Erstmal freut mich euer Interesse! Ich verstehe eure Skepsis irgendwo, aber auch wenn das Projekt erst ein paar Monate alt ist das Vorhaben für die meisten Beteiligten schon viele Jahre alt und wir haben mittlerweile auch Menschen angezogen aus den unterschiedlichsten Fachbereichen, darunter auch Leute die sich mit Landwirtschaft auskennen. Ich weiß nicht wie alt ihr seid, aber oft kommt diese Art der Kritik von den älteren Menschen (50+), die sich nicht vorstellen können auch mal ein oder zwei Jahr lang minimalistisch oder in einer Jurte zu wohnen, die es gruselt bei dem Gedanken keine Wassertoilette zu besitzen und die insgesamt das Potenzial von alternativen Bauweisen und modernen Wegen der Finanzierung unterschätzen. Aber der Reihe nach:
Also bezüglich des Geldes setzen wir nicht nur darauf Geld über den Parzellenverkauf also durch die zukünftigen Bewohner einzunehmen, sondern wir haben bereits Modelle entwickelt, um Anreize für Unterstützer zu schaffen, die nicht dort Leben wollen. Unter anderem wird das Projekt mit Hilfe einer eigenen ICO, einer blockchainbasierten Währung finanziert mithilfe der auf einer Vertriebsplattform später Waren und Dienstleistungen (Tourismus) bezogen werden können. Wir haben zudem Kontakt zu Investoren die das Projekt unterstützen wollen und wir planen das ganze Projekte zu dokumentieren und Anleitungen, Baupläne und weitere Informationen online zur Verfügung zu stellen, dazu haben wir bereits Menschen mit entsprechendem beruflichem Hintergrund. Wir wollen aber dennoch aussteigen und autark sein, weshalb wir uns von diesen Dingen nicht abhängig machen wollen, weshalb das bei der Beschreibung des Projekts nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Zitat:
das geld ist ja nicht nur für das land gedacht.
schon..aber das ist erstmal nur nacktes land
wo werden die alle wohnen?
kostet das kein geld?
Doch das Geld ist nahezu ausschließlich für das Land gedacht, großes Manko an Portugal ist halt das dort nicht überall so viel Holz verfügbar ist wie in Mitteleuropa. Wir planen aber keine konventionellen Häuser mit Baufirmen aufstellen zu lassen sondern überwiegend einstöckige Häuser in Holzrahmen-, Lehm-, Strohballenbauweise zu errichten. Eartships wären die aufwendige Variante, ansonsten Jurten, Wohnwagen, Wohnmobile, ausgebaute Bauwagen und Container die zu Tiny Häusern umgebaut werden. Wir planen tatsächlich auch Baumaterial und ausgemusterte Solarzellen aus Deutschland per LKW zum Projekt zu transportieren. Entsprechende Bezugsquellen sind bereits bekannt, wir verfügen auch über das Know-How um quasi ohne finanziellen Aufwand Wasser- und Stromversorgung sowie die Abwasserversorgung zu realisieren, welche Methoden wir da jeweils nutzen wollen sprengt den Rahmen hier. Wir lehnen nicht dogmatisch Technologie ab, aber planen nicht den Lebensstil aus Deutschland zu reproduzieren sondern AUSZUSTEIGEN. Wer weiterhin konsumieren will oder ein konventionelles Haus bauen möchte, kann das auch, muss es aber halt dann bezahlen, das ist sicher nichts was in den Kaufpreis für das Grundstück einfließt, ich persönlich komme auch erstmal gut im Zelt und einem in der Nähe befindlichen Wasserlauf klar und auf mein derzeitiges Haus welches ich alleine bewohne, verzichte ich auch gerne und reduzier mich da oder baue für 5 Jahre an einem Earthship wenn ich das Bedürfnis haben sollte. Ein verlassenes Dorf wäre jedoch sehr von Vorteil, allein schon wegen des Baumaterials.
Zitat:
gelände umzonung und jeder baut so irgendwas, da bin ich gespannt welche gemeinde das mitmacht
die sind doch immer restriktiver geworden ..die gesetzgebung auch.
und was soll dieses PIERS genau sein?
Man muss wissen dass Neuland nicht das erste Ökodorf der Welt ist sondern es gibt bereits einige Siedlungen die mit alternativen Bauweisen, eigener Abwasseraufbereitung (Schilfrohranlage) und eigener Wasserversorgung ausgestattet ist. Sowohl in den USA als auch in Deutschland (Sieben Linden) hat sich gezeigt dass im Gespräch mit den Behörden das Baurecht für solche Projekte angepasst werden kann, da die Behörden wie auch die meisten anderen Menschen, verrückterweise noch nicht überall mitgekriegt haben wie viel Potenzial, in alternativen Bauweisen stecken und dass sich damit Behausungen errichten lassen die konventionellen in absolut NICHTS nachstehen, weder optisch (Geschmacksfrage) noch in Bezug auf Wärmedämmwerte. In Wales gibt es bereits Beispiele für eine Umzonung des Geländes für Ökodörfer, bei denen das Baurecht mit wenigen AUflagen komplett ausgehebelt wurde. Wir planen den PIER Prozess in Portugal zu durchlaufen. Das steht für "Plano de I Intervenção em Espaço Rural" und ist die besagte Umzonung, welche sich bei dem Ökodorf Tamera in Portugal bereits in der finalen Phase befindet und ein Präzedenzfall für Ökodörfer in Portugal darstellt. Auch Behörden sind schließlich meistens vernünftig genug um sich zumindest das Vorhaben, einer komplett nachhaltigen und ökologischen Siedlung, in einem ländlichen Raum, welcher von Landflucht betroffen ist, das Grundwasser schont und noch dazu Tourismus sowie ökologische Landwirtschaft betreibt, wenigstens anzuhören. Wir werden vor dem Landkauf mit den Behörden ins Gespräch gehen, unser Landwirtschaftsexperte wird Boden- und Wasserproben nehmen und untersuchen lassen und die m² der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche schätzen.
Zitat:
Ich hab mal was von 400 metern gelesen. Tierhaltung geht da gar nicht und ob da Obst dabei ist... Mir kommt das alles sehr knapp vor.
Ich weiss nicht ob du Erfahrung im Gartenbau hast. Erstens kommt es anders und zweitens als du denkst. Mir ist zum Beispiel heuer die gesamte Mais- und Kartoffelernte ausgefallen. Getreide geht nicht und bestimmte Sachen wie Wurzelpetersilie keinen bei mir nicht mal. Ach ja, Radies wurde abgefressen und Möhre auch nicht gekommen.
Dann lass es 400 m² sein, ich hab doch schon geschrieben es geht sogar auf mit 1000 m² und ja bei der Rechnung von 250 m² ( eine Zahl die ich aus einschlägiger Literatur habe), ist bereits die Hälfte für Obstanbau eingeplant. Ich hab tatsächlich schon Erfahrung mit Anbau von Lebensmitteln, wenn auch nicht in Portugal und ich will auch nicht bestreiten dass es Ernteausfälle gibt aber zur Not kauft man halt Kartoffeln, Reis und Hafer ein. Reis hat ein super Aminosäureprofil, Hafer einen hohen Proteinanteil und ein gutes Nährstoffprofil. Kartoffeln sind ebenfalls ein hervorragendes Lebensmittel, wir sprechen hier von Kleckerbeträgen um eine eventuelle Hungersnot zu vermeiden. Der Hektar der FAMILIENlandsitzsiedlung auf dem vielleicht 30% (wenn überhaupt) für Anbau von Lebensmitteln vorgesehen ist, ist nebenbei bemerkt für eine ganze Familie die bis zu 7-köpfig ist, angedacht. Und wie gesagt, Tierhaltung ist längst dem Realismus zum Opfer gefallen und ist im Grunde auch Unnötig wenn das Ziel lautet sich selbst zu versorgen, warum einen derartigen Risikofaktor einbauen wenn schon die Befürchtung besteht es könne zu Ernteausfällen kommen.
_________________
Unser Projekt für den Systemausstieg und Autarkie:
www.neuland-siedler.de