Aussteiger und Selbstversorger Forum

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BeitragVerfasst: Fr 8. Jul 2016, 21:37 
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Aussteiger
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Juten Abend allerseits

So Mega , nun mein Senf dazu zur Selbstversorgung ohne maschinelle Hilfsmittel.

Ich gehe davon aus ( nicht böse gemeint ) , Du hast noch nie einen halben Hektar Land mit der Hand bewirtschaftet. Wir sind ja hier im Bereich : Erfahrungen als Aussteiger, Selbstversorger und und und.
Mein Leben spielte sich vor über 40 Jahren so ab :

Wir waren ( und sind auch noch heute ) eine grosse Familie. Damals waren wir gezwungen, Selbstversorgung zu betreiben aus dem Grund, da es im Winter nichts in den DDR Geschäften zu kaufen gab in Form von Obst und Gemüse.
Die Sommerferien damals waren geprägt von Gartenarbeit, Viehzucht und Wintereinlagerung der Ernte.
Heute lese ich von Forum Romantikern fast immer das gleiche Schema F, mal so einige Kaninchen, Hühner oder Ziegen umher hoppeln lassen ( Milch , Eier u.s.w. werden gleich am liebsten von den Tieren selber abgefüllt oder verpackt ) , nebenbei gibt ja der Acker auch so allerhand her .
Wenn der Aussteiger Romantiker oder die " Schnauze voll und weg vom Hamsterrad " erst einmal richtige Selbstversorgung von selber betreiben, dann wollen sie bestimmt nach 12 Stunden zurück ins Hamsterrad.

Als Kind und in der Jugend war es so in der Selbstversorger Familie. In den Sommerferien früh um 6 in den Garten oder auf dem Acker. Das Obst ( Kirschen, Beeren , Gemüse ) war so gut wie gleichzeitig reif und musste auch geerntet werden, gesäubert und in Einweckgläsern gefüllt werden. Machmal in der Woche um die einhundert Gläser. Das ging damals manchmal bis Mitternacht.
Auch das Herstellen von Johannisbeer- Kirsch und Rharbarbersaft war eine Qual. Die Beeren u.s.w. mussten per Hand gereinigt zubereitet ausgequetscht werden.Gerade im Sommer brauchte das Vieh früh frisches Wasser, alles musste per Hand transportiert werden.Ich musste früh auf die Wiese, um Futter mit der Sense zu ernten. Der Rasenmäher wäre mir lieber gewesen. Gäbe es damals Computer, man hätte nicht einmal Zeit, um das Postfach abzurufen.

Das Viehzeug braucht auch Hege und Pflege, von selber nimmt kein Tier die Mistgabel in die Kralle oder Pfote.

Wir hatten zum Anfang keine benzingetrieben Fortbewegungsmittel oder Ähnliches . Auch die Gerätschaften zur Ernte bestanden aus Sense , Hacke, Harke und so weiter. Später kamen techn. Hilfsmittel ( sogar ein PKW ) hinzu , was für ein Segen.
Ob das alles damals so toll war ? Naja, wir waren froh, als 1990 sich die DDR in Luft auflöste. Dank der modernen Entwicklung in der Landwirtschaft gibt es nun im Winter keine Engpässe mehr in den " Fresstempeln "
Heute lebe ich jedoch hier einfach und bescheiden und bin zufrieden. Der Garten dient nur dazu, um etwas frisches Obst und Gemüse zu haben.

Megali, ich weiss , wie die Ureinwohner früher in Nordamerika gelebt haben. Literatur habe ich hier genug zu Hause. Im Buch " 500 Nations " kommen die Nachfahren der Ureinwohner zu Wort.
Sie sagen, der weisse Mann hat uns seinen Lebensstil aufgezwungen und daran sind wir zerbrochen.
Wenn heute jemand hier als Romantiker die Lebensweise der Ureinwohner annehmen würde, wäre die Überlebenswahrscheinlichkeit gleich null.
Meiner Tochter kann ich auch nicht zumuten, im Winter bei manchmal bis zu minus 20 Grad den Weg zum Gym. ( 25 km ) zu Fuss laufen zu lassen. Da ist wohl der Bus oder PKW ein Segen.

Heute bin ich froh, nichts mehr gross per Hand zu erledigen.
bis auf einiges, ( Holz hacken , Obst und Gemüse ernten und Pilze sammeln )

Zum Abschluss 2 Bilder ( eines ist schon veröffentlicht ) .

Pilze sammeln und einwecken. Diese Ausbeute erbrachte ein Glas und eine Stunde Arbeit ( sammeln und zubereiten )

Alles nicht so einfach . Gruss Andreas

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»Das Herz des Menschen verhärtet, wenn es von der Natur getrennt ist.«
Standing Bear, Oglala-Häuptling


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Verfasst: Fr 8. Jul 2016, 21:37 


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BeitragVerfasst: Sa 9. Jul 2016, 09:01 
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Tunnelmensch
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Gelesen! Und werde auch in Ruhe drauf antworten.

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BeitragVerfasst: Mo 11. Jul 2016, 01:09 
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Tunnelmensch
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Ich gebe dir eigentlich in allem Recht. Aber jeder hat eben so seine Prioritäten. Das mit dem Holzsaegen war eben ein Aufhänger fuer mich, weil ich die Arbeit eben schön finde. Schlimmer ist aber eine Spaltmaschine. Wer nichts machen will, der kann sich gehacktes Holz liefern lassen.
Ich faend es schoen wenn man sich solche Arbeiten fuer den Winter aufheben koennte. Man hat ja sonst wenig zu tun.
Allgemein befinde ich mich auch grad in einer Sinnkrise. Das Unkraut wächst schneller als alles andere und viele Dinge gelingen nicht. Den Zusammenbruch der Zivilisation werde ich nicht mehr erleben und wenn es dazu kommt das meine Freundin und ich eine Plantage im Ausland betreiben, geht sowieso nix ohne Maschinen.
Aber fuer einen Rasenmäher bin ich noch nicht bereit.
Eine vollautomatische Unkrautzupfmaschine waere nicht schlecht.

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BeitragVerfasst: Mo 11. Jul 2016, 06:18 
Zitat:
Ich faend es schoen wenn man sich solche Arbeiten fuer den Winter aufheben koennte. Man hat ja sonst wenig zu tun.


Ich mache es so: Nach dem Winter und der ersten Runde Frühjahrsbestellung im Garten mache ich Brennholz im Wald. Meistens so im April, wenn es einigermaßen trocken, aber noch nicht zu warm ist.
Also Holz auf handliche Stücke sägen und am Wegesrand aufstapeln, bis 1 oder 2 Traktor-Ladungen zusammenkommen.
Mein Nachbar holt es mir dann aus dem Wald und schüttet es mit in den Garten.
Dort wird es aufgestapelt und liegt bis November.
Wenn im November/Anfang Dezember nichts mehr im Garten zu tun ist, schaffe ich das Holz nach und nach in die Scheune und säge und hacke es und staple es in der Scheune.
Bei Temperaturen zwischen 0 und 10 ° und manchmal schon Schneefall oder kaltem Regen ist die Scheune der beste Ort fürs Arbeiten.
Dabei noch laut Musik hören, und dann macht mir das auch Spaß.
Aber alles mit der Hand zu sägen wäre Irrsinn. Man hat ja auch noch anderes zu tun...
Und wenn man älter wird, so ist man bestimmt auch über einen Holzspalter froh, an manchen Stämmen hat man nämlich ganz schön zu tun, selbst mit Keilen ist es ne ganz schöne Plackerei, sie zu vierteln. Und richtig dicke Stämme nehme ich noch nicht mal mit, muß ja alles mit der Hand und nem Handwagen bewegen.

Zitat:
Das Unkraut wächst schneller als alles andere und viele Dinge gelingen nicht.


Gegen Unkraut hilft Mulchen.
Und was nach meiner Erfahrung nicht so gut wie jedes Jahr ordentlichen Ertrag bringt, wird nicht mehr angebaut, bis auf die eine oder andere "Spielerei" konzentriere ich mich auf weniges, aber baue davon dann mehr an.


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BeitragVerfasst: Mo 11. Jul 2016, 07:48 
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Tunnelmensch
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2 Fragen. Womit mulchst du und auf welcher rechtlichen Basis faellst du Baeume? Ist das dein Wald?

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BeitragVerfasst: Mo 11. Jul 2016, 08:29 
Ich mulche mit altem Heu, Kaninchenmist (also da vor allem mit dem täglich anfallendem Restfutter), aber auch frisch gemähtem Grasschnitt, der 1-2 Tage angetrocknet ist.
Und sogar mit Unkraut, das ich rausgerupft und liegen gelassen habe.
Natürlich unterdrückt Mulch nicht 100%, aber doch schon einen beträchtlichen Teil.

Holz: Ich rufe den Förster an, der für meine Gegend für den Staatswald und Stadtwald zuständig ist. Der weist mir ein Stück Wald mit Wind- und Schneebruch zu, wo ich alles Abgestorbene oder Kranke/Verletzte raus holen darf.
Da kostet mich der RM ca. 5€ plus die Transportkosten.
Ich fälle aber keine richtig großen Bäume, sondern nehme vor allem schon umgefallene oder abgestorbene halbwüchsige "Stangen", die hier teilweise wie Mikadostäbchen herumliegen.
Größter Streß ist übrigens bei mir nicht das Sägen, sondern der Transport bis zum Weg, da es entweder steil bergauf oder bergab geht, wenn es blöd kommt.
Da muß ich bis zu 100m bergab laufen, bis zum Weg, den der Traktor befahren kann.
Wenn ich dann auch noch mit der Hand sägen und ausästen wollte, würde ich es ganz bleiben lassen, das habe ich beim ersten Mal gemacht, und es war körperlich extrem anstrengend, zumal ich keine 30 mehr bin. Seitdem mache ich es mit der Motorsäge.
Die eingesparte Zeit kann ich dann in den Transport zum Weg investieren.
Ich hab nen Mopedanhänger aus DDR-Zeiten, der ist auch in unwegsamen Gelände noch zu handhaben und sehr robust, damit kann ich schon Transportweg einsparen, denn anstatt 2 Meter-Stücken unterm Arm geklemmt kann ich 5 oder 6 damit transportiern und durchs Unterholz zum Weg schaffen.


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 Betreff des Beitrags: alles nicht so einfach...(?)
BeitragVerfasst: Di 12. Jul 2016, 12:19 
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Guru

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Beiträge: 1744
Wohnort: Irgendwo im Nirgendwo
Ich mag mein Brennholz :D
Für mich ist es ne total schöne Sache. Mein Holz kommt zum grossen Teil von Baumschnitt im Garten. Oder aus dem nahen Wald hier, mich kennen die Waldarbeiter, und wenn ich sag "hey, ihr habt doch da oben nen Baum gefällt, kann ich den haben...?" dann sagen die: " na klar!, viel Spass"
Hab eine Bügelsäge, Motor gibts nicht, aber geht auch ganz ok so....
hier isses grad so super modern, sich nen Pelletofen anzuschaffen, für mich ist das klasse, alles Brennholz bleibt dann für mich, die anderen müssen ja Pellets kaufen gehen....
ich mach über Monate hin immer mal wieder etwas Holz, nicht alles auf einmal, auch im Sommer frühmorgens, bevors richtig heiss wird. So mal nen halbes Stündchen sägen vorm Frühstück ist klasse.

In Deutschland halt ich mich im Winter auf einige Wochen. Und da fahr ich Bahn. An den Bahndämmen seh ich tonnenweise ungenutzes Holz rumliegen, das da auch ein Jahr später noch liegt manchmal. Wenn mein Ofen da in der Nähe stehen würde, ich würd zulangen... so kleinweise, immer mal wenn ich vorbeikomm. :wink:


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