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Meine vorhergehende Argumentation war eigentlich nicht religiös. Ich stellte fest, daß dieses Biomacht-Monstrum "Medizin" sich anmaßt zu entscheiden wie ein "gesunder" Mensch auszusehen hat. Ganz allgemein. So wird praktisch die ganze Menschheit entmündigt und ein Zuchtziel formuliert, das durch großkapitalistische Interessen geprägt ist. Und zwar auch was die Eigenschaften von Menschen betrifft, die diesen Interessen zuwiderlaufen.
Zur Bibelstelle ist zu sagen, daß es dort tatsächlich nicht speziell um Zauber geht. Es geht um das, was heute der Pharmazie im weitesten Sinne entspricht, die damals auch Zaubereimethoden umfasste, aber auch klar das, was heute verbreitet von Ärzten praktiziert wird, nämlich Substanzen zu verabreichen um bestimmte Wirkungen am Menschen zu erzielen.
Außerhalb des Christentums mag das auch unproblematisch betrachtet werden, das Christentum ist jedoch eine Religion, die Heilung auf anderem Wege anstrebt und deren menschgewordener Gott ein "Heiland" war. Dazu spielt dann noch eine Rolle, wie man sich erklärt, daß jemand durch Veränderungen an Seele und Körper Leid empfindet, ob man einen Sinn darin vermutet oder alles für ein zielloses Spiel blinder Kräfte hält.
Zum Verständnis, ich glaube nicht an feste Naturgesetze ich betrachte sie nur als Wahrscheinlichkeitsmuster. Jede Technik nutzt diese Muster aber es gibt logischerweise auch Metatechnik um die Muster zu editieren.
Zwischen Technik und Magie trenne ich nicht scharf - ebenso verhält es sich mit dem Prozess Technologie und belebte "Natur". Das ist alles keineswegs religiös gemeint.
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Wegen der geschaffenen strukturellen Spannungen?
Ja und vorallem weil die ursprüngliche Adelschicht der Kriegerklasse einer Kriegsordnung entsprang.... deswegen ist sie keine wirkliche Aristokratie sondern eben eine funktionelle Überlagerung , eine Klasse definiert sich ja über die Funktion die sie erfüllt - es war vollkommen logisch, dass eine solche Überlegerung einen Bias in alles hineinträgt das sich später darauf konstituieren will. Heisst die Rechtsnachfolge beansprucht.
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Da würde ich ersteinmal trennen zwischen den geringen demokratischen Elementen, die es heute typischerweise gibt und der Entscheidung der Wähler für eine ausbeuterische materielle Breitenbereicherung.
Und wenn ein Adel existiert, der ebenso nach materiellem Reichtum strebt, dann mag es so sein, daß er ihn für sich selbst zuerst rafft. Aber es gibt genug Beispiele dafür, daß Monarchen auch den Wohlstand der breiten Bevölkerung als Ziel hatten und in gewissem Maße umsetzten.
Fragt sich, ob die Energiewende hier nicht sowieso Möglichkeiten eröffnet Umweltausbeutung und Güterproduktion wieder stärker zu entkoppeln? Die Technik ist ja inzwischen vorhanden, da müßte schon einiges passieren, damit sie vergessen würde. Auch Monarchen würden sich heutzutage wohl mit Hilfe von problematisch erzeugter Energie mästen. Wenn es auch richtig ist, daß oft nachhaltiger gedacht wurde, zumindest beim Vorhandensein dynastischer Erbstrukturen. Aber diese lehnst du ja ab?
Das ist auch nur eine Interpretation wie eine heutige Adelschicht agieren würde, die es tatsächlich schafft sich wieder einzusetzen.... deswegen es könnte sein, dass eine solche Übergangsordnung notwendig werden könnte um dem Raubbau ein jähes Ende zu setzen - allerdings nur als Mittel zum Zweck - im Moment läuft es faktisch in diese Richtung, allein durch den zwangsläufigen Drall systemimmanenten des Spätkapitalismus. Salopp gesagt mit Schollenbindung und ohne Ressourcen fahren die Plagegeister der Massengesellschaft dann bestimmt kein Auto mehr.
Eine Deindustrialisierung dieser Gartenwelt hier ist im grösseren Bilde eine zwingende Notwendigkeit um sie optimal in ihrer gegebenen Beschaffenheit sein lassen zu können.
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Nein, die Wähler verhalten sich wie Anteilseigner einer Raubgesellschaft und stimmen entsprechend ab.
Plagegeister.... ja....
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Oder ist es eher das Verhalten der Menschen?
Ja aber die Massendemokratie befördert und potentiert besonders die lebensfeindlichen Aspekte ihres Verhaltens,und lügt beharrlich darüber.
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Ich sehe das noch nicht wirklich. Der klassische Faschismus erscheint mir eher als Rückfall in monarchistische Strukturen, die man damals noch verbreitet gewohnt war.
Ja ich weiss, ich kenne diese Lesart auch, empfinde sie aber inzwischen als inakkurat. Aber eine Monarchie entwickelt keinen solchen Faschismus, weil sie sich dadurch selbst angreifbar macht, deflexibilisiert was sie im langen Rennen delegitimieren würde. Man braucht eine demokratoide Anlaufphase um den Aufstieg eines faschistischen Regimes zu realisieren. Die Beziehungsgeflechte in einer entwickelten Monarchie mit einer etablierten Aristokratie sind viel zu delikate Interpendenzen, um solch eine Rüpelhafte Umgestaltung einfach ohne kanalisierung des Pöbels zuzulassen. Selbst interne kriegerische Auseinandersetzungen schwächen erfahrungsgemäß die Aristokratie nicht - aber eine Dekadente Entartung beendet sie dafür umso effektiver... Ich kenne jedenfalls keinen Fall nach der Antike mit einer echten Tyrannis ala Hitler oder Stalin die aus einer monarchie hervorging ohne den demokratischen Zwischenabsatz....
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Ja, anfangs auch sehr erfolgreich und zwar vor allem auch aus militärischen Gründen.
Wir dürfen nie vergessen dass die NSDAP sich immer ausdrücklich als Partei der "Bewegung" sah und darstellte, in dieser Funktion erhielt sie den Bezug zur verhassten "Systemzeit" aufrecht - wieso?
Sie wussten sie sind gewählt worden, haben wahlversprechen gegeben und mussten die jetzt umsetzen, zumindest selektiv (siehe 25 Punkte Agenda). Hitler ordnete explizit an sich als Partei zu sehen... nur Himmler versuchte da strukturell auszuscheren mit seiner SS, der er ein okkultes Gepräge mitgab - was aber erst im Langen rennen nach Etablierung und Endsieg einen neuen Kriegeradel hervorbringen sollte.
Zusammenfassend kann man sagen es handelte sich um eine Elitensukzession mit extremen Gewaltmitteln.
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Welchen Krieg? Wie willst du es erreichen, wo du selbst davon ausgehst, daß die Mehrheit gewissermaßen ein gewisses Interesse an den heutigen Zuständen hat?
Kann nur versuchen so neutral es geht zu bleiben und nichts produktiv zu dem obengenannten Wahn der Plagegeister beizutragen, also klassisch passive Obstruktion betreiben - mehr geht nicht, höchstens dies auch anderen als sinnvollen Weg aufzeigen, und hoffen sie tun es.
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Es war aber ein wichtiger Schritt ohne den die spätere Entwicklung wohl nicht so geschehen wäre.
Naja mit 1848 hat sich die Bürgerliche Elite fest in der Administration festgesetzt und ihre Basarmethodik dort etabliert... damit war das spätere zweite Kaiserreich von Anfang an keine Institution die noch an die alte Kontinuität anknüpfen konnte - letztlich war es auch genau dieses bürgerliche Parlament das den Weltkrieg entschied. Das Kaiser redete zwar oft dummes Zeug aber wollte diesen Krieg nicht - er korrespondierte hierzu sogar mit seinem Verwandten den Zaren - nur auch dort beschlossen Teile des Parlament und der Verwaltung die Mobilmachung usw.... der Krieg ging aus diesen Basaren hervor nicht aus den Herrscherhäusern, weil die wussten sehr genau, dass wenn sie ihr Potential entfesseln würden , dies katastrophale Folgen für sie alle gehabt hätte.
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Wie würdest du Stolz umreißen? Was machst du mit jemandem, der aus einer Kultur der Blutrache kommt und diese als zentralen Teil seines Stolzes sieht? Oder Stolz der mit anderen grenzwertigen Vorstellungen verbunden ist?
Vermute der (Stolz) muss sich stammesspezifisch sozialisieren, gegeben ist ja nur die Sockelemotion die eine Kränkung oder aber auch ein die Selbstverwirklichung bestärkendes erleben ermöglicht. Ich sehe da nichts grenzwertiges daran, weil es eben kulturspezifisch wäre und ich mich da nicht einmischen dürfte.
[Puh, dann sind sie eben so, habe kein Recht ihre Entwicklung ändern zu wollen - Wäre ich mit sowas wie Blutrache konfrontiert, dass sich dieses Verhalten ohne vorherige Kommunikation generalisiert gegen meine ganze Gruppe richtet, verteidige ich in dem Fall zuerstmal meinen Stamm. Ist es jedoch Rache gegen eine Person im eigenen Stamm gerichtet, kann man durchaus prüfen ob die Fehde rechtens wäre, und die Herausforderung angenommen werden könnte, oder doch eher der Bündnisfall greift. Fakt ist in jedem Fall eine Kontaktaufnahme mit der anderen Kultur und dem betroffenen Personenkreis - um eventuell eine diplomatische Lösung , einen Vergleich, eine Konversion oder eine Urfehde zu erwirken oder die Bedingungen zu regeln, denn es kann ja echtes Unrecht passiert sein.... Das ist Einzelfallspezifisch - ein Gewaltmonopol lehne ich grundsätzlich ab in solchen Fällen, weil das ja wie gesagt eine gerechtfertigte Sache sein kann, die evtl von der Person sogar angenommen würde. Heimtücke aber lehne ich entschieden ab. Priorität hat die Wahrung des Friedens all jener die nicht Betroffen sind.
Findet die Rache ausserhalb meines Bündnissystems statt, verbietet der Nichteinmischungsgrundsatz jegliche Intervention - diese Praxis ist letztlich statistisch am friedensfördernsten, allerdings gibt es durchaus Wege dem Frieden zu helfen ohne gegen den Grundsatz zu verstossen]