Megalitiker hat geschrieben:
Zähle die Möglichkeiten auf!
Die Staedte waren klein und die Adligen hatten Stadthäuser.
Auch im Mittelalter herrschte Wettbewerb um "Leistungsträger"/Steuerzahler, ein Beispiel:
"Es gab verschiedene Motive, die alte Heimat zu verlassen: Zum einen wurden auf Grund des Erbrechts die landwirtschaftlichen Flächen zuhause immer kleinteiliger. Der gesamte Besitz musste unter allen männlichen Nachkommen aufgeteilt werden (Realteilung); damit sank der Ertrag pro Familie. Die Abgaben an die Grundherren blieben gleich, waren aber immer schwieriger zu leisten, weshalb viele Bauern kaum das Existenzminimum erreichten.[4] Entsprechend attraktiv war die Möglichkeit, weitaus größeren Ackerfläche im Osten zu bewirtschaften, die gemäß den Versprechungen der Landesherren fruchtbar und reich an Tieren seien.[5] Damit sind die sog. Pull-Faktoren angesprochen, die zu einer Auswanderung Richtung Osten ermutigten: In den neuen Siedlungsgebieten lockten neben den zu bewirtschaftenden Flächen viele Vergünstigungen. In den ersten Jahren ihrer Ansiedlung wurden die Siedler zum Beispiel vom Zehnt und sonstigen Abgaben befreit.[6] Diese Vergünstigungen (Freijahre) galten drei bis sieben Jahre oder bis das urbar zu machende Land Erträge abwarf. Der im Vergleich zur Heimat höhere Ertrag machte die dann anfallenden Abgaben weniger drückend. Die Siedlung nach Osten bedeutete auch einen Gewinn an persönlicher Freiheit. So konnten die Neusiedler zu Erbpächtern werden.[7] Der im Verhältnis äußerst geringe Pachtbetrag und die freie Bewirtschaftung des Landes war im Westen so nicht bekannt. Solange der Eigentümer keinen Schaden nahm, konnte der Pächter sogar das Land verkaufen und im Erbfall sich seinen Nachfolger frei wählen.[8] Die Besitztümer mussten nun nicht mehr unter allen männlichen Nachkommen aufgeteilt werden, sondern konnten als Ganzes vererbt werden (Anerbenrecht). Eine weitere Erleichterung waren die wegfallenden unbemessenen Frondienste wie z. B. Hilfe beim Kirchen-/Burgenbau.[9] Die Bauern konnten sich ganz auf die Landwirtschaft konzentrieren. Die Neusiedler wurden ebenfalls nicht zu Heerfahrten verpflichtet.[10] Rechte und Pflichten der Neusiedler wurden oft in einem Lokatorenvertrag geregelt.[11]
Die alten wie neuen Landesherrn in Ostmitteleuropa warben um Siedler, da sie zwar viel Land besaßen, es jedoch nicht urbar gemacht war und somit kein Einkommen erbrachte.[12] Mit den Privilegien und Versprechen wollte man Siedler werben, weil Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter sich als wenig effektiv erwiesen hatten.[13] Ohne die oben genannten Privilegien waren freiwillige Neusiedler aber nicht zu gewinnen. Von den auf den ersten Blick weitgehenden Vergünstigungen für die Bauern profitierten die Landbesitzer mit Verzögerung aber wiederum selbst. Die konkrete Anwerbung von Siedlern, die Verteilung des Landes und das Errichten der Siedlung übertrugen die Landesherrn im Regelfall an sogenannte Lokatoren. Dass der Werbung nicht massenhaft und selbstverständlich gefolgt wurde, zeigen Ortsnamen der neuen Dörfer mit werbendem Charakter, z. B. Schönefeld/Schöneberg/Schönwalde, Rosenfelde/Rosenthal, Reichenbach/Reichenberg/Reichental u. ä. m."
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_ ... Neusiedler