Moin ihr Lieben. Ich weiß das es sich eigentlich nicht gehört eine Private Nachricht zu veröffentlichen. Aber ich möchte es trotzdem tun. Sozusagen als offener Brief.
Ich werde die Personenbezogenen Textstellen ausXsen....
Denn eigentlich ist der Text für alle gedacht die Fragen zu unserem Leben haben.
Hallo xxxxxxxxx...
Jo, schon eine Menge Leute aus diesem Forum sind mit mir in Kontakt getreten und wollten sich hier auf unserem Hof sehen lassen. Im Durchschnitt könnte man sagen, einer im Monat. Geschafft hat es bisher keiner. Alles nur Quatschköpfe die an der Tastatur wenn sie im Forum texten, die größten Träume haben und ganz große Sprüche klopfen, aber dann doch nicht den Arsch hochbekommen.
Tja, hört sich nicht schön an, ist aber leider meine Erfahrung in diesem Forum seit 7 Jahren....
Ob ich Dir helfen kann, weiß ich nicht.
Im xxxxxxxxx hattest Du ja schon einmal in einem Thread anmerken lassen, das Du das Gleiche wolltest wie ein anderer User, der für Kost und Logis auf einem SV-Hif mithelfen wollte. Ich hatte in dem Thread das Angebot unterbreitet. Weder er noch Du sind xxxxxxxxxx mit mir in Kontakt getreten.
Im xxxxxxx berichtetest Du, das Du xxxxxxxxxxxxxxx und damit losziehen willst. Nach Spanien, vielleicht Benefizio.
Warum wollt ihr eigentlich alle nach Benefizio ? Das ist die Hochburg der abhängenden Kiffer... Das hat dann aber nur sofern mit Selbstversorgung zu tun, das es darum geht, sich mit Gras zu versorgen. Aber vielleicht bin ich auch einem Irrglauben erlegen, ich selbst war ja nicht in Benefizio sondern nur im Tal bei den anderen Aussteigern zu Gast (El Morreon).
Jetzt xxxxxxxxxx wolltest Du in die Kommune xxxxxxxxxxxx...
Jetzt fragst Du ob man bei uns etwas lernen kann.
Ja, lernen kann man hier ganz viel.
Das die Arbeitstage auf einem SV-Hof, wenn man Tiere hat, 365 Tage im Jahr betragen. Denn die Tiere kann man keinem Tag im Jahr unversorgt lassen.
Das man aber sich seine Arbeit auch selbst einteilt. So wie ich in diesem Moment zum Beispiel mich entschieden habe, bei einem Tee diesen langen Text zu schreiben. Ich weiß dann aber auch, dass ich heute etwas länger machen werde, um die Heuernte einzufahren.
Man lernt hier also, das man sich die Arbeit einteilt, diese aber trotzdem erledigt.
Ich weiß aber nicht, ob diese Grundvoraussetzung nicht schon in jedem angelegt sein muss, um so an Arbeit herangehen zu können.
Bei uns kann man auch ganz viel darüber lernen wie man sich von einem Stück Land selbst mit gesunder Nahrung versorgt. Das diese Nahrung das Beste ist was wir unserem Körper schenken können als Mittel zum Leben. Das jede selbstgezogene Möhre ein Glücksgefühl bedeutet aber auch ein großen Teil Arbeit bedeutet.
Man kann lernen, das es man sich frühzeitig um die Beschaffung des Heizmaterials kümmern möchte, wenn man es dann im Winter mollig warm braucht.
Aber man lernt auch verantworungsbewusst mit dieser Wärme umzugehen, wenn man sich erinnert, wie viel Arbeit in jedem Stückchen Holz steckt, das man in den Ofen schiebt.
Man kann lernen, das man sich ein Fitnesscenter ersparen kann, wenn man sich beim Holz spalten körperlich verausgabt oder stundenlang bei 30 Grad im Schatten in der Heuernte tätig ist.
Man kann lernen das es eine Art meditativen Schaffens ist, wenn man kauernd im Garten das Beikraut jätet und voller Konzentration darauf achtet, das man nur die kleinen Pflänzchen stehen lässt, dessen Samen man ja in die Erde tat. Und man fängt dabei an in Gedanken den Pflänzchen alles Gute zu wünschen, weil man weiß das diese Pflänzchen am Ende die gesunde Nahrung sein werden, die man verspeist.
Man kann lernen das man mit Rückschlägen umgehen muss, wenn aus irgend einem Grund dies oder das im Garten nichts geworden ist oder eine komplette Ernte eines bestimmten Gemüses nach dem Einmachen schlecht wird.
Man kann bei uns lernen, wie es sich anfühlt ohne einen Fernsehanschluss zu leben, der einem täglich mit schlechten Nachrichten versorgt und / oder mit schwachsinnigen Beiträgen auf privaten Kanälen auf denen nicht Inhalt sondern Einschaltquote zählt, zu leben.
Man kann bei uns aber auch lernen, wie es ist wenn man sich über alle Belange des täglichen Lebens, über seine Gedanken, Ängste , Glücksmomente und Ansichten mit anderen Menschen in Würde auseinander setzen kann.
Man kann lernen wie man Sachen, die Andere entsorgen würden, noch in etwas brauchbaren verwandeln kann.
Wie man mit Naturmaterialien arbeitet.
Man kann lernen wie es ist, auf sich selbst stolz zu sein. Das man etwas (er)schafft mit den eigenen Händen. Das man sich selbst versorgt ohne auf andere angewiesen zu sein.
Man lernt aber auch, das auch wir ein Teil dieser Gesellschaft sind und auch ein Stück weit in diesem System verankert sind.
Das man allerdings allein nur durch seinen Lebensstil dieses Sytem, diese Gesellschaft hin zum Guten ändern kann.
Man lernt auf jeden Fall, das es verschiedene Freiheiten gibt auf dieser Welt. Und das ein Leben auf einem Selbstversorgerhof auf der einen Seite einen großen Teil von Freiheit verspricht, auf der anderen Seite aber auch das Leben mit Aufgaben ausfüllt.
Es ist nicht die Freiheit des "Vagabundenlebens" sondern die Freiheit zu sagen, hier auf meinem Land entscheide ich. Ich esse das was ich anbaue und nicht das was die Großkonzerne an Müll produzieren lassen und mir in den Supermärkten als Nahrung verkaufen möchten.
Man lernt wie es einem glücklich machen kann, wenn man Abends zum Feierabend auf sein Tagwerk zurück blickt und sagen kann, das tat ich für uns und für "Mutter Erde" und nicht für die Profitinteressen eines Konzerns....
Tja, ich denke dabei möchte ich es nun belassen. Der Tee ist gleich alle uns just in diesem Moment habe ich gemerkt, das ich heute morgen beim Tiere "machen" vergaß den Hühnerstall aufzumachen
Man kann bei uns also lernen, das niemand jemandes Aufgaben erledigt, sollte man diese vergessen und das es einfacher und schöner ist, als Gemeinschaft so einen SV-Hof zu betreiben...
In diesem Sinne....
Habt Euch lieb, schließt Euch zusammen, unterstützt Euch, streitet Euch nicht....
Und wer wirklich was bewirken will und so ein Leben kennen lernen will.....meldet Euch.
Edit: ließt sich wie eine Qual unser Leben...
Nein nein...
ganz so ist es nicht. Es ist arbeitsintensiv aber erfüllend
Und es gibt schon genug Freizeit...