Lasst uns doch mal rumspinnen!
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Steinzeit

Sa 12. Dez 2015, 22:00

Ich hab mir das jetzt angeschaut. Faszinierend ist, wie er den Stein beschlägt und zum Schluß noch glatt schmirgelt. Das ist eine Technik, die geübt sein will. Ich weiß nicht, ob jemand von euch Ilves kennt, der beschäftigt sich unter anderem mit so was.
Sehr scharf ist die Axt ja nicht. Genau wie das Bearbeiten, erfordert auch die Arbeit damit sehr viel Geduld. Aber ich vermute, wenn die Steinzeitler etwas hatten, dann waren es Steine und Zeit. Keine Termine, keine Verpflichtungen.
Ich muss zugeben, das ich gestern voller Tatendrang zu einem mir seit Jahren bekanntem Steinhaufen gefahren bin. Die Steine waren teils schon ziemlich überwuchert. Nebenbei bemerkt, scheinen die Bauern heute keine Steine mehr vom Feld zu sammeln. Das kommt ja auch der Permakultur nahe. Eine frische Stelle zeigte mir aber, das ich nicht der Einzige bin, der dort nach Steinen sucht.
Gleich am Anfang fand ich den perfekt, ovalen Stein für eine indianische Kriegskeule, bzw. Tomahawk, wie es uns in der DDR mal ein Kenner gezeigt hatte. Möglicherweise sogar ein wenig zu groß. Ich werde bei Gelegenheit Fotos folgen lassen. Die weiße Farbe auf dem Stein, erinnerte mich daran, das es in Deutschland keinen Quadratzentimeter Boden gibt, der nicht schon mit der Zivilisation in Berührung gekommen ist. Es war in der Nähe eines alten Braunkohletagebaues, den seiner Zeit schon der Herr Minister Goethe besucht hatte.
Übrigens ist ganz in der Nähe auch ein Urstromtal. Der Stein muss im Wasser geformt worden sein.
Es gab ja verschiedene Möglicchkeiten eine Axt zu schäften, auch gab es Dechselbeile. Ich suchte nach einem Stein, den ich wie im Video in einer Nut verankern konnte und siehe da, ohne langes suchen fand ich den optisch perfekten Stein. Er war dreieckig und so perfekt, das ich dachte, ich hätte ein Steinzeitbeil entdeckt, was mich aber gleichzeitig betrübte, denn, ich wollte ja selber etwas machen. Wenn man die Spitze in eine(n) Nut einführte, bräuchte man es gar nicht weiter befestigen. Durch die Arbeit hätte es sich selbst gehalten. Sogar war eine Seite der "Klinge" angeschrägt. Kann das Zufall sein?
Ich wollte es schärfer machen -was erwartete ich? eine Klinge wie aus Stahl?- in dem ich noch etwas abschlug und... zerstörte so ein möglicherweise Jahrtausende altes Artefakt :(
So einen Stein sollte ich nicht wieder finden. Er war innen "sandig", Was sich mir die Frage nach dem Material das ich benötige stellte. Feuerstein wäre ideal, aber gab es nicht. Ich dachte, das kann kein Beil gewesen sein, aber bei der Arbeit wäre es ja ganz anders belastet worden.
Siehe da, auf dem Feld gab es dann doch Feuerstein in größeren Mengen. Er war nur zu klein, als das man ihn vom Feld gesammelt hätte. Aber alle Bearbeitungsversuche produzierten nur Geröll. Na ja, es war so, das ich die Steine einfach zerschlagen habe und hoffte das etwas axtähnliches heraus kam.
Wer sich schon mal mit Klingen aus der Steinzeit beschäftigt hat und weiß wie präzise diese sind, der weiß wie viel Geschick, aber vor allem Geduld dahinter steckt, so eine Klinge zu bearbeiten. Wer weiß wie oft ein falscher Schlag die Arbeit von Stunden zu nichte gemacht hat.
Ein Mann mit 2 Hunden nähert sich. Man ist doch wirklich nirgendwo in Deutschland allein :evil:
Ich finde noch einen Miniaturfaustkeil für 3 Finger. einen vermutlich echten besitze ich schon. Hab ich derzeit nur verschludert. Wäre ich jetzt nackt in der Wildnis, wäre dies mein erstes Werkzeug, auf dem alles andere aufbaut.
Übrigens hab ich immer noch nicht mitbekommen, womit der Typ den Schaft bearbeitet. Ich vermute, am Anfang steht der Faustkeil, dann das Messer und dann die Axt!
Es fasziniert mich, wenn ich daran denke, das der Bohrer nicht nur ein gebräuchliches, sondern vermutlich eines der wichtigsten Werkzeuge der Steinzeit war. Mit ihm wurde Feuer gemacht und man benötigte ihn, um andere Werkzeuge her zu stellen, Beispielsweise Hämmer und Äxte mit Nabe. Im TV hab ich gesehen, das man dem Bohrer sogar die Erfindung des Rades zu schreibt, wegen der runden Schwungscheibe eines "Spindelbohrers". Interessant auch, das es verschiedene Arten von Bohrern gab.
Der Steinhaufen befindet sich auf einem Höhenzug. Es ist windig und schweinekalt. Nebst einigen anderen Steinen, suche ich mir noch einen "Gartenstein" wenn ich schon mal hier bin und mache für heute Schluss!

Sa 12. Dez 2015, 22:00

Sa 12. Dez 2015, 23:29

Interessanter Bericht. Steine + Zeit ^^. Die Chiefs hatten manchmal Kristalle.

Hab auch mal nen Faustkeil gefunden, war aber unlogischerweise eher brüchig.

LG

So 13. Dez 2015, 00:01

Faustkeile gibt es sicher aus den verschiedensten Materialien. Meiner weicht von diesen hier ab:
https://www.google.de/search?q=faustkei ... 3&ie=UTF-8

Die Ar­chäo­lo­gie fasst un­ter den Be­griff Faust­keil eine ganze Ge­rä­te­gruppe. So wer­den ne­ben Faust­kei­len auch Fäu­s­tel, Pics, Clea­ver (Breit­keile), Faust­keil­blät­ter und Keil­mes­ser (frü­her: Faust­keil­scha­ber) un­ter die­sem Ober­be­griff sub­su­miert.1

Meiner ist aus Flintstone und ein perfekter Handkeil zum schneiden, bohren und schaben.

So 13. Dez 2015, 02:30

Hier noch mal der Link, für Quereinsteiger die nicht wissen worum es geht:
https://www.youtube.com/watch?v=BN-34JfUrHY

So 13. Dez 2015, 13:44

So, erst mal ein sehr interessanter Text/sehr interessante Erfahrung von der du berichtest. :)

Ich versuch einfach mal auf ein paar Dinge einzugehen die mir so ins Auge gestochen sind:

Aber alle Bearbeitungsversuche produzierten nur Geröll

Kennst du die Drucktechnik mit der unsere Vorfahren die Feinarbeit an Feuerstein gemacht haben? Ich denke damit könntest du gut nochmals Feinarbeiten an einem Feuerstein vornehmen ohne gleich ein Zerstören des Steins riskieren zu müssen.

Übrigens hab ich immer noch nicht mitbekommen, womit der Typ den Schaft bearbeitet

Ich nehme an du meinst damit das schön ausgearbeitete Loch? Erst arbeitet er sich mit einem Art Faustkeil ins Holz um ein durchgehendes kleines Loch zu produzieren. Dann legt her glühende Kohlen an die stellen, an denen Material abgenommen werden soll. Und somit "formt" er das ganze.

Mo 14. Dez 2015, 22:06

Kennst du die Drucktechnik mit der unsere Vorfahren die Feinarbeit an Feuerstein gemacht haben? Ich denke damit könntest du gut nochmals Feinarbeiten an einem Feuerstein vornehmen ohne gleich ein Zerstören des Steins riskieren zu müssen.

Nein, auch wenn es mich sehr interessiert, Praxiserfahrung habe ich keine.

Ich nehme an du meinst damit das schön ausgearbeitete Loch? Erst arbeitet er sich mit einem Art Faustkeil ins Holz um ein durchgehendes kleines Loch zu produzieren.

Nein, das war gut zu sehen. So eine art Meißel aus Stein. für die, die nicht so drauf achten, dafür benutzt er natürlich ein Holz als Schlegel.
Ich meinte die Bearbeitung des Schaftes. Aber das was ich bisher von ihm gesehen hab, ist mir klar, das er nicht mal ein Taschenmesser hatte. Sicher auch ein Steinmesser- oder schaber

Mo 14. Dez 2015, 22:19

Praxiserfahrung habe ich keine

Ich leider auch nicht. Ich hab nur davon in einem Buch über Bogenbau gelesen. Darin kamen ein paar Kapitel bzgl. steinzeitlichen Techniken zur Herstellung von Feuerstein-Pfeilspitzen vor.
Im Internet findet man leider nur wenig dazu.

Ich meinte die Bearbeitung des Schaftes

Ah alles klar. Da könnte ich mir auch eine Art Steinmesser o.ä vorstellen.
Ein Taschenmesser würde so garnicht zu ihm passen.

Mo 14. Dez 2015, 23:02

Da ich mir keine Steinkeule bauen will, werde ich den schönen ovalen opfern.
diesmal nicht mit "hau drauf", sondern schön "poch poch".
Vorher schau ich mir das Video noch mal an. Mal sehen ob ich Ilves kontaktieren kann.

Di 15. Dez 2015, 10:55

Okay, ich bin gespannt ob es klappt.

Und bis dahin viel Glück und Erfolg :)

Di 19. Jan 2016, 01:11

Hallo! :)

Ja ich kenn auch die meisten seiner Videos und find ihn genial. ^^

Den Meißel macht er sich doch kurz nachdem er die Axt geschliffen hat aus einem flacheren Stein. :)
Oben mit einer guten Fläche zum draufhaun, eben wie ein Meißel. :D

Bei "Flint knapping" findest du gute Tipps um Feuerstein in Form zu arbeiten, und zb Pfeil oder Speerspitzen zu machen. Oder vielleicht sogar Schmuckformen... ^^

Di 19. Jan 2016, 02:04

Also wo der Thread grad mal oben ist, ich wollte ja später noch mit Fotos kommen. Der erste Versuch ging erst mal daneben, weil mir der Schlagstein bröselte :D

Di 19. Jan 2016, 03:14

:roll:
Der sollte dann schon etwas härter sein. XD

Bei gut splitterndem Stein kannst dus vielleicht auch mit einem Schlagzeug aus Horn versuchen. Oder Hartholz, aber dann müsst es noch größer sein.
Und die ersten Kanten sollten wenn möglich auch schon drauf sein, dann hast es einfacher mit dem abbröckeln. :)

Di 19. Jan 2016, 04:22

Er ist vollkommen abgerundet, aber er verwendete ja einen ähnlichen. Allerdings weiß ich über das Material nichts.

Di 19. Jan 2016, 07:46

Hmm... sieht für mich aus, als wärs ungefähr die gleiche Steinart. Sollten
ja die ungefähr gleichen Anforderungen erfüllen, wie der Stein der großen Axt.
Der Rest ist Übung und ich werde auch ein paar Sachen von ihm im Zuge meiner heurigen Pläne ausprobieren.
Wenn ich da weiterkomm, schreib ichs dir. ;)
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