Hi, liebe Community.
Vielleicht hat der ein oder andere von euch schonmal davon gehört. Es geht um Gaslighting. Viele sind schon Opfer solcher Manipulationstechniken geworden. Die Täter gehen dabei oft bewusst oder oft auch unbewusst vor. Entweder mit kalten Kalkül oder aber sie glauben ihre Lügen gar selbst.
Ich erstelle diesen Thread da ich selbst in meiner Kindheit und Jugend Opfer von Gaslighting war. Das Ganze erfolgte durch meinen Vater und meine Mutter... bzw meine ganze Familie hat dabei mehr oder weniger mitgemacht.
So etwas fängt typischerweise vermeintlich relativ "harmlos" an. Verfolgt aber den Zweck die Persönlichkeit eines Menschen zu untergraben und durch eine Scheinidentität zu ersetzen. Das Opfer fängt mehr und mehr damit an, an sich selbst zu zweifeln.
Bei mir selbst ging das soweit... das ich meinen eigenen Erinnerungen nicht mehr getraut habe. Bin bspw 5mal in der Nacht aufgestanden um zu kontrollieren ob ich denn das Licht ausgemacht hatte usw.
Mein Vater hatte damit wahrscheinlich das Ziel verfolgt seinen Sohn. Also mich an der Ausbildung einer eigenen Persönlichkeit zu hindern... er wollte eben eine Kopie seiner Selbst.
Für die Opfer vor allem wenn es Kinder und/oder Jugendliche sind ist das schwer zu durchschauen. Leider ist man seitens staatlicher Behörden wenig sensibilisiert für solche Fälle. Oftmals werden sie auch nicht als solche erkannt. Da die Täter nach Außen den Schein der heilen Familie waren. Alles soll so normal wie möglich sein. Oftmals spannen sie auch noch weitere Familienmitglieder bzw Verwandte, Freunde und Bekannte mit ein.
So etwas kann natürlich auch von staatlicher Seite aus passieren oder aber am Arbeitsplatz, in der Schule. Aber das ist ein anderes Thema.
Es handelt sich dabei jedoch in solchen Fällen um eine Form der Gehirnwäsche. Saß ich bspw an meinen Schreibtisch am PC und mein Vater sagte er brauche mich um 17 Uhr für Haushaltsdienste. Dann konnte ich mir sicher sein, dass dieser schon um 16:30 Uhr einfach so in mein Zimmer platze. Wenn ich dann sowas sagte wie: "Ja, aber wir haben es doch erst um 16:30 Uhr." Dann machte er mich verbal nieder und sagte sowas wie: "Na, aber es ist doch schon um 17 Uhr."
War ich bspw seid ca. 2-3 Minuten unter der Dusche hämmerte er dann von außen vor die Tür. Fragte mich: "Wieso ich denn abschließe und was ich da seid einer halben Stunde unter Dusche mache?"
Das mag sich vielleicht für den ein oder anderen jetzt erstmal nur wie eine Kleinigkeit anhören. Jedoch mit großer Wirkung. Vielleicht hat er es auch einfach nicht anders gelernt... war selbst Opfer. Aber trotzdem habe ich kein Mitleid... und empfehle das auch niemand anderen. Denn das ist was solche Täter wollen.
Typisch für Gaslighting ist es auch die Sachen des Opfers an einen anderen Ort zu räumen oder ganz und gar verschwinden zu lassen. Mit dem Ziel die Wahrnehmung des Opfers zu untergraben und diesem blinden Gehorsam zu impfen.
Oftmals hört man doch auch solche Floskeln wie: "Wir meinen es doch nur gut... usw." Für solche Menschen ist es auch völlig "normal" jemand anderen zu manipulieren.
Häufig findet auch eine Verdrehung der Realität statt. Opfer werden zu Tätern deklariert und Täter zu Opfern. Der Täter der sich selbst als Opfer sieht, glaubt er befinde sich in einer Situation der Notwehr. Diese kann auch in einem erweiterten Sinne stattfinden. Getreu dem Motto: "Angriff ist die beste Verteidigung."
Naja, soviel dazu von meiner Seite. Vielleicht mag ja jemand anderes noch etwas dazu schreiben. Hier noch ein recht interessanter Artikel dazu.
arbeits-abc.de hat geschrieben:
Gaslighting zu erkennen, ist für Opfer schwierig bis unmöglich
Häufig erkennen die Opfer das Gaslighting erst, von sie von einer dritten Person darauf aufmerksam gemacht werden. Später fragen sie sich nicht selten:
„Wieso habe ich das so lange mit mir machen lassen?“
Doch Vorwürfe sind hier fehl am Platz. Die Manipulation zu erkennen, ist für Opfer meist erst rückwirkend möglich. Sollten Sie Gaslighting beobachten, machen Sie den Betroffenen deshalb vorsichtig darauf aufmerksam. Dankbarkeit zu erwarten, wäre jedoch zu viel verlangt. Das Opfer wird mit großer Wahrscheinlichkeit erst einmal in eine Verteidigungshaltung gehen, vielleicht sogar den Gaslighter gegen Sie anstacheln. Dies kann vor allem im beruflichem Umfeld, wo Sie sich nur schwer aus dem Weg gehen können, zu Problemen führen. Einmischen sollten Sie sich als Unbeteiligter daher nur, wenn ein entsprechend vertrautes Verhältnis zwischen Ihnen und dem Gaslighting-Opfer besteht. Ansonsten empfiehlt sich eventuell die Einschaltung eines Mediators.
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Tipps: Wie können Sie sich gegen Gaslighting wehren?
Letzterer ist bereits ein guter Tipp: Wenn Sie merken, dass Ihr Selbstbewusstsein nachlässt, Sie an sich zu zweifeln beginnen oder immer häufiger Gefühle wie Angst oder Scham erleben, sollten Sie sich Hilfe bei Dritten suchen. Dies kann – muss aber nicht – ein Psychotherapeut sein. Auch die Hilfe von Freunden, Familie oder Bekannten, die vielleicht selbst schon einmal Erfahrungen mit Gaslighting gesammelt haben, kann bereits kleine Wunder bewirken. Wie bereits erwähnt, kreiert der Manipulierer meist eine soziale Isolation. Aus dieser auszubrechen und Ihre Wahrnehmung wieder mit denen Dritter abzugleichen, ist daher die effektivste Strategie gegen die Manipulation. Sie merken dann nämlich sehr schnell: Nicht Sie sind verrückt, sondern der Täter.
Lese-Tipp: „Psycho-Tricks im Job: Wie Sie die Manipulation durchschauen“
Wenn Sie das Gaslighting identifiziert haben, liegt der schwerste Schritt bereits hinter Ihnen. Wie bereits erwähnt, ist die Unterstützung durch Ihr soziales Umfeld, also durch unbeteiligte Dritte, die wirksamste Methode gegen Gaslighting. Gehen Sie zudem wie folgt vor:
Halten Sie Abstand vom Täter.
Konfrontieren Sie diesen nicht, er wird ohnehin in eine Verteidigungshaltung gehen.
Versuchen Sie nicht, die „Wahrheit aufzudecken“.
Akzeptieren Sie stattdessen, dass der Manipulierer ist, wie er ist, und dass er vielleicht sogar an seine eigene verzerrte Realität glaubt.
Lernen Sie also, die Vergangenheit loszulassen und sich auf die Zukunft zu konzentrieren.
Geben Sie dem „Gaslighter“ keine Macht mehr über sich. Wehren Sie sich, auch wenn er Ihr Verhalten „unreif“, „trotzig“ oder auch „gestört“ nennt.
Nehmen Sie sich selbst wichtig, glauben Sie an sich und bauen Sie Ihr Selbstbewusstsein wieder auf.
Lese-Tipp: „Selbstbewusstsein stärken: Tipps & Übungen für mehr Selbstvertrauen“
Führen Sie gegebenenfalls Tagebuch: Schreiben Sie auf, WANN WAS passiert ist und WELCHE Worte gefallen sind. Sollten Sie wieder ins Zweifeln kommen, haben Sie dadurch Beweise für die Richtigkeit Ihrer Wahrnehmung.
Informieren Sie sich über Gaslighting, um ähnliche Manipulationen bei sich selbst und in Ihrem sozialen Umfeld zukünftig schneller zu durchschauen.
Wechseln Sie gegebenenfalls den Job, wenn Sie sich dem Gaslighter sonst nicht ausreichend entziehen können, zum Beispiel, weil er in einer Führungs- und damit Machposition sitzt.
Quelle:
https://arbeits-abc.de/gaslighting/