Zitat:
Ich war nur beeindruckt, dass ich da mehr verdient hatte, als mein studierter Vater.
Das war/ist Teil der sozialistischen Idee "
Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seiner Leistung." Ein Arzt konnte da durchaus weniger verdienen als ein Bauarbeiter. Ziel war es, dass am Ende alle mehr oder weniger gleich viel bekamen; weil man erkannt hatte, dass auch ein noch so gebildeter Intellektueller nicht überleben kann, wenn es keine Müllabfuhr, keine Bauarbeiter, keine Klempner & Co geben würde; und dass auch ein noch so genialer Arzt nur operieren kann, wenn die Putzkräfte des OP und all die anderen Geister um ihn herum gründlich arbeiten; dass es also ebenso eine besondere Fähigkeit ist, "einen höheren IQ" zu haben, wie es eine besondere Fähigkeit ist, "goldene Hände" zu haben.
Zudem galt in der DDR die Doktrin des "Arbeiter- und Bauern-Staates". Intellektuelle wurden also zunächst einmal a priori benachteiligt und mussten ihren "intellektuellen Wert" erst beweisen, bevor man sie gleichbehandelte.
Ad DDR-Preise: Ich war im Leistungskader Segeln. Der
Monatsbeitrag lag bei 5 Mark zzgl. eventueller Startgelder für Regatten. Dazu ggf. Reisekostenbeteiligungen, die, lt. meinen Eltern, pro (typischerweise mehrtägigem) Event nie 15 Mark überschritten. In diesen Beträgen enthalten war alles, was dazu gehörte; also auch das (teure) Material.
Im Vergleich dazu heute: Monatsbeiträge von "ab 300 Euro" sind im freien Kader eher die Regel als die Ausnahme; obwohl es für einige wenige Glückliche (lies: Vitamin-B-Reiche) gerade in den preisintensiven Klassen auch Förderungen gibt. Hinzu kommen Kosten, die leicht die 1000-Euro-Pro-Monat-Marke sprengen können. Im Jahr muss man, entsprechenden Gewinnerehrgeiz vorausgesetzt, locker 5.000-10.000 Euro nur für Material einplanen können. Natürlich aus privater Tasche; auch, wenn die Träger hier und da unterstützen. Zwar gibt es verschiedene Förderungen, die es auch ärmeren Haushalten ermöglichen sollen, ihre Kinder zum Segeln schicken zu können; doch muss man dort mit so miserablem Material arbeiten, dass jegliche Karrierehoffnungen sinnlos sind. Außerdem sind die Plätze stark begrenzt.