw
Nein, so meinte ich das auch nicht, gedanklich bzw inhaltlich bezog sich das noch auf "ich störe sie nicht und sie stören mich nicht". War aber aus dem Zusammenhang nicht ersichtlich :wink:

Zitat:
das wäre dann etwa so wie mein Leben in den letzten Jahren, aber glaub mir auch da gibt es Kehrseiten, Vor UND Nachteile...
Welche Nachteile sind das denn? Die Einsamkeit bestimmt, die Abgeschiedenheit,aber sonst? Wäre wirklich interessant für mich zu wissen :D

Zitat:
Insbesonder wenn Du noch keine Partnerin hast und aber familie möchtest ...
Japp, die Frau muss zuerst her :roll:

Zitat:
...wenn Du überhaupt unbedingt besitzen musst?...
Wie meinst du das?

Zitat:
das "fremde", das nie das eigene wird...
Deswegen will ich zumindest die Sprache lernen. Wenn ich z.B. nach Griechenland auswandere aber kein Wort Griechisch spreche, ist wohl schlecht. Und Sitten, Bräuche etc. - naja ich will eh meinen eigenen Weg suchen, da passt das schon :wink:

Trotzdem frag ich mich oft genug, wer ich eigentlich bin und was ich überhaupt brauche. Bin ich wirklich ein Einzelgänger oder doch ein Gruppentier (das ist noch eine der einfacheren Fragen :? )? Als kleines Kind habe ich mich oft mit anderen Kindern verabredet, das wurde aber mit der Zeit immer weniger. Jetzt sehe ich meine Freunde alle paar Tage (vll 1-2 mal die Woche) auf deren Initiative hin und würde absolut nichts vermissen, wenn es noch seltener wäre. Aber ob ich wirklich OHNE einen anderen Menschen zurecht käme? Man darf zweifeln... Ein Mädchen will ich schon dabei haben :lol:


Schöne Grüße! :D

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BeitragVerfasst: Mi 4. Apr 2007, 22:07 
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Träumer

Registriert: So 1. Apr 2007, 23:46
Beiträge: 11
Zitat:
...erzähl mal, was so für Ideen bei diesen Überlegungen rauskommen...
Du kennst doch bestimmt Faust,

oder? Da sagt Mephisto während des ersten Treffens mit Faust:

Ich bin ein Teil des Teils, der anfangs alles war,
Ein Teil der Finsternis, die sich das Licht gebar,
Das stolze Licht, das nun der Mutter Nacht
Den alten Rang, den Raum ihr streitig macht,
Und doch gelingts ihm nicht, da es, so viel es strebt,
Verhaftet an den Körpern klebt.

Vor vielleicht 4-5 Jahren hat das bei mir so angefangen, dass ich mich gefragt habe, warum es überhaupt irgend etwas gibt. Wenn es ursprünglich Nichts gab, wieso ist daraus Etwas entstanden? Wäre es nicht viel einfacher für Nichts gewesen, einfach Nichts zu bleiben? Es ist vollkommen unlogisch, dass es etwas gibt, aber trotzdem sehe ich den Tisch vor mir, sitze ich auf dem Stuhl, mit meinen Füße auf dem Boden usw. Irgendwann später habe ich mal mit meinem Bruder darüber geredet (der diesen Überlegungen nichts abgewinnen konnte/kann), und der meinte so spöttisch: "Vielleicht existiert ja gar nichts?". Auf den ersten Blick natürlich eine unsinnige Idee, immerhin kann ich ja zweifelsfrei feststellen, dass vor mir ein Tisch steht - ich kann ihn anfassen, sehe ihn, es tut weh, wenn ich mich an seinen Ecken stoße etc. Trotzdem hat mich dieser Gedanke nicht losgelassen, dass man die Existenz von Gegenständen durchaus infrage stellen könnte. Hinzu kamen dann Überlegungen, wo denn die Grenze zwischen Sein und Nicht-Sein ist, und was es überhaupt bedeutet zu "existieren". Da fing ich allmählich an zu verstehen, was Kant meinte, als er sagte: "Sein ist kein Prädikat". Zu dieser Zeit war ich mir über den Grad der Realität meiner Umgebung höchst unsicher, auch wenn ich mich darauf verlassen konnte, dass sie sich immerzu gleichartig verhalten würde (ein Steine würde runterfallen, wenn ich ihn fallen lasse etc.), ob aber die Gesamtheit allen Seins real ist, konnte ich nicht beurteilen.

In der Schule bekam ich einen neuen Religionslehrer, der allerdings im Gegensatz zum vorherigen Relilehrer kein Interesse am Religionsunterricht hatte, sondern lieber mit uns "Dialoge über natürliche Religionen" von David Hume las. In Humes Denken fand ich viele meiner Gedanken wieder, insbesondere was Kausalität und das Induktionsproblem angeht.

Über Hume ging es dann weiter zu einer kurzen Einführung in Kants "Kritik der reinen Vernunft". Während dieser Einführung, daran erinnnere ich mich ziemlich genau, fragte unser Lehrer mal, warum die Dinge (Gegenstände) denn so sind, wie sie sind, und meinte, dass sie so sind, weil wir sie so wahrnehmen. Weil mein Weltbild damals noch weitestgehend materialistisch war, fand ich die Behauptung zunächst total abwegig und unsinnig, war aber immerhin klug genug, trotzdem ernsthaft darüber nachzudenken, und zwar sehr häufig und sehr intensiv. So erkannte ich dann, dass der Lehrer damit tatsächlich Recht haben könnte und (das fasziniert mich bis heute) hatte ein paar mal das Erlebnis, dass ich die Welt nach intensivem Nachgrübeln tatsächlich als reines Produkt meiner Gedanken erlebte, aber noch nicht die richtigen Schlüsse ziehen konnte.

Das Schuljahr ging zu Ende und ich wünschte mir zum Geburtstag die "Kritik der reinen Vernunft" sowie Schopenhauer und Hegel: ich wollte endlich Klarheit haben. Also begann ich zu lesen - nicht bis zum Schluss und viele Seiten mehrfach, ohne sie endlich zu verstehen :roll: , begriff jedoch den Unterschied zwischen "empirischer Realität" und "transcendentalem Idealismus", wie Kant sie nennt. Darauf konnte ich mich beruhigt einlassen. (Wie weit kennst du dich da aus?) Dazu kam noch "Das Universum in der Nussschale" von Stephen Hawking, was ich äußerst faszinierend fand und immernoch finde (lohnt sich auf jeden Fall zu lesen, genau wie "Verborgene Welten" von Lisa Randall!). Auch hier fand ich wieder einige Ideen, die ich auch schon hatte, etwa eine zusätzliche Zeit-Dimension, die "imaginäre Zeit" genannt wird und gewissermaßen rechtwinklig zu unserer Zeit verläuft. Viele der Theorien Hawkings übersteigen das (räumliche) Vorstellungsvermögen zwar (z.B. eine bis zu 26-dimensionale Raumzeit, in der unser Universum so gefaltet ist, dass es keine Grenzen hat, sodass man theoretisch beim nach-vorne-Gucken seinen eigenen Kopf von hinten sehen könnte, und dass die Zeit vll in ähnlicher weise "verknotet" ist), jedoch sind diese Theorien absolut faszinierend und zeigen uns doch, wie beschränkt unsere Wahrnehmung ist.

Wie auch immer, eine Frage, die ich bis dahin meist verdrängt hatte, wurde und wird für mich von immer größerem Interesse: Wer bin "Ich" und habe ich einen freien Willen? Moral / Ethik sollte man dabei grundsätzlich außen vor lassen, die stört hier nur.
Eine Idee dazu, die ich momentan untersuche, ist der Solipsismus: Wenn Kant Recht haben sollte, und die ganze Welt, die ich außerhalb von mir vermute, eigentlich nur in meinem Kopf existiert, habe ich allen Grund zu der Annahme, dass auch andere Personen nur in meinem Kopf existieren (ich weiß, das klingt krank, aber wenn es krank ist, wird es einer ausgiebigen Untersuchung nicht standhalten und ansonsten ist es nicht krank :wink: ). Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass andere Menschen zumindest in der selben Weise existieren, in der ich für sie existiere. Die gemeinsame Realität ist dann nur die "Schnittfläche" aller subjektiven Realitäten und jeder Mensch ist in seiner eigenen Realität die einzige "reale" Existenz, in den Realitäten der anderen Menschen aber nur eine Vorstellung (ich hoffe man versteht, was ich meine - ist wohl ziemlich abgedrehtes Zeug). "Ich" wäre demnach Teil eines so unvorstellbar großen Gefüges, dass mein Geist hoffnungslos überfordert wäre bei dem Versuch, es zu verstehen.
Die Alternative ist, dass "Ich" nur eine Einbildung bin, nichts als eine Halluzination - einige Neurobiologen und Buddhisten behaupten das und tatsächlich lässt sich das Ich-Bewusstsein unter dem Einfluss verschiedener Drogen ja tatsächlich auflösen. Wenn "Sein kein Prädikat ist", ist die Frage, wer ich bin, natürlich auch hinfällig.
Möglicherweise sind auch beide Ideen nur verschiedene Bertrachtungsweisen von ein und demselben Sachverhalt, ich weiß es nicht.

Im letzten Sommer habe ich versucht eine halluzinogene Pflanze (Salvia divinorum, falls dir das was sagt) anzubauen, ist leider schief gegangen, aber immerhin hat es für eine kleine Ernte gereicht. Eine Beobachtung, die ich beim Konsum des Salvia gemacht habe, ist dass ich mich häufig in eine Frau, einen Mann und "mich selbst" aufspalte. Die Frau ist glaube ich mein Unterbewusstsein, der Mann das Über-Ich und ich bin das "Ich" (nach Freud). Ganz häufig berichten Leute nach dem Konsum etwas größerer Mengen Salvia, dass sie die "Salviagöttin" gesehen und von ihr einen Rat erhalten haben, bislang habe ich sie noch nicht gesehen, aber ganz häufig gespürt. Ich betrachte Salvia als einen Schlüssel, der dem Oberbewusstsein Zutritt zu tiefsten Bewusstseinsebenen verschafft. Viele Leute berichten, dass sie gesehen haben, wie Realität entsteht, als habe man die ganze Zeit auf einen Holodeck gelebt und würde plötzlich die realitätsgenerierenden Hologitter zugesicht bekommen. Ich finde Salvia ein enorm spannendes Psychedelikum und will in Zukunft unbedingt weiter damit experimentieren, denn noch habe ich nur den "Eingangsbereich der Salviawelt" erlebt, und das war schon total faszinierend. Die meisten Psychonauten beschreiben Salvia als das schwierigste Halluzinogen überhaupt (von der Art der Erfahrung), denn kein anderes Halluzinogen schaffe es, den Anwender ausserhalb von Realität zu stellen. Wenn's dich interessiert, schau mal auf Psykick, da steht alles Wissenswerte und jede Menge Trip-Berichte. Salvia ist fast überall auf der Welt legal.

Naja, das sind so ein paar Gedanken, die mir wichtig erschienen, ich denke eigentlich in jede Richtung und kann mich gar nicht an alle Gedanken erinnern.



Wieder so viel geschrieben, wollte das eigentlich schon früher machen, aber dann kam leider Besuch, da konnte ich nicht schreiben :D

Hoffentlich geht's dir wieder besser :wink:


Gute Nacht!

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- Mephisto, Goethes Faust


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BeitragVerfasst: Do 5. Apr 2007, 13:13 
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Träumer

Registriert: So 1. Apr 2007, 23:46
Beiträge: 11
Also Faust "muss" man gelesen haben, besonders wenn man von Bekannten eine "faustische Gestalt" nachgesagt bekommt :P

Meine Signatur ist eine Beschreibung Fausts. Gott fragt Mephistopheles (den Teufel), ob er Faust kenne. Vollständig heißt es:

DER HERR: Kennst du den Faust?

MEPHISTOPHELES: Den Doktor?

DER HERR: Meinen Knecht!

MEPHISTOPHELES:
Fürwahr! Er dient Euch auf besondre Weise.
Nicht irdisch ist des Toren Trank noch Speise.
Ihn treibt die Gärung in die Ferne,
Er ist sich seiner Tollheit halb bewusst;
Vom Himmel fordert er die schönsten Sterne
Und von der Erde jede höchste Lust
Und alle Näh und alle Ferne
Befriedigt nicht die Tief bewegte Brust.

DER HERR:
Wenn er mir jetzt auch nur verworren dient,
So werd ich ihn bald in die Klarheit führen.
Weiß doch der Gärtner, wenn das Bäumchen grünt,
Dass Blüt und Frucht die künftgen Jahre zieren.

Mit Faust kann ich mich wunderbar identifizieren, wir scheinen uns schon ähnlich zu sein :wink:
Beide Werke, Faust I & II kannst du übrigens bei Projekt Gutenberg online kostenlos lesen (wenn es dich interessiert), oder du kaufst dir Faust gedruckt, z.B. vom Reclam Verlag kostet das ca.5 € oder von Schöningh ca. 8€, dafür ist es größer gedruckt und angenehmer zu lesen.


Die Sache mit "Nichts" und "Etwas" war eine fehlerhafte Denkweise, denn "Nichts" existiert nicht, hat nie existiert und wird nie existieren, durch seine pure Existenz wäre es nicht mehr "Nichts" sondern "Etwas".
Was vor dem Urknall war, kann man nicht sagen, weil jegliche physikalischen Gesetzmäßigkeiten vor und kurz nach dem Urknall ihre Wirkung verlieren - es gibt dort keine Realität mehr.
Meine Denkweise beruhte aber auch darauf, dass ich keinen sinnvollen Grund für die Entstehung oder überhaupt das Vorhandensein des Universums erkennen konnte (und bis heute nicht wirklich kann, aber sehe, dass ich an anderer Stelle eine Antwort darauf finden kann - vielleicht in den aller tiefsten Bewusstseinsschichten). Eigentlich... brauche ich das alles gar nicht zu wissen, "Wissen ist Macht und Macht macht Sorgen". Aber andererseits lassen mich diese Fragen nicht los, ich denke jeden Tag ganz unwillkürlich darüber nach, vielleicht ist das mit ein Grund, warum ich "raus" will, um mich auf's wesentliche konzentrieren zu können :roll:

Hawkings Theorien sind umstritten, genau wie alle möglichen anderen, besonders die Stringtheorie (wenn du Englisch kannst und es dich interessiert: Doku über Stringtheorie). Der Vorteil naturwissenschaftlicher Theorien ist, dass sie versuchen, empirische Realität zu beschreiben und insofern empirisch widerlegbar sind - im Gegensatz zu solchen philosophischen Gedanken-Kartenhäusern wie ich sie da produziere :roll: Aber Wissenschaftler werden?

"Habe nun, ach! Philosophie,
Juristerei und Medizin,
Und leider auch Theologie
Durchaus studiert mit heißem Bemühn.
Da steh ich nun, ich armer Tor!
Und bin so klug als wie zuvor;"

"Statt der lebendigen Natur,
Da Gott die Menschen schuf hinein,
Umgibt in Rauch und Moder nur
Dich Tiergeripp und Totenbein."

(Faust :wink: )

Ist es wichtig, ob die Welt unabhängig von meiner Wahrnehmung existiert? Von meiner Wahrnehmung unabhängig ist es natürlich unwichtig, ob sie so existiert. Aber von meiner Wahrnehmung her könnte es schon wichtig sein, weil ich mein Verhalten u.U. ändern sollte, wenn die Welt gar nicht so existiert, wie ich glaube. Wenn vielleicht mein ganzes Leben vollkommen unbedeutend ist, warum mich dann dafür abrackern? Das wäre totale Verschwendung. Dann ziehe ich es vor, mich in die Nichtigkeit meines Seins zu ergeben und einfach nur glücklich zu sein. Alles andere macht keinen Sinn :)

Brauche ich Drogen? Definitiv nicht, aber es ist zumindest eine "Triebbefriedigung". Und in Sachen Selbstfindung hat Salvia meines Erachtens enormes Potential. Wie Franziskus von Assisi sagte: "Wir halten Ausschau nach dem, das Ausschau hält".
Meditation soll ja auch ziemlich gute Ergebnisse liefern, ist mir aber viel zu aufwendig. Ich bleibe da lieber bei Salvia :wink:


So viel erstmal. Schöne Grüße!

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Er ist sich seiner Tollheit halb bewusst;
Vom Himmel fordert er die schönsten Sterne
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BeitragVerfasst: Fr 6. Apr 2007, 22:14 
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Träumer

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Zitat:
vielleicht wennd as hier alles vorbei ist...
Willst wieder "einsteigen", oder was meinst du geht vorbei?


Philosophie ist eine schwierige Wissenschaft und ich bin noch weit entfernt davon, wirklich eine Meinung, bzw. ein Vollständiges Bild zu haben. Sind ja nur zusammenhanglose, wirre Ideen - ein "Ganzes" ist noch nicht daraus geworden. Wird aber hoffentlich :roll:
Physik ist nicht viel besser, wenn auch immerhin falsifizierbar. Aber z.B. dass es vor der Entstehung unseres Universum (vor dem Urknall also) keine Realität gegeben haben kann, erscheint mir einfach logisch, zudem behauptet Hawking das in dem genannten Buch... Grau ist alle Theorie!

Kommen wir lieber nochmal zum "Aussteigen" zurück :wink:
Du bist doch im großen und ganzen Selbstversorger, oder?
Wenn du magst, erzähl doch mal wie du angefangen hast und wie du heute den Tag verbringst. Interessiert mich :D
Dem Herrn Schönauer zufolge fällt ja z.B. im Jahresdurchschnitt grade mal ~4 Std Arbeit pro Tag an, zzgl freiwilliger Arbeit um z.B. Geld zu verdienen. Kommt das hin? Das Buch was der geschrieben hat war leider dermaßen uninformativ...


Schöne Grüße und gut's Nächtle :wink:

Achso, eine Frage noch: Was meintest du denn mit Achilles?

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BeitragVerfasst: Sa 7. Apr 2007, 16:37 
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Träumer

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Eine Lehmhütte wäre schon ganz ok...
Hauptsache ein Dach über'm Kopf, vor Wind und Wetter geschützt und mit einem kleinen Ofen zum Heizen. Und eine Schmiede (falls es denn wirklich ein Schmied werden soll). Auf Strom kann ich verzichten, ebenso auf fließend Wasser, wenn es neben dem Haus eine Quelle, einen Bach oder ähnliches gibt. Ob sich allerdings nen Mädchen dafür begeistern würde... fraglich :roll: Notfalls muss es eben ohne Frauchen gehen :oops:

Wie hast du dich denn auf's Selbstversorgen vorbereitet? Ich mein das stellt man sich so einfach vor, aber man muss schließlich ziemlich genau wissen, was man tut. Sonst hat man vielleicht alles selbst gemacht, nur zur Versorgung reichts leider nicht... Gut, ich könnte ein paar Monate, vll ein Jahr auf einem von diesen Arbeit-gegen-Kost-und-Logis-Höfen verbringen, aber damit würde ich ziemlich viel Zeit verlieren... Geht doch bestimmt schneller, mit Büchern oder so :D

Wie es letztlich genannt wird, Aussteiger / Selbstversorger / Bauer / Handwerker - wen juckt's?
Allerdings glaube ich, dass Aussteiger einfach die beste Bezeichnung für das ist, was ich vorhabe...


Noch was schönes aus dem Tao Te King von Lao-Tse:

"Etwas festhalten wollen und dabei es überfüllen:
das lohnt der Mühe nicht.
Etwas handhaben wollen und dabei es immer scharf halten:
das läßt sich nicht lange bewahren.
Mit Gold und Edelsteinen gefüllten Saal
kann niemand beschützen.
Reich und vornehm und dazu hochmütig sein:
das zieht von selbst das Unglück herbei.
Ist das Werk vollbracht, dann sich zurückziehen:
das ist des Himmels Sinn."


Frohes Schaffen und schöne Grüße :wink:

Carsten

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BeitragVerfasst: Mi 11. Apr 2007, 00:24 
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Träumer

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Beiträge: 11
Verfluchte Erkältung...

Naja eine ganz einfache Schmiede mit Esse, Amboss und Schleifstein bekommt man auf 10m² locker unter und hat noch Platz für Werkzeuge. Und außer einem Lager für Kohle und Rohstahl brauchts eigentlich nichts weiter, zumindest für Messer oder andere kleine Schmiedearbeiten. (Obwohl eigentlich braucht man vielleicht doch etwas mehr, wenn man Griffe und Scheiden für die Messer herstellt, eine Werkbank zum Beispiel)

Dass ich nicht in einer 2-Mann-Zelt-Lehmhütte wohnen will, sollte klar sein :P
Aber 20m² +kleiner Dachboden als Stauraum (also nicht begehbar) reichen zumindest für 2 Personen aus. Da wäre Platz für 2 Betten (wie bei den Großeltern, die hatten auch 2 Betten - ich weiß nicht ob die sich dann immer in der Mitte dazwischen getroffen haben oder wie, aber tut ja nichts zu Sache), für einen Herd und einen Esstisch. Was braucht's mehr?

Wenn es natürlich mehr Platz würde, wäre ich nicht abgeneigt. Was ich damit sagen will ist nur, dass schon sehr wenig Platz reichen kann, wenn man mit wenig zufrieden ist :mrgreen:


Hast du eigentlich irgend ein "Ziel" in deinem Leben? Faust sucht ja nach etwas, weißt DU wonach du suchst? Eine klare Vorstellung, wofür es sich zu leben lohnt?


Schöne Grüße aus Deutschland :D

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BeitragVerfasst: Mi 11. Apr 2007, 10:25 
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Träumer

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Oh wir streben alle einem Ziel entgegen, auch du. Dem Tod entgeht keiner :wink:

Ich denke wir sind uns einig, dass der Weg das Ziel ist, oder?
Wenn du dir vorstellst, dass dein Leben letztlich nur auf deinen Tod hinauslaufen wird, kannst du dir dann deinen Weg dorthin vorstellen? Denn nur der Weg ist für uns Sterbliche von irgendeinem Interesse, alles andere spielt keine Rolle.

Ist vielleicht das gleiche wie die Frage: "Was macht dich glücklich?"


Schniefende Grüße,

Carsten

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BeitragVerfasst: Mi 11. Apr 2007, 14:14 
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Träumer

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Beiträge: 11
"Memento mori" und "Carpe diem" - "Denke ans Sterben" und "Nutze den Tag". Wie zu Zeiten des Barock.

Du wirst sterben, so viel ist sicher. Wie willst du die Zeit dazwischen verbringen? Wahrscheinlich glücklich. Aber was glaubst du macht dich glücklich?

Es gibt so viele Ansichten darüber, wie es Menschen gibt. Kennst du deine?
Um nochmal Faust zu zitieren:

Zwar bin ich gescheiter als all die Laffen,
Doktoren, Magister, Schreiber und Pfaffen;
Mich plagen weder Skrupel noch Zweifel,
Fürchte mich weder vor Hölle noch Teuel -
Dafür ist mir auch alle Freud entrissen,
Bilde mir nicht ein, was Rechts zu wissen,
Bilde mir nicht ein, ich könnte was lehren,
Die Menschen zu bessern und zu bekehren.
Auch hab ich weder Gut noch Geld,
Noch Ehr und Herrlichkeit der Welt;
Es möchte kein Hund so länger leben!

Kurz um: Faust weiß es nicht und findet deshalb keine Ruhe :wink:

Zitat:
gute Besseerung Dir

Danke, ich kanns brauchen. Das schlimmste ist schon überstanden :)

Schöne Grüße!

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