Aussteiger und Selbstversorger Forum

Für Träumer und Realisten.
Aktuelle Zeit: Do 9. Mai 2024, 05:26

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 19 Beiträge ]  Gehe zu Seite 1, 2  Nächste
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Ein Hallo in die Runde
BeitragVerfasst: Do 19. Mai 2016, 17:21 
Offline
Backpacker

Registriert: Mi 18. Mai 2016, 00:42
Beiträge: 18
Wohnort: Baden-württemberg
Servus Leute,

Bin neu hier im Forum und da dieses für mein Leben in Zukunft sehr wichtig werden könnte wollte ich mich mal ausführlich vorstellen:

Ich heiße in Wirklichkeit Florian, bin 20 jung und mache bald meinen Fach-Abiturabschluss. Seit ich so 16 Jahre alt bin träume ich vom Aussteigen, von Selbstversorgung und einem Naturnahen Leben. Ich war von jeher in die unendliche Schönheit und in die Magie der Natur verliebt. Sie ist für mich fast etwas religiöses.
Schon immer tat ich mich schwer damit einen Berufswunsch zu haben. Nicht, weil ich faul bin und nichts leisten will, sondern weil ich von Anfang an wusste, dass das normale Bürger-/Berufsleben nichts für mich ist.
Ich möchte mein Leben nicht dem Geld widmen und es so wegwerfen. Ich möchte auch nicht durch unsere Leistungsgesellschaft bis zum Tode mich stressen lassen. Ich möchte mich auch nicht von den schlechten Lebensmitteln der Supermärkte und der Lebensmittelkonzerne langsam vergiften lassen. Was ich aber am meisten nicht will, ist, mit meinem Leben das Kapitalistische System zu unterstützen dass unsere Lebensgrundlage, das Ökosystem, und unzählige Menschen im Inn- und Ausland bis zum geht nicht mehr ausbeutet. Was ich stattdessen will ist ein Leben in Freiheit, dass es mir erlaubt jede Sekunde meiner geschenkten Zeit auf dieser Welt zu genießen und die Natur um mich herum wert zu schätzen und mit ihr zu leben. Leider glaube ich mit Recht sagen zu können, dass der gesellschaftliche Wandel den die Menschheit so dringend bräuchte nicht in den nächsten paar Jahren eintreten wird. Dafür ist ein viel zu großer Teil der Bevölkerung vom "freien" Markt überzeugt, warum auch immer...

Daher muss ich mir meinen eigenen Weg in die Freiheit suchen und ich hoffe ich finde ihn hier.

Wie ihr an meinem Namen unschwer erkennen könnt bin ich Anarchist. Für die die es nicht Wissen: Ich bin nicht für eine Gesellschaft von Chaos und Gewalt. Anarchie ist eine Gesellschaftsform die Versucht Machtstrukturen, Klassenunterschiede und das Geldsystem zu beseitigen durch eine dezentrale Vernetzung kleiner Gesellschaften und Kommunen. Man kann also behaupten Anarchie ist eine "extreme" Form der Rätedemokratie. In einer solchen Gesellschaft ist das oberste Prinzip Freiheit, da niemand über dir steht und über dich herrscht hört deine Freiheit erst da auf wo du die Freiheiten eines anderen einschränkst. So wie es sein sollte. Nach dieser Philosophie "leben und leben lassen" lebe ich auch. Warum habe ich das jetzt so breit ausgeführt? Weil ich nicht möchte dass man meinen Benutzernamen falsch versteht und man mich als politisches Extremist ansieht dem es vielleicht sogar um Gewalt geht. So ist ja oft die Meinung über Anarchisten. Wer sich aber mit der Thematik beschäftigt wird merken
dass da eine gute Idee dahinter steckt und ich denke einige in diesem Forum könnten ihre Überzeugungen in dieser Idee sogar wiederfinden.

Jetzt zu meinem Traum den ich habe und den ich gerne umsetzen würde. Ich träume von einer Selbstversorger-Landkommune irgendwo abgeschieden in einem schönen Waldgebiet wie dem Allgäu oder dem Thüringer Wald. Bedeutet dass man sich zum Großteil mit Nahrungsmitteln selbstversorgt und nicht nur eine Zweckgemeinschaft bildet, sondern als eine Art Familie zusammen wächst die zusammen arbeitet, lebt, feiert und ein fröhliches und glückliches Miteinander fördert. Für das bisschen Geld dass man am Ende leider doch braucht sollte man eine kleine Ökonomie aufbauen. Also doch nicht komplett aussteigen. Über das Zusammenleben und wichtige Entscheidungen wird nach dem Konsens-Prinzip entschieden.

So, dass sollte nur ein kleiner Einblick werden. Zu meinem Projekt werde ich noch einen eigenen Thread erstellen der meine Idee noch etwas ausführlicher beschreibt. Wer sich aber schon jetzt angesprochen fühlt darf sehr gerne einen Kommentar da lassen. Es fehlen nämlich noch Mitstreiter und ich hoffe sie hier zu finden. 2-3 Leute hätte ich schon, das sind natürlich aber noch nicht genug. Auch ist mein Geist nicht in der Lage so ein Projekt alleine zu planen. Ich denke es braucht noch einige Ideen und Anstöße.

Ich bin auch schon fleißig am lernen für dieses Leben. So habe ich zum Beispiel das Buch der Selbstversorger von Wolf Dieter Storl gelesen. Nächstes Jahr werde ich ein freies Ökologisches Jahr auf einem Biohof machen die sich auch selbstversorgen. Davon möchte ich auch viel Wissen und Praxis für mein Projekt mitnehmen. Die Zeit wird man eh brauchen um so ein Projekt zu planen und die ersten Schritte zu realisieren wie der Immobilienkauf. Ich möchte mir Zeit lassen und das ganze gut durchplanen damit das auch funktioniert. Ich kann jedem Versprechen der sich mit mir einlässt, dass ich 300% dafür geben werde um so ein Leben umzusetzen. Ich hab auch etwas Geld auf der hohen Kante, das aber sicher noch nicht reichen wird.

Abschließend wünsche ich jedem Forenmitglied viel Glück auf der Reise die man das Leben nennt und dass er am Ende dieser Reise mit Freudentränen an den gewanderten Pfad zurück denkt. Peace :wink:

_________________
Ich bin ein naturverbundener Anarchist und das ist gut so!


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Do 19. Mai 2016, 17:21 


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Do 19. Mai 2016, 17:34 
Offline
Guru

Registriert: Di 10. Nov 2015, 22:34
Beiträge: 1503
Hallo. :)

_________________
Minimalismus? Selbstversorgung? Lebensgemeinschaft hat zZt. Platz frei: Unten auf "www" klicken.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Do 19. Mai 2016, 21:25 
Offline
Tunnelmensch
Benutzeravatar

Registriert: Di 20. Nov 2012, 04:09
Beiträge: 8148
Wohnort: Sachsen-Anhalt
Hallo 🙋 Florian!
Anarchie, Konsens,da bin ich auch ein Befuerworter von. Meist verwechseln die Leute ja Anarchie mit Anomie.
Wenn du hier einige Erfahrungen liest, wirst du merken wie schwer es ist im Netz passende Mitstreiter zu finden.

_________________
"Leben ist nicht genug." Sagte der Schmetterling.
"Sonne, Freiheit und eine kleine Blume muß man haben!"


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Do 19. Mai 2016, 21:32 
Offline
Durchgeknallt
Benutzeravatar

Registriert: Do 9. Aug 2012, 17:40
Beiträge: 2533
Naja, ich verwechsle es nicht unbedingt. :oops:
Mein Menschenbild ist nur zu schlecht. :D
Für sich selbst funktioniert das alles wunderbar, aber wenns dann mit der ganzen Menschheit klappen soll, naja....


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Do 19. Mai 2016, 21:42 
Offline
Tunnelmensch
Benutzeravatar

Registriert: Di 20. Nov 2012, 04:09
Beiträge: 8148
Wohnort: Sachsen-Anhalt
Ich dachte ans Allmyforum. Da ist Intelligenz nicht unbedingt ein Aufnahmekriterium. Es reicht den Islam dufte zu finden.
Trotzdem hab ich mich falsch ausgedrückt. Die meisten kennen das Wort Anomie gar nicht.
Was die gesamte Menschheit angeht, gebe ich dir recht Pep. Obwohl es ja schon funktionierende Anarchien gab.

_________________
"Leben ist nicht genug." Sagte der Schmetterling.
"Sonne, Freiheit und eine kleine Blume muß man haben!"


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Do 19. Mai 2016, 22:12 
Offline
Backpacker

Registriert: Mi 18. Mai 2016, 00:42
Beiträge: 18
Wohnort: Baden-württemberg
Ich glaube, dass wenn sich das Gesellschaftssystem ändert, dass die Menschen sich dann mit ihr verändern. Wir leben jetzt dank dem Kapitalismus in einer Ellenbogengesellschaft wo jeder nach sich selber sieht. In der Anarchie macht der Egoismus aber kaum mehr einen Sinn, ist fast gar nicht mehr möglich, da der freiwillige Verbund aus Menschen in den Vordergrund tritt und da es kein Machtinstrument wie Geld mehr gibt. Bedeutet dass am Ende Egoismus den selben gesellschaftlichen Stellenwert haben dürfte wie Faulheit in unserer heutigen Zeit. In Anarchistischen Kreisen wird ja nicht ungern von der Graswurzelrevolution gesprochen, da sich die Gesellschaft und ihr Denken von Grund auf verändern soll. Und wenn sich die Frage für dein Leben nicht mehr stellt "Wie verdiene ich genug Geld?" sondern "Wie bringe ich mich mit meinen Fähigkeiten in die Gesellschaft ein?" weil es eben kein Geld mehr gibt und alles was du brauchst auch so bekommst, ist diese "Graswurzelrevolution" denke ich möglich.

_________________
Ich bin ein naturverbundener Anarchist und das ist gut so!


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Do 19. Mai 2016, 22:19 
Offline
Tunnelmensch
Benutzeravatar

Registriert: Di 20. Nov 2012, 04:09
Beiträge: 8148
Wohnort: Sachsen-Anhalt
Also du meinst Faulheit ist schlecht angesehen? Das enttäuscht 😞 mich. Ich dachte immer ich wäre beliebt.

Alles was du schreibst klingt nach Kommunismus. Aber Weisst du wieso schon der Sozialismus nicht funktioniert hat? Weil der Mensch ein gieriger Egoist ist und sich als Masse nie aendern wird.

_________________
"Leben ist nicht genug." Sagte der Schmetterling.
"Sonne, Freiheit und eine kleine Blume muß man haben!"


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Do 19. Mai 2016, 22:56 
Offline
Backpacker

Registriert: Mi 18. Mai 2016, 00:42
Beiträge: 18
Wohnort: Baden-württemberg
Haha du bist ganz bestimmt beliebt so nett wie du bist :wink:
Aber du weißt sicher was ich meine ^^

Aber ich muss schon sagen mir Kommunismus vorzuwerfen hat mich jetzt echt geschockt. Ich als Anarchist hasse(!!!) den Kommunismus. Aber zu aller erst muss ich eine Lanze für jeden Kommunisten brechen. Der richtige Kommunismus, der nach der Idee von Marx, hat nie real existiert. Egal ob DDR, Sowjet-Union oder Nord-Korea, alle sogenannten Kommunistischen Länder waren kranke Diktaturen mit brutalen Hierarchie- und Machtstrukturen. Also hatten mit dem wahren Sozialismus (freie Gesellschaft) absolut nichts zu tun. Freies Denken oder gar entfalten der Persönlichkeit hatte in so einem Dreckssystem nie Platz. Witzigerweise ist die Idee von Marx schuld. Er dachte echt dass eine Partei tatsächlich die Macht an das Volk abgeben würde nachdem sie an die Macht kommt. Das war mehr als Naiv und schon der Begründer der Anarchie, Bakunin, war dies klar und für diese Feststellung wurde er von Marx gehasst. Die Sowjet-union (übersetzt: Räte-Union) wurde ja durch eine Sozialistische Revolution von unten erst ermöglicht, sollte aber eine freie Gesellschaft werden die von Räten geführt werden sollte, bis die kommunistische Partei jeden wirklichen sozialistischen oder gar anarchistischen Fortschritt und Willen im Keim erstickten. Das hat am Ende natürlich mit Marx Idee nichts zu tun. Aber ich kann dir versprechen, mit der kommunistischen, ekelhaften Umerziehung auf die du wahrscheinlich ansprichst habe ich nichts am Hut. Das ist das Gegenteil von der Gesellschaft die ich mir vorstelle

_________________
Ich bin ein naturverbundener Anarchist und das ist gut so!


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Do 19. Mai 2016, 23:17 
Offline
Durchgeknallt
Benutzeravatar

Registriert: Do 9. Aug 2012, 17:40
Beiträge: 2533
Ja, das sit der Fehler vom Kommunismus...
Auch nur die Herrschaft von ein paar Personen... wo dann meist auch mehr das schlechte zutage kommt und die eigenen Taschen gefüllt werden.
DDR ist da meiner Meinung nach sogar noch eins der besseren gewesen...


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Do 19. Mai 2016, 23:34 
Offline
Backpacker

Registriert: Mi 18. Mai 2016, 00:42
Beiträge: 18
Wohnort: Baden-württemberg
Ganz genau. Ich finde auch, die DDR als den Gegenspieler des Kapitalismus zu sehen ist von Grund auf falsch. BRD= Privatkapitalismus DDR= Staatskapitalismus, aber am Ende Kapitalismus. Ob man von einer brutalen Wirtschaft oder von einer brutalen Regierung regiert wird macht am Ende doch kaum unterschied. Abgesehen davon, dass im Kapitalismus dir durch freien Konsum Freiheit vorgegaukelt wird, mal davon abgesehen, dass das mehr als Fragwürdig ist. Da muss ich an einen Witz von Volker Pispers denken.

Unsere Freiheit besteht darin die Wahl zwischen 20 Erdbeermarmeladen im Supermarkt zu haben und in keiner ist mehr auch nur nur eine Erdbeere drin XD

_________________
Ich bin ein naturverbundener Anarchist und das ist gut so!


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Do 19. Mai 2016, 23:51 
Offline
Tunnelmensch
Benutzeravatar

Registriert: Di 20. Nov 2012, 04:09
Beiträge: 8148
Wohnort: Sachsen-Anhalt
Pispers ist schon gut, auch wenn er nicht immer recht hat. Haltet mich fuer naiv, aber ich glaube daran das Erdbeermarmelade aus Erdbeeren gemacht wird.
Danke fuer dein Kompliment Anarcho! Aber ich bin nicht bei jedem beliebt. Frag mal Moon oder Lago.
Das war kein Vorwurf von mir. Aber an Hand 👋 von Marx zeigst du doch, das du die Kommunismusidee 👍 verstanden hast und es nichts schlechtes ist. Selbst unsere Lehrerin in der Schule 🎒 erklaerbaerte uns, das der Kommunismus eine moderne Urgesellschaft werden soll. Ich seh da keine Unterschiede zur Anarchie.

_________________
"Leben ist nicht genug." Sagte der Schmetterling.
"Sonne, Freiheit und eine kleine Blume muß man haben!"


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Fr 20. Mai 2016, 00:33 
Offline
Backpacker

Registriert: Mi 18. Mai 2016, 00:42
Beiträge: 18
Wohnort: Baden-württemberg
Ja klar, es kann aber auch nicht alles 100% korrekt sein was Pispers sagt, er ist ja Kabarettist und muss alles witzig und überspitzt darstellen. Genau so wie mit dem Erdbeermarmeladenwitz. Bestimmt ist in einigen Erdbeermarmeladen im Supermarkt irgendwo noch Erdbeeren drin, wenn auch nicht in einer so natürlichen Form wie wenn man es selber macht. Es geht aber immer um die Message die dahinter steckt :wink:

Richtig. Das Ziel von Kommunismus und Anarchie ist das selbe, die moderne Urgesellschaft wie du sie nennst (finde ich ist einen sehr guten Begriff).
Nur der Weg dahin ist ein anderer. Nur glaube ich, ist die Gedankenwelt der Anarchie weiter, weil sie sich viel mehr Gedanken über die Utopische Zukunftsgesellschaft gemacht hat wie die Kommunisten, die mit ihrer Partei in der Sackgasse stecken.

_________________
Ich bin ein naturverbundener Anarchist und das ist gut so!


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Fr 20. Mai 2016, 00:37 
Offline
Backpacker

Registriert: Mi 18. Mai 2016, 00:42
Beiträge: 18
Wohnort: Baden-württemberg
Ich muss aber echt sagen, dieses Forum hier gefällt mir schon jetzt sehr gut. Die Diskussion mit euch netten Menschen macht mir richtig Spaß und es hat sich sogar schon jemand wegen meinem Projekt gemeldet. Besser konnte der erste Tag im Forum gar nicht werden :krass:

_________________
Ich bin ein naturverbundener Anarchist und das ist gut so!


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Fr 20. Mai 2016, 12:08 
Offline
Aussteiger

Registriert: Mi 30. Okt 2013, 20:24
Beiträge: 262
Hallo, Anarchist

Als ich so alt war, wie Du jetzt (ich weiß, ich weiß… klingt sau doof, entspricht aber [leider…?] der Realität), hatte mich auch eine anarchistische Phase. Ich las Schriften von Bakunin, Malatesta, Kropotkin, diskutierte viel und hatte auch Gemeinschaftspläne und Vorhaben…

Warum es nicht von Dauer war und keine realen Früchte getragen hat??? Ich denke ich hatte nicht „die richtigen Leute“ und war auch selbst nicht der richtige Leut! Ob es dafür überhaupt die richtigen Leute gibt, erlaube ich mir zu bezweifeln…

Der Pferdefuß von allen Weltverbesserungsrezepten aus dem 19 Jahrhundert ist die politische Ausrichtung. Das bedeutet: der Fokus liegt beim Umbau des sozial-ökonomisch-politischen Systems. Alle anderen Faktoren sollen sich quasi von selbst, dann einstellen…

Ich bin inzwischen davon überzeugt, dass dieses System genauso in den genetischen, hormonellen und psychoemotionalen Sphären der Individuen verankert ist. Ergo wird jeder Versuch es nur im Äußeren zu ändern, damit enden, dass die neuen äußeren Strukturen von den inneren Prägungen wieder zurückverwandelt werden (siehe die Geschichte des realexistierenden Sozialismus, oder der Kibbuzbewegung).

Leider sind hierarchische Machtstrukturen in der ganzen Tierwelt allgegenwärtig!!! Fachliteraturlektüre und eigene Beobachtungen bei von mir gehalten Tieren: Hühnern, Pferden, Gänsen, Ziegen; zeigen deutlich, dass die o.g. Strukturen genetisch verankert hormonell gesteuert und psychosozial konditioniert sind.
Genau so ist es auch bei den Menschen. Menschen haben aber ein Bewusstsein, dass sie befähigen könnte sich über die systemitische Prägung zu erheben! Beachte den tiefsten Koniunktief!!! Real würde es einen grundlegenden Umbau der Persönlichkeit bedeuten. Dieser müsste mit Heilung der psychischen Traumata beginnen und erst dann neuparadigmatische Programmierung anschließen.
Dieses ist deswegen unrealistisch, weil dies:
- absolut der heutigen Kultur der Individualität und persönlichen Freiheit „so sein zu dürfen, wie man ist“ entgegensteht und den Kreis der bereiten Interessenten stark eingrenzt
- mit ihrer Abhängigkeit vom hohen Authentizitätsinhalt mit dem anderen Allgemeintrend der heutigen Kultur kollidieret. Da meine ich die Seuche des Fake = dem „tun als ob“ – dieses kann alle ernsthaften Transformationen sehr schmerzhaft untergraben…
- den Tatbestand der Gehirnwäsche, Versklavung, gefährlichen Sektentum usw. erfüllt und ernsthafte Sekundärprobleme aufwerfen würde.

Deine realen Ziele der Selbstversorgung und Konsumverzicht finde ich sehr gut und kann sie absolut befürworten!!! Ich selbst lebe ja seit 30 Jahren genau so ( siehe: http://ziehmitdemwind.bboard.de/board/ftopic-94076572nx22786-1949.html). Aber die politische und weltanschauliche Basis ist meiner Meinung nach veraltet und unrealistisch!

Gruß
Ani

_________________
lieber es nötig haben und zu haben, als es nicht nötig haben und nicht zu haben


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Fr 20. Mai 2016, 23:47 
Offline
Backpacker

Registriert: Mi 18. Mai 2016, 00:42
Beiträge: 18
Wohnort: Baden-württemberg
Hi Ani,

Erstmal möchte ich meinen tiefsten Respekt für euer Projekt aussprechen. Sieht wunderschön aus und dein Threat liest sich noch viel schöner. Einfach genial. So toll sollte mein Projekt auch eines Tages werden. Das es schon Leute geschafft haben so etwas überwältigendes aufzubauen beflügelt mich in dem Gedanke dass ich das auch schaffen kann. Also vielen Dank dafür :D

Zu deiner Kritik an der Anarchie, dass die Menschen wieder ihr hierarchisches System zurückwollen kann ich nur sagen: Diese Kritik ist berechtigt und sehr wahrscheinlich sogar richtig. Ob das aber die Natur des Menschen ist wage ich zu bezweifeln. Ich möchte an die vielen alten Kulturen die in einem Matriarchat lebten erinnern. Diese Kulturen lebten auch fast Herrschaftslos und das wahrscheinlich sogar mehrere tausend Jahre. Aber dass wir mitlerweile uns dran gewöhnt haben und dass viele sich ein Leben ohne die Herrschaft von irgendjemand vorstellen können oder gar wollen kann ich nur unterschreiben. Trotzdem kann es so nicht weitergehen und spätestens wenn unser Ökosystem droht zusammen zu brechen hoffe ich doch dass auch der letzte kapiert dass wir Menschen anders miteinander leben müssen. Auch ist sicher die Anarchie nicht die einzig richtige oder gar heilige Antwort auf die Probleme der Menschheit, aber sicher hat die Anarchie viele gute Ansetze.

Aber dein Punkt, dass die Anarchie die Individualität untergraben würde kann ich so nicht zustimmen. Ich glaube dass der Zeitdruck, der Stress, der Leistungsdruck und die wichtigkeit des Geldes viel von der Individualität einer Persönlichkeit wegnimmt. Daher sollte nach meiner Vorstellung einer freien und anarchistischen Gesellschaft die freie Entfaltung der Persönlichkeit mehr Freiraum haben als heute. Nur die Freiheit den die Menschen heute oft im Konsum suchen wäre natürlich nicht mehr so machbar, aber das ist eh nur eine Schein-Freiheit.

Was mich wirklich zum nachdenken angeregt hat ist der Gedanke, dass man das Traumata der Menschen erstmal beseitigen müsste. Darüber werde ich denke ich noch viel nachdenken. Jetzt muss ich gestehen habe ich dazu gar keinen Standpunkt, ist aber ein wirklich wichtiger Gedanke.
Aber Sklaventum und Sektentum hat denke ich mit Anarchie nichts zu tun. Wenn sich eine Anarchie nur durch eine art Hirnkontrolle durchsetzen lassen würde wäre es keine Anarchie mehr

_________________
Ich bin ein naturverbundener Anarchist und das ist gut so!


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 19 Beiträge ]  Gehe zu Seite 1, 2  Nächste

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde


Wer ist online?

0 Mitglieder


Ähnliche Beiträge

Ein freundliches Moin in die Runde!
Forum: Vorstellungs Thread
Autor: straycat
Antworten: 7
Gruß in die Runde
Forum: Vorstellungs Thread
Autor: Dede
Antworten: 0
einen Gruss in die Runde
Forum: Vorstellungs Thread
Autor: dkmicha
Antworten: 8

Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Suche nach:
Gehe zu:  
cron
Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Group



Bei iphpbb3.com bekommen Sie ein kostenloses Forum mit vielen tollen Extras
Forum kostenlos einrichten - Hot Topics - Tags
Beliebteste Themen: Erde, Bau, NES, Liebe, TV

Impressum | Datenschutz