Das sind die Botschaften der Naturvölker
Auszüge
Nicht der Besitz der Natur, sondern das Teilhaben an ihr ist nach Auffassung der Urvölker der Weg, sie zu bewahren. »Macht euch die Erde untertan!« – diese (falsch übersetzte) Bibel-Aufforderung hat katastrophale Folgen gezeitigt. Der Medizinmann Milo Yellow Hair sagt: »Für euch Weiße sind die Berge ein Reichtum an Gold, Kohle, Uran oder Holz, und diesen Reichtum wollt ihr ausschöpfen bis zur Neige. Für euch sind die Berge ein Ferienziel, das bis in den letzten Winkel genutzt werden muss. Für uns aber sind die Berge das geistige Zentrum unseres Volkes, die Mitte unseres Universums, das Herz unserer Kultur.«
»Das Herz des Menschen verhärtet, wenn es von der Natur getrennt ist.«
Standing Bear, Oglala-Häuptling
»Bei uns sprechen die Vögel, die Wolken und die Steine ebenso klar wie die Menschen«, sagt Nana Veary, eine hawaiianische Kupuna (Älteste). Sie sagen den Menschen, was gut für sie ist. Das wissen auch die Aborigines. »Die Natur sorgt für dich in unerwarteter Weise«, weiß der australische Ureinwohner Bill Neidjie. Die Menschen seien nicht das Endprodukt der Evolution, sie seien ein Teil dieser Natur.
»Langsam, langsam – mach nur langsam, dann wirst du fertig.«
Hawaiianischer Ältester
Naturvölker wissen, dass Spiritualität und die Verbindung zum »Großen Geist« Achtsamkeit und Zeit benötigen. »Eines Menschen Seele kann nur so schnell reisen, wie ihn seine Füße tragen«, lautet ein indianisches Sprichwort. Jeder Mensch hat sein eigenes Zeitgefühl, es zu finden hilft ihm, zu dem zu werden, der er sein sollte. Madeline Solomon, Älteste der Inuit in Koyukuk in Alaska, sagt: »Wenn wir auf dem Schlitten stehen, bekommen wir nicht alles mit, weil die Hunde so schnell laufen. Gehen ist besser.«
Naturvölker und die Großzügigkeit
»Die Liebe zum Besitz ist eine Krankheit bei ihnen.«
Tatanka Yotanka, Sioux, über die Weißen
»Liebe zum Besitz ist eine Schwäche, die überwunden werden muss«, sagt Charles Eastman, Sioux-Ältester und Schriftsteller. »Sie stört das spirituelle Gleichgewicht. Deshalb sollten unsere Kinder schon früh die Schönheit der Großzügigkeit lernen. Wir lehren sie zu verschenken, was sie am meisten schätzen, damit sie die Freude des Schenkens kosten können.«
Naturvölker und die Gesundheit
»Ich bin der Hausmeister des Geistes, ich putze nur ein bisschen die Fenster, damit du rausschauen kannst.«
Godfrey Chips, Medizinmann der Lakota-Indianer
Gewöhnliche Leiden wie eine Erkältung werden mit Kräutern behandelt, echte Krankheiten gelten als Ausdruck eines gestörten Verhältnisses zu den höheren Mächten. Um dies wiederherzustellen, versuchen die Schamanen und Medizinmänner das »Fenster zu putzen«, durch das der Patient die Welt sieht, um so seine Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Sie wissen, dass nicht sie es sind, die heilen, sondern dass dies ein Prozess zwischen dem erkrankten Menschen und seinem Schöpfer ist.
Der Maori-Älteste Bruce Stewart sagt: »Wir arbeiten freiwillig – man kann Menschen niemals dazu bringen, hart zu arbeiten, wenn sie dafür bezahlt werden.« Was zähle, sei die Arbeit, die vom Herzen komme. Dann gäbe es keine kleinen und großen, keine bedeutenden und unbedeutenden Aufgaben. »Wenn du gut arbeitest, kannst du die Mana (Kraft) fühlen.«
Naturvölker und die Kinder
»Ihr Weißen begreift nicht, was wir unter Familie verstehen.«
Ein Aborigine-Ältester
In westlichen Kulturen kommt man zu Begräbnissen zusammen, in Naturvölkern auch zu Geburten. Das Neugeborene wird von allen Schwestern und Tanten, Brüdern und Onkeln begrüßt. »Wir denken«, sagen die Aborigines, »dass es für ein Baby wirklich primitiv ist, nur eine Mutter und einen Vater zu haben.«
Naturvölker und die Zukunft
»Sie nahmen nur, was sie brauchten.«
Al Wright, Ältester der Anglo-Inuit in Minto, Kanada, über seine indianischen Vorfahren.
mfg Andreas
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