Ich hab gestern mal wieder ein wenig hier im Forum herumgelesen.
Und durch den ganzen Emailaustausch und die, die übern Sommer hier waren, hab ich mir so meine Gedanken gemacht
:
Meiner Meinung nach sind die Sorgen & Bedenken, die man so zum Thema aussteigen hat, ausschließlich ein inneres Problem. Ich hab auch viele Mails mit Fragen zu Krankenversicherung, Geldfluß usw. bekommen. Doch man kann auch in unserer ach so "entsetzlichen" Welt für alles Lösungen finden, wenn man bereit ist,
1. aus den eigenen Denkmustern auszusteigen und
2. die komplette Verantwortung für ALLES im eigenen Leben zu übernehmen.
Und das ist das Schwierigste!
In unserer Kultur wird einem das eigenständige Denken und Finden von Lösungen systematisch abgewöhnt - und wer es trotzdem probiert, bekommt erstmal Kontra oder sogar die eigenen Freunde halten ihn/sie wegen ihrer eigenen Ängste wieder davon ab.
In der Hippiezeit stand auf fast jeder öffentlichen Toilettentür der Spruch: "Friss Scheiße, denn Millionen von Fliegen können nicht irren!"
Meine Erfahrung ist, dass es sozusagen 2 Arten von Menschen gibt:
Diejenigen, die sich als Opfer fühlen und glauben wollen, dass jemand anders dafür verantwortlich ist: die Gesellschaft, die Politiker, die Sachbearbeiter beim Arbeitsamt/Sozialamt, das Finanzsystem, die geheime Schattenregierung, der/die Ex, die Familie, die schwierige Kindheit, die Lehrer usw usw usw - eben all die, die wirklich oder vermeintlich schlecht zu einem waren. Mit dieser Einstellung bleibt man immer innerhalb des Systems, egal ob man mitspielt oder ob man ins persönliche Paradies auswandert. Denn dorthin nimmt man seine innere Einstellung mit und wird dort neue Gründe finden, warum irgend etwas anderes "Schuld" hat, wenns nicht so klappt wie man gern möchte
(und wenn man dann das Wetter nimmt, ist man vermeintlich wirklich ausm Schneider).
Und dann gibts diejenigen, die bereit sind, Risiken einzugehen, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen, die bereit sind, die VOLLE Verantwortung für ihr eigenes Leben zu übernehmen. Entgegen allem, was ihnen bis zu diesem Punkt in ihrem Leben eingetrichtert wurde. Das heißt nicht, dass plötzlich alles easy ist und man keine Herausforderungen mehr hat. Es wird genauso noch Propleme geben, die gelöst werden müssen - und die sind möglicherweise existenzieller als die vorigen, weil man vielleicht kein staatliches Sicherungsnetz mehr hat, das einen auffängt. Doch grad das Sicherungssystem ist das, was die Menschen in Abhängigkeit hält und sie davon abhält, ihr persönliches Glück zu suchen & zu finden
(zumindest gilt das für uns Privilegierte in der westlichen "demokratischen" Welt, in der Niemand wirklich verhungern kann und ziemliche Freiheit herrscht).
Es nützt nix, wenn man vor der Gesellschaft wegläuft, man muss schon erstmal rausfinden, was es denn genau ist, das einen glücklich machen kann
(ja ich weiß, das wurde uns abgewöhnt). Für so manchen ist auch der Ausstieg aus der Gesellschaft innerhalb der Gesellschaft das Richtige.
Was ich damit sagen will ist:
Wenn man seinen Fokus auf all den Dingen hat, die einen stören, dann bleibt man innerhalb dessen, was man loswerden will - dann sieht man zB die Entbehrungen, die man nach dem Ausstieg haben könnte. Doch wenn man
(möglicherweise zum 1. Mal im Leben) seinen Fokus auf das richtet, was einen glücklich machen könnte, dann eröffnen sich einem
langsam aber sicher immer mehr Ideen & Möglichkeiten, und das können durchaus welche sein, an die man vorher überhaupt nicht gedacht hat. Wenn man genau das tut, was einen glücklich macht, dann ist das keine Arbeit und auch keine Entbehrung von Dingen die andere haben,
sondern einfach ein ganz normales glückliches Leben. Und das ist für jeden Menschen ein ganz anderes.
(zB nicht jeder wär mit nem Leben inner Wildnis glückselig, ich aber bins - und nicht jeder wär mit der harten Dauer-Malocherei eines Biobauern glückselig, doch der Biobauer isses).
Worauf ich hinaus will:
Freiheit findet zuerst einmal im eigenen Inneren statt und ist nicht von äußeren Umständen abhängig.
Was wir alles nicht wollen, das kennen wir bereits gut genug - damit kommen wir nicht aus der Scheiße raus.
Wer glücklich sein will, sollte sich ein Heft nehmen und alles aufschreiben, was ihn/sie im Leben glücklich gemacht hat, auch die banalsten Dinge - und dann das auflisten, was alles an Träumen schon dagewesen ist, oder verworfen wurde - und dann alle persönlichen Fähigkeiten auflisten, auch die banalsten - und dann die wirklichen, echten persönlichen Verpflichtungen, die, von denen man sich nicht befreien kann oder will.
Und
danach auf Grund dessen herausfinden, was man daraus machen kann. Ich hab schon so oft gehört: "dafür hab ich nicht genug Geld", oder: "ich hab doch so viele Verpflichtungen", oder: "aber ich kann doch nicht genug", oder: "meine Fähigkeiten kann doch keiner gebrauchen", oder: "das habe ich aber nicht gelerrnt", oder: "dafür hab ich aber keinen staatlichen Abschluß", oder: "davon kann man doch nicht leben" - DOCH MAN KANN!!! - man muss nur lange genug suchen und überlegen und googeln - ich hab noch keinen erlebt, der/die nix gefunden hat, wenn er/sie genug Energie reingesteckt hat
und die ganzen Bedenken mal für ne Weile auf Eis gelegt hat.
Ich behaupte nicht, dass es einfach ist - aber einfach isses inner Gesellschaft auch nicht.
Doch wenn wirklich nur die Wahl wäre zwischen nem schwierigen unglücklichen Leben
und nem schwierigen glücklichen Leben,
dann fiele meine Wahl immer aufs Glücklichsein
.
Gut, ich bin auch nicht non-stop glückselig, ich muss auch immer wieder Lösungen für neue Herausforderungen finden, ich muss mich auch oft motivieren meinen Arsch hochzukriegen - doch da ist permanent son dezent blubberndes Lächeln in mir - und das ist mir alle Ängste wert, die ich noch aufzulösen habe.