Als ethnopharmakologisch-interessierter User von Heilpflanzen habe ich mich mal schlau gemacht.
Bei den Wirkstoffen in Maiglöckchen handelt es sich um
Digitalis, Glykoside und Gerbstoffe, welche auch im Fingerhut und anderen Braunwurzgewächsen vorkommen.
Verwendung
Die medizinische Verwendbarkeit begründet sich in der Wirksamkeit der verschiedenen Glykoside, welche bei gleichzeitiger Verlangsamung der Herzfrequenz die Herzkraft zu erhöhen vermögen. Früher wurden anstatt des pharmazeutisch isolierten Digitalis-Präparats (z.B. Digimerck®) getrocknete und gepulverte Fingerhutblätter (Folia Digitalis) medizinisch verwendet. Es wurde außerdem eine Tinktur (Tinctura Digitalis) aus den Blättern bereitet. Homöopathisch wird Digitalis purpurea gegen krankhaft verlangsamte Herzfrequenz, gegen Brust- und Bauchwassersucht, schwarzen Star, Bluthusten, Blausucht und gegen weißen Stuhlgang angewendet.
Digitalis-Arten können in der Tat auch für psychoaktive Zwecke genutzt werden,
wenn auch die Anwendung extrem gefährlich ist.
Leichte Dosierungen bewirken oftmals farbige Halluzinationen angenehmer Art, welche allerdings nicht durch Neurotransmitter, also geistige Effekte, sondern durch eine nervliche Verwirrung des Auges (der Retina) ausgelöst werden. In modernen magischen Kreisen werden diese Pflanzen, insbesondere der Fingerhut verwendet, um leidenschaftliche Liebe in einem Menschen zu erwecken oder um Haus und Hof mit Schutz zu versehen.
Wirkung
Geringfügige Dosierungen wirken beruhigend oder narkotisierend bis halluzinogen, höhere Herzkraftsteigernd bis letal (tödlich). In neuerer Zeit wurde auch die Wirkung des Fingerhuts gegen Krebszellen entdeckt.
Gefahren, Nebenwirkungen
Die enorme Potenz der Digitalis macht diese zu einer gefährlichen Pflanze.
Schon 0,3 Gramm getrockneter Blätter können beim Erwachsenen einen Herzstillstand verursachen. Auch kann das intensive Einatmen der Blütendüfte gerade bei Kindern zu (im Glücksfalle leichten) Vergiftungserscheinungen führen.
Gegengift bei einer Digitalisvergiftung ist der (ebenfalls herzwirksame) Tollkirsche-Wirkstoff Atropin.
Rechtslage
Für die wild wachsende Pflanze existieren keine Bestimmungen.
Liebe Grüße,
Ellisdi.