So, falls Jemand dort hinn fahren möchte, hier mein (persönlicher) Erfahrungsbericht.
Hab's seit 10 Jahren für das absolute Eldorado gehalten und mich auch nicht beirren lassen
Auf der Reise dort hinn hab ich von einigen Reisen ein paar abschreckende Storys gehört, hab es aber dann (etwas vorein genommen) doch besucht und war beim ersten Besuch auch echt positiv überrascht.
Ich habe Bene diesen Winter insgesammt 3 mal jeweils für ein paar Tage besucht, der längste Aufenthalt war etwas über eine Woche.
Es wandelt sich IMMER - und das ist die einzige Konstant, gerade auf dem Parking.
Während beim ersten Besuch sehr viele Familien auf dem Parking waren, war eine fast familiäre Stimmung, fast zur ruhig für meinen Geschmack
Der Parkplatz hat für mich eher wie ein Treffpunkt gewirkt, wo man nette Menschen trifft und dann weiter fährt - und genau das haben wir dann auch getan.
Beim zweiten Besuch war es schon etwas vedrogter, die Stimmung ist gekippt, jeden Abend ist eine andere hysterische Frau ausgerastet. Wie beschrieben, scheint es auf dem Parking wirklich alles zu geben und es mangelt auch nicht an Menschen, die fleißig konsumieren.
Deswegen sind wir dann auch wieder aufgebrochen, um beim dritten Besuch den totalen Absturz zu erleben. Es gab mehrere Beissereien, mehrere Verletzte und ein Ei von einem Parkplatzhund hing danach nur noch am seidenden Faden.
Oben im Wald ist die Stimmung wohl konstanter, es gibt auch Trommelkreise und Pizza-Partys, die Menschen, die schon länger da sind und/oder länger bleiben wollen unterstützen sich gegenseitig bei ihren Projekten und respektieren (meistens) ihre Grenzen.
Der Lebensunterhalt ist schnell verdient, man schnappt sich einfach einen Welpen und Instrument und setzt sich vor den Supermarkt in Orgiva.
Auch wenn man keinen Welpen hat und kein Instrument und einfach nur nach "Spenden" fragt, kann man dort wohl überleben. Es gibt aber auch viel Konkurrenz.
Es gibt auch Menschen, die Gemüse in Bene anbauen (oder Tabak oder andere Kräuter) wegen der Wasserversorgung gestaltet das sich aber an den meisten "Grundstücken" als schwierig.
Es gibt Menschen, die in selbst gebauten Steinhäusern wohnen, angeblich gibt das Tal alles, was es dafür braucht. Sie bauen die Häuser einfach aus den Steinen, die herumliegen und nasser Erde. Die Erde wird, wenn sie trocknet, hart wie Beton.
Manche Menschen wohnen auch in Tipis oder Jurten oder Zelten.
Das Alter der Einwohner reicht dabei gefühlt von 1-99. Es gibt fitte Omis, Einsiedler, Familien und Waisenkinder. Kinder, die fast verhungern, weil die heroinabhängige Mutter sie einfach alleine lässt, während sie in Orgiva Geld beschaffen will und dass dann doch nur für Heroin ausgibt. Nachdem die Kinder drei Tage allein im Zelt mit den Welpen geschlafen haben bringt sie nichts mit. Ohne Worte.
Zum Glück gibt es in Bene solidarische Menschen die helfen...
... aber trotzdem kann hat man dort nichts wirklich sicher, man muss selbstbewusst und stark sein um in Bene zu überleben, sonst wird man, wenn man Pech hat, leicht übers Ohr gehauen. Man darf einfach nicht vergessen, dass es keine Aussteiger-kommune in dem Sinne ist, sondern ein Ort, wo verschiedenste Ansichten, Lebensweisen und Charaktere auf einander treffen.
Und man darf auch nicht vergessen dass sich dort alles immer ändert, fast nichts ist vorhersehbar.
Viele lieben diesen Ort, viele hassen ihnt. Viele hassen ihn und kommen trotzdem zurück.
HUNDE gibt es wirklich überall, es war aber nich so schlimm wie erwartet und die meisten Hunde waren auch gut sozialisiert. Trotzdem war Chaos an der Tagesordnung, hinn und wieder kleinere Kämpfe, aber auch ältere Hunde kamen zurecht. An einem Tag ist ein uralter, fast blinder (20 Jahre) alter Hund von Travellern am Parkplatz die Mauer am Parkplatz bei Bene runtergefallen und konnte nur geborgen werden, in dem Frauchen sich an Tüchern die Mauer runter abgeseilt hat. Oo Alles gut, der Hund lebte noch, das hätte auch ein Kind sein können!
Der PARKPLATZ war obwohl Winter war immer gut besucht. Teilweise ist ein Teil des Platzes durch den Regen überschwemmt worden, unter ein paar Autos hat sich zu der Zeit ein kleiner Fluss gebildet.
Die STRASSE zu Bene ist wirklich brand gefährlich, da sind schon einige Autos den Abhang runtergefallen. Gerade nach Unwetter sieht es meist wüst aus, es gibt aber auch Menschen, die die Strasse reparieren, und auch LKW's haben die Schotterpiste schon erfolgreich gemeistert
Das KRAUT ist wirkleich ein Kraut, zum "Freundschafts"-Preis auf dem Parkplatz sehr günstig, unten im Dorf wird es aun Touris auch zu normalen Preisen verkauft. (Gedüngt, gespritzt), gesiebt, absolut unrauchbar. In meinen Augen ist das ein großes Problem, denn würde die Leute in Bene und gerade auf dem Parkplatz mehr kiffen und nicht (weil das Kraut zu schlecht ist) schon um 10 Uhr früh zu anderen Drogen greifen, wäre die Stimmung sicher friedvoller.