Aus dem anderen Faden:
Elirithan hat geschrieben:
Fakt ist leider der ganze Newage-, Esoterik- und Verschwörungsmüll der auf solchen Seminaren kostenintensiv verbreitet wird, macht aus vielen die anfangs vielleicht noch brauchbare Kandidaten wären am Ende komplette Nutcases mit denen kein sinnvolles Zusammenleben mehr möglich scheint, weil die dann tausend bescheuerte Modeallüren umsetzen wollen, die jede langfristige Planung killen und jedes Budget überschreiten, wärend gleichzeitig die Produktivität ins bodenlose stürzt.
Das Geld ist weniger das Problem, viele Leute investieren unheimlich viel und sind trotzdem nicht völlig autark. Das klingt auch im FAZ Artikel über Sieben Linden durch wo man auch nach Jahrzehnten noch reichlich Eintrittsgebühr, Genossenschaftsanteile, Seminarbetrieb und andere Subventionierung angewiesen ist. Das ist aber auch eher eine "Luxus-SV" mit besonders teurer vollbiologischer Ernährung, teilweise wohl nur mit Pferd gepflügt. Viele SVler haben eher das Problem, dem Garten oder Land genügend Ertrag abzugewinnen, wie sie das Dach flicken, und den Ofen betreiben und das fließend Wasser läuft. Da gibt es sehr viele, die sich sehr einschränken, und trotzdem in einigen Fällen viel Geld verbrennen. Grundsätzlich ist eine Gemeinschaft effektiver als ein einzelner, aber ich würde mir als Einzelperson nie einen Altbau von 300 qm ans Bein binden, es sei denn als Abrißprojekt. Ein Dach von 150 qm irgendwann zu decken dürfte der Ruin sein. Bereits die Produktivität vieler Unterkünfte ist einfach für den Eimer. Da hat was von der Größe einer Gartenhütte oder ein kleines Blockhaus erheblich bessere Folgekosten. Man kann sich das Wasser im Eimer auf dem Kopf von der Quelle holen, das kostet aber Zeit und Kraft. Fließend Wasser und Abwasser erleichtert vieles. Dann muß man aber die 20 Euro im Monat zahlen. Alternative Lösungen wie eigenes Hauswasserwerk kosten meistens auch. Bei Strom ist nicht Licht, Handy, Laptop das Problem. Aktuell hat mein Baumarkt gerade einen Holzküchenofen für 1400 Euro; nur muß der jedesmal angeheizt werden, viel mehr Aufwand und auch im Sommer mehr Kosten als das bischen Strom. Auf den Fön kann man eventuell verzichten, auf den Schleudergang der Waschmachine schon weniger. Entweder muß man die 20 Euro zahlen, oder aber man schrubbt wieder stundenlang auf dem Waschbrett und schleudert mit der Kurbel von Hand. Die Kosten für Solarenergie wären extrem hoch, weil in Deutschland im Winter kaum die Sonne scheint, und große Akkus nötig wären. Das ganze geht weiter mit den Maschinen. Will man ein Auto, hat man die üblichen Kosten an Anschaffung, Sprit, Versicherung, etc. Nur kostet ein Pferd auch viel Aufwand, Tierarzt, Futtermachen, etc. Mit Pferdelandwirtschaft liegt man wohl ungefähr bei den doppelten Kosten der ökologischen Landwirtschaft. Wenn ich den Artikel der FAZ richtig gelesen habe, ist SiebenLinden nach 20 Jahren Lebensmitteltechnisch nur zu einem geringem Teil autark, obwohl dort die doppelten Kosten wie im ökologischen Landbau aufgewendet werden. (!)
Elirithan hat geschrieben:
Planung; Budget; Produktivität
Ohne das braucht man eigentlich nicht anfangen, weil man sonst im ersten Winter gleich hungert und friert. Einer der ganz klassischen Aussteiger ist in Alaska verhungert und erfroren, weil er nach der Scheeschmelze nicht mehr über den Fluß kam.
Elirithan hat geschrieben:
mit denen kein sinnvolles Zusammenleben mehr möglich scheint, weil die dann tausend bescheuerte Modeallüren umsetzen wollen.
Zoobetrieb oder Gnadenhofbetrieb ohne Spenden. Mittelalterliche Produktionsmethoden wie Pferdepflug oder Schmiede. Künstlerische Tätigkeiten wie Glasbläserei. Das kann man alles als Hobby machen und dort viel Geld reinstecken, wenn man es durch den Vollzeitjob verdient. Als Mittel zum Gelderwerb eignet sich das fast alles mangels tragfähigem Geschäftsmodell (Gewinn abzüglich Aufwand; erzielbarer Preis und Kundenanzahl) weniger, das kursiert normalerweise als steuersenkende Liebhaberei für Gutbetuchte. Man kann einiges sparen, wenn man die Ausgaben runterfährt und auch einiges an Obst und Gemüse selber zieht. Getreide ist da wieder eine Ausnahme, weil Saat und Ernte nur mit Maschinen einfach ist, ansonsten muß man mit der Sense bei und von Hand dreschen. Wenn man dieses Vollzeit (!) macht, kann man eine Handvoll (!) Leute ernähren, wenn das Erntejahr gut ist. Es gibt ein fieses Buch über die heutige Jugend, das "Generation Doof" heißt und das Dilemma ziemlich auf den Punkt bringt. Heute ommen viele nur mit Navi-App von der Stadt aufs Dorf, ein paar auch nicht, die halten am Fähranleger nicht an. Passiert immer wieder, daß Leute mit Navi buchstäblich baden gehen oder absaufen.
Elirithan hat geschrieben:
Dass man aber zu dem Zeitpunkt, wenn sie ihre verwöhnten Konsumentenärsche auf dem Hof zu betten zu wagen, meisst schon zwei oder mehr Jahre harte Arbeit und Mangel ertragen hat, haben die garnicht auf dem Schirm - wie auch!
Die "Generation Doof", erzogen von politisch korrekten Genderexperten, die die heutige Hausarbeit mit Geschirrspüler und Waschmaschine als schwere Sklaverei der Frauen ansehen, und in Outdoor Seminaren bespaßt wird, möchte ihre ökologischen, esoterischen, politischen Ziele verwirklichen, mit teilweise völlig abstrusen Gesellschaftsvorstellungen. Das politisch korrekte Nomadentum der Ureinwohner Amerikas, Australiens oder Asiens setzt nun einmal ein bestimmtes Klima voraus. Die im Mittelalter in Europa umherzogenen waren meistens Handwerker wie Kirchenbauer oder andere fahrende Gewerbe, die haben nicht von der Nahrungssuche gelebt. Die Kleinbauern, die am Rande der Selbstversorgung aktiv sind, haben für derartige Kinkerlitzchen auch meist nichts übrig, da sie ihre Brötchen buchstäblich verdienen müssen. Es ist einfach nur schräg, wie vehement auch beim Start von Projekten bestimmte Vorstellungen verteidigt werden, ohne auch nur irgendweinen Gedanken sich darüber zu machen, wie das ganze langfristig bestehen kann. Inzwischen ist mir das auch weitgehend wurst. Ich ziehe auch in Betracht, den Gemeinschaftsgedanken hinter mir zu lassen und mich entweder im Umfeld einer bestehenden solidarischen Landwirtschaft niederzulassen oder aber das ganze als Gartenbauprojekt in kleinem Rahmen hochzuziehren. Damit schleppt man zumindest keinen unnötigen Ballast mit, den man mitfinanzieren muß, und kann sich auf das wesentliche konzentrieren. Den sinnlosen Konsum kann man auch ansonsten hinter sich lassen und die Ein- und Ausgaben schon mal vorher anpassen - dann sieht man auch, was verzichtbar ist und was nicht. Wer viel Geld hat, kann das natürlich eine Zeitlang in Aussteiger-Versuchen verbrennen.
Elirithan hat geschrieben:
So genug ausgekotzt....
Dem schließe ich mich mal an.