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BeitragVerfasst: Di 11. Jan 2011, 20:42 
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Tourist

Registriert: Mo 10. Jan 2011, 19:54
Beiträge: 2
Wohnort: Berlin
Hallo Mitstreiter und Gleichgesinnte,

Meine groben Gründe

Wenn man sich mit den globalen Einflüssen unserer Gesellschaft auseinandersetzt und etwas Mensch ist, wird Einen schnell das schlechte Gewissen quälen. Humane und ökologische Konsequenzen des Lebensstils unserer Hemisphäre sind pervers.
Trotzdem kann/möchte man ungern auf den gewohnten Lebensstandart und der Teilhabe an der Gesellschaft verzichten. Gerade wenn man die Verantwortung für Kinder trägt, für die man mitentscheiden muss.

Also arbeite ich pausenlos an einer Frage.

Die Große Frage:

Wie kann ich den Fortschritt nutzend, ökologisch bewusst ein naturverbundenes Leben führen, das mich nicht an den Rand der Gesellschaft zwingt.

Hier meine Vision:
Mir ist bewusst, um sich vom System abzuwenden, muss man sich das System erst einmal intensiv zu nutzen machen(Kapital). Denn nur legales Eigentum kann unabhängig machen.

Ich gründe eine Kommune. Im besten Falle mit handwerklich geschickten Menschen um langfristig selbstständig und handlungsfähig zu sein.
Wir (mehrere Parteien/Familien/Paare) siedeln uns auf einem großen Bauernhof an. Hier wird je nach individuellem Bedürfnis auf Energieeffizienz saniert. (Mancheiner rennt ja auch gerne in Jacke im Wohnzimmer herum)
Heizenergie und elektrische Energie wird über eine moderne Dampfmaschine und über Sonnen- bzw. Windenergie produziert und überschüsse verkauft.
Obst und Gemüse wird angebaut, Überschüsse verkauft.
Kleintierzucht wäre schön.
Kunsthandwerk/ Handwerk könnte zusätzlich Taler und Kultur bringen.
Ich weiß dass es alles sehr kapitalistisch klingt.
Aber Ziel ist nicht wie Öfföff Schnecken zu futtern, sondern ein Leben mit möglichst kleinem ökologischem Fußabdruck bei angemessener Lebensqualität langfristig zu sichern.
Geld wird benötigt um in den Hof zu investieren, die Vision weiterzutragen und Dinge zu kaufen, die nicht selber produziert werden können(Fairtrade und Bio ist teuer aber Bedingung). Außerdem sollten Kinder auf jeden Fall und auch Erwachsene in angemessener Art an der Gesellschaft teilhaben(Bleibt jedem überlassen) können, was im globalen kapitalistischen System natürlich nur durch Geld möglich ist.

Den Gleichgesinnten sollte es freistehen 20 h/Woche einem Arbeitsverhältnis nachzukommen, wenn nicht wird eben mehr auf dem Hof gewirtschaftet. Ein Gemeinschaftskonto scheint sinnvoll, eigene Süppchen sind natürlich auch möglich

Ich halte es für Real bis 2016 mit Mitstreitern einen Hof zu kaufen, ohne Kredit. Finde ich bis dorthin Mitstreiter und einen vernünftigen Konsens wird es Realität, wenn nicht nur verschoben.

Ich freue mich auf eine offene Diskussion, Anregungen, Kritik, Zusagen....

_________________
Naturverbundenheit, Technischer Fortschritt und ökologisches Bewusstsein sind Mittel und Weg in eine gesunde Zukunft und Welt.

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Verfasst: Di 11. Jan 2011, 20:42 


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BeitragVerfasst: Mi 12. Jan 2011, 02:17 
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Träumer

Registriert: So 2. Jan 2011, 20:34
Beiträge: 5
Hallo!

Das klingt ja alles sehr vielversprechend (wem diese Lebensart gefällt). Aber Du solltest Dir vorher im Klaren darüber sein, was Du an finanziellen Mittel benötigst. Andernfalls kannst Du nicht planen. Und bis man Kunst und Handwerk bekannt gemacht hat, dauert es eine Weile, also muss man für mindestens 5 Jahre ausreichend Kapital zur Verfügung haben, um ALLES bezahlen zu können. Denn man darf nicht davon ausgehen, dass alles reibungslos funktioniert.

Der Kauf eines Gehöfts alleine ist nicht alles. Der Kauf muss vom Notar beglaubigt werden und ins Grundbuch eingetragen werden (Die Kosten dafür errechnen sich am Wert des Gehöfts). Dann kommt die Grunderwerbssteuer hinzu. Jedes Jahr dann noch die Grundstückssteuer.

Dann muss man zusehen, dass das Gehöft auch voll erschlossen ist. Ist dies nicht der Fall, muss man das noch nachholen. Ist es der Fall, kommen jedes Jahr die Gebühren für Abwasser hinzu.

Was passiert, wenn sich die örtliche Gemeinde entschließt, eine an das Grundstück grenzende Straße zu erneuern? Auf die Länge des Grundstücks muss man sich dann etwa mit einem Viertel an den Kosten beteiligen.

Wenn Du sagst, man will Kunst verkaufen, muss man ein gewerbe anmelden. Resultat: Gewerbeschein(e) und Umsatzsteuervorauszahlung. Wenn Du Obst und Gemüse verkaufst, brauchst Du wieder ein anderes Gewerbe usw. usw. usw. Beim Verkauf von Lebensmitteln gibt es zusätzlich noch Vorschriften...

Dann wollen Solaranlagen und Windräder installiert und aufgebaut werden. Mit zwei, drei Platten ist das nicht getan...das geht ordentlich ins Geld und vorallem, weil die Förderungen für die Solaranlagen weggefallen sind (oder zumindest stark gekürzt wurden, so genau weiß ich das grad nicht - Einschnitte gab es da jedenfalls). Bis man eine normale Anlage mit einem normalen Haus wieder raus hat, muss man sie 10 Jahre nutzen. Da ist an verkauftbare Energie noch gar nicht zu denken.

Das nächste Problem ist, dass Bauernhöfe heutzutage nicht mehr gebaut werden. Das bedeutet, ein solches Objekt ist relativ alt - und wenn man Pech hat, ist es denkmalgeschützt und dann kostet jede Renovierung VIEL MEHR GELD! Und Umbaumaßnahmen müssen nach strengen Vorschriften vorgenommen werden - selbst die Farbe für den Anstrich darf man sich dann nicht aussuchen und ob dann Solaranlagen genehmigt werden, kann erstmal dahinstehen! Aber selbst wenn es nicht denkmalgeschützt ist, kann einem jederzeit dieses "blaue Wunder" blühen. Gebäude können jederzeit als Denkmal ernannt werden!

Und dann das größte Problem von allen (was man weder vorhersehen noch planen kann):

Nur mal angenommen, es klappt alles so, wie Du es Dir vorstellst. Ich würde es Dir wünschen! Du findest also Leute, die mit einsteigen. Diese Leute wollen natürlich dann auch ins Grundbuch mit eingetragen werden, wenn sie schon Geld investieren. (Du darfst ja nicht davon ausgehen, dass diese Leute dann auf sämtliche Rechte und Ansprüche verzichten). Was passiert, wenn nur eine einzige Person aus dem Projekt aussteigen will (sei es durch Streitereien oder durch die Erkenntnis, dass diese Lebensart demjenigen doch nicht gefällt - ist ja möglich). Wenn Du denjenigen dann nicht unverzüglich auszahlst, kann der beim zuständigen Amtsgericht die (Teil-)Zwangsvollstreckung beantragen - dagegen kannst Du nicht das geringste tun! Oder ein Mitglied Deiner Kommune stirbt (das müssen wir alle eines Tages)...die Erben desjenigen können ebenfalls die Zwangsversteigerung beantragen.

Die dort mit einsteigen haben ja nicht nur Anspruch auf das, was sie reinstecken - wenn der Wert des Objektes durch die Veränderungen etc. steigt, dann haben alle prozentual Anspruch auf die Wertsteigerung.


Das sind jetzt alles nur Gedanken, die mir bei solchen Projekten durch den Kopf gehen würden. Man kann nie so dumm denken, wie es mal kommen kann und wie gesagt, man darf nie davon ausgehen, dass sowas reibungslos funktioniert.

Und je nach Größe des Bauerhofes solltest Du insgesamt mit nicht unter 500.000 Euro rechnen und das ohne Kredit? Und wenn Du 10 Teilnehmer findest, wären das für jeden 50.000 Euro...aber heutzutage ist es fraglich, ob jemand mal eben 50.000 Euro auf ein Gemeinschaftskonto überweist, wo dann auch jeder Zugriff darauf hat :wink: Ich persönlich würde es nicht machen. Und wenn nur Platz für 5 Personen/Familien auf dem Gelände ist, sind es für jeden schon 100.000 Euro...

LG Marcel


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 Betreff des Beitrags: Die erste Stufe der Leiter
BeitragVerfasst: Fr 20. Jan 2012, 18:26 
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Tourist

Registriert: Fr 20. Jan 2012, 18:14
Beiträge: 1
Wohnort: Deutschland
Danke für Deinen Traum! So einen ähnlichen Traum hab ich auch. Ich hab mir ein landwirtschaftliches Grundstück gekauft (1 ha), einen Bauwagen und ein paar Maschinen. Im Moment wohnen wir - meine Frau und ich (keine Kinder) - aber noch in unserer kleinen, schnuckeligen Stadtwohnung.

Wir gehen davon aus, dass die Wirtschaft ähnlich wie bei den letzten beiden Krisen voll den Bach runtergeht (Crash). Allerdings, dass die Konsequenzen noch um ein vielfaches härter werden.
Fazit: Raus aus dem Euro. Rein in Sachwerte. -> Grundstück.

Auch ich hab erfahren, dass das größte Hindernis (abgesehen von etwas abfällig lächelnden Bauern in der Umgebung) DAS AMT ist. Manchmal komm ich mir vor wie in einem Kafka-Roman...

Dennoch: Der Traum ist der Leitstern. Mag sein, dass sich der Traum in Kleinigkeiten ändert. Aber im Großen und Ganzen heißt es: Folge Deinem Leitstern!
(Ich selbst träume so was schon seit meiner Kindheit. Aus der Hütte in Kanada ist halt ein Bauwagen geworden. Aber ok!)

Eine weitere Sache, die wichtig ist, hast Du auch angesprochen: Leute, die Dich unterstützen. Man kann vieles alleine machen. Aber wenn Leute da sind, die was können UND Dich verstehen... Ein Traum.
Mein Schwager kann viel. Aber er versteht mich nicht ganz. Ist aber schon gut. Dann noch ein total netter Nachbar, der voll das Muskelpaket ist. Na also!

Noch was (Ich editier die ganze Zeit an meinem Beitrag rum...):
Ich glaub, es ist gut, den Stern da oben zu lassen, den Traum. Er darf sich verändern. Ist sinnvoll.
Die ZIELE aber, die sollen machbar sein. Wie eine Leiter. Da oben ist der Stern. Vielleicht werd ich den nie erreichen. Aber es ist gut, wenn ich anfange, mich zu BEWEGEN - auf das Ziel zu. Und: Erst kommt die erste Stufe.

Jetzt hab ich grad gesehen: Dein Beitrag ist ja ein ganzes Jahr alt! - Was hat sich seitdem getan?


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