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BeitragVerfasst: Mi 3. Dez 2014, 09:44 
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Tunnelmensch
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Zitat:
Die Europäische Kommission will den Landwirten und Gärtnern in Zukunft die Verwendung von Einheits-Saatgut vorschreiben. Alte und seltene Sorten haben kaum Chancen auf eine Zulassung, ihr Anbau wird strafbar - auch wenn er im privaten Garten erfolgt.
Die EU-Kommission arbeitet an einer Neuregelung des europäischen Saatgut-Marktes in Form einer Verordnung (Vorbereitendes EU-Papier im Original, Englisch). Damit wird eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs vom Juli 2012 verrechtlicht: Landwirte dürfen nur mehr amtlich zugelassenes Saatgut verkaufen. Bisher waren alte und seltene Saatgut-Sorten ausgenommen, die in althergebrachter Tauschwirtschaft gezüchtet und in meist kleinen Mengen gehandelt wurden. Geht es nach den Plänen der Kommission, dürfen Kleinbauern oder Privatleute ihr selbst gezüchtetes Saatgut in Zukunft nicht einmal mehr verschenken.

Viele konventionelle Gemüse- und Getreidesorten werden damit aus dem Anbau verschwinden, kritisieren österreichische Umweltorganisationen. Die verpflichtende Registrierung aller Sorten würde zu einer kompletten Vereinheitlichung führen. Die kleinstrukturierte Landwirtschaft ist damit vollständig von der Saatgut-Weitergabe ausgeschlossen, heißt es im Begleittext zu einer gemeinsamen Petition von Arche Noah und Global 2000. Für sie sei das Zulassungsverfahren für Saatgutarten mit unüberwindbaren bürokratischen und finanziellen Hürden verbunden. Zudem befürchten die Umweltschützer eine strenge amtliche Überwachung. Beim Tausch nicht zugelassener Saatgut-Sorten drohen hohe Strafen.

Profiteure der Normierung sind allein die Lebensmittel-Konzerne, die schon jetzt den Großteil des Saatgut-Marktes unter sich aufteilen (hier). Seit Jahren macht die Lobby der Agrarindustrie in Brüssel Stimmung für einen weiteren Schritt in Richtung Saatgut-Kartell. Ziel ist die Kontrolle der gesamten Lebensmittelproduktion durch einige wenige Großkonzerne. Schon heute werden kleinere Konkurrenten mittels Anzeigen von Monsanto und Co dazu gezwungen, ausschließlich ihr Saatgut zu kaufen. In Zukunft drohen nun auch Verwaltungsstrafen.

Der Konsument habe kaum mehr eine Wahlfreiheit, was auf seinem Teller landet, heißt es in einem offenen Brief von mehr als einem Dutzend Europäischer Umweltschutzorganisationen an Kommission und EU-Parlament. Weniger Vielfalt heiße auch weniger Farben und Geschmäcker, und schlussendlich weniger Lebensmittelqualität. Gefordert wird eine komplette Neuausrichtung des nun laufenden Reformprozesses. Saatgutanwendern müsse eine größere Sorten-Vielfalt zu Verfügung stellen, insbesondere Arten, die an lokale Bedingungen angepasst sind. Dies würde dazu beitragen, den Verbrauch an Pestiziden, Düngemitteln und Wasser zu reduzieren und die Verschmutzung von Böden und Wasser einzudämmen.

Initiativen wie jene der Umweltorganisationen oder ein entsprechender Antrag der Grünen im österreichischen Nationalrat werden aber wohl wirkungslos bleiben, solange nicht mehrere Mitgliedsstaaten gegen die geplante Verordnung auftreten. Noch ist der Beschluss nicht umgesetzt. Die EU-Kommission soll am 6. Mai ihren Entwurf vorlegen, danach muss sich das EU-Parlament damit beschäftigen.

Sollte das Parlament die Verordnung durchwinken, dürfen auch Privatleute ihre in Obst- und Gemüseprodukte nicht mehr verbreiten, wenn sie nicht den Wünschen von Monsanto EU-Normen entsprechen.

Es ist bezeichnend für die mangelnde demokratische Legitimation der EU, dass solche grundlegenden Entscheidungen durchgezogen werden, ohne dass die Bürger davon etwas mitbekommen. Ist die Verordnung einmal beschlossen, sind die Lebensmittel-Konzerne im Recht und die Bürger in der Defensive und werden größte Schwierigkeiten haben, die gesetzlichen Regelungen wieder rückgängig zu machen.

Die Abgeordneten des Europa-Parlaments dürften den Antrag zur Verordnung nicht einmal gelesen haben.

Sie kaufen ihre Lebensmittel im Supermarkt.


Das könnte denen wohl so passen. Immer schön die F1 Hybriden kaufen. Den Anbau von Lebensmitteln verbieten, Gemüse kriminalisieren.
Wie krank kann das Viehzeug das uns regiert, eigentlich noch werden?
Würde ich mich niemals dran halten. Wäre vermutlich weder durchsetzbar noch kontrollierbar.
Hier kann man nur an alle Kleingärtner appellieren, so viel wie möglich gesunden Samen zu sammeln und zu tauschen.

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Verfasst: Mi 3. Dez 2014, 09:44 


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BeitragVerfasst: Mi 3. Dez 2014, 10:35 
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Tunnelmensch
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Wußte ich doch, daß das nicht ernst gemeint sein kann. Eine sauerei ist es trotzdem.

Zitat:
Privatgärtner können auch in Zukunft ihr Saatgut wie bisher verwenden. Sie sind von den neuen Regelungen zur Tier- und Pflanzengesundheit, die die Kommission Anfang Mai vorstellen wird, -entgegen anderslautenden Meldungen - nicht betroffen.

Die neuen Regeln gelten für ausschließlich professionelle Akteure, wie beispielsweise Landwirte oder Gartenbaubetriebe, die pflanzliches Saatgut erzeugen.

Für Kleinstunternehmen jedoch wird es Ausnahmen geben, um für sie die administrativen Hürden und Kosten zu minimieren. Die Anforderungen an sie bezüglich Kennzeichnung und Verpackung werden gering sein.

Auch für alte Sorten sollen schwächere Regeln gelten. Aus Transparenzgründen muss dieses Saatgut zwar auch registriert werden, allerdings in einfacher Form und auf der Grundlage von historischen Daten und praktischer Erfahrung. Tests sind nicht vorgesehen.

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BeitragVerfasst: Mi 3. Dez 2014, 10:41 
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Selbstversorger
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Frage: wie ist das mit den Hawlik-Pilzen?

Z.B. beim Parasol. "Siedelt" der sich dann fest an oder ist das Substrat irgendwann aufgebraucht und man muss wieder neu kaufen?

Hatte dieses Jahr auf der Insel Pech. Erst am allerletzten Tag (also Samstag) sahen wir auf der Heimfahrt welche, weil es vorher nicht wirklich geregnet hatte. Und hier ist es wohl, nach dem ersten Frost, jetzt zu spät dafür...

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Erfahrung macht (meistens) klüger...


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BeitragVerfasst: Mi 3. Dez 2014, 11:24 
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Tunnelmensch
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Was ist ein Hawlikpilz?
Angeblich soll sich der Parasol ansiedeln. Bei mir ist aber kein einziger gekommen. Ich gebe zu, das ich nicht korrekt war, aber was sich im Internet bei Pilzmännchen so gut und einfach gelesen hat, entpuppte sich nach Kauf in der "Bedienungsanleitung", als umständliche und komplizierte Prozedur.
Ich frage mich, warum das Zeug so steril sein muss? Im Wald wächst doch auch alles im Dreck.

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BeitragVerfasst: Mi 3. Dez 2014, 13:22 
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Backpacker

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Parasoli (Schirmpilz) wächst bei mir auf dem Grundstück wild . Wenn mir jemand sagt wie ich davon Saatgut gewinnen kann würde ich das Zeug jedem überlassen der es haben möchte. Im übrigen wachsen bei mir auch an einigen Stellen "Nelkenschwindlinge" , die ernte ich jedes Jahr reichlich und nutze sie zum Würzen.
Was die Sache mit dem Saatgut angeht. Über das Monopol einiger Großkonzerne ärgern sich so manche Bauern schon seit Jahren. Denn es geht ja dabei weder um " Resistentere" noch um "Ertragreichere" Pflanzen dabei . Bislang ging es den Großkonzernen ausschliesslich darum die totale Kontrolle darüber zu haben welcher Bauer was auf seinem Feld anbauen kann / darf. Ein mir bekannter Landwirt der sich stark für Umwelt und Tierschutz einsetzt wurde so zur Zielscheibe ( Strafanzeige / Gerichtsverfahren....) eben dieser Großkonzerne , weil er sich weigerte die Kartoffel "Bintje" aus seinem Programm zu nehmen und sich dafür ausreichend Saatkartoffeln zurück behielt um sie weiterhin anbauen zu können.

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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen ... Ich schulde ihnen noch mein Leben.


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BeitragVerfasst: Mi 3. Dez 2014, 16:26 
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Selbstversorger
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Die vorher verlinkten Pilz-Kulturen gibt es bei der Fa. Hawlik...

Sporen abklopfen kann ich auch im Wald. Aber es wird wohl auf ein paar Feinheiten ankommen... Immerhin ist der sichtbare Pilz ja nur der Fruchtkörper den Pilz-Geflechtes im Boden und das wird dann wohl geliefert.

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BeitragVerfasst: Mi 3. Dez 2014, 19:58 
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Tunnelmensch
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Es wird ein Granulat geliefert.
Ich denke, man müßte Myzel einfach ausgraben können und woanders wieder ansiedeln.

Es ist wirklich eine Frechheit, was es Konzerne angeht, was ein Bauer auf seinem Feld anbaut.

Zitat:
Die neuen Regeln gelten für ausschließlich professionelle Akteure, wie beispielsweise Landwirte oder Gartenbaubetriebe, die pflanzliches Saatgut erzeugen.
Ah ja und dann dürfen Firmen wie Kiepenkerl oder Dreschflegel nur noch die Hybriden von Monsanto verkaufen, oder wie?

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