Was ist denn ein Zahn und wie sieht sein Lebenslauf aus?
Von aussen sichtbar ist der Zahnschmelz. Der ist Weiss. Weiss ist schoen. Weiss ist Jugend.
Jugend – weil der Z-Schmelz mit den Jahren immer duenner wird. Weil er auch leicht transparent ist, schimmert irgend wann einmal das Zahnbein durch; und das ist nicht jugendlich-schoen-weiss.
Wenn der natuerliche Zahn seine Dienstzeit ueberschritten hat, bricht er weg, faellt aus oder beginnt zu vergammeln. Das ist seine Natur, und man kann ihm da keinen Vorwurf machen.
Graue Haare, Narben, Falten, ein verbeultes Auto: Damit kann die Welt leben. Aber wenn jemand keine ‘guten Zaehne’ hat, dann wird er in’s Tierreich verstossen, erhaelt das Ansehen eines Moerders und Kinderschaenders und verliert ganz allgemein die meisten seiner Menschenrechte.
Was tut der Zahnarzt – der Retter der schoenen jugendlichen Welt – dagegen?
Nicht viel mehr als ein Autolackierer: Er putzt Ablagerungen weg. Er bohrt, fraest und feilt damit er die Oberflaeche dann zuspachteln und uebertuenchen kann. Dabei freut er sich schon auf seinen naechsten Porsche, denn er weiss dass seine Arbeit nicht lange halten wird und sein Opfer bald wieder im Warteraum sitzt. Was er ebenso gerne macht: Weisseln. Da traegt man naemlich Zahnschmelz ab, der wenn er duenn genug poliert wurde schneller gelblich aussieht und Nachfolge-Umsatz sicherstellt. Goldkronen sind ebenso wichtig. Denn zusammen mit den Metallen die er schon vorher hier und dort hin geschmiert hat, kann man da eine feine Batterie bauen.
Dass die Metalle moeglicherweise den Koerper vergiften ist da Nebensache. Ein Zahnarzt ist schliesslich kein Internist. Immer schoen spezialisiert bleiben.
Wenn der Steinbruch eines Tages verbraucht ist, gibt es dennoch Moeglichkeiten zum Geld verdienen: Mit dem Zahnlabor als Komplizen kann man dem Kunden weiterhin vormachen das er jung, schoen und gepflegt aussieht.
Dann kann er auch morgen noch kraftvoll zubezahlen.
Bis hierhin habe ich den Z’-Arzt als Mechaniker erlebt. Wie sieht es mit der ‘Medizin’ aus?
Kann ein Z’Arzt Zaehne HEILEN? -- Nein. Er repariert sie lediglich. 'Heilen' darf er nicht einmal ohne Weiteres, weil das Gesetz (fuer Jene die es als Gesetz akzeptieren) fuer die Behandlung einen ‘richtigen’ Arzt vorsieht. Oder die Fortbildung des Zahnmechanikers fordert, damit er beruflich etwas Nuetzliches tun kann.
Meine eigenen Zaehne sind – oder waren – von vornherein nicht bestes Material. Das ist so. Ich habe sie geputzt, habe Mundwasser und Zahnseide benutzt um sie sauber zu halten. Bin auch immer brav zum Zahnarzt gegangen. Genutzt hat es auf Dauer nicht. Was noch uebrig ist, halte ich weiterhin sauber. Zaehne sind ja immerhin nuetzlich, und so lange es geht will ich sie auf natuerliche Weise erhalten und pflegen.
Man kann die Natur allerdings nicht betruegen. Wir sind nun mal so gebaut dass wir so-und-so lange halten und nicht laenger. Essen kann man einkochen oder einfrieren damit es sich laenger haelt. Fuer mich selber halte ich das fuer wenig attraktiv. Ist auch kein Nachteil: Nach dem Tod habe ich mir noch Sachen vorgenommen.
Wozu benutze ich eigentlich meine Zaehne? Essen, Sprechen, und manchmal als Assistenz im Handwerk.
Ich finde, das alles kann ich umgehen und / oder ersetzen:
Beim Basteln kann man Schraubzwingen benutzen.
Beim Sprechen kann ich ‘S’- Laute vermeiden oder weniger Worte mit einem ‘S’ benutzen.
Mein Essen kann ich entsprechend planen: Kartoffelbrei, Bananen, Apfelmus, u.s.w. - Erdnusse kann man vorher mit dem Hammer zerkleinern.
Groessere Zahnluecken sind uebrigens oft ein Vorteil: Endlich kommt die Zahnbuerste jetzt WIRKLICH ueberall hin.
Wie lebe ich ohne Zahnarzt, wenn ich mal Probleme habe?
Zahnschmerzen – Das sind in der Regel Entzuendungen und dergleichen. Oft hilft da gezielte Desinfektion mit Mundwasser. Sollte irgendwo etwas vereitert sein kann ich versuchen, die Blase z.B. Mit einer Naehnadel aufzustechen. Habe auch eine Spritzen-Nadel zur Hand. (Mit der kann man ebenfalls gut Splitter in der Haut entfernen).
Gegen Schmerzen benutze ich Gewuerznelken. Chemie nur dann wenn mich der Schmerz meine Prinzipien vergessen laesst. Das war das letzte Mal …. emmm …. Weiss ich gar nicht.
Wenn es gar nicht anders geht muss ein Zahn eben raus. Ich habe mit Maurerschnur gute Erfahrung gemacht.
Wenn ein Zahn abbricht, mache ich die scharfen Kanten weg. Das geht mit einer kleinen Schluesselfeile (mit der kann man zur Not auch Dosen oeffnen) und mit Schleifpapier; 800er oder 1000er Koernung. Und abgebrochene Stueckchen kann man relativ einfach mit einer kleinen Spitzzange rausdrehen oder raushebeln. (Die Zange nehme ich auch gern fuer kniffelige Reparaturen an kleinen Dingen ).
Schmerz? Natuerlich tut das manchmal etwas weh. Aber was sollte denn dann meine Mutter sagen als sie mich auf die Welt quetschte?
Der ganze Schoenheitswahn – und das betrifft auch Zaehne - der heutigen Medien hat uns konditioniert: Pavlov bimmelt mit der Glocke – wir fangen an zu sabbern.
Reinhold Messner sind die Zehen erfroren. Ich habe nicht mehr alle Zaehne. Na und?