Hi Frosch....
Hm so falsch wäre das nichtmal - das Rutenbündel steht für den Liktor, einer Art Leibwächter für Funktionäre und Richter/Henker, in einer Person.
Im grunde ist der Faschismus die Herrschaft der vorgefassten Urteile, des codifizierten Unrechts - von daher kann eine egal wie geartete Gruppierung faschistoid sein, wenn sie ihr Rechtsverständnis:
1. statisch codifiziert , heisst geschriebenes Recht statt mündlichem.
2. selbiges so gestaltet ist, dass es Ungerechtigkeiten verschärft
3. Es zur Häufung von Vorteilen bei einer vorselektierten Gruppe kommt
Zu trennen wäre dies vom Begriff "totalitär"
Dieser Begriff beschreibt wenn eine Organisationsform , ganz gleich welche des sei, sich selbst als Universell gültig betrachtet, und alle denkbaren Schritte auch faktisch unternommen werden dies durchzusetzen.
Generelle Merkmale:
1. Ein bestimmter Kultus bzw Rechtsauffassung soll auf jeden zutreffen auch ausserhalb der eigenen dies beschliessenden Gruppe.
2. Es wird versucht über Manipulation aller Kommunikation und Begriffe das zugehörige Weltbild geschlossen zu konstruieren
3. Andersdenkende, Handelnde und Kritiker werden im bestenfalle nur ausgrenzt aber in den meissten Fällen herabgesetzt und sanktioniert.
4. Da das Weltbild universell wird, muss jede Abweichung/störung die unvereinbar damit ist erfasst, überwacht und dann ultimativ beseitigt werden um alle Zweifel der Beherrschten auszuräumen, dass das Weltbild unvollständig oder widersprüchlich sein könnte. (-> Witzigerweise verstärkt genau das ja die Zweifel)
Ein nicht-totalitärer Faschismus ist ebenso denkbar wie ein totalitärer Nicht-Faschismus.... fast alle "Ordnungen" heisst Herrschaftsformen der Geschichte erfüllten zumindest einige obigen Kriterien.
Ergo bietet dies Stoff für unendliche Diskussion - und gegenseitige Vorwürfe....und das erleben wir ja nun schon seit Jahrzehnten. Im Unterschied zum 19. Jahrhundert und davor wird dieser Sachverhalt jedoch erst jetzt als universelles Problem gesehen, dass man ja ganz dringend bekämpfen soll.
Zu den objektiven Vorteilen des Intoleranten:
Witzig an der Sache ist, dass die Intoleranteste Attitüde, am leichtesten Anhänger findet - da Intoleranz immer feste Feindbilder definiert, wird anscheins ein grundlegender psychologischer Mechanismus bedient, welcher frühen Menschen möglich machte eine effektive Gruppe zu bilden für was auch immer - damals war das richtig und gut, denn der starke Zusammenhalt war absolut lebensnotwenig.
Damals war klar diese Feinde sind Unbillen der Natur, oft personifiziert als Geister und Dämonen und eben Nahrungskonkurrenten in Form anderer das gleiche Gebiet bejagender/absammelnder Menschengruppen....
Interessant dass dieser Mechanismus auch und gerade bei Chimpansen sehr stark ausgeprägt ist....den wir teilen ja gemeinsame Vorfahren....
In Ernstsituationen wird Intoleranz mit hoher Wahrscheinlich auch bessere Ergebnisse produzieren was das Überleben der Gruppe betrifft, als zu starke Freigiebigkeit....was aber auch wieder reine Logiksache ist:
Teile ein Laib "Brot" mit hundert Leuten und alle hundert werden verhungern, teile es mit drei anderen und ihr werdet mit einiger Wahrscheinlichkeit den Engpass überleben und euch effektiver wehren können.... kein Wunder an sich, dass sich das im Laufe der Evolution dann durchgesetzt hat, denn es haben ja dann immer jene überlebt die ihre Ressourcen zusammenlegten unter Ausgrenzung der "Anderen".....