Reinsch hat geschrieben:
Wer jetzt den Arsch nicht hochbekommt, weil er kein Bock hat 10 Jahre etwas zu tun, der wird in 10 Jahren garantiert nicht ausgestiegen sein. Entweder wird er in einem miesen Hilfsjob festhängen der irgendwie zum Überleben reicht, aber nicht um etwas anzusparen, oder aber er sitz träge in seiner HartzIV Wohnung rum ohne die Möglichkeit da rauszukommen, da er ja ohne die Stütze keinen Fuß auf den Boden bekommt.
Schuld daran ist dann natürlich die Gesellschaft, das System, die Regierung, klar...
(...)
Auf den Typen "Hab nix, kann nix und hab eh keinen Bock auf was anderes als meinen Egotrip" wartet man nirgends. Hab auch noch nie jemand kennen gelernt, der mit so einer Einstellung erfolgreich war.
Damit bleibt man am besten einfach in Deutschland. Unser Sozialstaat ist einer der wenigen Flecken, der sowas auch noch finanziert.
Also wenn man diesen Text liest, hat man das Gefühl, man hätte aus Versehen die Onlineforen gewisser Tageszeitungen aus Hamburg aufgerufen. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass Aussteiger oder Leute, die sich für dieses Thema interessieren, so denken.
Ich kenne in meinem Freundes- und Bekanntenkreis etliche Menschen, die von Hartz IV abhängig sind. Ich kann mich nicht erinnern, dass sie "träge in ihrer Wohnung herumsitzen". Ja, und ich denke, dass der Staat und die Gesellschaft eine Mitschuld tragen.
Wie soll beispielsweise jemand, der auf dem Land in Mecklenburg-Vorpommern eine Arbeit sucht, eine finden? Oder in Sachsen-Anhalt? In Sachsen?
Und was ist mit den Menschen, die jahrelang unter Mobbing gelitten haben?
Und dann die Formulierung: "Unser Sozialstaat ist einer der wenigen Flecken, der sowas auch noch finanziert". Was soll die Formulierung "So was" bedeuten?
Ich habe mich darüber geärgert. Aber ich bin deshalb nicht sauer auf Reinsch. Bei der schriftlichen Kommunikation ist nämlich auch schwer, die Zwischentöne zu erfassen.