Da kriege ich schon wieder die Krätze am Hals.
Da schreibt doch tatsächlich ein angeblicher Doktor, Sachverständiger und Bienenhalter man solle das Bienensterben nicht überbewerten. Gut, natürlich wird das Bienensterben von sensationsgeilen Medien ausgeschlachtet und vieles überdramatisiert. Ist ja nichts Neues. Meistens wird auch kein Wert auf die Unterscheidung gelegt, schließlich hört es sich zum Beispiel besser an zu sagen „40 % aller Bienen sind dieses Jahr gestorben“ als zu sagen „40 % aller Honigbienen sind gestorben aber nur 5 % Wildbienen“. Jedoch unterliegt er den gleichen Fehler, in dem er behauptet, in Amerika gab es ja keine Honigbienen vor der Kolonialisierung und die indigenen Menschen trotzdem überlebt haben. Dies dann als Argument nimmt, warum die Auswirkungen auf den Menschen, beim Tod der Bienen nicht nur nicht so schlimm wären, wie aus Einsteins berühmtem Zitat, sondern ziemlich unbedenklich wäre. Aber Einstein hat auch Biene gesagt und nicht Honigbiene. Bei einem Laien könnte man das noch verstehen Honigbienen und Bienen in einen Topf zu werfen.
Was ist dann das hier zum Beispiel:
http://de.wikipedia.org/wiki/Meliponini
Sicherlich eine Wachsmotte würde der allwissende Herr Doktor sagen.
Kann man tatsächlich behaupten, dass wenn eine über 100 Millionen Jahre alte Rasse die in hochgradiger Symbiose mit den Pflanzen steht aufgrund einer radikalen Umweltveränderung des Menschen, komplett ausstirbt, nicht einmal dramatische Auswirkungen auf den Menschen hat? Vor allem mit so einer Argumentation? Aber das ist ja noch nicht alles. Das Beste kommt ja noch, indem vorgeworfen wird die Imker seien selbst schuld am Bienensterben, weil sie (sinngemäß) zu alt und senil sind. Die alten Imker sollen sich doch genau überlegen ob sie das noch schaffen! Also wir haben einen alten Imker im Verein der ist noch absolut fit im Kopf ein Kopf größer und stärker als ich. Der war wohl nicht in der Lage, als ihm letztes Jahr ein Stand komplett weggestorben ist. Weil er schon so alt und schwach ist und sowieso gehört man ab 50 ins Krematorium. Daran wird’s liegen. Sehr gut, solche Sachverständige. Die haben wirklich Ahnung ... Kaffeesatz lesen kann ich alleine. Überhaupt bei Imkerei so zu tun, als ob man dafür studiert haben müsste. Ich habe immer 0 Völkerverluste und mache so ziemlich das gleiche wie alle anderen im Verein auch. Aber ich habe auch gute Lage in einem Naturschutzgebiet. Komischerweise können dort offensichtlich auch schwache Laien erfolgreich sein. Schon seltsam. Aber Gift ist natürlich nicht schuld wenn einem alten Veteran die Völker wegsterben. Garniert hat er das Ganze noch mit Forderungen zur Bestäubungsprämie. Offensichtlich um die Gemüter der Imker über das Geld wieder zu beruhigen. Sogar wird gesagt das Bienensterben wäre ein reines Imkerproblem. Hätte die Bienen mit den Imkern keine finanzielle Lobby, würde die Leute das doch erst merken, wenn nur noch verschrumpeltes Obst im Laden liegt. Denn es geht nicht nur um das Nutztier Honigbiene, sondern auch um die Zerstörung der Artenvielfalt durch Gift und Monokulturen, was dramatische Auswirkungen auf alle Blütenpflanzen der Welt hat, wenn die Bienen dadurch schlussendlich aussterben würden.
So, das ist mein Frust für heute gewesen.
Kurzum, darum sollte man mit allen Nachrichten kritisch sein, egal von wem sie kommen und welchen Zweck sie dienen.
Jetzt geh ich Igloo bauen. :hippie1: