m0rph3us hat geschrieben:
... Als Ort würden mir zu deiner Idee die Tropen einfallen. ... Da könnte man ohne Vorratshaltung nomadisch oder lokal überleben.
Ich versuche jetzt mal, einen positiven Beitrag zu tippen
In den bisherigen Beitraegen wurden hauptsaechlich die sachlichen und praktischen Dinge genannt.
Ja - Versorgung ist einfacher. Ich --- das heist WIR (ich habe eine lokale Partnerin) pfluecke/n haeufig Bananen, Kokosnuss, Papaya, Bambus. For free! Und im Gebuesch findet die Liebste haeufig Gruenzeug das ich selber fuer Unkraut hielt, aber sie kocht es und es schmeckt lecker.
Hiesiges Essen einzukaufen ist sehr billig und ausreichend gut. Verpflegung kostet uns zwei umgerechnet 50 bis 60 Euro die Woche.
ELIRATHAN hat die Reisekosten erwaehnt. Stimmt - eine (Flug)Reise kostet einen Haufen Geld. Aber die hiesigen geringen Preise gleichen da viel aus, vorausgesetzt dass man lange genug bleibt. CO2 footprint ist eine andere Sache...
Ein Thema das oft nicht erwaehnt wird:
Ausserhalb der EU brauchen wir ein VISUM. Wir koennen noch so bescheiden und nett und harmlos sein - das interessiert andere Staaten wenig. Ob man will oder nicht: bei laengerem Aufenthalt muss man da staendig auf dem Laufenden bleiben. (Meine eigenen Erfahrungen beziehen sich auf Malaysia, Thailand und Cambodia).
DANN: Jedes (auch tropische) Land hat eine eigene Kultur. Viele Menschen hier leben wie 'Aussteiger'. Halten Kleinvieh, landwirtschaften nebenher oder hauptsaechlich, und viele andere Dinge, die wir selber ebenfalls umsetzen moechten. Diese Menschen verstehen sich aber nicht als 'Aussteiger' und einige unserer Ideale, Traeume, Vorstellungen, Einstellungen sind ihnen nie in den Sinn gekommen. Da kommt es schon mal vor dass der Nachbar unbekuemmert seinen Plastikmuell neben dem Haus verbrennt, oder das Gelaender neu anstreicht waehrend das Kleinkind direkt neben dem Farbeimer die Loesemittel inhaliert.
Viele unserer eigenen Werte und Eigenheiten stossen ausserhalb manchmal auf Unverstaendnis und sogar Ablehnung.
Kulturschock!
UND: In den Augen der Einheimischen sind alle 'Westerners' reich. Und wir kommen zu Besuch, um sie an unserem Reichtum teilhaben zu lassen. Diese Ansicht aendert sich erst dann wenn man jemandem deutlich naeher gekommen ist. Das braucht etwas Zeit und Durchhaltevermoegen.
Als 'Nomade' kann ich mir derzeit nur vorstellen, als Back-Packer herum zu ziehen. Aber das ist ja eher 'Billig-Tourismus' und trifft die Sache nicht.
Wie soll man ueber die Runden kommen? - 1 - Man kann genug Geld mit bringen und es vorsichtig ausgeben. Anschliessend ab nach Hause. 2 - Arbeit suchen. Das braucht eine Arbeitserlaubnis und fuer einfache Arbeit ist man unbrauchbar; dafuer gibt es (hier) Leute aus Myanmar, Bangla Desh und Indonesien). 3 - Selbstaendig machen oder investieren. Ja --- das ist dann: zurueck in's "System". Ausserdem ist es dann Essig mit Nomade. 4 - Als 'Wassernomade' koennte man versuchen, sich einem Segelboot anzuschliessen. Nennt sich 'Hand-gegen-Koje'. Man ist dann allerdings etwas eingeschraenkt in persoenlicher Bewegungsfreiheit.
Ich rate niemandem ab. Wenn man die Waerme sucht gibt es ueberall auf der Welt geeignete Plaetze. Aber man sollte gut informiert los ziehen und auf Ueberraschungen gefasst sein.