Hallo!
Das klingt ja alles sehr vielversprechend (wem diese Lebensart gefällt). Aber Du solltest Dir vorher im Klaren darüber sein, was Du an finanziellen Mittel benötigst. Andernfalls kannst Du nicht planen. Und bis man Kunst und Handwerk bekannt gemacht hat, dauert es eine Weile, also muss man für mindestens 5 Jahre ausreichend Kapital zur Verfügung haben, um ALLES bezahlen zu können. Denn man darf nicht davon ausgehen, dass alles reibungslos funktioniert.
Der Kauf eines Gehöfts alleine ist nicht alles. Der Kauf muss vom Notar beglaubigt werden und ins Grundbuch eingetragen werden (Die Kosten dafür errechnen sich am Wert des Gehöfts). Dann kommt die Grunderwerbssteuer hinzu. Jedes Jahr dann noch die Grundstückssteuer.
Dann muss man zusehen, dass das Gehöft auch voll erschlossen ist. Ist dies nicht der Fall, muss man das noch nachholen. Ist es der Fall, kommen jedes Jahr die Gebühren für Abwasser hinzu.
Was passiert, wenn sich die örtliche Gemeinde entschließt, eine an das Grundstück grenzende Straße zu erneuern? Auf die Länge des Grundstücks muss man sich dann etwa mit einem Viertel an den Kosten beteiligen.
Wenn Du sagst, man will Kunst verkaufen, muss man ein gewerbe anmelden. Resultat: Gewerbeschein(e) und Umsatzsteuervorauszahlung. Wenn Du Obst und Gemüse verkaufst, brauchst Du wieder ein anderes Gewerbe usw. usw. usw. Beim Verkauf von Lebensmitteln gibt es zusätzlich noch Vorschriften...
Dann wollen Solaranlagen und Windräder installiert und aufgebaut werden. Mit zwei, drei Platten ist das nicht getan...das geht ordentlich ins Geld und vorallem, weil die Förderungen für die Solaranlagen weggefallen sind (oder zumindest stark gekürzt wurden, so genau weiß ich das grad nicht - Einschnitte gab es da jedenfalls). Bis man eine normale Anlage mit einem normalen Haus wieder raus hat, muss man sie 10 Jahre nutzen. Da ist an verkauftbare Energie noch gar nicht zu denken.
Das nächste Problem ist, dass Bauernhöfe heutzutage nicht mehr gebaut werden. Das bedeutet, ein solches Objekt ist relativ alt - und wenn man Pech hat, ist es denkmalgeschützt und dann kostet jede Renovierung VIEL MEHR GELD! Und Umbaumaßnahmen müssen nach strengen Vorschriften vorgenommen werden - selbst die Farbe für den Anstrich darf man sich dann nicht aussuchen und ob dann Solaranlagen genehmigt werden, kann erstmal dahinstehen! Aber selbst wenn es nicht denkmalgeschützt ist, kann einem jederzeit dieses "blaue Wunder" blühen. Gebäude können jederzeit als Denkmal ernannt werden!
Und dann das größte Problem von allen (was man weder vorhersehen noch planen kann):
Nur mal angenommen, es klappt alles so, wie Du es Dir vorstellst. Ich würde es Dir wünschen! Du findest also Leute, die mit einsteigen. Diese Leute wollen natürlich dann auch ins Grundbuch mit eingetragen werden, wenn sie schon Geld investieren. (Du darfst ja nicht davon ausgehen, dass diese Leute dann auf sämtliche Rechte und Ansprüche verzichten). Was passiert, wenn nur eine einzige Person aus dem Projekt aussteigen will (sei es durch Streitereien oder durch die Erkenntnis, dass diese Lebensart demjenigen doch nicht gefällt - ist ja möglich). Wenn Du denjenigen dann nicht unverzüglich auszahlst, kann der beim zuständigen Amtsgericht die (Teil-)Zwangsvollstreckung beantragen - dagegen kannst Du nicht das geringste tun! Oder ein Mitglied Deiner Kommune stirbt (das müssen wir alle eines Tages)...die Erben desjenigen können ebenfalls die Zwangsversteigerung beantragen.
Die dort mit einsteigen haben ja nicht nur Anspruch auf das, was sie reinstecken - wenn der Wert des Objektes durch die Veränderungen etc. steigt, dann haben alle prozentual Anspruch auf die Wertsteigerung.
Das sind jetzt alles nur Gedanken, die mir bei solchen Projekten durch den Kopf gehen würden. Man kann nie so dumm denken, wie es mal kommen kann und wie gesagt, man darf nie davon ausgehen, dass sowas reibungslos funktioniert.
Und je nach Größe des Bauerhofes solltest Du insgesamt mit nicht unter 500.000 Euro rechnen und das ohne Kredit? Und wenn Du 10 Teilnehmer findest, wären das für jeden 50.000 Euro...aber heutzutage ist es fraglich, ob jemand mal eben 50.000 Euro auf ein Gemeinschaftskonto überweist, wo dann auch jeder Zugriff darauf hat
Ich persönlich würde es nicht machen. Und wenn nur Platz für 5 Personen/Familien auf dem Gelände ist, sind es für jeden schon 100.000 Euro...
LG Marcel