Ich hab mir das jetzt angeschaut. Faszinierend ist, wie er den Stein beschlägt und zum Schluß noch glatt schmirgelt. Das ist eine Technik, die geübt sein will. Ich weiß nicht, ob jemand von euch Ilves kennt, der beschäftigt sich unter anderem mit so was.
Sehr scharf ist die Axt ja nicht. Genau wie das Bearbeiten, erfordert auch die Arbeit damit sehr viel Geduld. Aber ich vermute, wenn die Steinzeitler etwas hatten, dann waren es Steine und Zeit. Keine Termine, keine Verpflichtungen.
Ich muss zugeben, das ich gestern voller Tatendrang zu einem mir seit Jahren bekanntem Steinhaufen gefahren bin. Die Steine waren teils schon ziemlich überwuchert. Nebenbei bemerkt, scheinen die Bauern heute keine Steine mehr vom Feld zu sammeln. Das kommt ja auch der Permakultur nahe. Eine frische Stelle zeigte mir aber, das ich nicht der Einzige bin, der dort nach Steinen sucht.
Gleich am Anfang fand ich den perfekt, ovalen Stein für eine indianische Kriegskeule, bzw. Tomahawk, wie es uns in der DDR mal ein Kenner gezeigt hatte. Möglicherweise sogar ein wenig zu groß. Ich werde bei Gelegenheit Fotos folgen lassen. Die weiße Farbe auf dem Stein, erinnerte mich daran, das es in Deutschland keinen Quadratzentimeter Boden gibt, der nicht schon mit der Zivilisation in Berührung gekommen ist. Es war in der Nähe eines alten Braunkohletagebaues, den seiner Zeit schon der Herr Minister Goethe besucht hatte.
Übrigens ist ganz in der Nähe auch ein Urstromtal. Der Stein muss im Wasser geformt worden sein.
Es gab ja verschiedene Möglicchkeiten eine Axt zu schäften, auch gab es Dechselbeile. Ich suchte nach einem Stein, den ich wie im Video in einer Nut verankern konnte und siehe da, ohne langes suchen fand ich den optisch perfekten Stein. Er war dreieckig und so perfekt, das ich dachte, ich hätte ein Steinzeitbeil entdeckt, was mich aber gleichzeitig betrübte, denn, ich wollte ja selber etwas machen. Wenn man die Spitze in eine(n) Nut einführte, bräuchte man es gar nicht weiter befestigen. Durch die Arbeit hätte es sich selbst gehalten. Sogar war eine Seite der "Klinge" angeschrägt. Kann das Zufall sein?
Ich wollte es schärfer machen -was erwartete ich? eine Klinge wie aus Stahl?- in dem ich noch etwas abschlug und... zerstörte so ein möglicherweise Jahrtausende altes Artefakt
So einen Stein sollte ich nicht wieder finden. Er war innen "sandig", Was sich mir die Frage nach dem Material das ich benötige stellte. Feuerstein wäre ideal, aber gab es nicht. Ich dachte, das kann kein Beil gewesen sein, aber bei der Arbeit wäre es ja ganz anders belastet worden.
Siehe da, auf dem Feld gab es dann doch Feuerstein in größeren Mengen. Er war nur zu klein, als das man ihn vom Feld gesammelt hätte. Aber alle Bearbeitungsversuche produzierten nur Geröll. Na ja, es war so, das ich die Steine einfach zerschlagen habe und hoffte das etwas axtähnliches heraus kam.
Wer sich schon mal mit Klingen aus der Steinzeit beschäftigt hat und weiß wie präzise diese sind, der weiß wie viel Geschick, aber vor allem Geduld dahinter steckt, so eine Klinge zu bearbeiten. Wer weiß wie oft ein falscher Schlag die Arbeit von Stunden zu nichte gemacht hat.
Ein Mann mit 2 Hunden nähert sich. Man ist doch wirklich nirgendwo in Deutschland allein
Ich finde noch einen Miniaturfaustkeil für 3 Finger. einen vermutlich echten besitze ich schon. Hab ich derzeit nur verschludert. Wäre ich jetzt nackt in der Wildnis, wäre dies mein erstes Werkzeug, auf dem alles andere aufbaut.
Übrigens hab ich immer noch nicht mitbekommen, womit der Typ den Schaft bearbeitet. Ich vermute, am Anfang steht der Faustkeil, dann das Messer und dann die Axt!
Es fasziniert mich, wenn ich daran denke, das der Bohrer nicht nur ein gebräuchliches, sondern vermutlich eines der wichtigsten Werkzeuge der Steinzeit war. Mit ihm wurde Feuer gemacht und man benötigte ihn, um andere Werkzeuge her zu stellen, Beispielsweise Hämmer und Äxte mit Nabe. Im TV hab ich gesehen, das man dem Bohrer sogar die Erfindung des Rades zu schreibt, wegen der runden Schwungscheibe eines "Spindelbohrers". Interessant auch, das es verschiedene Arten von Bohrern gab.
Der Steinhaufen befindet sich auf einem Höhenzug. Es ist windig und schweinekalt. Nebst einigen anderen Steinen, suche ich mir noch einen "Gartenstein" wenn ich schon mal hier bin und mache für heute Schluss!