@Jana: Ja das ist ein sehr passendes Beispiel aus deiner Erfahrung. Ich führe den Gedanken jetzt mal in die Niederungen profaner Volkswirtschaft - oder salopp gesagt "Human-Farming"
Problem ist ein solches Selbstversorger-Gemeinschafts Projekt ist kein hochprofitables Immaterialgüter Start-up - sondern aufgrund der sozialen Komponente anfangs auch noch oft eher spärlich kapitalisiert, muss aber sofort sehr komplexe Strukturen bereithalten um initialisierbar zu sein, denn die Anspruchshaltungen der Leute sind heute astronomisch.
Du musst zu Anfang eine Art "Bauhof" einrichten, dann folgen Nahrungsquellen, Wasser, Kraftwerke usw.... im Grunde baust du einen kompletten Miniaturstaat - erstmal komplett ohne Volk!
Wenn du damit dann in den Bereich kommst, dass du allmählich startklar bist, hat sich die eigene Attitüde so desillusioniert, dass es einfach nichtmehr viel Überschneidung mit den Haltungen der Mehrheitsgesellschaft mit ihren Eskapisten, die ja die Zielgruppe sind, gibt - denn selbige ist heute inzwischen komplett dekadent.
Auch und gerade alternative Leute sind anscheins meisst Lichtjahre von der notwendigen "Down-to-Earth" Haltung entfernt, und hängen oft dogmatisch existenzbedrohendem Aberglauben nach - den sie für die Lösung aller Probleme der jungen "Volkswirtschaft" aka Gemeinschaft halten - auf die sie dann auf deinem Gelände treffen.
Diese Haltungen liegt oft auch nicht in gesund-flexibler Melange vor, sondern selbige sind Identitäts-stiftende Elemente der jeweiligen Persönlichkeitsstrukten, d.h. jede Modifikation des Inhalts dieser fixen Ideen bedroht daher unter Umständen die psychische Integrität ihrer Persönlichkeit
mit der Folge ,dass eine einfache Anweisung eine Notwendigkeit auszuführen, weil es nunmal nicht anders geht, zu einer speziellen Situation eskaliert. Standardaussage dann: "Du bist ja schlimmer als das System" - dabei vergessen sie oftmals, dass man versucht mit einer kleinen Gruppe die Stellung zu halten ohne Netze und doppelte Böden und knappen Ressourcen!
Verstärkt wird das Problem, dass Deutschland in den letzten 30 Jahren eine immer prekärere Bildungsmisere erleidet, was zur Folge hat, dass die Leute, welche noch nützliche Fähigkeiten haben logischerweise oft 50+ sind. Selbst Abiturienten sind heute oft mäßig alphabetisiert und haben aufgrund von demotivierenden Erlebnissen während der Schullaufbahn eine regelrechte Aversion gegen wissenschaftlich-rationale Methoden - an deren Stelle treten oft moralisch-idealistische Illusionen und spiritueller Mumpitz - von den psychischen Problemen dieser jungen Menschen mal ganz abgesehen....
Jedenfalls ist es zunehmend schwierig Leute zu finden, die eine dringend notwendige technisch anspruchsvolle Infrastruktur instandhalten können, oder noch genug Bezug zu natürlichen Prozessen in ihrer umfassenden Nüchternheit haben - sie bevorzugen die Natur naiv-kindlich zu etwas Über-ästhetisierten zu verklären - und übersehen dabei gänzlich die Gnadenlosigkeit von Nahrungskette und evolutionärem Prinzip. (Veganer, Tierschützer, Technologiefeinde, Demokraten, Feministen uvm)
Das daraus Folgende Problem ist evident, packst du die jetzt deine Kapazität mit überalterter sich nichtmehr reproduzierender Bevölkerung voll - geht dir Langfristig die Puste aus - denn der Lauf der Welt ist nunmal die Vergänglichkeit - und anders als im Immaterial-Start-up hast du ja eine soziale Verpflichtung... das heisst eines der Ziele heisst Kinder!
Mit anderen Worten du erbst als Gründer die völlig geisteskranke demographische Scheisse die von kompletten Volltrotteln die letzten 100Jahre steil vorgelegt wurde...
Entsprechend rigide musst du denke ich an diese gesamte Problematik herangehen, ich bin mittlerweile auf dem Zeiger, dass ich eher eine Art Brutkolonie anstrebe, die einen umfassenden Bildungsanspruch hat, um selbstermächtigte Individuen mit funktionellen sozialen Schnittstellen zu schaffen...
Aber in Realität bekommst du heute nichtmehr das Menschenmaterial für eine "Hochzivilisation" sondern kannst damit bestenfalls eine Art Spirituell-Esoterisch-feudale-Theokratie-Scheisse umzusetzen, die sehr dem alten Indien oder den Felachenkulturen eher rückständiger Erdteile entspricht... denn das ist der Geist den ich zB in Ökodörfern heute vorfinde.
Alles in allem überlege ich inzwischen nach 12 jahren erreichter Autonomie/Autarkie mich dem ach so bösen "System" zuzuwenden, weil ich die Schnauze inzwischen gestrichen voll habe, mich mit diesem ganzen Pseudoalternativen Selbstbetrugs-Trash zu befassen, den es mir regelmässig an meine "Küste" spült.
Hat drei Vorteile:
1.)Ich erwirschafte Mittel für mein "Hobby Nation-building"
2.) Ich behalte als eine gesunde Distanz dazu, um gerecht-rational eingreifen zu können, wenn etwas aus dem Ruder läuft
3.)und last but not least: Ich bleibe am Puls der Zeit und damit im Bilde was "aussen" passiert...
Ich wurde nicht Aussteiger weil ich spirituell verkackt bin, sondern weil ich die "Sterne" erobern will, und dorthin gehen, wo nie einer zuvor war. Auf Felachen-Schwachsinn habe ich keine Lust.
@Andreas: Das Problem ist nicht das Ego per se - sondern die übersteigerte Sensibilität gegenüber möglichen Zurücksetzungen , kommt daher, da das Erziehungsystem heute fast ausschliesslich subtil arbeitet, statt deutlich zu belohnen oder zu bestrafen. Die Menschen besitzen daher heute fragile zutiefst verunsicherte Selbstwertkonzepte, die sofort erschüttert sind. Lässt du ihnen hier "Spielraum" dann ist der Zickenterror komplett.
Auf der anderen Seite wollen sie sich einfach keine Gedanken um das Morgen machen, und wenn du als brütender Grübler ihre Last mitträgst ,dann nehmen sie dir deine bisweilen sinistre Laune sogar übel, stichwort "Spassgesellschaft" - deswegen DISTANZ und bei Inspektion immer freundlich winken!
Zitat:
Dann sollte der 'Trick' darin bestehen, dass die Entscheidungsstruktur so angelegt ist dass jeder Beteiligte den eigenen Freiraum erhaelt und es (im Idealfall) gar nicht moeglich ist Machtkaempfe zu fuehren selbst wenn Jemand darauf aus ist. Wie koennte dieser Trick aussehen?
Das klappt nicht, ich würde eher die Fehdeordnung bzw Satisfaktionregelung erlauben... klingt eigenartig ist aber sinnvoller als irgendwelcher moderner Mist - weil wenn sie die Machtkämpfe geregelt und vorallem transparent im Ring austragen, halten sie eher die Schnauze bei den Strategischen Besprechungen, da sie sich gegenseitig erziehen den Rand zu halten, und dumme Anmachen führen halt unter Umständen zu "Aua"...
Mit anderen Worten zusammenraufen, statt Mediation.
Zur adminstrativen Gerichtsbarkeit sollte man nur in Absoluten Härtefällen greifen - denn der "Staat" muss im guten Lichte bleiben und souverän über dem Geschehen stehen - mischt er sich in jeden persönlichen Mist ein, verlieren die Menschen zurecht den Respekt vor ihm.
Ansonsten neige ich inzwischen zur festen Vergabe von Funktionstiteln mit gebundener Verantwortung (zB Quartiermeister, Meister der Flotte, Proviantmeister usw...) und auch Rängen/Prioritäten. Ich bin kein Freund von demokratoiden Entscheidungsprozessen, denn sie sind strukturell ungerecht und bevorzugen die Schwätzer und deoptimieren daher auf Schein und falschen Glanz - was letztlich dazu führt, dass einem als Gruppe die Felle wegschwimmen und es allen nur zunehmend beschissener geht.
Ich will Ordnung und wissen wo ich hingreifen muss, um etwas zu regeln.