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 Betreff des Beitrags: Van-Dweller - Wohnen im Van
BeitragVerfasst: Di 23. Nov 2021, 00:54 
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Backpacker

Registriert: Do 18. Nov 2021, 20:35
Beiträge: 66
Ich bin per PN gefragt worden, ob ich ein bisschen über meine Erfahrungen als Van Dweller erzählen und die eine oder andere Frage beantworten kann. Da ich denke, dass es vielleicht auch ein paar Lurker interessiert, ich selbst womöglich noch Tipps und Hilfen abgreifen kann, würde ich gern öffentlich auf die Fragen antworten. Da ich den/die Fragesteller/in nicht gefragt habe, stelle ich seine/ihre Fragen hier anonym rein; hole aber die Namensnennung auf seinen/ihren Wunsch gern nach.

Zitat:
mehr Informationen zu deinem KFZ
Das war ein "Glückskauf". Mittlerweile sind die Preise ja durch die Decke geschossen, weil in diesen Corona-Zeiten "Van-Life" das neue Reisen - und für so manchen Kerl das neue Bastel-Hobby - geworden zu sein scheint. Aber ich habe für meinen just 10 Jahre alt gewordenen Ducato noch "nur" eine noch nicht ganz fünfstellige Summe abdrücken müssen. Dabei handelt es sich um ein "Ultra-Hochdach" (H3), weil ich nun mal 2 Meter groß bin. Und er ist "mittlerer Länge" (L3), was für mich bedeutet, dass ich 3,70m Langstrecke laufen kann. Der Wagen lief als Firmenwagen in einem mittelgroßen Werbeunternehmen und war Chef-Handgepflegt, als ich ihn übernahm. Vorher war er in seiner, dann in der Werkstatt meines Vertrauens. Beide hatten Gelegenheit, ihn gründlich zu prüfen und haben ihn für gut befunden, was ich nach einem Jahr mit wenig Liebe für ihn durchaus bestätigen kann: Bisher ist nix, wirklich gar nix, kaputt gegangen. Nicht mal ein Lämpchen.

Ach ja: Trotz der 10 Jahre hatte er gerade die 100.000 genullt, als ich ihn übernahm. Damit hat er sich theoretisch eher kaputtgestanden, als dass er kaputt gefahren wurde. Ist ja bei Firmen-Vans nicht unbedingt die Regel. Aktuell steht das Taxameter bei launigen 133300 (wie gesagt: Ich bin Van Dweller; nicht Van Lifer. Reisen als Selbstzweck entspricht nicht meinen Lebenszielen.)

Zitat:
Fiat Ducato, Citroen Jumper, Peugeot Boxer, Ford Transit usw. oder ein Wohnmobil?
Das kann dir niemand sagen; außer du selbst. Im Grunde kannst du da aber wenig falsch machen; außer "zu groß". Denn das Hochdach macht manche Exkursion anstrengend oder sogar unmöglich; genauso, wie der lange Radstand; oder eben, je nach Situation, der kurze Radstand. Kompromisse bleiben also nicht aus. Gleiches gilt für die Fenster. Klar bringen die Licht; aber eben auch Kälte ins Auto und das unvermeidliche Kondenswasser an spannende Stellen. Wenn du also "Schweden im Winter" nicht ausschließen willst, sollten es möglichst wenige Fenster sein; wenn es Spanien im Sommer wird; können es gar nicht genug (bewegliche) Fenster (und Dachluken) sein, damit drinnen wenigstens nur Außentemperaturen herrschen.

Ducato, Jumper, Boxer sind untereinander austauschbar und (fast) identisch. Der Ducato gilt als besonders beliebt und robust; was die Teilebeschaffung vereinfacht; doch Jumper und Boxer halten da gut mit, sind meist für denselben Preis deutlich besser ausgestattet. Einzig der Transit gilt als "Werkstatt-Kind" und rostanfällig. Und Rost ist ein Problem, das wir im Van IMMER im Auge haben müssen.

Ob es nun ein voll- oder teilintegriertes Wohnmobil, ein Wohnwagen, ein "Reisemobil-Van" oder ein "selbstgebauter Van" sein soll, hängt maßgeblich davon ab, wie man leben will. Wer auf offensichtlichen Camper (Wohnmobil, Wohnwagen, Reisemobil-Van) setzt, lebt meist komfortabler, ist aber bei der Stellplatz-Auswahl zumeist auf Campingplätze beschränkt. Ich selbst ziehe den "Stealth-Mode" vor: Meinem Van sieht man von außen nur an, dass es ein Dienst-/Firmenwagen ist. Nur wer ziemlich genau hinschaut, sieht, dass er wohl nicht nur zum Transport von Werkzeugen dient. Das schränkt mich im Komfort deutlich ein (beispielsweise habe ich keine Seitenfenster; außer im Fahrerraum, was den Wohnraum ziemlich dunkel macht); eröffnet mir aber auch die Möglichkeit, mitten in der Stadt völlig unerkannt und unbehelligt zu "campen": Ich fahre einfach auf den Parkplatz und gehe nach hinten. Wer das nicht direkt mitbekommt, sieht nur einen x-beliebigen unauffälligen Transporter auf einem Parkplatz.

Andere Dweller, die in Reisemobil-Vans unterwegs waren, berichteten durchaus schon mal davon, dass sie nachts von Polizei und Ordnungsamt geweckt wurden: Die funzelten einfach in das Auto rein ... und klopften sie dann geduldig raus, nur, um ihnen zu sagen, dass sie hier mit ihrem Camper nicht stehen dürfen. Ich kann derartiges aus eigener Erfahrung nicht sagen. Ich weiß schlicht nicht, ob sie um mein Auto geschlichen sind. Und falls ja, bin ich eher beruhigt, als beunruhigt. Ich schlafe selig durch und die netten Ordnungskräfte achten darauf, dass ich das ungestört kann. :)

Aber, wie gesagt: Das ist eine Frage des individuellen Ziels. Wie viel Kompromisse kann/will ich machen? Wie stealthy soll es sein? Das sind wohl die beiden Hauptfragen, bevor man überhaupt über den Rest nachdenkt. Denn sie schließen ggf. ziemlich viele Modelle per se aus (oder eben nicht).

Zitat:
Was würdest du raten einzubauen bzw. wegzulassen?
Und auch das ist eine Frage des ganz individuellen Maßes. Ich kenne Dweller, die haben praktisch nix "fest" eingebaut. Einer hat ein paar Sperrmüll-Möbel an die Wände genagelt. Das ist seine ganze Einrichtung. Andererseits können typische Van-Lifer die Ein- und Umbauten bis zum Exzess zelebrieren. Da werden dann auch schon mal Hölzer dampf-geformt, weil es schicker aussieht.

Wer jedoch wirklich darin leben will, dem kann ich nur raten: Weniger ist mehr. Alles, was man einbaut, WIRD irgendwann kaputt gehen. Früher oder später. Und wer nicht gerade Zehntausende Euronen rumliegen hat und sich Sorgen machen muss, dass die verschimmeln, der wird mit Tendenz zu "preisgünstig" bauen, was bedeutet: Es geht früher kaputt. Es wird beim Leben darin und damit ja auch sehr viel intensiver genutzt; als wenn man nur mal ein paar Wochen oder ein, zwei Monate im Hochsommer darin lebt.

Zitat:
Wasser/Abwasser
Und wieder gilt: Es hängt extrem vom angepeilten Lebenswandel ab. Wer von Campingplatz zu Campingplatz hoppen will, mag oder kann (ist ja auch eine Preisfrage); der kann das volle Komfortprogramm einbauen: 75-150-Liter-Tank-Frischwasser-Pumpe - Druckspeicher - Druckleitungen - Wasserhahn (mit ausreichend Druck) - 25-75-Liter-Grauwasser-Tank. Frisst viel Platz (und Gewicht), ist aber "wohnungsnah & gewohnt". BTW: Die Entsorgung selbst relativ sauberen Abwassers ist mittlerweile überall saftig kostenpflichtig (zum Teil 7(!) Euronen pauschal; auch wenn es nur 50 Liter sind); schwarze Entsorgung kann sehr, wirklich sehr empfindliche Strafen nach sich ziehen.

Wer, wie ich, die Autarkie bevorzugt, setzt auf Minimallösungen: 2x25-Liter-Frischwasser-Kanister; 1x20-Liter Grau-/Brauchwasser-Kanister; dazu eine kleine elektrische Tauchpumpe, wer mag. Oder eine kleine Fußpumpe, wer auch bei Stromausfall bequem Wasser haben will. Oder, wie ich, man kehrt zu den Ursprüngen zurück: Ich brauche vielleicht 4-6 Mal am Tag ein paar Schlucke Wasser. Die entnehme ich mit meiner manuellen Zwei-Hebel-Bedienung (Arme). Geht schnell ... und vor allem: Es nimmt einem die Sorge, dass mitten in der Fahrt ein Wasserschlauch platzt und man in den nächsten 2 Tagen in alle Ritzen kriechen muss, um das Auto wieder trockenzulegen. Passiert nicht? Passiert öfter als man hören mag!

Zitat:
Heizung
Oh ja! Das ist ein Thema, das man sehr gut bedenken sollte. Gerade jetzt, wo es draußen wieder eisig wird. Logisch: Standheizung! Aber da bekommt man die volle Palette um die Ohren geschlagen, denn es gibt wirklich ALLES: Gas, Benzin, Diesel, Elektro, und bunte Mischungen daraus. Das Einzige, was ich dazu sagen kann, ist: 4kW müssen es schon sein, wenn es Sinn machen soll. Darunter ist Kinderkacke. Und CE-geprüft sollte es sein, auch, wenn die China-Böller super-preiswert (manche unter 100 Euro) sind; während Webasto & Co da bei gleicher Leistung locker auf das 16-fache kommen. Letztlich ist da Feuer im Spiel. Und dein Auto ist ein paar Zehn Scheine wert. Und wenn die Versicherungen dann im schmorenden Aschehaufen einen China-Böller finden, ist's auch Essig mit der Versicherung.

Ich selbst vertraue den Russen. "Wenn einer weiß, wie man richtig heizt, dann die Russen!", dachte ich mir, und habe eine Diesel-Planar verbaut, die ihren Saft direkt aus dem Haupttank zieht. Mit tatsächlich ca. 0,4-0,6 Liter/Stunde, wenn sie voll durchbläst; bzw. kaum 0,2-0,4 Liter, wenn sie erst mal die Grundtemperatur aufgebaut hat, kann man da eine ganze Weile heizen. Doch bei dem aktuellen Spritpreis ... naja, da kann Heizen mit Strom durchaus günstiger sein, sofern man eine Stromquelle hat.

Allerdings ... nun ja, wer kälteempfindlich ist, wird die Nase rümpfen: Es braucht morgens schon so 2-3 Stunden(!), bis die Temperaturen in meinen rund 12m³ von so ca. 3-7 Grad auf 14, 15, 16 oder 17 Grad (wärmer mache ich es im Winter nicht; der Rest wird mit Klamotten kompensiert) geklettert ist. (Jedes Grad kostet Energie!)

Aber, wie gesagt: Auch das ist eine Frage des Lebensstils. Wer hier Campingplätze ansteuert, kann auch einfach einen Ölradiator mitnehmen: Die Dinger sind mittlerweile erstaunlich sparsam im Energie-Verbrauch und funktionieren leise (kein nerviges Gebläse, das die ganze Zeit rauscht).

Zitat:
Küche (Mikrowelle ? Backofen? Gasherd? Oder was anderes?)
Hier gilt dasselbe: Es ist eine Frage des Lebensstils. Camper haben wirklich gar kein Problem. Ich kenne sogar jemanden, der hat komplett auf 220-Volt gesetzt. Bei dem geht's zu, wie zu Hause. Sogar mit E-Herd. Der einzige Haken: Er braucht alle paar Stunden Strom für den Kühlschrank; und natürlich immer Strom, wenn er irgendwas machen will. Da er aber ein reiner Campingplatz-Freund ist, passt es für ihn hervorragend.

Ich selbst bin da Minimalist. Ein einflammiger Camping-Gaskocher mit Kartuschen, den ich nächstes Jahr gegen einen mit Flasche austauschen werde, samt Grill- & Back-Aufsatz, eine mobile Waschschüssel, die auch als große Salatschüssel und Einlegeschüssel für die Grill-Sessions herhalten muss, und ein großes Schneide-Brett (50x60 cm), das zugleich mein Frühstücks-Brett-/-Tisch ist. Dazu ein paar Camping-Töpfe und eine juckige Gusseisen-Pfanne von Ur-Oma. Und für die Outdoor-Küche ein kleiner Hobo-Ofen für den schnellen Kaffee, das warme Frühstück/Mittag/Abendbrot oder das Grill-Steak bzw. die Bratwurst, wo Feuerstellen nicht verboten sind. (Und Hobo-Öfen sind schön unauffällig. Wenn man die nicht gerade mitten auf den Platz stellt oder irgendeinen Zauber damit veranstaltet, bemerkt das kaum einer.) Das ist meine Küche. Da mir aber sogar das Wasser anbrennt, reicht das für mich völlig aus, um ein bisschen Nudeln und Suppen zu kochen. Andere werden da andere Ansprüche haben. Warum nicht? Geht ja auch wirklich vieles. Und vor allem: Es gibt nichts, was nicht auch nachträglich geht, wenn sich die Einstellung zum Essen/Kochen mal ändern sollte. :)

Vielfach ist auch von mobilem 1-2-flammigen E-Kochfeld die Rede. Man braucht's, wenn man die Camper-Zulassung für den Van haben will, weil die Kochstelle "fest verbaut" sein muss, damit er als "bewohnbar" durchgeht. Aber das sind enorme Stromfresser, die in wenigen Minuten eine ganze Batterie leerziehen können. Ganz besonders, wenn die Außentemperaturen keinen optimalen Batterie-Betrieb ermöglichen. Außerdem MUSS man die Leistungsabgabe des Wandlers (der aus 12 Volt dann die erforderlichen 220 Volt macht) bedenken. Die E-Kochfelder ziehen alle irgendwo zwischen 1.800 und 2.500 Watt DAUER-Leistung. Im Peak, also im Anlauf, können es bei manchen bis zu 4.000 Watt sein. Dementsprechend muss der Wandler dimensioniert sein. Und sich so ein 5kw-Monster einzubauen ist auch ein finanzielles Abenteuer. Insofern: Ich habe auch noch so eins rumliegen; doch nie, wirklich nie, benutzt. Aber den TÜVer hat's gefreut. :) Wenigstens einer.

Backofen ist jedoch definitiv over the top: Jene, die ich kenne, die einen haben, haben ihn 3, 4 Mal benutzt, um Pizza oder - wie von zu Hause gewohnt - Brötchen aufzubacken. Das war's dann. Seitdem schleppen sie ihn als Ballast mit. Selbst jene Camper, mit denen ich sprach, nutzen ihn selten bis gar nicht.

Zitat:
WC (Welches?)
Vom Leben auf dem Schiff bin ich ja entspannte Klos gewohnt: Reinkacken, durchspülen, weg. "Fire & Forget", sozusagen. Das geht an Land nicht, hat der TÜVer mit rollenden Augen gesagt, als ich diese Lösung mit ihm diskutieren wollte. Chemie-Klos sind superbillig (gibt's schon ab 50 Euro); aber eben auch super-umweltschädlich. Also habe ich mich für eine Trocken-Trenntoilette entschieden. Funktioniert super; auch wenn ich sie eigentlich nur benutze, wenn ich nachts zu faul oder zu müde bin, rauszurennen; oder wenn es anderweitig gar nicht anders geht. Die billigste Lösung, die ich kenne, war "getrennt ablassen": Der Typ hat einfach zwei Eimer. In den einen kackt er (samt Müllbeutel und Einstreu), in den anderen pinkelt er (samt Geruchs-Verschlussstöpsel). Das Ganze hat ihn nicht mal 20 Euro gekostet. Aber der Mann hat irgendwie einen schwarzen Zen-Gürtel in Körperbeherrschung, oder so. Das muss man erst mal hinbekommen. Denn wenn's schief geht - und da reichen ein paar Tropfen -, fängt's schnell an, ordentlich zu stinken.

Zitat:
Dusche
Wird massiv überbewertet. Gerade vor einer Woche traf ich wieder zwei. Fest installierte Duschen bei beiden. Der Eine nutzt sie seit fast einem Jahr nur noch als Trockenraum für seine nassen Klamotten. Der Andere hat darin seine Vorräte gestapelt. Duschen sind so ein "Frauen-Ding". Sie wünschen sich das; doch wenn man sie an der Wasserbeschaffung und -Entsorgung physisch beteiligt, werden auch sie schnell erfinderisch.

Für Dweller ist eine Dusche im Auto mehr als nur Platzverschwendung. Ganz besonders, wenn man Wert auf Autarkie legt. Klar, dann muss man das Duschen planen. Aber es gibt überall Raststätten und Häfen, wo man für günstig Geld Duschen kann. Und dazwischen tut's Omas Waschschüssel mit ein bisschen aufgekochtem Wasser, damit die Hände nicht festfrieren, während man die Seife anfeuchtet. Und - Alter! - ich kann mich jetzt draußen waschen, wie Arnold Schwarzenegger in diesem einen Film. Okay, der sieht nicht so gut aus. Es kann halt nicht jeder alles haben. Aber ich hätte vorher nie geglaubt, dass man mich bei -2°C Außentemperatur dazu bewegen kann, mich draußen zu waschen. Aber es geht tatsächlich.

Allerdings habe ich mir auch - just for fun - einen eigenen Durchlauferhitzer gebastelt. Theoretisch könnte ich also (draußen!) warm duschen. Aber wirklich nutzen, im Sinne von tatsächlich brauchen? Nope.

Zitat:
Strom
Logisch: Auch hier gibt's die volle Bandbreite. Daher nur meine Lösung: Ich setze auf LiFePO4-Batterien. Noch schweine-teuer. Dafür bis zu 20x mehr Ladezyklen/Lebensdauer; gerade bei beanspruchten Batterien. Und massive(!) Gewichtseinsparung: Meine 560 Ah-Batterie wiegt gerade mal 90kg. Eine gleichwertige Blei-Batterie-Konstellation würde so um die 400 kg wiegen. Dazu muss man bedenken: Blei-Batterien können nur bis etwa 50% genutzt werden; LiFePO4-Batterien theoretisch bis 100%, realistisch aber "nur" bis 5-10%. Um also volle 560 Ah ziehen zu können, müsste die Blei-/Gel-Batterie runde 1.200Ah haben und würde dann round about eine runde dreiviertel Tonne wiegen.

Diese 560Ah sind "mein Luxus" an Bord: Als Informatiker arbeite ich hin und wieder noch in der Branche. So selten wie möglich; aber hey: Es ermöglicht WIRKLICH unabhängiges Arbeiten, weil alles, was ich brauche, mein Computer, Strom, Telefon und Internet sind.

Außerdem kann ich so WIRKLICH AUTARK stehen. Da ich kaum Verbraucher habe (mein gesamtes "Lichtkonzept" zieht keine 30 Watt; typischerweise habe ich meine 3-5 Watt Licht an), lediglich der Kühlschrank ist mit 35 Watt dabei, kann ich selbst im Hochsommer locker 10-15 Tage ohne Licht herumstehen. Dank Solar auf'm Dach streckt sich die Zeit gegen unendlich...

Hier sollte man aber wirklich ernsthaft durchrechnen, was man tatsächlich braucht. Das geht ziemlich leicht und schnell, wenn man einfach mal die Geräte auflistet, die man so hat und mitnimmt, deren Stromverbrauch ermittelt und dann abschätzt, wie oft sie Saft brauchen werden. Das mit den Tagen multipliziert, die man ohne nennenswerte Stromzufuhr herumstehen will; und schon weiß man, was man an Batterie braucht.

Zitat:
Solar
Wie schon bei der Batterie habe ich hier die "Kernkraftwerks-Option" ausgewählt: Bei mir hockten bis vor ein paar Tagen knapp 600, ab nächstem Jahr knapp 900Wp (wenn der Händler liefern kann) auf dem Dach. Damit bin ich, selbst bei meinem gelegentlich gigantischen Stromverbrauch (Der Rechner zieht allein 180W; und das gut und gern auch mal 16 Stunden am Tag), im Sommer easy-peasy mit 3-4 Tagen; ohne exzessiven Rechner-Einsatz mit "gegen unendlich" autark. Im Winter sieht's erstaunlicherweise ähnlich aus; obwohl den ganzen Tag Licht brennt und ich den Rechner häufig(er) nutze. Aber hier kann der Kühlschrank (der im Stand draußen bzw. in der Fahrgast-Zelle wohnt) sich deutlich erholen; muss fast schon heizen. :)

Es gilt jedoch: Das ist MEINE Option. Und überdimensioniert. Für Normalverbraucher reichen hier sicherlich schon 1-2 Platten a 150-180Wp auf dem Dach, um den durchschnittlichen Bedarf zu decken. Aber - siehe "Strom ausrechnen" - das kann man ziemlich leicht "durchschätzen". Und natürlich kann man die Dachkonstruktion so planen, dass Panele nachrüstbar sind. Dann geht das Nachrüsten sogar auf einem Parkplatz auf der Autobahn zwischen zwei Tassen Kaffee (yep, haben wir schon durch).

Zitat:
TV
Habe ich nicht. Ich schaue kein Fernsehen. Schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Früher habe ich noch die Dokus im Nacht-TV geschaut; doch das war das einzige. Heute gibt's Netflix & Co. Gerade Netflix ist cool, denn es lädt immer ein paar Folgen/Filme vor, sobald man irgendwo WLAN hat. (Und fast jeder Supermarkt bietet heute "kostenfreies WLAN") Damit hilft man sich dann über die unglaublich vielen Funklöcher im einstigen High-Tech-Land Deutschland hinweg.

Wenn ich Filme schaue, dann meist auf dem Handy oder dem Tablet. Hin und wieder mache ich mir einen "Kino-Abend". Dann schaue ich auf dem Laptop zusammen mit 80-Watt-Bluetooth-Subwoofern, damit die Nachbarschaft im Umkreis von 100 Metern ein cooles Hörspiel hat. :)

Zitat:
Internet?
Ist für mich auch nebenberuflich ein Muss. Und privat (Surfen, Filme, etc.). Ich habe einen echten Internet-Flat-Vertrag. Kein Limit. Keine Abriegelung nach X GB. Es stört mich also nicht, wenn da 10, 20 oder mehr GB am Tag im Datenvolumen herumticken.

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Zitat:
Ich bin ein Fan von so günstig wie möglich
Da geht manches. Das billigste, das ich kenne, ist - kein Scherz - ein "Quasi-IKEA-Bastelsatz". Der Typ hat sich einfach ein paar Möbel vom Sperrmüll zusammengesucht und mit neuen Ideen der Zweckentfremdung verbunden. Damit hat er jetzt eine Einrichtung, die um Welten schöner als meine (Bretter aus dem Baumarkt, als es gerade noch halbwegs bezahlbar war; mittlerweile muss man da ja seine Erstgeborenen verpfänden) ist. Am Ende standen auf seiner Uhr ganze 2.600 Euro (vor Batterie & Solar); in Summe dann knapp 4.000 Euro. Meine Uhr steht derzeit bei ... ach, es schmerzt, wenn ich die Zahl aussprechen soll ... sie ist jedenfalls gut 5-stellig. Doch nach oben gibt's kein - wirklich gar kein - Limit. Ich kenne einen Van-Ausbau, der entspannte 55.000 Euro gekostet hat. Nur der Ausbau, wohlgemerkt. Und selbst da ginge noch einiges.

Zitat:
nicht erwähnt: Isolierung
Das ist ein General-Problem, das man aber auch nicht überbewerten muss, finde ich. Zunächst mal gilt, dass man die Dämmung keinesfalls so hinbekommt, wie man das vom Haus gewohnt ist. Wenn man sich jedoch amerikanische und kanadische Dweller anschaut, die teilweise in völlig unisolierten Fahrzeugen leben und auch -20°C überleben, dürfte klar sein, dass wir hier über Luxus-Probleme reden.

Jedoch ist Isolierung aus anderem Grund wichtig: Kondenswasser. Dadurch, dass man im Auto lebt, atmet man literweise Wasser aus und verkocht man auch so manchen Liter. Und das kondensiert herrlich an den kalten Blechen des Autos. Von dort läuft es dann an die tiefsten Punkte, wo es Lachen bildet, wieder verdampft oder sogar herumschwappt. Den Rest kann sich jeder denken, nciht wahr?! Hier sollte man also durchaus ein paar Gedanken darauf verwenden, die "Opfer-Kondensstellen" zu planen. Anderenfalls kann es leicht ein feuchtes Erlebnis werden, wenn beispielsweise die Matratze so ganz allmählich davonzuschwimmen beginnt, weil ihre Durchlüftung/Beheizung nicht bedacht wurde.

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... das waren die Fragen, die mir bisher gestellt wurden. Meine Antworten habe ich möglichst knapp gehalten, damit es lesbarer bleibt. Leider ist manches ziemlich verkürzt dargestellt. Sollten sich weitere Fragen ergeben - und das hoffe ich doch sehr :) - antworte ich gern.


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Di 23. Nov 2021, 00:54 


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 Betreff des Beitrags: Re: Van-Dweller - Wohnen im Van
BeitragVerfasst: Di 23. Nov 2021, 08:14 
Danke für den hererfrischenden Beitrag! :daumen

Ich spiele ja auch mit dem Gedanken, wenigstens mal übers WE einfach spontan das Auto zu packen und irgendwohin zu fahren, wo es Sonne gibt. Hab mir sogar schon mal ne Liegefläche gebaut.
Aber leider kriege ich meine Frau nicht dazu, da mit zu machen. Die braucht ihre Ferienwohnung und ein richtiges Bett...


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 Betreff des Beitrags: Re: Van-Dweller - Wohnen im Van
BeitragVerfasst: Di 23. Nov 2021, 09:41 
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Registriert: Di 6. Mai 2014, 19:07
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Wohnort: Perle des Erzgebirges
:daumen danke für den Bericht.

Mfg m0rph3us

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Was wir in dieser Welt brauchen sind ein paar Verrückte mehr, denn seht wohin uns die Normalen gebracht haben. "George Bernard Shaw"
Glaubt an morgen und pflanzt einen Baum.


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 Betreff des Beitrags: Re: Van-Dweller - Wohnen im Van
BeitragVerfasst: Di 23. Nov 2021, 14:48 
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Backpacker

Registriert: Do 18. Nov 2021, 20:35
Beiträge: 66
Zitat:
Wasser-Beschaffung
Auch hier gilt wieder (wie immer): Es gibt zahllose Wege. Der klassische Weg ist, sich im Hafen oder auf Campingplatzen gegen Kostenerstattung betanken zu lassen. Das ist vor allem bei allen, die fest verbaute Tanks haben, notwendig. Denn du wirst ziemlich sparsam angeguckt, wenn du auf dein Tankloch im Auto zeigst und sagst: "Kann ich hier einmal volltanken?" Wahrscheinlich denken die Leute, du füllst den ganzen Van mit Wasser - quasi als Swimmingpool, oder so - und schleppst folglich 12+ m³ Wasser weg, obwohl selbst das nun wahrlich kein Etat-sprengender Preis wäre. Jedenfalls ist "Nein!" dann die häufigste (aber nicht die einzige) Antwort, wie mir berichtet wurde. Es gibt durchaus Gelegenheiten, das hängt aber stark vom Glück, deiner Repräsentation und deiner Empathie ab.

Als Faustregel, wie ich es für mich bisher ausgemacht habe, scheint zu gelten: Je "luxuriöser" du erscheinst, desto weniger ist man bereit, dir etwas zu geben; auch nicht gegen Bezahlung. Je weniger du (nachweislich) haben willst, desto eher.

Ich habe es da in mehrfacher Hinsicht entspannter: Da ich 25-Liter-Kanister habe, und da die selten wirklich ganz leer sind, wenn ich "nachtanke", habe ich bisher erst einmal Ablehnung erfahren. Diese Mengen können die Leute wohl gerade noch "verschmerzen", selbst wenn man bezahlen will (was ja tatsächlich nur Cent-Beträge sind; wenn man bedenkt, dass 1m³, also 1.000 Liter, runde 2 Euro kosten; meine 25 Liter voll also gerade mal 5 Cent). Nachfragen kann man überall, wo man einen Wasserhahn sieht. Und das ist, wenn man die Augen offen hält, erstaunlich oft. Logischerweise auch von März-November auf jedem Friedhof.

Alternativ gibt's auch Wasserfilter. Wer da ein bisschen Geld (so ca. 150 Euro) in die Hand nimmt, kann sogar Pfützenwasser zu Trinkwasser machen. Ich habe so ein Teil, das ca. 25 Liter am Tag schaffen soll; tatsächlich aber wohl eher die doppelte Menge schaffen würde. Ich habe es nie am Limit getestet, weil ich das Wasser immer mal zwischendurch auffülle, wenn ich Gelegenheiten und Zeit habe. So kann ich an Seen und Flüssen problemlos "nachtanken". Allerdings hat das Wasser trotzdem noch einen (manchmal bemerkenswerten) Beigeschmack. Ist also sicherlich nicht für jeden geeignet.

Naja, und dann gibt's noch die unzähligen Bushcrafter-Lösungen, vom Schmelzen von Schnee, über das Auffangen (und Reinigen) des Regenwassers, bis hin zum (sterilisierenden) Abkochen relevanter Mengen aus halbreinen Quellen. Wenn man eine Feuerstelle hat, kann man das leicht nebenbei mit erledigen; während man andere Dinge macht (Kochen, etc.).

Zitat:
Bei Transportern - Isolierung ... Styropor überall, evtl. Flächen wo man nicht drankommt mit Bauschaum, dann Folie und dann die Verkleidung nach Wunsch?
Nope! Never ever! Wie schon gesagt: Kondenswasser ist im Van unser Dauerfeind. Ideal wäre hier eigentlich eine Lehm-Verkleidung: Lehm nimmt die Feuchtigkeit auf und gibt sie dosiert wieder ab. Sowas wäre perfekt. Leider geht das aus vielerlei Gründen nicht, daher braucht's Annäherungen dazu.

Doch Styropor, Bauschaum, Folie & Co sind wasserabweisend bzw. wasserundurchlässig. Das heißt, du baust dir regelrechte Wasser-Flüsse in dein Auto ein. Wenn du Aquaristiker bist und Fische züchten willst, mag das angehen. Für jeden anderen ist das ein No-Go.

Bei der Konstruktion, wie sie hier vorgeschlagen wird --- Blech-Styropor-Bauschaum-Folie-(Holz)Verkleidung --- gammelt dir das Holz innerhalb eines Jahres von außen nach innen weg. Dein Van wird binnen weniger Monate dauer-muffig; es riecht permanent wie feuchte, ungelüftete Wohnung. Warum? Das Kondenswasser setzt sich auf der Folie ab. Dank der großen Flächen bleibt es als feuchter Film auf der Folie. Beim Heizen wird das Holz der Verkleidung warm. Das Resultat: Der Wasserfilm auf der Folie verdampft nach und nach und setzt sich im Holz ab.

Typische und weit verbreitete Lösung ist hingegen Armaflex & Co: Das Zeug ist ein kautschukartiges Flächenisolier-Material und wird direkt aufs Blech gepappt. Möglichst lückenlos, denn in jeder Lücke setzt sich Kondenswasser ab. Dabei simuliert es mehr oder weniger den oben genannten "Lehm-Effekt": Es nimmt sehr begrenzt Feuchtigkeit auf und gibt sie beim Erwärmen später wieder ab. Das vermindert die Kondenswassermengen erheblich, vermeidet sie aber eben auch nicht.

Ganz besonders alle schwach und nicht isolierten "Außen-Hüllen", dazu gehört nicht isoliertes Blech ebenso, wie JEDES(!) Fenster im Van, sind dabei die Kondenswasser-Opferflächen: Im Herbst, Winter und Frühjahr sind sie morgens triefend nass. Da helfen auch Vorhänge, Isolierkissen, etc. nicht wirklich.

Gleiches gilt für den Bettenbau: Einfach ein so beliebtes "Hochbett" (quer oder längs) reinzimmern geht nur für die Gelegenheits-Van-Lifer; nicht für Dauerinsassen, wie mich. Das sieht zwar toll und raumsparend aus, doch wenn der Raum UNTER dem Bett nicht permanent mitgeheizt und mitgelüftet wird, fungiert die Matratze als Kältebrücke: Sie nimmt das Kondenswasser auf, wird erst klamm, suppt dann aber schnell herrlich (was man da an Wasser rausholen kann, glaubt keiner, der das noch nie gemacht hat) und fängt schon nach wenigen Wochen an, erst zu müffeln, dann zu schimmeln.

Meine Lösung: Als Single brauche ich kein Kingsize-Bett. Und als Ex-Bootsbewohner brauche ich auch nicht viel Platz. Ich habe also ein (längs) eingebautes 70er Hochbett, das unten frei nach innen zugänglichen Stauraum hat, der bewusst "aerodynamisch gepackt" wird. So beheize ich die "Garage" mit. Außerdem habe ich ein vollwertiges Lattenrost, was die Durchlüftung und Mitbeheizung der Matratze erleichtert.

Zitat:
Ducato - Die sind glaube ich genau 2m breit oder knapp drunter, perfekt für ein Bett quer.
Naja, jain. Innen ist er von Blech zu Blech - ich glaube - maximal 1,95m breit; zwischen den Kastenholmen DEUTLICH weniger. Das wäre für mich schon so zu klein. Dazu kommen Dämmung (bei mir je 7cm) und Verkleidung (2cm); was das Auto nochmals um 18cm schmaler macht. Und da die Vans allesamt innen nicht "exakt quaderförmig", sondern wild gebogen sind, verliert man weitere rund 10 cm in der Breite, wenn man, wie ich, einfach lange Bretter an die Wand nagelt. Macht nach Adam seinem Riesen eine effektiv nutzbare Innenraum-Breite von so umme 1,80m.

Da geht allerdings tatsächlich noch einiges, bis hin zu "Ausstell-Blechen", mit denen man den Innenraum physisch nach außen verbreitern kann. Der Haken ist dann allerdings, dass man wieder etwas von seiner "Stealthyness" aufgibt, wenn man sich für diese Optik-Veränderung nicht irgendein schlüssiges äußeres Bild ausdenkt. Aber auch so kann man bei geschickter Innenraum-Verkleidung zumindest verlorene Zentimeter minimieren.

Zitat:
meine Wahl: L3H3
Für jene, die damit nichts anfangen können: "L" beschreibt die Länge; "H" die Höhe bei den Vans. Dabei gehen die Zahlen von 1 (super-kurz bzw. super-niedrig) bis in der Höhe 3 (super-hoch) und in der Länge 4 bzw. bei einigen Herstellern 5 (super-lang). Wenn du also mal "L3H3" hörst oder liest, dann weißt du jetzt: "Alles klar! Das Ding hat ein Super-Hochdach (2,70+m) und ist mittel-lang (so umme 5m)."

Ob diese Konstellation sinnvoll ist (maximal hoch + mittellang), hängt stark davon ab, was man machen will: Man muss immer bedenken, dass Wärme nach oben steigt. Wer also gern und viel ins Kalte will, der sollte davon großen Abstand nehmen. Denn der bekommt sein Auto eigentlich nie richtig warm. Und da man im Auto 90-95% der Zeit sitzend oder liegend verbringt, ist jeder Zentimeter zuviel eben auch Raum, der unnötig geheizt werden muss. In den USA und Kanada haben sich deshalb im Low-Budget-Segment die "Low-Roofer" durchgesetzt: So niedrig, dass man drinnen nicht mal stehen kann; aber eben auch sehr - wirklich SEHR - viel einfacher zu beheizen und entfeuchten.

Das gilt auch für den Zivilisationsmodus: Praktisch alle Parkhäuser und Drive-Ins, aber auch so manche Innenstadt-Parkplätze sind dir mit dem High-Roof verschlossen. Der Low- und Medium-Roofer fährt dann winkend und freundlich grüßend an dir vorbei; fragt vielleicht noch: "Soll ich dir was mitbringen?"

Gleiches gilt für den Expeditionsmodus: Mit einem "High-Roofer" kommst du nur mit sehr aufmerksamem Blick für deine Umgebung auf Neben-Neben-Wegen voran. Die meisten Waldwege, die ein Low-Roofer noch locker und sorglos befährt, sind dir dann verschlossen oder nur mit ständiger Panik zugänglich. Wer jedoch praktisch nur Straße fährt, dem kann es ziemlich egal sein, solange er berücksichtigt, dass Höhe eben auch Sprit kostet.

MEIN RAT daher: Die Höhe sollte m. E. knapp UM DIE EIGENE STEHHÖHE - eher niedriger als höher - sein. So, dass man sich gerade noch mit den Schultern aufrichten kann, aber ggf. eben den Kopf schon etwas beugen muss (oder eben gerade noch nicht, wenn man klein genug ist). Für die meisten Durchschnitts-Größen ist also H2 die heiße Empfehlung. Das sind etliche Zentimeter, die man nicht mitbeheizen muss; und die eigentlich nur für den Luxus, voll gestreckt und aufgerichtet gerade stehen zu können, da sind. Doch als Van-Dweller stehst du praktisch nie voll aufgerichtet im Auto. Einzige Ausnahme: Es regnet draußen junge Hunde. Ansonsten ist man eigentlich, wenn man nicht gerade arbeitet, sich aufwärmt oder pennt, die ganze Zeit im größten Vorgarten der Welt. :) Doch selbst wenn man mal im Auto steht, steht man nur extrem selten: Zum Kochen, zum Kaffee-Kochen, während du auf das heiße Wasser wartest und dich mal strecken willst; ... und das war's im Wesentlichen. Ansonsten stehst du eher mal gebückt.

Die meiste Zeit stehst du gar nicht. Jedenfalls nicht IM Auto. Und draußen ist der Himmel das Dach.

Dasselbe gilt für die Länge: Ich stehe auf dem sogenannten "langen Radstand". Das heißt, zwischen meinen Rädern sind ziemlich genau 4 Meter Luft. Kurze Bodenwellen und Schlaglöcher, und davon gibt es gerade auf den interessanteren Wegen unzählige, sind mir ein Graus. Bei jeder einzelnen muss ich fürchten, dass ich mir irgendwas am Unterboden auf- oder den Auspuff abreiße. Und Hochsetzen geht nur sehr bedingt: Die paar Zentimeter, die man da legal gewinnen kann, machen den Kohl auf solchen Wegen nicht fett. Wer das Geld hat, kann natürlich hier auch komplett auf "Semi-Offroad" umbauen. Kostet nur so um die 6-8 Scheine ... und aufwärts, wenn dann auch noch Bremsen, etc. angepasst werden müssen oder sollen. :)

Zitat:
Durchgang von der Fahrgaststelle
Wer die üblichen Wohnmobile kennt, der denkt: "Alles klar: Links der Fahrer, rechts der Beifahrer. Dazwischen Luft." Die meisten Vans sind jedoch typischerweise LKW, haben also drei Sitze (einen in der Mitte). ... und damit beginnt eines der typischen Probleme: So kommt man nicht vom Fahrersitz in den Wohnraum. "Aussteigen, rumrennen, an der Seite oder hinten wieder einsteigen!", ist dann die Devise. Umgekehrt, wenn man wieder losfahren will: Immer raus ins Wetter und wieder durch die andere Tür rein, ist das Motto.

Mir geht es bis heute so, denn der Markt der Einzelsitze ist komplett leergefegt. Seit nunmehr 1,5 Jahren; zumindest beobachte ICH es so seitdem. Vereinzelt bekommt man einen Einzel-Beifahrersitz; doch oft werden dafür entweder Mondpreise aufgerufen (bis zum vierfachen Neupreis!) oder sie sind so schäbig, dass man sie erst noch zum Polsterer geben muss, bevor man sie nutzen kann. Selbst die Hersteller schweigen sich aus, wenn man nachfragt, ob und wann sie wohl mal bereit und imstande sein werden, den Markt zu sättigen oder wenigstens ansatzweise zu befriedigen.

Wer also jemanden kennt, der jemanden kennt, der einen kennt, der einen Beifahrer-Einzelsitz für den Ducato/Boxer/Jumper hat: BITTE MELDE DICH! Wäre ein Träumchen, wenn mein Weihnachtswunsch schon dieses Jahr in Erfüllung ginge.


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 Betreff des Beitrags: Re: Van-Dweller - Wohnen im Van
BeitragVerfasst: Di 23. Nov 2021, 15:27 
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Backpacker

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Noch ein Wort zu

Zitat:
... gern etwas zu 100% plant, auch wenn es 2 Jahre dauert ...
Aus der Erfahrung heraus sage ich: Mach's einfach! Kein Plan überlebt den ersten Tag. Was meinst du, was ich alles geplant habe. Umgesetzt habe ich davon 75%; geändert habe ich dann vieles operativ, und noch mehr später mit der (eigenen) Erfahrung und den (gewachsenen) eigenen Wünschen. Schon heute sind also kaum noch 30-40% des ursprünglichen Plans vorhanden. Ende nächsten Jahres wird vom letzten Plan wohl nur noch ein Schatten existieren.

Was du im Van und da draußen unbedingt brauchst, sind

- ein (Camping)Kocher
- ein Bett (selbst ein Falt-Feldbett tut's für den Anfang)
- ein bisschen Stauplatz für all die Sachen, damit die nicht wild durcheinanderfliegen
- ausreichend witterungsgerechte Klamotten (Haben ist besser als brauchen!)
- ein Tarp, um ein bisschen wetterunabhängiger zu werden
- logischerweise Besteck, gutes(!) Messer, dann reicht eins; und Geschirr
- eine Pfanne, ein Topf (ggf. ein Wasserkessel für den Kaffee); alles "Lagerfeuer-tauglich", damit man Gas sparen kann
- einen Hobo-Ofen für die kleine Feuerstelle zwischendurch
- eine Standheizung, ganz besonders für die kalten Tage (auch hier behelfen sich in den USA und in Kanada unzählige Leute einfach mit der Motorheizung; haben gar keine Standheizung --- schon das ist also "typisch europäisches Luxus-Denken", das ich allerdings nicht missen will, auch, wenn ich manchmal mit dem Motor vor- oder zuheize; denn das permanente Brummen und Vibrieren nervt mich)

Das passt in jedes Auto; ganz egal, wie klein.

Darüber hinaus beginnt schon der Luxus: Sei es das Federbett, das man statt des Schlafsacks mitnimmt. Sei es der Hocker, den man mitnimmt, um nicht auf dem Boden sitzen zu müssen oder auf externe Bänke angewiesen zu sein. Sei es die Kühlbox, wenn man es leid ist, jeden Tag den Tagesbedarf einkaufen zu müssen und/oder das Dosenfutter satt hat. Seien es all die vielen anderen großen und kleinen Dinge, die man da so ansammelt.

Und obwohl ich eigentlich wirklich komplett neu anfangen und "nur das Nötigste" kaufen wollte, habe ich schon wieder jede Menge Sachen im Auto, die ich in diesem Jahr kaum bis gar nicht angeschaut habe; aber anfangs dachte: "Die brauchst du! Sonst stirbst du!"

Außerdem kann ich eines mit Gewissheit sagen: Wenn man leer anfängt und nach und nach mit großem Bedacht und "live" seine Wohnung zusammenbaut, hat man sehr viel länger Freude daran, wird es sehr viel langsamer zur stumpfen Gewohnheit. Ich zelebriere jede Veränderung, die ich mache; oft tagelang. Dann freue ich mich tagelang wie ein kleines Kind, dass ich jetzt hier, wo es soooooo viel bequemer ist, einen Schalter für das Licht habe. Dann genieße ich den winzigen Moment, in dem ich mich nun nicht mehr verrenken muss, um von meinem (neuen) Lieblingsplatz im Auto aus das Licht dimmen zu können.

Wer da alles vorplant, der nimmt sich selbst unglaublich viel Lebensfreude und Lebensqualität. Ganz zu schweigen davon, dass zu viel Planung nicht selten auch bedeutet, dass man es nie in die Tat umsetzen wird; weil es über die (zu lange) Planung den Reiz verliert. Das heißt nicht, dass man gar nicht planen sollte. Das heißt nur, dass der Plan viel zu oft die Praxis tötet. Und wenn nicht, dann wird der Plan von der Praxis getötet. Garantiert tritt einer der beiden Fälle ein. :D


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 Betreff des Beitrags: Re: Van-Dweller - Wohnen im Van
BeitragVerfasst: Mi 24. Nov 2021, 12:34 
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Zum Planen:

Es redet sich leicht wenn man auf dem Level ist und ohne Handicap nur für sich allein arbeitet... vorallem es "machen lassen kann" weil es den Kram standardmäßig zu kaufen gibt.... du hast weder das Fahrzeug noch irgendeines der Aggregate selbst entwickeln müssen - klar geht es da recht spontan...

Hier gibt es 4-5Jahres Pläne, aktuell sind wir am Beginn des 4. Vierjahresplans - einfach weil die Konstruktion und der Bau von eigenem Zeug so lange dauert... zB unsere Raffenerie, das geht nicht ohne exakte Konstruktion und Planung, weil sonst funktioniert das Zeug am Ende nicht und alles was bisher da an Ressourcen reinging wäre gewastet....

Wir bauen jetzt schon die Lagerstände für in 4 Jahren auf, teilweise auch für Sachen die noch weiter in der Zukunft liegen... es muss sein, weil dann ist das Zeug in der Wahrscheinlichkeitsprojektion nicht mehr verfügbar bzw wir wissen wir werden dann vom Wirtschaftssystem draussen wegen des Great Reset abgeschnitten sein usw...


Allein überhaupt das Privileg zu haben ein Auto benutzen zu dürfen ohne Gefechte mit dem System-Abschaum - oida hier undenkbar, hier hat keiner nen Führerschein... diese Dinger sind also grundsätzlich etwas das man als Einweg-Prise "ausborgen" muss..
Demnach Material beschaffen geht nur aus der direkten Umgebung oder durch eigene Produktion....


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 Betreff des Beitrags: Re: Van-Dweller - Wohnen im Van
BeitragVerfasst: Mi 24. Nov 2021, 14:44 
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Backpacker

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Mark Twain hat geschrieben:
Wenn dein einziges Werkzeug ein Hammer ist; wirst du jedes Problem als Nagel betrachten.

... womöglich ist dir aber auch nur entgangen, in welchem Thread - und in welchem Kontext - du hier zu reflektieren versuchst, @Elirithan?


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 Betreff des Beitrags: Re: Van-Dweller - Wohnen im Van
BeitragVerfasst: Mi 24. Nov 2021, 15:01 
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Schon klar... aber planen ist nicht pauschal unsinnig. Grad auch in Hinblick auf SV...

grad beim Bau von autarken Mobilen Sachen ist das eher tricky, weil alles ja mobil mitgeführt werden muss das notwenidig ist, die Homeostase unabhängig von fremder Infrastruktur zu erhalten... wie soll das auf Dauer ohne Selbstreparatur der Sachen funktionieren?

Eine solche Van Lösung bleibt ja immer im Bereich der "abstrakten Fabrik" - sie verlässt niemals den Bereich der Infrastruktur die sie selbst erschuf... Fahrzeuge sind im System eher wie Blutkörperchen gedacht - ausserhalb verlieren sie selbstverständlich ihren Kontext... wie Blutkleckse die am Boden festtrocknen...

deshalb "Autark"? Ich bin es gewöhnt wenn ich ein Schiff baue auch gleich die Werft dafür zu planen... damit keine Abhängigkeiten bleiben. Weil um uns rum ist ja alles wild - da kann man nichts reparieren sonst...

Wollte eh mal was über "Weltenschiffe" scheiben hier - also mobile vollautarke Selbstreplizierende Strukturen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Van-Dweller - Wohnen im Van
BeitragVerfasst: Mi 24. Nov 2021, 15:12 
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Backpacker

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Elirithan hat geschrieben:
Ich bin es gewöhnt wenn ich ein Schiff baue auch gleich die Werft dafür zu planen
Dann sollten wir wohl alle Götter, die es gibt, preisen, dass es nicht nur Leute, wie dich, gibt, @Elirithan. In dem Fall würden wir heute noch auf den Bäumen hocken, weil wir immer noch nicht genug geplant hätten; wie man ja unzweifelhaft an den gegenwärtigen Umständen erkennen kann, nicht wahr?!

Hier, in diesem Kontext, bedarf es nur zweier Dinge:

  • Des Mutes los- bzw., um in deinem Bild zu bleiben, abzulegen.
  • Und des Selbstvertrauens, sich den Problemen, die unweigerlich auftreten werden, mit gesundem Menschenverstand stellen zu können.

Anderenfalls wüssten wir heute noch nicht mal, dass die Erde wohl doch keine Scheibe ist.

Dabei ist unbenommen, dass es Leute, wie dich, auch braucht. Nur eben nicht hier. ;) Denn hier geht es nicht um SV (Selbstversorgung). Nicht mal im Ansatz. Und ein einziger Blick auf den Kontext würde sogar dir das unzweifelhaft zeigen. Denn ein Van verliert seinen Van-Status, wenn er als "statische Hütte auf Rädern" umdefiniert wird. Dann ist es - bestenfalls - ein Tiny House. ... und nun schaue noch mal auf den Titel des Threads. Weist dich IRGENDWAS darauf hin, dass es hier um Tiny Houses geht?

Und dabei habe ich noch nicht berücksichtigt, dass sogar du nicht alles planst und/oder planen kannst. Selbst deine Raffinerie war wohl kaum "perfekt bis ins letzte Detail durchgeplant", als du seinerzeit begannst, nicht wahr?! Sie mag als vage Idee, vielleicht sogar schon als Prototyp existiert haben; doch auch sie erfährt Iterationen.

Und warum? Weil kein Plan den ersten Angriff überlebt, um es mit Sun Tzu zu sagen. Nie. Keiner. Ausnahmslos.


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 Betreff des Beitrags: Re: Van-Dweller - Wohnen im Van
BeitragVerfasst: Mi 24. Nov 2021, 17:21 
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Beiträge: 1539
Puh schwierig...

Ich bin halt immer ziemlich isoliert gewesen und war viel in der Natur und mit dem Zerlegen von Sachen befasst, habe aber sehr viele ungute Erfahrungen mit der Gesellschaft gemacht und bin deswegen eigenbrötlerisch und bringe maximal Zwischenrufe von der Seitenlinie.

Das ist auch der Grund, warum ich viele Biologismen in meinem Denken habe, ich habe keine Trennung in meinem Verständnis der Wissenschaften - zwischen Technologie und Biologie - ist da keine Wand für mich, sie sind beides Lebensfunktionen... mit anderen Worten mein Weltbild ist nicht hegelianisch geschachtelt und zergliedert sondern eher systemisch interpendent... wenn etwas damit nicht zusammenspielt dann bockt mein Verstand, und mein Instinkt geht auf Abwehr - weil es sich um etwas möglicherweise lebensfeindliches handeln könnte.

Die Raffenerie hat ihren Ursprung in üppigeren sorgenfreieren Tagen in denen ich mich viel mit der Entwicklung von raumfahrtspezifischen Dingen befasst hatte, wozu auch praktische Feld-Forschung an Treibstoffen und Materialien zählte. Ich habe als Jugendlicher zig verschiedene Raketen und Flugkörper gebaut. An sich ist die Anlage wie hier dargestellt ein primitiver Rip-off von etwas das sehr viel weiter geht, als mit den Mitteln dieses Jahrhunderts machbar - die Technik wie sie jetzt ist, ist 20-30 Jahre weiter als andere Power2Fuel Prozesse, siehe zB den Sabatier-Prozess den Musk nutzt und etwas das die Chinesen haben... weil die inkludieren nicht die Gewinnung von Material für regenerative Hüllen und Schaltungen, geschweige denn Antrieben. Die sind ja auch noch rein "Newtonsch" unterwegs.

Das meine ich mit Langzeitplanung - wenn ich nicht gegenwärtig in einem Abwehrkampf gegen die Wahnsinnigen gefangen wäre, könnte ich mich endlich wieder um diese Dinge kümmern, das Sonnensystem und dem was dahinter kommt... im Moment bin ich ausgelastet auch nur einen Funken der einstigen Visionen am glimmen zu erhalten. Das ist der Grund für die SV - nicht weil ich das so geil finde... ich will nur den Normalo-Alltag nicht an der Backe haben, weil der ist stumpfsinnig. Ich wollte nie gärtnern müssen, es nervt mich in der Tat...

Technisch gesehen ist alles was derzeit an Greuel und Abfuck abläuft überflüssig, wir könnten allein in diesem Jahrhundert einen Radius von 10Lichtjahren addressieren , wenn es keine Störgrösse Politik gäbe... es müsste keiner jetzt durch die Biowaffe draufgehen, wir hätten Zeit unsere Probleme in den Griff zu kriegen - es ist eine Tragödie...

Deswegen bin ich Historischer Pessimist... es lief immer so dass erst nach maximalem Klogriff umgesteuert wurde... weil Disruptionen sind wichtig für dumme "Power-Games" ala Game of Thrones


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 Betreff des Beitrags: Re: Van-Dweller - Wohnen im Van
BeitragVerfasst: Do 25. Nov 2021, 12:56 
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Tunnelmensch
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Registriert: Di 20. Nov 2012, 04:09
Beiträge: 8148
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Ich finde es krass und mutig sein bisheriges Leben aufzugeben und in ein Auto zu ziehen. Das ist echter Ausstieg für mich. Aus bekannten Gründen melden sich die Aussteiger ja nicht mehr hier. Würde gerne was über Bulat hören, aber noch gespannter wäre ich auf das Schicksal von Adji. Ob er wohl noch lebt? Ob er Kinder mit einer Häuptlingstochter gezeugt hat?
Auf jeden Fall wäre so ein Leben im Auto nicht mein Ding. Klar, mit nem zum Womo ausgebauten Schiepchenauto durch Skandinavien oder Ostrussland, falls da überhaupt ein Weg hin führt.
So schön mit eingebautem Werkstattofen.
Alternativ denke ich tatsächlich über ein größeres Boot nach. Da hat man denn Bequemlichkeit wie zu Hause.

_________________
"Leben ist nicht genug." Sagte der Schmetterling.
"Sonne, Freiheit und eine kleine Blume muß man haben!"


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 Betreff des Beitrags: Re: Van-Dweller - Wohnen im Van
BeitragVerfasst: Do 25. Nov 2021, 13:28 
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Backpacker

Registriert: Do 18. Nov 2021, 20:35
Beiträge: 66
Zitat:
Alternativ denke ich tatsächlich über ein größeres Boot nach. Da hat man denn Bequemlichkeit wie zu Hause.
Es hat aber auch seine Tücken. Beispielsweise kannst du Liegegebühren einfach nicht umgehen: Wenn du für mehr als nur "mal eben Brötchen holen" an Land willst, zahlst du. Und teilweise läppern sich die Meter auf 30, 40 Euro zusammen. Auch Landstrom, Sprit und selbst triviales Wasser-Fassen summieren sich zu hübschen Sümmchen. Die Preise sind fast durchgängig auf Touristen ausgelegt. Und die geben bekanntlich gern mit vollen Händen aus. Von eventuellen Reparaturen, die auf Booten so gut wie immer "dringend & unaufschiebbar" sind, ganz zu schweigen. Ein paar Hunderter hier; ein paar Tausender dort; sind kein Problem. Und da muss noch nicht mal was passiert sein.

Kurz gesagt: Da braucht's finanziellen Rückhalt. Und nicht zu knapp. (Als grobe Faustregel gilt, dass man etwa 1000 Euro pro Jahr und Meter fürs Boot haben muss. Es geht auch mit 500; ich hab's bewiesen. Aber wenn du darunter willst, musst du schon echt kreativ werden können.)

Ganz besonders gilt das für die schwierige Jahreszeit Winter: Entweder brauchst du einen Trocken-Liegeplatz (da gehen dann Liegegebühr und Kranen leicht in die 1000, 2000 Euro pro Winter) oder du bist - wie einst ich - bei Frost halt draußen und tust was gegen das Eis. Und dann das Heizen. Ich kenne kein Boot das auch nur annähernd gedämmt ist. Im Gegenteil: Die nackte Außenhaut liegt im (kalten) Wasser und durch die einfach verglasten Fenster spürst du jede Schneeflocke; jede Ostwind-Böe. Da musst du WIRKLICH kälteresistent sein, denn mit Heizen kommst du nicht weit. Lediglich temporär und/oder an einzelnen Spots.

Und - last but not least - die Feuchtigkeit: Sobald du es im Herbst/Winter/Frühjahr ein bisschen warm machen willst, kondensiert das Wasser ÜBERALL. Zwei Stunden heizen, und du wohnst in einer Tropfsteinhöhle. Dann rennst du die ganze Zeit rum und wischst die Flächen, Fenster, Decken ab. Ganz zu schweigen davon, dass dir alles - wirklich ALLES - klamm wird; selbst in den Backskisten: Klamotten, Bett, Sitzkissen. Also bist du permanent dabei, irgendwas irgendwie - und bei jeder Gelegenheit (sogar beim Kochen die Abwärme nutzend) - zu trocknen.

Als ich dabei war, habe ich es bald gehasst. Rückblickend sage ich allerdings ohne zu Zögern: "Nächste Chance? Ergreife sie!" :)


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 Betreff des Beitrags: Re: Van-Dweller - Wohnen im Van
BeitragVerfasst: Do 25. Nov 2021, 14:10 
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Guru

Registriert: Do 6. Okt 2016, 08:49
Beiträge: 1539
Danke ich spiele derzeit auch wieder mit dem Gedanken übers Meer aus diesem totalitären Scheissland hier abzuhauen , ich hasse hier einfach alles... aber die Schiffe die man so bekommt sind nicht sinnig konzipiert, weil sie nicht selbsterneuernd designt sind. Das heisst die sind nur zum überqueren des Meeres... und sollten dann einfach aufgegeben werden...

Ums auf den Punkt zu bringen: die Geldwirtschaft und die geographische Breite - sprich Energieeintrag von der Sonne... damit steigt und fällt es... Geld ist inzwischen echt schwierig zu beschaffen.


An sich summa summarum... am besten gelebt habe ich ohne Addresse und ohne feste Identität, neue Stadt neuer Name...... Nur Rucksack+Inhalt und Skateboard, als permanentem Besitz...

Weil ohne Addresse kann dir keiner Rechnungen schreiben.

Das Leben jetzt auf dem Hof finde ich offengestanden mehr als nur zum Kotzen, aber es ist eben der aus der Strassenzeit inspirierte Versuch gewesen mietfreien Wohnraum für mehrere Leute zu schaffen, um die Geldwirtschaft zu bekämpfen... nur die lassen sich lieber mit Hartz ne fancy Stadtwohnung bezahlen, statt frei leben zu wollen.... funktioniert in Deutschland eben nicht, wegen den Polit-Parasiten die dieses Land terrorisieren... zudem muss man die ganzen Lügen dieser Wichser hier immer als Grundkonsens akzeptieren, weil jeder eine Schule besuchen musste und deshalb in verschiedenen Graden geisteskrank ist...

Du bist hier draussen 4-6 Monate völlig isoliert, warm ist es an sich sinnvollerweise nur in einem Raum, der Küche... den Rest zu heizen wäre aberwitzig, solange man allein ist, gleiches gilt für Warmwasser, das wird erst ab 4 permanenten Bewohnern sinnig.
Zudem wozu sollte man sich überhaupt waschen, wenn niemand sonst da ist?

Egal wie mans dreht und wendet: Life in a home sucks!


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 Betreff des Beitrags: Re: Van-Dweller - Wohnen im Van
BeitragVerfasst: Do 25. Nov 2021, 14:16 
Wegen Kondenswasser im Auto: Hast Du schon mal solche Luftentfeuchter versucht? Gibt ja welche mit so Granulatzeug, ohne Strom, aber evtl. auch was mit 12V oder auf dem Campingplatz für 220V.
Nur so ne Idee. Keine Ahnung, ob die was bringen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Van-Dweller - Wohnen im Van
BeitragVerfasst: Do 25. Nov 2021, 14:29 
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Guru

Registriert: Do 6. Okt 2016, 08:49
Beiträge: 1539
Die musst du irgendwann wieder in nem Backrohr oder sowas regenerieren


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