Andi hat geschrieben:
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Hallo Kevin und Co.
sorry, dass ich in Eure zum teils detaillierten Überlegungen
etwas quer reinplatze ...
Ich habe grundsätzliche Fragen:
Von was willst Du / (Ihr) Euch eigentlich befreien ?
Vom einem System dass Euch die Freiheit lässt Euch zu befreien ?
Von Arbeit ? Um dann mit viel Arbeit verlassenes Land aufzubauen ?
Freiheit von öffentlichen Anschlüssen an Strom und Wasser und Sonstigem ?
Um dann dieses mit mehr Aufwand selber zu besorgen ?
Freiheit von Regeln um dann für ca. 70 Menschen neue Regeln zu erstellen ?
Oder ist es nur das Klima ?
Das und alle anderen Vorteile könntest Du /Ihr aber auch
mit einem Halbtagsjob dort auf einer Farm haben, oder ?
Ich habe Deine /Eure Intention noch nicht verstanden,
kannst Du mir sie erklären ?
LG Andi
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So ein wenig hab ich das Gefühl die Fragen sind nicht nur an Kevin sondern auch an mich gerichtet, ich zeig mal meine Perspektive auf ohne jetzt ins Detail zu gehen welchen Unterschied es macht ein Minimal-Regelwerk zu konsensieren statt sich täglich einem gewaltigen, entmenschlichten, willkürlichen, bürokratischen Apparat zu unterwerfen oder was es für mich bedeutet in einer mikrosoziologischen Solidargemeinschaft zu leben oder was ich über den Arbeitsbegriff denke.
Entscheidend sind für mich die Worte Unabhängigkeit, Selbstbestimmtheit, Naturverbundenheit, Nachhaltigkeit und ein bestimmtes Verständnis von Freiheit. Natürlich kann man als Arbeiter/Woofer auf einer Farm einen ähnlichen Lebenswandel führen aber das geht mir nicht weit genug, ist alles andere als selbstbestimmt, nicht unabhängig und nicht besonders nachhaltig in Hinsicht auf Langfristigkeit. Bei mir geht es auch um ein Verlangen danach fern von konventionellen Medien, Konsumkultur, Hektik und klingelnden Telefonen einen eigenen Rhythmus, nach eigenen Wertvorstellungen zu leben. Es spielt auch noch ein sehr negatives Gesellschaftsbild mit rein bzgl. Zwischenmenschlichkeit/Wirtschaft/Lebensstil.
Eigt. lauf ich Gefahr bei der Frage einen Roman zu schreiben.. am Ende gehts darum wie man Freiheit auch in einem politischen Kontext definiert und worauf man Lebensqualität zurückführt, also welche lebensqualitätsfördernden Faktoren man für sich ausgemacht hat. Wir sind dopamingesteuerte Wesen und die entsprechenden Verknüpfungen im Hirn sind vor allem durch soziokulturelle Prägung entstanden. Es liegt die Überlegung nahe dass der Mensch sich ursprünglich mal im Überlebenskampf befand und heute stattdessen individuell unterschiedlich, aus unendlich vielen Ersatzhandlungen wählt die ihm die Konsumgesellschaft anbietet um die entstandene Lücke zu stopfen.. Wir sind Gewohnheitstiere, GUTES Obst essen ist mir heute ein Fest und der Ölfilm auf den Lippen wenn ich gebratenes esse widert mich mittlerweile etwas an, das war mal ganz anders. Woran wir uns gewöhnen wollen ist also die Frage und welche Vorteile ein materiell gesehen, sehr minimalistisches Leben hat.
Manch einer fragt sich aber auch nur warum bei der Zerstörung der Lebensgrundlage mitmachen und seine physische sowie psychische Existenz im Rahmen eines Zwangsgeldsystems versklaven lassen, wenn im Gegenzug nur Komfort und vermeintliche Sicherheit lockt.
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