Juten Abend allerseits
So Mega , nun mein Senf dazu zur Selbstversorgung ohne maschinelle Hilfsmittel.
Ich gehe davon aus ( nicht böse gemeint ) , Du hast noch nie einen halben Hektar Land mit der Hand bewirtschaftet. Wir sind ja hier im Bereich : Erfahrungen als Aussteiger, Selbstversorger und und und.
Mein Leben spielte sich vor über 40 Jahren so ab :
Wir waren ( und sind auch noch heute ) eine grosse Familie. Damals waren wir gezwungen, Selbstversorgung zu betreiben aus dem Grund, da es im Winter nichts in den DDR Geschäften zu kaufen gab in Form von Obst und Gemüse.
Die Sommerferien damals waren geprägt von Gartenarbeit, Viehzucht und Wintereinlagerung der Ernte.
Heute lese ich von Forum Romantikern fast immer das gleiche Schema F, mal so einige Kaninchen, Hühner oder Ziegen umher hoppeln lassen ( Milch , Eier u.s.w. werden gleich am liebsten von den Tieren selber abgefüllt oder verpackt ) , nebenbei gibt ja der Acker auch so allerhand her .
Wenn der Aussteiger Romantiker oder die " Schnauze voll und weg vom Hamsterrad " erst einmal richtige Selbstversorgung von selber betreiben, dann wollen sie bestimmt nach 12 Stunden zurück ins Hamsterrad.
Als Kind und in der Jugend war es so in der Selbstversorger Familie. In den Sommerferien früh um 6 in den Garten oder auf dem Acker. Das Obst ( Kirschen, Beeren , Gemüse ) war so gut wie gleichzeitig reif und musste auch geerntet werden, gesäubert und in Einweckgläsern gefüllt werden. Machmal in der Woche um die einhundert Gläser. Das ging damals manchmal bis Mitternacht.
Auch das Herstellen von Johannisbeer- Kirsch und Rharbarbersaft war eine Qual. Die Beeren u.s.w. mussten per Hand gereinigt zubereitet ausgequetscht werden.Gerade im Sommer brauchte das Vieh früh frisches Wasser, alles musste per Hand transportiert werden.Ich musste früh auf die Wiese, um Futter mit der Sense zu ernten. Der Rasenmäher wäre mir lieber gewesen. Gäbe es damals Computer, man hätte nicht einmal Zeit, um das Postfach abzurufen.
Das Viehzeug braucht auch Hege und Pflege, von selber nimmt kein Tier die Mistgabel in die Kralle oder Pfote.
Wir hatten zum Anfang keine benzingetrieben Fortbewegungsmittel oder Ähnliches . Auch die Gerätschaften zur Ernte bestanden aus Sense , Hacke, Harke und so weiter. Später kamen techn. Hilfsmittel ( sogar ein PKW ) hinzu , was für ein Segen.
Ob das alles damals so toll war ? Naja, wir waren froh, als 1990 sich die DDR in Luft auflöste. Dank der modernen Entwicklung in der Landwirtschaft gibt es nun im Winter keine Engpässe mehr in den " Fresstempeln "
Heute lebe ich jedoch hier einfach und bescheiden und bin zufrieden. Der Garten dient nur dazu, um etwas frisches Obst und Gemüse zu haben.
Megali, ich weiss , wie die Ureinwohner früher in Nordamerika gelebt haben. Literatur habe ich hier genug zu Hause. Im Buch " 500 Nations " kommen die Nachfahren der Ureinwohner zu Wort.
Sie sagen, der weisse Mann hat uns seinen Lebensstil aufgezwungen und daran sind wir zerbrochen.
Wenn heute jemand hier als Romantiker die Lebensweise der Ureinwohner annehmen würde, wäre die Überlebenswahrscheinlichkeit gleich null.
Meiner Tochter kann ich auch nicht zumuten, im Winter bei manchmal bis zu minus 20 Grad den Weg zum Gym. ( 25 km ) zu Fuss laufen zu lassen. Da ist wohl der Bus oder PKW ein Segen.
Heute bin ich froh, nichts mehr gross per Hand zu erledigen.
bis auf einiges, ( Holz hacken , Obst und Gemüse ernten und Pilze sammeln )
Zum Abschluss 2 Bilder ( eines ist schon veröffentlicht ) .
Pilze sammeln und einwecken. Diese Ausbeute erbrachte ein Glas und eine Stunde Arbeit ( sammeln und zubereiten )
Alles nicht so einfach . Gruss Andreas