Dieser Text, von mir verfasst während meines Jugendarrestes. Er soll meine Gefühlslage verdeutlichen und beschreibt auch, wie ich in naher Zukunft leben möchte.
Es ist spät. Wie viel Uhr es genau ist, kann ich nicht sagen, denn ich sitze erneut im Jugendarrest, wegen Schwarzfahren. Nicht mit dem Auto, sondern mit dem Zug. Gegen 16:00 Uhr habe ich mich hingelegt und bin aufgewacht, als es bereits dunkel war. Da ich aber niemanden mehr reden oder schreien höre, gehe ich davon aus, dass es zwischen 11 und 1 Uhr Nachts ist. Ich kann nicht mehr schlafen und ich lese ein Buch Namens "Elektrik Acid-Test" von Tom Wolte. WIe der Name des Buches bereits verrät, handelt die Geschichte über LSD und die amerikanische Hippie-Generation.
Ich frage mich, wie es wäre, hier in der Zelle einen Pappe zu essen. Die Zelle ist ca. sechs Schritte lang und drei Schritte breit. Direkt am Eingang steht ein blauer Schreibtisch, der einen halben Meter an breite einnimmt. Nach dem Schreibtisch folgt direkt das Bett. Gegenüber von diesem hängt ein kleiner Schrank. Gerade so kann man sich zwischen Schrank und Bett hindurchzwängen, um dann an das "Ende" der Zelle zu kommen. Dort ist eine schmutzige und stinkende Toilette und gegenüber ein Waschbecken. Ein Trip wäre hier wohl nicht da beste...
Eine Woche muss ich nun absitzen, doch wenn man 21-23 Stunden am Tag in Einzelhaft verbringt, kommt einem diese vor wie zwei Wochen. Ich bin 21 Jahre alt und habe noch keine Berufsausbildung absovliert. Dies hat meiner Meinung nach zwei einfache Gründe. Lange wusste ich nicht, welche Ausbildung mir gefallen könnte, desweiteren ist es leichter gesagt als getan, einen passenden Ausbildungsplatz zu finden, wenn man über eine durchschnittliche mittlere Reife verfügt.
Einige würden mich wohl einen Versager nennen, von der Gesellschaft nicht angesehen oder akzeptiert. Wer sagt denn, dass ich nur ein guter Mensch sein kann, wenn ich eine Ausbildung absolviere? Die mitteleuropäische Gesellschaft!
Dort wo alles nur an Geld und Statussymbolen abhängig ist. Doch vielleicht habe ich andere Pläne?! Vielleicht möchte ich , wie die Hippies in meinem Buch durch die Welt reisen, mich treiben lassen. Vielleicht will ich mich aber eines Tages noch sozial engagieren und in armen Ländern Brunnen oder Schulen bauen? Vielleicht möchte ich einfach meine Sachen packen und umherreisen, bis ich irgendwo Sesshaft werde. Mein größter Traum ist es jedoch, irgendwann Autark in einer kleinen Kommune zu leben. Tief verbunden mit der Natur. mit Pflanzen und den Tieren. Für einen durchschnittlichen Mitteleuropäer muss dies nun sehr schwer zu verstehen sein. Doch zum Glück habe ich auch in Deutschland (noch) die Möglichkeit, über meinen Weg selber zu gestalten. Immer wieder treffe ich auf, meistens alternative Menschen, denen es ähnlich geht wie mir. Menschen, denen es egal ist, was andere von ihnen denken und von mir aus, können diese den ganzen Tag auf der Couch fläzen und gegen den Staat wettern. Solange sie niemanden etwas schuldig sind und dabei niemand anderen einschränken, sollte es ihre Entscheidung sein, was sie tun. Hauptsache sie sind dabei glücklich.
Mein absoluter Traum ist es, mit ein paar Freunden oder mir ähnliche Menschen ein Grundstück zu kaufen und dort, so gut es geht, autark zu leben. Ich träume von vielen Hügelbeeten und Obstbäumen sowie ein paar Hühnern. Es wäre ein einfacheres, aber dennoch freies Leben. Und somit wahrscheinlich ein glücklicheres.
Ich stelle mir vor, dass sich eine autarke kleine Gemeinschaft bildet, ewlche zusammen lebt und arbeitet. Die Grundregel der Gemeinschaft sollte lauten: Jeder darf das tun was ihm beliebt, solange er niemanden in seinem Lebensraum einschränkt oder gefährdet! Jeder wäre willkommen, vorausgesetzt es ist noch Platz und er bringt sich in die Gesellschaft ein.
Vielleicht gibt es schon schöne Orte wie diesen, da bin ich mir sogar ziemlich sicher. Doch wo ist dieser Ort??Wie finde ich ihn?
Ich träume von einem Ort, an dem sich in die kleine Gemeinschaft voller Freigeister und Denker einbringt und als Dank dort leben kann. Ich träume von gemeinsamen Essen und Gemeinschaftsabenden, an denen über alles philosophiert werden darf. Ich sehne mich nach Freiheit.
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