Ich bin bei meinen Recherchen auf interessante Artikel aus dem Ärzteblatt(Informationsorgan der Ärztekammern) und der Pharmazeutische Zeitung(Informationsorgan der Apotheker) gestoßen. Diese beschäftigen sich mit Methoden zur Blockade des Glukose-Stoffwechsels von Zellen/Krebszellen. Es scheint der Schulmedizin also durchaus bekannt zu sein, das Krebszellen ohne Glukose-Verbrennung/Vergärung nicht existieren können.
Für unter anderem diese Erkenntnis wurde Otto Heinrich Warburg bereits 1931 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.
Mir geht es bei den Artikeln nicht um neue bahnbrechende Medikamente, mir geht es vielmehr um die Tatsachen, das Krebszellen ohne Glukose offensichtlich Schwierigkeiten haben zu existieren.
Und sogar die Mainstream-Medien wagen sich an das Thema heran, hier eine interessante Geschichte
https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/krebs/therapie/ernaehrung-gegen-den-krebs-mehr-fett-weniger-zucker-die-anti-krebs-diaet-staerkt-patienten-und-hungert-tumore-aus_id_7351909.htmlWarburg-Effekt: Wie 3-Bromopyruvat Krebs besiegen soll
Montag, 15. August 2016
dpa
Baltimore – Die Nachricht, dass die Substanz 3-Bromopyruvat möglicherweise für den Tod von mehreren Patienten an einem „alternativen“ Krebszentrum in Brüggen verantwortlich ist, hat auch in den USA für Aufsehen gesorgt. Dort hat eine Firma von der US-Arzneibehörde FDA bereits im Juli 2013 die Erlaubnis zur Durchführung einer klinischen Studie erhalten, die allerdings bisher nicht begonnen wurde. Im Jahr 2012 hatten Mediziner der Universität Frankfurt einen Heilversuch bei einem 16-jährigen Patienten unternommen.
3-Bromopyruvat (3BP) ist Derivat der Brenztraubensäure oder Pyruvat. Das Mittel hemmt das Enzym Hexokinase II, das den ersten Schritt der Glykolyse, also den Abbau von Glukose katalysiert.
3BP hemmt dadurch die Energieproduktion von Krebszellen. Tumorzellen bevorzugen als Energiequelle den raschen Abbau von Glukose, der auch ohne Sauerstoffzufuhr möglich ist. Dieses Phänomen, das zuerst von dem Biochemiker Otto Warburg beschrieben wurde und als Warburg-Effekt bekannt ist, wird seit Jahren in der Positronen-Emissions-Tomographie genutzt. Dort werden Metastasen durch die vermehrte Aufnahme von markierter Glukose geortet, die von Tumorzellen in sehr viel stärkerem Ausmaß als vom umgebenden Gewebe als Energiequelle genutzt wird.Dies hat den Radiologen Jean Francois Geschwind von der Johns Hopkins University in Baltimore zusammen mit den Biochemikern Young Hee Ko und Peter Pedersen veranlasst, die Wirkung von Substanzen zu untersuchen, die die Glykolyse blockieren. Vor 15 Jahren berichteten die Forscher in Cancer Letters (2001; 173: 83-91), dass 3BP Lebertumore bei Kaninchen „aushungern“ kann.
Seither wurden eine Reihe von in vitro-Experimenten publiziert, in denen eine krebs¬hemmende Wirkung bei einer Vielzahl von Krebsarten beobachtet wurde. Geschwind hat mittlerweile die Firma PreScience Labs mit Sitz in Potomac/Maryland gegründet, die im Jahr 2013 die US-Arzneimittelagentur FDA davon überzeugte, dass die Ergebnisse aus tierexperimentellen Studien die Durchführung einer Phase 1-Studie rechtfertigen.
Diese Studie sollte laut der Webseite bereits Anfang 2014 beginnen. Bislang ist jedoch kein Projekt mit 3BP in clincicaltrials.gov gelistet. Der Grund ist unklar, möglicherweise haben sich jedoch – in nicht publizierten tierexperimentellen Studien? – toxische Effekte gezeigt. Der Hersteller experimentiert jedenfalls mit einer mikroverkapselten Formu¬lierung von 3BP, die den Wirkstoff bevorzugt in der Nähe des Tumors freisetzen soll.
Nicht verkapseltes 3BP wurde laut einem Bericht im Journal of Bioenergetics and Biomembranen (2012; 44: 163-70) von einem Team um Tho¬mas Vogl vom Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der Uniklinik Frankfurt an einem 16-jährigen Patienten eigesetzt, der an einem fibrolamellären hepatozellulären Karzinom litt, einem seltenen Leberkrebs mit einer ungünstiger Prognose.
BP3 wurde bei dem Patienten in eine Leberarterie infundiert, um Wirksamkeit und Toxizität lokal zu begrenzen. Laut dem Bericht kam es zu einer Remission des Tumors, die allerdings den Tod des Patienten im Alter von 18 Jahren nicht verhinderte. Da es sich um einen Einzelfall handelt, blieb unklar, ob die Behandlung das Leben des Patienten tatsächlich verlängerte, wie die Autoren in der Studie vermuteten.
Andere Zentren sollen vereinzelt Behandlungen durchgeführt haben, darunter eine Klinik in Ägypten, die darüber im Chinese Journal of Cancer (2014; 33: 356-364) berichtet hat. Der Behandlungsversuch bei einem 28-jährigen Mann mit fortgeschrittenem Melanom erzielte jedoch keine Wirkung.
Die beiden Teams aus Frankfurt und Ägypten berichten nicht über Komplikationen, die auf eine erhöhte Toxizität hinweisen. Dies schließt sicherlich nicht aus, dass die Behandlung mit BP3 am „Biologischen Krebszentrum Bracht“ für den Tod von drei Krebskranken verantwortlich war, was derzeit von der Staatsanwaltschaft untersucht wird. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/70026/Warburg-Effekt-Wie-3-Bromopyruvat-Krebs-besiegen-sollPZ Aggressive, metastasierende Tumorzellen haben einen besonderen Stoffwechsel - sie verbrennen Zucker nicht, sondern vergären ihn. Ein an diesem Prozess beteiligtes Enzym haben nun Darmstädter Forscher entdeckt - es bietet eine gute Zielscheibe für neue Therapeutika.
Diese neue Erkenntnis bewahrheitet eine vor mehr als 80 Jahren entwickelte These von Otto Warburg, nach der eine veränderte Energiegewinnung entscheidend an der Entstehung von Krebs beteiligt ist. Normalerweise gewinnen Zellen Energie durch die »Verbrennung« von Zucker zu Kohlendioxid und Wasser. Wenn kein Sauerstoff vorhanden ist, weichen die Zellen auf die Vergärung der Glucose zu Milchsäure aus, was zum Beispiel in Muskeln bei Ausdauersport auftritt.
Bestimmte Krebszellen vergären Zucker auch, wenn ihnen genügend Sauerstoff zur Verfügung steht (Warburg-Effekt). Bisher wurde angenommen, dass die Vergärung dabei über denselben Stoffwechselweg verläuft, der auch zum Muskelkater führt. Sie schlagen aber einen anderen Weg ein, der über das bislang unbekannte Enzym Transketolase-like 1 (TKTL1) führt. Dies berichten Forscher um Dr. Johannes F. Coy von der Darmstädter R-Biopharm AG im Fachmagazin »British Journal of Cancer« (Band 94, Seite 578 bis 585). Dieser neue Glucoseabbau-Weg habe entscheidende Vorteile für den Tumor, wie zum Beispiel Wachstum unter sauerstoffarmen Bedingungen. Die Aktivität des TKTL1-Enzyms und der damit verbundene Vergärungsstoffwechsel tragen dazu bei, dass Krebszellen aggressiv werden, in andere Gewebe einwandern und Metastasen bilden, schreiben die Forscher in einer Pressemitteilung. Mit dem Anschalten der Vergärung entstehen gleichzeitig Resistenzen gegenüber vielen Chemotherapeutika.
Tumoren können somit entweder aus Zellen bestehen, die Zucker verbrennen oder die Zucker vergären. Durch den Nachweis der TKTL1-Aktivität lässt sich für Patienten individuell ermitteln, zu welchem Typ der Tumor gehört und wie aggressiv die Krebszellen sind. Der Unterschied im Stoffwechsel ist therapeutisch nutzbar, denn vergärende Krebszellen machen sich abhängig von der Glucoseversorgung als einzigen Energielieferanten. Ist diese Versorgung abgeschnitten, stirbt die Zelle. Daher suchen die Forscher nun nach geeigneten TKTL1-Inhibitoren zur Krebstherapie.
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-122006/aggressive-krebszellen-vergaeren-zucker/Grüße Frank