Aussteiger und Selbstversorger Forum

Hallo ihr!

Ich möchte gern einmal unsere vermutlich blauäugige Vision mit euch teilen. Meine Partnerin und ich wollen vielleicht irgendwann in der Zukunft (sofern finanziell möglich) einen kleinen Hof mit Nutzgarten und Tieren (nicht zur kompletten Selbstversorgung denke ich, aber zum Teil). Ich weiß, dies hier ist vermutlich keine Partnerbörse, aber meine Partnerin (lesbisch) und ich (bi) könnten uns vorstellen, unsere Beziehung um zwei Personen zu erweitern - eine Frau und einen Mann - natürlich in einem Geflecht auf Augenhöhe - eine gleichberechtige Beziehung für alle Beteiligten.
Außerdem drängt es mich ein bisschen aufs Wasser, weshalb ich irgendwann einen Segelschein machen möchte. Falls hier jemand ist, der sich so etwas (ein gemeinsames partnerschafltliches Leben mit uns in Haus und Hof und gelegentlich herumsegeln) vorstellen könnte, der möge sich gern bei mir melden und wir können uns kennenlernen und schauen, ob es eventuell passt.

So, genug geträumt.

P.S.: Wir sind beide weiblich, 34 und 31 Jahre alt und leben im schönen OWL.

Ich habe das ganz ähnlich vor 10 Jahren so umgesetzt. Leider nicht mit Corona gerechnet. Jetzt, ein Jahr bevor nach ursprünglichem Plan alles abbezahlt wäre, habe ich leider wieder 1/3 Bank mit im Boot, um zumindest noch ein Jahr hier überbrücken zu können. D ist leider zu teuer und bürokratisch für solche Träume

Wenn ihr die erforderlichen Mittel habt: mein Hof steht vielleicht demnächst zum Verkauf

Oder ihr zieht hier mit ein. Wohnraum kann noch genügend erzeugt werden durch Ausbau des Dachbodens und/oder des großen Stalls/Heubodens ... aber auch da müsst ihr etwas Geld für mitbringen. Ohne Moos leider nix los hier!

Falls ihr euch einfach mal informieren wollt, was da alles so dran hängt und was realistisch machbar ist (ich bin ja hier eher zu den Realisten zu zählen, habe ich gelernt), dann könnt ihr mich gerne kontaktieren. Meine Erfahrungen teile ich gerne ganz unverbindlich und kostenlos.

Liebe Grüße
Zenzi

Huhu Zenzi,

vielen Dank für deine Antwort. Das, was du durchmachen musstest und musst, tut mir echt leid. :-/ Gibt es eine Lösung für dein Problem?

Leider ist es für mich erst einmal nicht möglich, Deutschland zu verlassen (da zwei Kids, die nicht bei uns leben), aber irgendwann kann ich mir das durchaus vorstellen - vielleicht in Skandinavien? Ich hab mir noch keine näheren Gedanken dazu gemacht, da es einfach noch nicht aktuell ist.

Danke für dein Angebot. Ich bin gerade dabei, meine Selbstständigkeit aufzubauen, damit meine Partnerin und ich endlich mal von Hartz 4 wegkommen. Jedenfalls ist der Geldbeutel im Moment eher leer. Leider. Aber gut, wenn's erstmal angelaufen ist, dann wird's finanziell auch wieder besser, und dann kann ich, bzw. können meine Partnerin und ich unseren Plan in Angriff nehmen. Hoffentlich. Es kommt ja immer anders und so ... nicht wahr?

Das mit den Informationen würde ich gern in Anspruch nehmen, auch wenn's noch nicht aktuell ist. Via PN dann?

LG Annie

Hallo Kaffeefuchs, dein Beitrag ist zwar schon über einen Monat alt; aber ich bin halt erst eben dazugestoßen. Insofern würde ich gern meine 2 Cent in die Runde werfen:

Wer so, wie ihr zwei Beiden, einen Neuanfang sucht, braucht damit nicht zu warten, bis man irgendwann mal - vielleicht - die notwendige Kohle zusammenhat und alle anderen Umstände ideal sind. Das läuft nur auf "Irgendwann! Vielleicht. Vielleicht aber auch nie." hinaus.

Der Weise lernt aus den Erfahrungen anderer. Der Kluge lernt aus den eigenen Erfahrungen. Der Einfältige lernt nie.
Es ist immer ein guter Weg, sich schon im Vorfeld auszuprobieren; zu testen, ob - und nicht zuletzt auch wie - man diesen Weg überhaupt wirklich gehen kann und will. Dazu gibt es zahllose Möglichkeiten; insbesondere eingesessene und langjährig erfahrene WG-Höfe, Hofgemeinschaften, etc. (gibt's auch bei Ebay und bei Google) zu besuchen, "Woofer" zu werden, bei Solawis aufzuschlagen, Wohnprojekte (es gibt zahllose; von einzelnen Häusern über Höfe bis zu halben Dörfern) zu besuchen, und ... und ... und ...

Das mag zwar auf den ersten Blick nach "Kaffee-Besuch" klingen; doch ob es nur dabei bleibt, liegt vor allem bei euch Beiden: Viele Gemeinschaften und Höfe bieten auch "Probemitgliedschaften" oder zeitlich sehr flexible Gemeinschaftsleben (von "nur im Urlaub" bis "Ich bleibe hier, bis ich weiterziehe") an. Oft ist die Bindung dann wirklich supereinfach zu knüpfen und, sollten sich Ziele oder Umstände als divergent erweisen, wieder zu lösen.

Es gibt schon (fast) alles, was man sich vorstellen kann.
Dabei ist die Spannweite wirklich enorm: Es gibt Projekte, die wie Sekten funktionieren; es gibt Projekte, die zentralistisch geführt werden; es gibt Projekte, die pseudo- und volldemokratisch geführt werden; und es gibt Projekte, die eigentlich nur dastehen und sagen: "Guck, da ist die Hütte. Gut, war mal ein Stall; aber ist jetzt euer Häuschen, wenn ihr wollt. Und da sind die 500m² Garten. Gut, ist noch eine Wiese, kann aber euer Garten werden, wenn ihr wollt. Beides ist euer 'eigener' Anteil hier am Hof. Macht was draus. Willkommen; und meldet euch, wenn ihr Hilfe braucht."

Und ob es dann am Ende dieser Erfahrungen, also an dem Tag, an dem ihr frei von der Vergangenheit die endgültige Entscheidung treffen könnt, bei der alten Vision geblieben ist; oder ob sich vielleicht völlig neue Visionen und Möglichkeiten abzeichnen, könnt ihr an diesem Tag beurteilen. Dann aber schon mit viel Erfahrung im Rücken. Erfahrung, die euch, selbst - und gerade - dann, wenn sie zum Teil negativ war, helfen kann, ähnliche Fehler zu vermeiden, anstatt sie erst selbst zu machen.

Entscheidend ist wirklich nur, auch tatsächlich den ersten Schritt zu machen; und nicht nur zu träumen oder zu zögern, weil irgendwie noch nicht der richtige Zeitpunkt da ist ... und - wichtiger noch! - sich darauf einzulassen, was dann passiert. Denn praktisch nie wird es den Idealvorstellungen und Träumen entsprechen. Aber praktisch immer kann man etwas Nützliches daraus mitnehmen; und sei es nur, dass man dann sehr viel genauer weiß, was man eben bei der weiteren Suche nicht will. Und da ihr vorteilhafterweise im reisetechnischen Herzen Deutschlands lebt, braucht ihr wirklich nur im nahen Umfeld zu starten, um erste Erfahrungen zu sammeln. Auch, und gerade, weil und solange ihr den eigentlichen Start eures Traums noch nicht machen könnt/wollt.

Was den "Segelschein" betrifft: Ich bin Segellehrer. Melde dich einfach mal bei Gelegenheit. Dann erkläre ich dir, wie es auch mit Hartz-4, also sehr kostenoptimiert, leicht klappen kann, zum Sportbootführerschein zu kommen. Denn auch hier gilt: Wer will, findet Wege; wer nicht will, findet Steine.