Nun, da ich über eine gewisse Erfahrung verfüge, möchte ich mal mit einigen Denkfehlern, die richtig Geld kosten können, aufräumen:
Die FASBA Leute haben mal einen Brandschaden bei einem etwa 15 Jahre alten Strohballenhaus repariert. Dabei musste der Strohboden, der auf einer kapillarbrechenden Schucht stand ausgebaut werden. Zu aller Überraschung war das Strohfundament von unten her verrottet. Grund: die anfallende Kondens- und Restfeuchte bleibt in der untersten Schicht des Strohs, ähnlich wie bei einem Schwamm, einfach stehen und fängt mit der Zeit an, sich zu zersetzen...also Schimmel in Reinkultur...
Deshalb ist der heutige Stand der Technik, das Haus zu unterlüften, damit solche Dinge nicht passieren.
Die Frage, wie ein Fundament aussieht, ist einfach beantwortet: wie die Zwischendecke. Also eine Hohlkastendecke, die von unten nach oben wie folgt aufgebaut ist: Sparschalung auf Holzrahmen, der die statische Last von Wänden, Verkehrslast, Decke und Schneelast aufnehmen kann. Dann kommt eine Rieselschutzfolie. Wer Angst vor Mäusen hat (was sich in 15 Jahren laut Erfahrungswerte laut FASBA nicht bestätigt hat, da der Lehm den Mäusen nicht schmeckt) kann entweder ein Fiberglas oder Fliegenschutzgitter aus Metall aufbringen (letzteres führt aber zu einer Taupunktverschiebung). Dann kommt erst ein fetter Lehmputz, danach ein relativ dünner, mit jeweils 2,5 cm Stärke. Zwischen die Rahmenbalken wird nun das Stroh eingebracht, die Lücken müssen von Hand nachgestopft werden. Mittels eines vorher eingelegten LKW-Spanngurtes (besser 2) wird nun das Stroh um etwa 10% komprimiert. Die Lücke wird mit weiteren Strohballen aufgefüllt. Nun das ganze austrimmen, sprich gerade machen und Lücken nachstopfen und verdichten. Nun werden die Schnüre aufgeschitten und herausgezogen, ebenfalls die Spanngurte. Nun eine dünnflüssige Lage Lehm mit 2,5 cm, danach ein Putzträgergewebe, danach eine fette Lage Lehm. Dann mit Nut- und Federschalung den Rohboden aufbringen.
Diese Art des Aufbaus hat eine Dicke (Höhe) von etwa 50 cm.
Der Wandaufbau ist ähnlich. Im Prinzip ein mit Hobeldielen aufgetrippelter Holzkasten, der mit Strohballen aufgefüllt wird. Bei diesem stehenden Konstrukt besteht jedoch die Gefahr bei der Kompromierung, dass sich Beulen bilden. Je kleiner der Ballen ( in der Regel Kleinballen mit etwa 80cm x 40 cm x 35 cm), desto größer die Gefahr. Ich will einen Versuch mit Maxiballen (2,05 m x 1,05m x 0,7 m) wagen, weil hier das Stroh einfach maschinell besser verdichtet ist und ich nur 1,5 Ballen für eine Raumhöhe benötige. Halbe Ballen kann ich theoretisch beim Bauern bestellen. Jedoch ist nur zertifiziertes Baustroh als Baumaterial zugelassen (gibts nur in D). Der Aussenputz wird mit einem Kalkschlemmen-Sandgemisch versehen, innen normaler Lehm-Sand-Putz...
Auf Bücher würde ich mich hier nicht verlassen, da hier zum Beispiel Opbjekte beschrieben werden, wie zum Beispiel von Professor Minke, die im Nachhinein erhebliche Schäden aufwiesen...
Wenn selber bauen, dann investiert Geld in ein Selbstbauseminar bei der FASBA oder holt euch auf Honorarbasis eine Fachkraft für Strohballenbau dazu...muss euch ja nicht den gesamten Bau begleiten...
Wichtig bei der Planung ist: der STrohballen gibt euch das Rastermaß vor, danach müsst ihr planen...
Ich hatte hier in einem anderen Thread mal meinen Plan eingestellt:
http://ziehmitdemwind.bboard.de/board/f ... nsicht.pdf
Nein ich habe noch keine konkreten Pläne für meinen Ausstieg geplant. Einige Eckdaten stehen allerdings schon mal fest: durch eine frühere Selbstständigkeit, die insolvent ging habe ich noch etwa 13.000 € Schulden beim Finanzamt und den Krankenkassen. Diese haben ein Strafverfahren eingeleitet und mir eine Gewerbeuntersagung auf Dauer wegen Unzuverlässigkeit ausgesprochen. Das bedeutet, ich darf nicht selbstständig sein, nicht in Vertretung eines Selbstständigen, selbst eine leitende Funktion ist mir nicht gestattet, bis ich die Schulden abbezahlt habe...geht vor allem als allein erziehender im ALG II Bezug so gut...dafür klatscht mir das Finanzamt jedes Jahr 2000 € Säumniszuschläge obendrauf...Also ist Deutschland für keine Option...
Ich wollte mich mit Strohballenbau selbstständig machen...wobei ich da einen aufgegebenen Hof dachte, bei dem ich mit verschiedenen Materialen, die ich selber anbauen will, experimentieren will (u.a. mit Miscanthus Giganteus). In Kombination mit Ferien auf dem Lande, Selbstversorgung, eventuell eine kleine Herberge mit Restaurant...Dazu noch Selbstbauseminare für zukünftige Bauherren...aber ist noch nicht ausgereift und wird so schnell auf Grund der finanziellen Lage nicht möglich sein (o.m.G., jetzt habe ich auch schon das deutsche Vollkaskodenken...).
Noch die letzte Frage zu beantworten: Eine Strohballenwand hat auf jeder Seite etwa 5cm Lehm oder Kalkverputz. Rechne die also dem Strohballen dazu. Bei Kleinballen also 50 cm Wandstärke und bei Maxiballen etwa 80 cm...