kaiserinh hat geschrieben:
Die Gründe warum Menschen aus dem System aussteigen wollen, kennt man ja im Allgemeinen. Was mich interessiert ist, aus welchen Gründen kehren die Aussteiger, wenn sie es denn überhaupt gewagt haben, auszusteigen, wieder zurück in die bequeme Gesellschaft?
Auch Thoreau war meines Wissens nach nur zwei Jahre im Wald und führte dann sein Leben in der Gesellschaft weiter. Vielleicht ist es doch die zu geringe geistige Herausforderung und Mangel an "input"?
Was meint Ihr?
KH
Hallo, ich hatte es schon früher gepostet, die Gesellschaft kann ohne Aussteiger existieren , aber nicht umgekehrt.
Natürlich ist es bequem ,sein Holz mit der elektrischen Kettensäge zu zerkleinern statt mit der Handsäge.
Deswegen bin ich aber noch lange nicht wieder im berüchtigten Hamsterrad.
Das bin ich erst, wenn ich mein schickes Einfamilienhaus 30 Jahre auf
Pump abzahle und wenn der Erst und Zweitwagen mehr auf Raten ,als auf Rädern rollt.
Das Gute hier in D ist, man kann beide Varianten leben, wenn der Wille
da ist.
Ganz alleine im Wald leben ohne etwas , aus dem Alter bin ich schon raus.
Selbst in jungen Jahren wäre das nichts für mich, wir hatten gute familäre
Verhältnisse und das gebe ich jetzt weiter.
Der Mensch war schon immer ein "Hordentier"und in einer kompletten menschenleeren Gegend besteht halt die Gefahr, voll zu vereinsamen.
Da nutzt selbst der schönste Wald nichts. Mit den Bäumen reden wird mit der Zeit gefährlich langweilig.
Im Alter wird dann auch die Nahrungssuche prekär werden, oder man wird
selbst als Nahrung vertilgt ( Bär, Wolf, u.s.w. ).
Es ist ist ein Forum für Träumer und Realisten und ich lebe in der Realität.
Ich profitiere von der Gesellschaft und gebe auch wieder Einiges zurück.
Deutschland ist dicht besiedelt, aber es gibt immer noch genug kleine Schollen , die auch bezahlbar sind. Man muss nicht gleich ins Ausland flüchten, um dann später von der Realität eingeholt zu werden.
Kenne hier jemand, der war ständig im Leben auf der Flucht und machte sich über mich lustig. Den Satz, den er mir um die Ohren haute, höre ich immer noch. Der Satz lautete: Wie kannst Du nur dein Leben mit Arbeit verschwenden und noch Blagen zeugen. Wofür ?
Jetzt lebt er komplett verarmt und unzufrieden in einer kleinen Wohnung,
die das Amt sponsert. Nahrungsmittel holt er sich nicht aus dem Wald, sondern vom Discounter in Form von Flüssigkeit. ( Tagesration 8 Flaschen Bier der Marke Ratskrone für 0,26 Cent die Flasche ).
Er ist jetzt 48 Jahre und benötigt bald einen Rollator.
Aussteigen geht nicht von heute auf morgen, es kann Jahre dauern,
wenn man Geduld hat und die haben die wenigsten Leute.
Ohne Geld geht es schon gar nicht, auch wenn es keiner gerne hört.
Gruss Andreas