Servus an alle, ich hatte mich vor ein oder zwei Jahren schon einmal vorgestellt, einige Beiträge über unser Projekt geschrieben und mich auch mit dem ein oder anderen Forenmitglied unterhalten. Dann ist es diesen Sommer ruhig mit der Öffentlichkeit geworden. Ein Grund dafür ist, dass ich meinen Job als Leitender Angestellter und einem Jahreseinkommen von fast 100000€ von heute auf morgen geschmissen habe. Danach wollte ich erst mal meine Füße etwas still halten. Jetzt sind einige Monate vergangen, wir haben viel gebaut und renoviert auf dem Hof und es geht spürbar vorwärts.
Der eigentliche Grund warum ich hier bei der Vorstellung schreibe ist folgender. Mich überrascht es einfach, dass ich so viel über Menschen lese, die zwar den Wunsch haben sich zu verändern, ihr Leid in der Gesellschaft beklagen, Anschluss in eine autark lebende Gemeinschaft suchen oder einfach abhauen wollen. Leider lese ich nur ganz selten einen Beitrag über jemanden der es durchzieht oder bereits ein vereinfachtes und autarkes Leben führt.
Wir haben es durchgezogen!!!
Ich für meinen Teil habe beschlossen nicht das Land zu verlassen (wohin auch?) Stattessen haben ich mit meiner Frau einen alten Hof in Brandenburg gekauft. Der Hof stammt aus dem Jahre 1700 und wurde schon öfter umgebaut. Wir versuchen nun nicht die radikale Tour mit 100% Selbstversorgung. Nein, wir tasten uns Stück für Stück an unsere Bedürfnisse heran und schauen was möglich ist selbst zu bauen oder zu Pflanzen. Ich bin zu der Einsicht gekommen, dass wir hier in Deutschland eigentlich nichts zu befürchten haben müssen. Genaugenommen ist es unmöglich in Deutschland zu verhungern. Diese Einsicht hat mir sofort alle Existenzängste genommen und mich Starten lassen. Angefangen haben wir mit einer Dusche im Garten die mit Holz geheizt wurde, später kam dann eine neue Brunnenbohrung, Wasserinstallation im Haus, verschiede Ausbauten am Dach und im Haus.
Heute haben wir warmes Wasser aus dem Hahn, eine Dusche im Haus um im Winter auch zu duschen, Hühner, Schweine, Ackerland usw.
Es ist nichts fertig aber es lässt sich super leben und ich kann bauen was ich will. Der Lebensstandard in einem Asylbewerberheim ist höher...
Um endlich auf den Punkt zu kommen, im großen und ganzen suche ich Kontakt zu Menschen die es auch durchgezogen haben. Ich bin es Leid immer nur zu lesen was viele gern machen möchten, wenn diese oder jene Situation eintritt. Ich hatte auch viel gejammert und war unzufrieden mit meiner Situation. Manchmal muss man eben Krawatte gegen Schaufel tauschen. Jetzt bin ich fast ein Jahr durchgängig auf dem Hof und ich gehe immer noch gern zum Kacken aufs Plumpsklo. Übrigens haben wir erst in den letzten 100 Jahren angefangen ins Haus zu scheißen.
Ich wollte jetzt nur einfach was loswerden. Wer mag kann sich unsern Hof auf
www.aktion-selbstversorgung.com ansehen.